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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Achtung, auch bei dir sind es die Dubties und die sind doch an allem schuld, oder?

Lilo und die Dubties
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Hallo, hereinspaziert, gleich mit der ersten Seite fallen wir mitten hinein, in die Dubtieswelt. Das ist eigentlich erst einmal das Zuhause von Lilo und ihrer Familie, aber eben nicht nur. Lilo ist ein ...

Hallo, hereinspaziert, gleich mit der ersten Seite fallen wir mitten hinein, in die Dubtieswelt. Das ist eigentlich erst einmal das Zuhause von Lilo und ihrer Familie, aber eben nicht nur. Lilo ist ein sehr nettes Kind und sie mag Spaß. Kleine Streiche gehören da natürlich dazu, aber irgendwas läuft aus dem Ruder. Denn die Lustigkeiten werden immer mehr und Lilos Eltern finden daran überhaupt nichts mehr lustig. Da ist richtig Ärger angesagt. Aber Lilo war es ja gar nicht. Es waren die Dupties, kleine bunte zu jedem Spaß aufgelegte koboldige Wesen, die manchmal auch nicht wissen, wann es genug ist. Aber ganz prinzipiell meinen sie es nur gut und wollen einfach dem Leben mehr Lachen geben. Doch man bekommt sie kaum zu Gesicht und so glauben Lilos Eltern ihrer Tochter nicht und es gibt mächtig Streit, so schlimmen Streit, dass Lilo einfach weglaufen will, von Daheim.
Was für eine spaßige quirlige Duptieslustige Geschichte, in der es herrlich bunt, lebendig und turbulent zugeht, irgendwie auch überraschend echt, so direkt aus dem Leben mit Kindern und mit Eltern. Denn die Geschichte ist aus Kindersicht erzählt und das gibt einem bei der ein oder anderen Situation als Erwachsenem durchaus zu denken. So fühlt sich das also an, so sieht das vielleicht auch mein Kind. Und es ist durchaus auch ernst, was hier passiert und authentisch, weil wir alle schon mal eine Situation erlebt haben, die Emotionen hervorbringt, die dann zu mehr werden können, aber hoffentlich eben nie tun. Und damit das mit dem Ernst nie wirklich so richtig 'blöd' wird, sind natürlich die Dupties da. Die sind bei uns inzwischen so richtig seßhaft geworden und sorgen dafür, dass man das ein oder andere dann doch etwas lockerer nimmt.
Danke Dupties!

Veröffentlicht am 19.12.2023

Spannendes Jugendbuchabenteuer mit Zeitreisefaktor

Das Zeitportal (Band 2) – Entführt in die Vergangenheit
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Felix, Jonas, Nina und Anton sind dicke Freunde. Doch eines Tages ist Felix einfach verschwunden. Liegt da vielleicht eine Entführung vor? Auf jeden Fall braucht Felix Hilfe und so machen sich die drei ...

Felix, Jonas, Nina und Anton sind dicke Freunde. Doch eines Tages ist Felix einfach verschwunden. Liegt da vielleicht eine Entführung vor? Auf jeden Fall braucht Felix Hilfe und so machen sich die drei auf die Suche. Einen ersten sehr verwirrenden Hinweis bietet sein Bild in einem Jahrbuch von 1961. Ist er per Zeitreise dort gelandet? Seine Freunde sind davon überzeugt und reisen ihm nach. Dort finden sie Felix dann auch. Aber das ist erst der Anfang eines spannenden, sehr unterhaltsamen Abenteuers, das uns zusätzlich auch noch etwas Geschichte mit auf den Weg gibt. Wer weiß heute schon noch etwas vom 'Kalten Krieg'.
Zeitreisen ist wirklich nicht ohne, das kann richtig dramatisch werden und die Folgen, gefährlich für die ganze Menschheit, wenn man nicht aufpasst. Aber so gute Freunde bekommen das schon hin. Und das Ergebnis, ein tolles Buch, das voll überzeugt.
Und was die vier hier gelernt haben, können sie ja dann bei ihrem nächsten Zeitreisetrip einsetzen. Ich bin mir sicher, es wird ein nächstes Abenteuer geben.

Veröffentlicht am 19.12.2023

Ein College-Roman, der mehr zu bieten hat

Flüchtige Freunde
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Leda fühlt sich am College, dank ihrer Mitgliedschaft in einer Studentinnenverbindung, gut eingebunden und ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Familie wird so, zumindest oberflächlich, gestillt. Ihre ...

Leda fühlt sich am College, dank ihrer Mitgliedschaft in einer Studentinnenverbindung, gut eingebunden und ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Familie wird so, zumindest oberflächlich, gestillt. Ihre eigene Mutter ist vor einiger Zeit gestorben und den Verlust und die Gefühle drumherum hat sie, eher unterbewusst, tief in sich selbst vergraben. An Halloween zieht sie mit ihren Verbindungsschwestern los und lässt es krachen. Als sie am nächsten Tag ziemlich lädiert zu sich kommt, weiß sie so gut wie nichts mehr von der zurückliegenden Nacht. Allerdings stellt sich sehr bald heraus, dass ein Mädchen mit Namen Charlotte seither verschwunden ist. Und Leda glaubt, sie irgendwann letzte Nacht getroffen zu haben. Während auf dem Campus Suchaktionen starten und man allmählich von etwas richtig Schlimmem ausgeht, macht sich Leda, mit einem Hang zur Obzession, auf eigene Faust daran, Ledas Spuren zu folgen.
Diese Geschichte, sie bietet, im positiven Sinne, nicht das Übliche, was man so von einem College-Roman erwartet. Liebe, Alkohol, Drugs, auch das ist natürlich dabei, aber der Fokus liegt auf Leda selbst und auf der Entwicklung, die sie während ihrer Suche, durchlebt. Sie gibt, ganz langsam, ihre vor allem für die Außenwelt aufgesetzte Haltung auf, gesteht sich ein, wie traumatisiert sie vom Tod ihrer Mutter ist, einen Vater hat es nie gegeben, und sie lässt 'Heilung' zu. Vieles, was in diesem Roman passiert, findet innen statt und so sind wir der jungen Leda sehr nah, wenn sie auf ihre ganz persönliche Reise geht. Das Alles geht angemessen mit der tatsächlichen Handlung einher und nimmt auch Themen wie sexueller Consens und den öffentlichen Umgang mit sexuellem Missbrauch auf.
Ein tolles Buch, das damit punktet, Überraschendes zu bieten und sich angenehm von den üblichen College-Romanen abhebt.

Veröffentlicht am 15.12.2023

Das Thema der selbstbestimmten Mutterschaft, ein einziges Drama, über so viele Jahre und heute zunehmend wieder

Frag nach Jane
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Dieses Buch ist ein Roman, eine fiktiv erzählte Geschichte, die eine so präsente und vielfach immer noch vorhandene Realität in sich birgt, dass es einen schmerzt, sehr.
Drei Frauen gehen hier ihren Weg. ...

Dieses Buch ist ein Roman, eine fiktiv erzählte Geschichte, die eine so präsente und vielfach immer noch vorhandene Realität in sich birgt, dass es einen schmerzt, sehr.
Drei Frauen gehen hier ihren Weg. Zu unterschiedlichen Zeiten wird ihr Leben von den Themen Schwangerschaft, ob gewollt oder ungewollt und Selbstbestimmtheit im Umgang mit der Entscheidung, ein Kind auszutragen, geprägt. Und trotz der Zeitspanne von nahezu 50 Jahren, von den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und in unser heute, ist da sehr viel Gemeinsames, Erlebtes, Gefühltes. Und gerade für Angela, die 2017 nach langer Kinderwunschbehandlung nun schwanger ist, ist da das intensive Verlangen, ausgelöst durch einen Brief, der nie seine wahre Empfängerin erreicht hat, sich dem Schicksal der Frauen anzunähern, die so viel haben erdulden müssen, wahre Traumata erfahren haben, dazu gezwungen, medizinisch schlecht behandelt, was zu nicht wenigen Totesfällen führte, in den 1970- und 80er Jahren. Diese Zeit, dafür stehen Evelyn, die als unverheiratete Frau gezwungen wurde, ihr Kind in einem dafür eingerichteten Heim zu bekommen und es dann zur Adoption freizugeben. Und dann ist da Nancy, die ihre schwangere Cousine zu einer illegalen Abtreibung begleitete, die diese dann fast das Leben kostete. Und die dadurch auf 'Jane' stieß, eine von Frauen organisierte Möglichkeit, für Frauen, die ihre Schwangerschaft abbrechen mussten, eine sichere und würdevolle Umgebung zu schaffen, in der dies erfolgen konnte. Ihr Handeln war strafbar und sie mussten im Untergrund arbeiten, viele Jahre lang, bis zum erlösenden Urteil des obersten Gerichtshofs in den USA, was sie aus der Illegalität holte und für Frauen damals einfach alles war.
Dieses Buch, es hat eine Bestimmung und ist dabei beste Leseunterhaltung, mit einem schwer tragenden Thema, hervorragend, nuanciert beleuchtet und traurig,sehr aktuell dazu. Neben den vielen Ländern, in denen die Dinge immer noch 'einfach schlimm' sind, finden sich nun in einigen Bundesstaaten der USA Bestrebungen bzw. es ist schon weit mehr, die Entwicklung umzukehren und Abtreibung erneut zu einen schweren Straftatbestand zu machen. Da fehlen einem die Worte.

Veröffentlicht am 15.12.2023

Ein Literaturklassiker und Skandalroman seiner Zeit

Den Teufel im Leib
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Zum 100-jährigen Gedenken an den Schriftsteller Raymond Radiguet wurde sein skandalträchtiger Roman 'Den Teufel im Leib' neu übersetzt und aufgelegt. Darin erzählt der damals selbst erst 17-jährige von ...

Zum 100-jährigen Gedenken an den Schriftsteller Raymond Radiguet wurde sein skandalträchtiger Roman 'Den Teufel im Leib' neu übersetzt und aufgelegt. Darin erzählt der damals selbst erst 17-jährige von der Liebe zwischen dem 15-jährigen François und der drei Jahre älteren Marthe, die bereits verheiratet ist, mit einem Soldaten, der an der Front für sein Land kämpft. Selbst heute würde diese Konstellation gegebenenfalls noch aufhorchen lassen, aber für die damalige Zeit war es ein gigantischer Affront gegen die gängigen gesellschaftlichen Vorgaben. Die Beziehung der beiden ist leidenschaftlich und geprägt von der manipulativen Ader des Jungen, der sich allen Schicklichkeiten, gerade auch auf Kosten der jungen Marthe, widersetzt und einfach nur will. Das kommt von außen betrachtet sehr unsympathisch rüber, doch es ist auch authentisch für einen so jungen Menschen, der trotz des teilweise doch erstaunlich erwachsenen, man würde wohl sagen, frühreifen Gebarens, eben noch ein Kind ist, unreif und ohne Verantwortungsgefühl. Er lebt einfach. Doch das er bewusst manipuliert, das ist schon gegeben und zeigt sich durch die Handlung an einigen Stellen eindeutig.
Dieses Buch, es ist trotz oder gerade wegen all der 'Widrigkeiten und Ungereimtheiten' seines jungen Protagonisten und Ich-Erzählers, ein einen geradezu packendes auch faszinierendes Werk, in allem, was es in seinen Lesern, egal zu welcher Zeit, anklingen lässt.
Auf jeden Fall eine tolle Leseerfahrung.