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Veröffentlicht am 30.06.2021

Einnehmendes Magiesystem und magisches Setting, aber insgesamt zu wirr

Mondorchidee
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Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, können wir bitte einmal darüber reden, ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, können wir bitte einmal darüber reden, wie absolut fantastisch das Cover aussieht? Alleine die Farbgestaltung gefällt mir unfassbar gut, aber auch die Akademie, der Mond und die vielen kleinen Details sind so magisch. Ein wunderschöner Hingucker und noch dazu passend zum Inhalt!
Ebenso traumhaft sind im Übrigen die Karte am Anfang des Buches und die einzelnen Kapitelgestaltungen.
Der Titel gefällt mir ebenfalls sehr gut. Anfangs kann man sich noch nicht allzu viel darunter vorstellen, aber sobald man das Buch gelesen hat, weiß man, wie gut er auf die Geschichte passt.

Meine Meinung:
Zu „Mondorchidee“ habe ich im Vorhinein die Leseprobe gelesen, die mich bereits auf den ersten paar Seiten für sich einnehmen konnte. Zwar hatte ich auch da schon einige Fragen, aber das ist am Anfang ja nichts Ungewöhnliches. Nach Beenden kann ich jedoch leider nicht sagen, dass ich weniger verwirrt bin als zu Beginn, eher im Gegenteil.

Aber fangen wir mit den positiven Dingen an: Der Grund, weshalb ich „Mondorchidee“ zunächst so unbedingt lesen wollte, ist das ausgeklügelte, ungewöhnliche Magiesystem, das mich bereits auf den ersten Seiten von sich überzeugen konnte.
Die Magie in der „Orchideentrilogie“ beruht auf den drei verschiedenen Orchideen (daher auch der Name der Reihe), die den Magiebegabten ihre Fähigkeiten geben: Vom Beherrschen eines von drei Elementen über Teleportation oder Traummagie bis hin zu Zeitreisen in die Vergangenheit ist alles dabei.

Die einzelnen Magieausprägungen sind dabei sehr gut durchdacht und toll ausgearbeitet. Nach und nach erfährt man, was das jeweils Besondere ist, wie sich die Magie auf die Anwendenden auswirkt und welche Regeln gelten. Natürlich stellen sich zwischendurch immer mal wieder neue Fragen, sobald einige beantwortet sind, aber im Bezug auf das Magiesystem hat man dennoch nie das Gefühl, als bekäme man zu wenig Erklärungen oder als hätte die Autorin evtl. ein wenig mehr in die Tiefe gehen müssen. Sie trifft hier die richtige Mischung aus Fragen beantworten und den Leser neugierig halten.
Die Ausarbeitung des Magiesystems findet hier also eine gute Basis für einen Urban Fantasy-Auftakt.

Ähnliches gilt für das Worldbuilding in „Encantador“, der magischen Parallelwelt, in die die Protagonisten reisen. Allzu viel erfährt man zwar noch nicht, insbesondere hinsichtlich der Politik oder der Geschichte der Welt würden sich einige Details mehr in den Folgebänden bestimmt gut machen, aber auch in diesem Aspekt hat die Autorin eine gute, ausbalancierte Basis für die Fortsetzungen gelegt.

All dies hat sich bereits ein wenig in der Leseprobe abgezeichnet, weshalb ich umso neugieriger auf das Buch war, auch wenn ich anfangs, wie gesagt, noch etwas verwirrt war. Zum Zeitpunkt, als ich die Leseprobe gelesen hatte, dachte ich mir allerdings noch, das würde sich legen; es ist ja schließlich keine Überraschung, dass man in einen Fantasy-Auftakt erst einmal hineinfinden muss.

Leider muss ich sagen, dass sich diese Verwirrung in meinen Augen durch das ganze Buch zieht. Das liegt vor allem daran, dass zum einen viele wesentliche Entscheidungen der Protagonisten nicht bspw. durch Gedanken oder Dialoge erklärt und getroffen werden, sondern einfach vorausgesetzt. Es fehlt also an vielen Stellen an dem Entscheidungsfindungsprozess, der es mir evtl. erleichtert hätte, die Handlungen der Protagonisten besser nachvollziehen zu können. So konnte ich mich nur schwer in sie hineinversetzen, ihr Verhalten wirkte auf mich eher willkürlich.
Lea zum Beispiel hat mir die meiste Zeit viel zu impulsiv und unbedacht gehandelt, während Mike auf mich wirkte, als wäre ihm alles viel zu egal. Ich bin nicht so richtig mit den Protagonisten warmgeworden.

Zum anderen werden wesentliche Schlüsselszenen auch nur angedeutet (wenn überhaupt), oder es wurde zwischen einzelnen Szenen oder auch in der wörtlichen Rede gesprungen, sodass sich mir manche Entwicklungen nicht so richtig erschließen konnten oder für mich nicht nachvollziehbar waren. Je mehr ich gelesen habe, desto mehr habe ich mich gefragt, worum es eigentlich gerade geht, was genau und vor allem wie das passiert ist oder wer gerade redet.

Vielleicht wäre es in dieser Hinsicht besser gewesen, wenn die Autorin zwischendurch ein wenig Tempo herausgenommen und dafür einige Seiten mehr der Erklärung durch Dialoge oder Details gewidmet hätte, sodass man das Geschehen und die Protagonisten besser nachvollziehen könnte. So wirkte es mir alles ein wenig zu „random“.


Fazit:
„Mondorchidee“ hat vor allem hinsichtlich des Magiesystems und des Worldbuildings, die beide bereits im Auftakt schon wunderbar ausgearbeitet wurden und eine solide Basis für die Fortsetzungen bilden, unheimlich viel Potenzial. Deshalb habe ich mich nach der Leseprobe auch dafür entschieden, das Buch weiterzulesen.
Allerdings konnte ich all das beim Lesen zunehmend weniger genießen. Mir war einfach das Erzähltempo zu hoch, zu viele Details gingen dabei verloren und Erklärungen oder Schlüsselszenen wurden entweder bloß am Rande erwähnt oder ganz ausgelassen. Das hatte zur Folge, dass ich nicht mich nicht nur nicht in die Figuren hineinversetzen, sondern auch das Geschehen immer weniger nachvollziehen konnte. Zum Ende hin hatte ich dann leider viel mehr Fragezeichen im Kopf als am Anfang.
Nach dem Lesen der Leseprobe zu Band zwei werde ich die Reihe wohl auch nicht weiterverfolgen.
3/5 Lesehasen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.05.2021

Angenehme Berieselung

Maybe Not Tonight
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Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst.

Aufmachung:
Die Covergestaltung finde ich wirklich schön. Man sieht ...

Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst.

Aufmachung:
Die Covergestaltung finde ich wirklich schön. Man sieht die Silhouetten der zwei Protagonisten auf einem Hochhausdach sitzen und über die Stadt Vancouver blicken, was sehr gut zum Inhalt passt. Was ich aber fast noch besser finde: Der Titel auf dem Cover sowie auf dem Buchrücken glitzern! :D
Auf dem Buchrücken ist auch eine kleine Prideflag abgebildet, was ich sehr süß finde und auch zur Reihe passt. Den Titel finde ich zwar ebenfalls schön, aber so ganz den Bezug zum Inhalt habe ich noch nicht herstellen können. Vielleicht bin ich in der Hinsicht aber bisher auch nur ein wenig blind.
„Maybe Not Tonight“ ist übrigens der zweite Teil der „Love is Queer“-Reihe, aber man braucht kein Vorwissen aus dem ersten Band.

Meine Meinung:
„Maybe Not Tonight“ kann in erster Linie mit seinem Schreibstil überzeugen. Er ist leicht und angenehm zu lesen und lässt sich super nachvollziehen, also genau das Richtige für eine Wohlfühl-Romance.

„@zerohand2000: Klingt es seltsam, wenn ich sage, dass ich genau verstehe, was du meinst? In meiner Familie ist vor Jahren auch ein Vulkan ausgebrochen. Meine Eltern versuchen heute noch, die Asche zu beseitigen, während es niemanden interessiert, dass meine Hände auch Feuer gefangen haben. Aber ich könnte sie trotzdem nie von mir stoßen. Das solltest du auch nicht. Du beschützt sie dadurch nicht, sondern verlierst sie nur.“ (S. 244)

Die Protagonisten hingegen konnten mich nicht ganz so sehr begeistern, auch wenn das jetzt wieder negativer klingt, als es eigentlich gemeint ist. Es ist nämlich nicht so, dass sie mir irgendwie unsympathisch waren oder dass ich mich nicht in sie hineinversetzen konnte, das trifft beides nicht zu. Allerdings konnte ich trotzdem keine tiefere emotionale Bindung, wenn man das so nennen will, zu ihnen aufbauen. Dabei fiel mir das bei Luke, dem Hauptprotagonisten, sogar noch ein wenig schwerer als bei Jackson.

Das liegt vermutlich daran, dass sie beide – wie auch die Nebenfiguren, dazu gleich mehr – nichts an sich haben, was sie in irgendeiner Weise besonders oder erinnerungswürdig macht, im Gegenteil: Sie lassen sich gut in Schubladen stecken, sind also stark klischeebehaftet. Jackson nimmt da die Rolle des bisexuellen Jungen ein, der ein Aufreißer ist und mit jedem schläft. Luke ist der schwule Theaterjunge mit zwei besten Freundinnen und einem Troye Sivan-Poster an der Wand. Manche mögen das jetzt vielleicht sogar fast schon als bi-/ homophob auslegen, weil hier eben so stark mit Klischees gespielt wird, aber das habe ich persönlich nicht so wahrgenommen. Sie haben beide aber jedenfalls keine eigene Persönlichkeit, ich hätte mir da etwas mehr Individualität gewünscht.

Ähnliches gilt für die Nebenfiguren, die zwar allesamt unterhaltsam und sympathisch, vor allem Ava und Lou auch sehr süß sind, aber sich insgesamt jeweils nicht besonders hervorheben. Tatsächlich könnte ich mittlerweile, drei Tage nach Beenden des Buches, bei manchen Szenen nicht mehr zweifelsfrei sagen, ob sie mit Ava oder Lou stattgefunden haben. Auch die anderen Nebenfiguren, vor allem die aus Lukes Theaterkurs, kann man schwer auseinanderhalten.

Hinsichtlich des Inhalts wird ebenfalls sehr viel mit Klischees gespielt, vor allem werden auch alle möglichen Harry Potter- bzw. Drarry-Referenzen stark ausgereizt.
Natürlich kommt man im New Adult-Romance-Genre selten um Klischees herum, teilweise gehört es ja schon fast zum guten Ton, dass damit gespielt wird. Hier war es mir an manchen Stellen aber dann doch ein bisschen zu viel.

Daraus folgte dann nämlich auch, dass die gesamte Handlung sehr vorhersehbar war. Bereits nach wenigen Seiten zeichnen sich die meisten Konflikte sowie deren Lösungen schon ab, und auch das Ende des Buches ist sehr schnell erkennbar. Dadurch überraschen einen die „Plottwists“ natürlich gar nicht mehr und der Geschichte wird die Spannung genommen. Das wiederum hat dann zur Folge, dass das Buch einen nicht so in die Handlung ziehen kann und man ist nicht so „invested“ in die Geschichte.

Insgesamt heißt das aber trotzdem nicht, dass ich mit „Maybe Not Tonight“ gar keinen Spaß hatte, im Gegenteil. Trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeit gibt es durchaus einige Stellen, die spannend waren oder die mich zum Lachen bringen konnten, wenn auch nicht mit der erhofften Intensität. Man wird also durchaus so gut unterhalten, dass man „Maybe Not Tonight“ bspw. gut abends zum Entspannen lesen oder nebenbei als Hörbuch hören kann. Man darf eben nur nicht zu viel erwarten.


Fazit:
Zusammenfassend bedeutet das für „Maybe Not Tonight“, dass es ganz solide New Adult-Romance ist, die zwar vor Klischees nur so strotzt, insbesondere hinsichtlich ihrer LGBTQ+-Figuren; da dann aber vielleicht sogar schon so stark, dass es je nach Ansicht als bi-/ homophob wahrgenommen werden könnte. Diesen Eindruck hatte ich allerdings nicht! Wollte das nur nochmal gesagt haben.
Dadurch werden aber jedenfalls nicht nur die Figuren etwas konturenlos, vor allem das Buch wird sehr vorhersehbar.
Nichtsdestotrotz kann „Maybe Not Tonight“ gut unterhalten und eignet sich mit dem leichten, schönen Schreibstil der Autorin gut, um sich zwischendurch von einer harmlosen Geschichte berieseln zu lassen.
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Für Fans nett, aber insgesamt nichts Besonderes

Marvel Thor
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Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Bloggerportal der Penguin Random House-Gruppe für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den cbj-Verlag und das Bloggerportal der Penguin Random House-Gruppe für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten – man sieht bloß Chris Hemsworth als Thor vor einem schwarzen Hintergrund. Dazu kann ich nicht besonders viel sagen, natürlich passt es gut zum Inhalt! 😉

Meine Meinung:
Ich bin ein riesiger Marvel-Fan und vor allem die Thor-Filme gehören zu meinen Lieblingen. Ich habe mich da natürlich sehr gefreut, dass ich das Buch lesen durfte!
Vorab kann ich aber schon direkt sagen, dass ich das Buch auch nur anderen Marvel-Fans empfehlen würde und nicht solchen, die die Filme vielleicht erst noch sehen und sich mit dem Buch langsam herantasten wollen. Dafür ist „Thor: Das Buch zum Film“ nicht geeignet.

Die Altersempfehlung ab zehn Jahren passt außerdem sehr gut. Die Sprache ist einfach gehalten und man kann das Buch schnell in einer Sitzung durchlesen, gleichzeitig wirkt sie nicht zu kindlich, sodass auch ältere Leser Spaß finden können.

Den Film habe ich bereits mehrfach gesehen und natürlich kenne ich die Handlung dann mittlerweile in- und auswendig. In der Hinsicht habe ich von dem Buch also selbstverständlich nichts Neues erwartet – immerhin ist es ein „Buch zum Film“; dass es da also keine Überraschungen liefert, ist offensichtlich.
Allerdings hatte ich mir von diesem Buch erhofft, dass es vielleicht einen anderen Blickwinkel auf manche Figuren gestattet, die im Film vielleicht nicht ganz so deutlich werden, zum Beispiel, indem sich der Autor die Freiheit nimmt, den einen oder anderen inneren Monolog oder die Gefühlslage der Figuren zu beschreiben.

Das fehlt dem Buch jedoch gänzlich. Man bleibt die ganze Handlung über stark auf Distanz zu den Figuren, ich würde sogar sagen, noch stärker als im Film. Dort hat man als Erzähler logischerweise nicht die gleiche Möglichkeit, die Gedanken und Gefühle der Figuren zu transportieren, wie es einem/ einer Buchautor*in möglich ist, aber trotzdem bekommt man ja ein bisschen etwas davon mit.
„Thor: Das Buch zum Film“ transportiert dagegen gar keine Emotionen. Beim Lesen hat man viel eher das Gefühl, als würde man ein trockenes Transkript des Films durchgehen. Der Autor geht von Punkt A zu Punkt B zu C, und arbeitet so die gesamte Handlung des Films ab wie eine To Do-Liste, wodurch man keinen besonderen Mehrwert aus dem Buch ziehen kann. Den Film kennt man ja bereits, dazu braucht man das Buch eigentlich nicht lesen. Die 176 Seiten reichen da dann völlig als Erfahrung aus, länger hätte das Buch nicht sein dürfen, sonst wäre es womöglich zu langatmig und anstrengend geworden.

Nichtsdestotrotz würde ich nicht sagen, dass das Buch schlecht war oder mir gar nicht gefallen hat. Ich war bloß etwas enttäuscht davon, dass „Thor: Das Buch zum Film“ so emotionslos gestaltet ist und man nicht mehr über die Gedanken der Figuren erfahren hat. Abgesehen davon hält das Buch das, was es verspricht: man erhält den Film „Thor“ hier in Buchform.
Als Fan freue ich mich darüber, das Buch meiner Marvel-Sammlung hinzufügen zu können, aber noch einmal lesen werde ich es wohl nicht.

Fazit:
„Thor: Das Buch zum Film“ ist ein nettes Geschenk für einen Marvel-Fan, insbesondere wenn dieser etwas jünger ist. Insgesamt erhält man hiermit aber nichts Besonderes. Es ist ein „Buch zum Film“, das 1:1 die gleiche Handlung hat wie der Film – damit hält es das, was es verspricht!
Was dagegen etwas enttäuscht, ist, dass es darüber hinaus nichts zu bieten hat. Man hätte hier gut noch einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren bieten können, zumal das in einem Buch in der Regel leichter ist als in einem Film. Stattdessen wurde sich darauf beschränkt, den Filmplot wie in einem Transskript niederzuschreiben, und dem Buch fehlt es an jeglicher Emotionalität.
Das Buch bietet also keine Überraschungen, ist aber trotzdem nicht schlecht. Marvel-Fans haben daran bestimmt ihre Freude, vor allem, wenn sie mit dem Buch ein weiteres Stück ihrer Sammlung hinzufügen können, allen anderen würde ich es aber nicht empfehlen.
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Vielversprechendes Worldbuilding, aber die Figuren können nicht überzeugen

Ein Prinz aus Silber und Gold
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Vielen lieben Dank an den dtv Junior-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut, ...

Vielen lieben Dank an den dtv Junior-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir richtig gut, man erkennt auf Anhieb, dass es sich hierbei um High Fantasy handelt! Im Hintergrund sieht man das Schloss der Kupferstadt, auf das die Protagonistin Sofija Rea Linn im roten Kleid, das immer wieder erwähnt wird, zugeht. Es passt sehr gut zum Inhalt! Allerdings erinnert es mich vom Stil her stark an das Cover von „Der Kuss der Lüge“ von Mary E. Pearson.
Der Titel „Ein Prinz aus Silber und Gold“ gefällt mir vor allem deshalb sehr gut, weil einem beim Lesen auffällt, dass er sich direkt auf mehrere Dinge bezieht. Sowas mag ich immer sehr gerne!

Meine Meinung:
Ich hatte relativ hohe Erwartungen an das Buch, weil der Klappentext für mich wie das nächste große Fantasy-Epos klingt. Dazu hatte es auch wirklich viel Potenzial und das hätte es auch werden können, wäre da nicht dieser eine Aspekt gewesen, der in meinen Augen leider das ganze Buch runterzieht.
Zuerst will ich aber mit den positiven Dingen anfangen.

Zunächst hat mir der Schreibstil direkt auf Anhieb unheimlich gut gefallen. Die Autorin schreibt wunderschön bildlich und märchenhaft. Dadurch wird man sofort in die Geschichte gezogen und ist von Seite 1 an gefesselt, was gerade für High Fantasy, wo der Einstieg meistens ja nicht ganz so leicht ist, perfekt ist. Durch diesen Schreibstil fühlt man sich hier aber direkt zuhause.

Das Setting ist ähnlich atemberaubend. Zwar lernt man in diesem Band nur die Gegend um die Kupferstadt herum sowie die Stadt selbst näher kennen, aber auch andere Gebiete des Kontinents werden erwähnt und bereits jetzt so bildhaft beschrieben, dass man sie sich super vorstellen kann, ohne, dass die Protagonisten aktiv da gewesen wären.
Das zeigt, wie unglaublich gut durchdacht diese komplexe Welt ist, die ihren eigenen, einzigartigen Charme hat und den Leser mit Leichtigkeit in ihren Bann zieht.
Was schnell auffällt, ist, dass sich alles hier auf ein bestimmtes Element, Gestein oder eben Metall im Falle der Kupferstadt bezieht. Bilder wie diese kennt man sonst aus Märchen, und gerade deshalb hat mir dieser Aspekt besonders gut gefallen. In der Kupferstadt trifft man so z. B. auf den König mit den Silber-Augen oder die Metallsoldaten.

Auch inhaltlich ist „Ein Prinz aus Silber und Gold“ spannend, wenn auch nicht ganz so vollkommen wie der Schreibstil oder das Setting. Es gab durchaus Situationen, die mich überrascht haben, aber die meiste Zeit konnte ich vorhersehen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Schade fand ich vor allem, dass das Magiesystem meiner Meinung nach etwas zu kurz kommt. Zwar wird dem Leser einiges über die Seltergabe erzählt und man kann sich in etwa vorstellen, wie sie funktioniert, aber Vieles blieb für mich doch eher undurchsichtig. So habe ich bis zum Schluss nicht so ganz verstanden, wo genau diese Gabe jetzt eigentlich herkommt und wie sich entscheidet, wer über sie verfügt. Nicht ganz deutlich wurde auch, ob sich die Gabe bei jedem Begabten auf ähnliche Weise ausprägt, oder ob und inwiefern sie auf den Charakter der Person einwirken kann. Da hätte ich mir mehr Details gewünscht, aber es kann natürlich gut sein, dass dieser Aspekt nur eine „Auftakt-Krankheit“ ist, die in den Folgebänden ausgemerzt wird.
In der Hinsicht ist die Reihe aber jedenfalls ausbaufähig.

Darüber hätte ich aber noch gut hinwegsehen können, gerade weil mich das Setting so mitreißen konnte. Was mir mein Lesevergnügen aber zunehmend genommen hat, waren die Protagonisten. Einzig Eric konnte sich meine Sympathien sichern, mit allen anderen kam ich allerdings mit fortlaufender Handlung immer weniger klar.
Zum einen ist da die Hauptprotagonistin Sofija, die mehr oder weniger ins Schloss entführt und dort zum Tanzen gezwungen wird. Sie hätte eine tolle, starke Frau sein können, aber in meinen Augen ist sie leider recht konturenlos geblieben. Es gibt nichts, was sie besonders machen würde, wodurch sie für mich wenig greifbar war und ich mich (trotz des Namens haha) gar nicht mit ihr identifizieren konnte.

Lucius‘ Charakter habe ich ebenso wenig greifen können, allerdings aus anderen Gründen. Ihn habe ich überhaupt nicht verstanden! Nicht in dem Sinne, dass ich seine Motive nicht nachvollziehen konnte, sondern eher so, dass sein Charakter für mich keinen Sinn ergeben hat. Ist er böse oder nur ein Werkzeug seines Schicksals? Wird er manipuliert oder ist er selbst der Manipulierende? Ich konnte mir kein klares Bild von ihm machen, allerdings auch nicht in dem Sinne, dass er eine mysteriöse, vielleicht moralisch graue Figur ist. Vielmehr ist sein Charakter für meinen Begriff überhaupt nicht definiert, ein großes Fragezeichen.

Jana hat mich einfach nur genervt. In ihren inneren Monologen merkt man, dass sie extrem eifersüchtig ist, aber nach außen hin ist sie scheinbar eine ganz andere Person. Ihre Gedanken und Handlungen passen für mich nicht zusammen, und dass sie ganz offensichtlich etwas Bestimmtes will, aber nicht den letzten Schritt geht, um das zu bekommen, hat mir manchmal den letzten Nerv geraubt. Auch der große Plottwist um ihre Identität war für mich kein wirklicher Plottwist, sondern ziemlich früh erkennbar.

Elia ist allerdings der Schlimmste von allen. Seine besitzergreifende, bestimmerische Art habe ich gar nicht gut vertragen. Ich habe nichts dagegen, wenn Protagonisten in meinen Büchern auch schlechte Eigenschaften haben, im Gegenteil: Das macht sie menschlich und deshalb bin ich eigentlich ein großer Fan davon. Elia scheint allerdings nur aus Eifersucht und Herrschsucht (vor allem Sofija gegenüber) zu bestehen, und die anderen Figuren sagen ihm zwar ab und zu mal, dass er sich etwas zurückhalten soll, aber einen wirklichen Einlauf, den er eigentlich verdient hat, bekommt er nie. Das ist auf Dauer anstrengend, vor allem, da er noch dazu nicht nur Entscheidungen über Sofijas und Janas Köpfe hinweg trifft, sondern diese auch noch unausgereift und offensichtlich schlechte Ideen sind. Das hat stark an meinen Nerven gezerrt, und dass ihm niemand mal gesagt hat, was Sache ist, hat mich fast noch mehr genervt.

Fazit:
„Ein Prinz aus Silber und Gold“ hätte wirklich das nächste große Fantasy-Epos sein können, das ich mir davon erhofft hatte. Vor allem hinsichtlich des Worldbuildings ist bereits jetzt erkennbar, dass Viviana Iparraguirre De las Casas hier eine großartige, einzigartige, bis ins kleinste Detail durchdachte Welt geschaffen hat, von der man in diesem Band zwar noch nicht allzu viel kennenlernt, man aber jetzt schon von ihr begeistert ist. Hinzu kommt der wunderschöne, bildliche Schreibstil und man fühlt sich auf Anhieb zuhause.
In Bezug auf das Magiesystem, speziell die Seltergabe ist in meinen Augen noch einiges an Luft nach oben. In seinen Ansätzen versteht man ungefähr, was es damit auf sich hat, aber Vieles bleibt undurchsichtig, und mehr Details wären sicherlich nicht schädlich gewesen.
Was der Geschichte dagegen jedoch die Epik nimmt, sind die Protagonisten, die entweder unkonturiert bleiben oder an den Nerven zerren. Einzig Eric konnte sich für mich einnehmen, aber bei fünf Figuren, die die Geschichte wesentlich tragen, reicht das natürlich nicht. Daher weiß ich auch nicht, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.
3/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Potenzial ist erkennbar, aber Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt

Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Nacht
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Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag für das Vorabexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin nicht der größte Fan von Gesichtern ...

Vielen lieben Dank an den blanvalet-Verlag für das Vorabexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin nicht der größte Fan von Gesichtern bzw. Personen auf dem Cover, weshalb ich dieses nicht unbedingt als „schön“ bezeichnen würde. Dennoch trifft es die Stimmung des Buches hervorragend – gerade der düstere, neblige Hintergrund mit den Katzen passt super zum Inhalt und auch die Protagonistin ist mit der Person gut getroffen. Ich würde es nicht ganz vorne in mein Regal stellen, aber das Cover gefällt mir trotzdem!

Meine Meinung:
An Die Hexenjägerin hatte ich sehr hohe Erwartungen, weil ich jedes Buch, in dem „Hexe“ im Titel vorkommt, unbedingt lesen muss – bereits als ich das Buch Anfang des Jahres in der Verlagsvorschau gesehen habe, ist es in den Jahresplaner meines Book Journals gelandet. Logisch, dass ich mich dann sofort für die Bloggeraktion bewerben musste!
Ich kann jedoch schon direkt am Anfang sagen, dass meine Erwartungen, auch wenn durchaus Potenzial erkennbar ist, nicht ganz erfüllt wurden.

Spannend an Die Hexenjägerin finde ich, dass es sich hierbei um andere als die Mainstream-Fantasy handelt: Das Buch ist wesentlich düsterer, brutaler und gruselig, teils sogar eklig. Die Sprache ist relativ vulgär und auch die Protagonistin ist aufgrund ihrer draufgängerischen Art nicht so, wie die typische Fantasy-Prota. Das muss man mögen, aber mir hat es gut gefallen!
Wer jedoch blutige und brutale Szenen nicht so gerne liest, dem kann ich das Buch direkt an dieser Stelle schon absprechen. Die Pressemitteilung und auch der Bloggerbrief kamen mit einer Triggerwarnung vor expliziten körperlichen und seelischen Gewaltszenen, und die ist auch durchaus berechtigt. Vielleicht sollte man in einer zukünftigen Auflage die Triggerwarnung mit ins Buch übernehmen (oder habe ich sie überlesen?).

Dass mich Die Hexenjägerin nicht ganz so begeistern konnte, wie erhofft, liegt wohl hauptsächlich am Plot.
Die Autorin braucht mit gut drei Vierteln des Buches sehr lange, um in die Handlung einzuführen. Man liest viele (innere) Monologe und Dialoge der Protagonisten, sieht aber lange nicht, wie die Figuren zusammenkommen und wo das Ganze am Ende hinführen soll.
Zwischendurch gibt es durchaus einige spannende Momente, versteht mich da nicht falsch! Vor allem in Szenen, in denen der Rote Lord auftaucht, spürt man die unterschwellige Gefahr, die von ihm ausgeht, weil man nicht einordnen kann, wo er herkommt, was er ist und was er vorhat. Diese Stellen sind es, an denen das Potenzial der Hexenjägerin wunderbar erkennbar ist; da konnte ich mich nicht von dem Buch lösen.
Leider machen Szenen wie diese nur einen Bruchteil des Buches auf, der Rest wird eben, wie gesagt, von Monologen bzw. Dialogen dominiert, die nicht alle die Handlung wirklich vorantragen. Dadurch ziehen sich die gut 450 Seiten stark in die Länge. Erst auf den letzten ca. 100 Seiten kommt viel Spannung auf, die sich dann aber so auflöst, dass man am Ende nicht wirklich das Gefühl hat, dass sich das Durchhalten am Anfang besonders gelohnt hat.
Auch wenn man am Ende mit einem Cliffhanger zurückgelassen wird, stellt sich einem nicht das Verlangen ein, unbedingt erfahren zu müssen, wie es weitergeht, jedenfalls mir nicht. Da ich aber, wie gesagt, das Potenzial der Reihe gesehen habe, bin ich dennoch durchaus neugierig, wie es weitergeht, in der Hoffnung, dass die Fortsetzungen mehr dieser spannenden, gruseligen Szenen aufweisen!

Auch von den Figuren erhoffe ich mir in den Fortsetzungen mehr. Denn weder zu der Protagonistin Robin, noch zu den anderen Hauptfiguren konnte ich bisher eine Beziehung aufbauen. Sie bleiben alle eher etwas blass und sind nicht greifbar, sodass ich mich nicht so gut in sie hineinversetzen konnte. Das wirkt dann natürlich auch in die fehlende Spannung ein. Auch hier sehe ich jedoch viel Potenzial, da die Autorin hier einen wirklich bunten Haufen zusammengestellt hat!

Den Schreibstil fand ich in Ordnung. Er ist gut verständlich, man kann ihn leicht lesen. Allerdings ist er nicht so mitreißend, dass er den Leser über die zäheren Teile hinwegtragen kann.

Fazit:
Insgesamt ist Die Hexenjägerin also ein solider Auftakt, der meine Erwartungen zwar nicht gänzlich erfüllen konnte, bei dem ich jedoch großes Potenzial für die Reihe sehe. Es gibt nicht viele spannende Szenen, aber die sind dann so gut und gruselig geschrieben, dass man sich nicht lösen kann.
Der Auftakt bewegt sich im guten Mittelfeld und es ist noch viel Luft nach oben, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Fortsetzungen noch viel gruseliger werden!
Wer mit brutaleren Szenen nicht klarkommt, sollte allerdings nicht zu dem Buch greifen.
3/5 Lesehasen.

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