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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2020

Ein Österreich-Krimi mit sehr viel aktueller Politik

Im Netz des Lemming
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Leopold 'Lemming' Wallisch, ehemaliger Polizist und jetzt Nachtwächter im Tiergarten Schönbrunn, und sein Freund Chefinspektor Polivka geraten in einen neuen Fall und persönlicher kann dieser kaum sein. ...

Leopold 'Lemming' Wallisch, ehemaliger Polizist und jetzt Nachtwächter im Tiergarten Schönbrunn, und sein Freund Chefinspektor Polivka geraten in einen neuen Fall und persönlicher kann dieser kaum sein. Der Freund von Wallischs Sohn nimmt sich das Leben und Wallisch selbst ist dabei ganz nah dran. Ein Schock für alle und der Polivka taucht noch am selben Abend bei seinem Freund auf, um den im medialen Netz sehr schnell aufgetauchten massiven Vorwürfen, bei denen Worte wie Mörder und Pädophiler in Zusammenhang mit dessen Person fallen, nachzugehen. Ein klärendes Gespräch zeigt eindeutig, dass von dem boshaften Shitstorm nichts der Wahrheit entspricht. Und trotzdem, am nächsten Tag ist der Wallisch seine Arbeit los und der Polivka auch. Und so machen sich die beiden selbst daran, nach der Ursache für die Verzweiflung, die den Jungen so spontan in den Selbstmord getrieben hat, zu suchen und nach den Hintergründen. Schon bald befinden sie sich mittendrin in der grausamen Welt der medialen Hasstiraden, der Manipulationen und der Hilflosigkeit der Menschen, die hier im Web zu Opfern werden. Und auch sie selbst werden hier 'gejagt'.
Dieser Kriminalroman lebt von seinen beiden Hauptpersonen, der Aktualität zur österreichischen Politik und natürlich dem immer drängenderen Thema der Macht digitaler Medien auf das Leben der Menschen . Näher dran an Politikervideos, Regierungsumstürzen und dem Ergebnis der neuesten Österreichwahlen kann man in einem fiktiven Buch nicht sein. Und das alles gelingt durch die vielleicht etwas zu ausgedehnten Statements der ganz normalen Leute, eben derer, die in dieser Krimihandlung eine Rolle spielen. Mir hat dieser Kriminalroman recht gut gefallen, weil er einfach anders ist, wobei der Autor schon manchmal Gefahr läuft, vor lauter 'Meinungsbekundungen' den Krimi an sich aus den Augen zu verlieren.

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Veröffentlicht am 24.11.2019

Gebe nie auf, das Leben kommt oft anders daher, wie man denkt, zu jeder Zeit

Das weiße Gold der Hanse
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Die Geschichte spielt in den Zeiten der Hanse, im 13. Jahrhundert. Der Kaufmann und Ratsherr Bertram Morneweg hat den Künstler Johannes engagiert, um einen Christophorus für das Heilige-Geist-Hospital ...

Die Geschichte spielt in den Zeiten der Hanse, im 13. Jahrhundert. Der Kaufmann und Ratsherr Bertram Morneweg hat den Künstler Johannes engagiert, um einen Christophorus für das Heilige-Geist-Hospital zu malen. Dieser gesteht ihm jedoch, dass er sich in die Tochter eines reichen Kaufmanns verliebt hat und da er meint, dass diese Liebe hoffnungslos ist, will er seine Arbeit nicht weiter fortsetzen und Lübeck verlassen. Um ihn davon abzuhalten und ihm Mut zu machen, erzählt Bertram Johannes seine Lebensgeschichte. Als Junge gelangt er nach einem Piratenangriff in die Fänge eines Kapitäns, für den er einige Jahre als eine Art Sklave arbeiten muss. Dank der Hilfe von Rebecca, einer einige Jahre älteren jungen Frau, die ebenfalls als Sklavin für den Kapitän arbeiten muss, überlebt er diese Zeit. Und dann gelingt es den beiden, zu fliehen und Bertram widerfährt ein großes Glück. Dank eines ehrbaren Lübecker Kaufmanns darf er eine Lehre machen, die ihn nach vielen weiteren Jahren voller Abenteuer zu dem gemacht hat, der er nun ist. Und Rebecca, die lebenslang wie eine große Schwester für ihn da ist, verschreibt sich der Kirche und wird Schwester im Heilige-Geist-Hospital, daher auch das besondere Engagement von Bertram für diese Institution.
Die Geschichte ist sehr lebendig geschrieben, mit Menschen, denen man sehr viel Sympathie entgegen bringt. Und dementsprechend ist das Mitleiden und Mitfreuen groß. An sich wirklich gute Unterhaltung in historischer Zeit. Dass der Titel so gut wie gar nichts mit dem Inhalt des Romans zu tun hat, lassen wir mal beiseite. Aber was den Autor ein bisschen um die (größeren) Meriten seines durchaus gelungenen Werkes bringt, ist das unverständlich übereilte Ende der Geschichte, in dem die Sorgfalt für das Schicksal der Personen einem saloppen Report weichen muss und dann 'Klappe zu'. Aber nach einem kurzen Kopfschütteln lässt sich dann insgesamt doch ein positives Fazit ziehen.
Ist das Lesen auf jeden Fall wert!

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Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein Extremläufer gibt Einblick in die Welt des Laufens und sein eigenes Leben, ganz persönlich

Wer die Wahl hat, liebt die Qual
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Der bekannte Extremläufer Rafael Fuchsgruber hat ein Buch geschrieben, über seine große Lebensleidenschaft, dem Laufen. Darin beschreibt er einige seiner abenteuerlichen Trails, das eigenes Erleben dabei, ...

Der bekannte Extremläufer Rafael Fuchsgruber hat ein Buch geschrieben, über seine große Lebensleidenschaft, dem Laufen. Darin beschreibt er einige seiner abenteuerlichen Trails, das eigenes Erleben dabei, sowohl physisch wie auch psychisch und viel von der Lebendigkeit rechts und links der Laufstrecken. Dazu gibt es eine sehr reiche bunte Bebilderung, die das Lebensgefühl in der Läufercommunity und den Kontakt mit Menschen und Landschaften vor Ort, zeigt. Und auch seine Frau, die noch am Anfang ihrer Läufervita steht, ist in das Buch mit eingebunden, ganz wie im richtigen Leben.
Die Berichte sind recht interessant, vor allem für Menschen, die sich selbst im weitesten Sinne zur Läufercommunity zählen. Durch die zusätzlichen persönlichen Passagen um Partnerschaft, die eigenen nicht nur schönen Empfindungen und das, was ein solches Leben auch mit sich bringt, gerade an körperlichen 'Qualen', gibt es hier auch für allgemein Interessierte Anknüpfungspunkte.
Insgesamt hätte ich mir von einem solchen Experten, so ganz nah dran, mehr Intensität erwartet, mehr Tiefe, mehr sich den Dingen stellen und ein echtes Benennen auch der Schattenseiten und des körperlichen und seelischen Preises für 'das empfundene tiefe Glück'. Und bei den Bildern hat man irgendwann das Empfinden, weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Aber letztendlich sind diese kritischen Worte nur meiner eigenen ganz persönlichen hohen Erwartungshaltung geschuldet. An sich ist diese 'Laufreportage' durchaus unterhaltsam und interessant und man hat schon etwas davon, dieses Buch zu lesen, sich so Anregungen zu holen und seinen eigenen Weg in sportlicher Hinsicht neu auszurichten.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Schräg, skurril und irrsinnig 'lustig'

Letzte Rettung: Paris
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Frances Price ist eine vom Luxus verwöhnte Witwe eines, wie sollte es auch anders sein, sehr reichen Mannes und so sieht ihr Leben nach dessen Ableben genauso Gelddurchsetzt und versehen mit allem 'vom ...

Frances Price ist eine vom Luxus verwöhnte Witwe eines, wie sollte es auch anders sein, sehr reichen Mannes und so sieht ihr Leben nach dessen Ableben genauso Gelddurchsetzt und versehen mit allem 'vom feinsten' aus. Doch irgendwann kommt für sie und ihren inzwischen erwachsenen, noch bei ihr lebenden Sohn Malcom die Nachricht; das Geld ist aufgebraucht. Und was nun. Frances, Malcom und Kater Kleiner Frank, die angebliche Reinkarnation des dahingeschiedenen Ehemanns, bekommen das Angebot einer Freundin, kostenlos in deren Apartement zu leben und das befindet sich in Paris. Per Schiff machen sich die drei auf, um sich in der Stadt der Liebe ein neues Leben aufzubauen. Dort angekommen, ist plötzlich der Kater weg. War die Geschichte bisher schon schräg, so erblüht vor unseren Augen nun ein absolut skurriles und von schwarzem Humor durchzogenes Treiben, denn natürlich muss 'Kleiner Frank' wieder her. Und dafür kann man einfach nicht genug Hilfe bekommen und so sammeln Mutter und Sohn auf ihrer Suche jede Menge echt komische Menschen auf, die meistens weit entfernt von Logik und Normalität, aber extrem unterhaltsam und lebendig agieren. Das Ganze ist total verrückt und beschreiben hilft nicht wirklich. Hier muss man einfach loslesen. Bücher, die skurril und schräg sein wollen, gibt es viele, aber meistens läuft sich die Sache dann doch irgendwie tot, bzw. der Story geht die Luft aus. Hier ist das nicht so und genau deshalb ist 'Letzte Rettung Paris' wahrscheinlich auch ein solcher Überraschungserfolg geworden. Hier kann man Spaß haben, ohne das man irgendwann die Lust daran verliert und dann ist da ja noch der Gedanke, dass die Geschichte ja eigentlich durchaus ernste eher tragische Züge mit sich führt. Aber das nur so am Rande. Ich wünsche auf jeden Fall skurril gute Unterhaltung und viel Spaß. Mit Garantie.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Der Genuss des Essens und das Leben

Das Rezept unserer Freundschaft
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Billy lebt in New York, hat drei wirkliche Freundinnen und einen 'irgendwie Freund' noch dazu. Nach außen hin sieht ihr Leben ziemlich in Ordnung aus, doch der Schein trügt. Die ehemalige Restaurant-Kritikerin ...

Billy lebt in New York, hat drei wirkliche Freundinnen und einen 'irgendwie Freund' noch dazu. Nach außen hin sieht ihr Leben ziemlich in Ordnung aus, doch der Schein trügt. Die ehemalige Restaurant-Kritikerin ist quasi arbeitslos, ob Brett wirklich der Freund sein soll, sie weiß es nicht und mit ihren reichen Freundinnen kann sie in ihrer Lage beim 'gemeinsamen Spaß haben' einfach nicht mehr mithalten. Die Hochzeit ihrer Freundin Lotta mit einem tollen Essen und dessen kreativem Erzeuger, dem jungen ambitionierten Koch Ethan sind der lange überfällige Auslöser für den Entschluss, etwas in ihrem Leben zu ändern. Und so folgt sie dem jungen Mann ins ländliche Hudson Valley und macht ihre Leidenschaft fürs Kochen nun endlich zum Beruf. Sie lernt eine Menge neuer Leute kennen, aber auch ihre Freundinnen klopfen wieder bei ihr an und sind erneut Bestandteil ihres Lebens, mit all den kleinen und großen Dramen rund um Mann, Geld, Beruf und natürlich der Liebe.
Ein wunderbar leichter, aber nicht oberflächlicher Roman, rund um all das, was das Leben so ausmacht. Und ganz vorne weg das Thema Essen, das nun einmal Leib und Seele zusammen hält und jede Menge Genuss, Harmonie und Ruhe schenkt. Und gerade davon kommt ganz viel rüber, sehr überzeugend, wunderbar nachvollziehbar und das ein oder andere Mal rezeptmäßig auch zum Nachkochen geeignet. Ich hatte viel Freude bei dieser Lektüre und kann die Geschichte als kurzweilige Leseunterhaltung nur empfehlen.