Begeisterung nimmt kontinuierlich ab
Weil sie das Leben liebtenFranka wächst in den 20er Jahren in Berlin in einem strengen und lieblosen Elternhaus auf. Das sensible Mädchen mag Tiere lieber als Menschen, ausgenommen ihren geliebten Onkel, der sie regelmäßig mit ...
Franka wächst in den 20er Jahren in Berlin in einem strengen und lieblosen Elternhaus auf. Das sensible Mädchen mag Tiere lieber als Menschen, ausgenommen ihren geliebten Onkel, der sie regelmäßig mit in den Berliner Zoo nimmt. So entsteht schon früh ihr Wunsch, einmal Zoologie zu studieren. Doch die Weltwirtschaftskrise kommt dazwischen, Geld für ein Studium ist nicht da. Franka wird stattdessen Tierpflegerin. Im Berliner Zoo findet sich eine liebenswerte Mischung aus Einzelgängern und Sonderlingen zusammen.
Parallel dazu wird die Geschichte einer Sinti-Familie in Berlin erzählt. Eigentlich sind sie gut integriert, längst kein fahrendes Volk mehr, doch die Schikanen und Grausamkeiten ihnen gegenüber nehmen immer mehr zu.
Während sich viele Romane aus dieser Zeit mit dem Schicksal der Juden beschäftigen, gehen Sinti und Roma oft unter. Dementsprechend gespannt war ich auf das neue Buch von Charlotte Roth (alias Charlotte Lyne), deren „Als wir unsterblich waren“ für mich ein absolutes Highlight-Buch war. Mit ihrem zweiten Buch „Als der Himmel uns gehörte“ konnte sie mich allerdings schon nicht mehr ganz so überzeugen, obwohl es mir auch noch gut gefallen hat. Und leider war auch dieses Buch für mich wieder eher eine Enttäuschung. Diesmal spielt die Geschichte komplett in der Vergangenheit, es gibt keine Rahmenhandlung in der Gegenwart, aber dennoch verschiedene Erzählperspektiven, von denen die wichtigsten natürlich die von Franka ist, aber auch die der „Zigeunerin“ Kirschla. Über weite Strecken fügten sich für mich die beiden Erzählstränge überhaupt nicht harmonisch ineinander und als sie dann schließlich zusammengeführt werden, wirkte das auf mich ziemlich hölzern.
Auch das Handeln, Denken und Fühlen der Hauptfiguren blieb mir emotional leider völlig fern weil zu übertrieben und schwülstig. Ich muss mich als Leserin nicht unbedingt mit den Figuren identifizieren können, aber diese Ansammlung von emotional gestörten und vom Schicksal gebeutelten Figuren war einfach zu viel, hier werden einfach zu viele Klischees bedient.
Der Schreibstil und die Dialoge der Autorin sind für mich immer ähnlich, egal unter welchem Namen die Bücher erscheinen. Ich kann allerdings inzwischen immer weniger damit anfangen.
Ich fand es interessant, mehr von der Geschichte des berühmten Berliner Zoos zu lesen ebenso wie über das Schicksal der damals in Berlin lebenden Sinti und Roma.
Ansonsten konnte mich der Roman leider nicht wirklich überzeugen.