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Veröffentlicht am 15.09.2016

Begeisterung nimmt kontinuierlich ab

Weil sie das Leben liebten
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Franka wächst in den 20er Jahren in Berlin in einem strengen und lieblosen Elternhaus auf. Das sensible Mädchen mag Tiere lieber als Menschen, ausgenommen ihren geliebten Onkel, der sie regelmäßig mit ...

Franka wächst in den 20er Jahren in Berlin in einem strengen und lieblosen Elternhaus auf. Das sensible Mädchen mag Tiere lieber als Menschen, ausgenommen ihren geliebten Onkel, der sie regelmäßig mit in den Berliner Zoo nimmt. So entsteht schon früh ihr Wunsch, einmal Zoologie zu studieren. Doch die Weltwirtschaftskrise kommt dazwischen, Geld für ein Studium ist nicht da. Franka wird stattdessen Tierpflegerin. Im Berliner Zoo findet sich eine liebenswerte Mischung aus Einzelgängern und Sonderlingen zusammen.

Parallel dazu wird die Geschichte einer Sinti-Familie in Berlin erzählt. Eigentlich sind sie gut integriert, längst kein fahrendes Volk mehr, doch die Schikanen und Grausamkeiten ihnen gegenüber nehmen immer mehr zu.

Während sich viele Romane aus dieser Zeit mit dem Schicksal der Juden beschäftigen, gehen Sinti und Roma oft unter. Dementsprechend gespannt war ich auf das neue Buch von Charlotte Roth (alias Charlotte Lyne), deren „Als wir unsterblich waren“ für mich ein absolutes Highlight-Buch war. Mit ihrem zweiten Buch „Als der Himmel uns gehörte“ konnte sie mich allerdings schon nicht mehr ganz so überzeugen, obwohl es mir auch noch gut gefallen hat. Und leider war auch dieses Buch für mich wieder eher eine Enttäuschung. Diesmal spielt die Geschichte komplett in der Vergangenheit, es gibt keine Rahmenhandlung in der Gegenwart, aber dennoch verschiedene Erzählperspektiven, von denen die wichtigsten natürlich die von Franka ist, aber auch die der „Zigeunerin“ Kirschla. Über weite Strecken fügten sich für mich die beiden Erzählstränge überhaupt nicht harmonisch ineinander und als sie dann schließlich zusammengeführt werden, wirkte das auf mich ziemlich hölzern.
Auch das Handeln, Denken und Fühlen der Hauptfiguren blieb mir emotional leider völlig fern weil zu übertrieben und schwülstig. Ich muss mich als Leserin nicht unbedingt mit den Figuren identifizieren können, aber diese Ansammlung von emotional gestörten und vom Schicksal gebeutelten Figuren war einfach zu viel, hier werden einfach zu viele Klischees bedient.

Der Schreibstil und die Dialoge der Autorin sind für mich immer ähnlich, egal unter welchem Namen die Bücher erscheinen. Ich kann allerdings inzwischen immer weniger damit anfangen.

Ich fand es interessant, mehr von der Geschichte des berühmten Berliner Zoos zu lesen ebenso wie über das Schicksal der damals in Berlin lebenden Sinti und Roma.

Ansonsten konnte mich der Roman leider nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erwartungen nicht erfüllt

Und am Morgen waren sie tot (Jan-Römer-Krimi 2)
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Zwei junge Pärchen zelten im Wald, irgendwo an der deutsch-belgischen Grenze. Eines der Paare wird ermordet aufgefunden, das andere verschwindet spurlos. Was ist damals geschehen? Der Fall wurde niemals ...

Zwei junge Pärchen zelten im Wald, irgendwo an der deutsch-belgischen Grenze. Eines der Paare wird ermordet aufgefunden, das andere verschwindet spurlos. Was ist damals geschehen? Der Fall wurde niemals aufgeklärt.

Jan Römer, ein Kölner Journalist, beschäftigt sich mit ungelösten Mordfällen und stößt auf diesen Fall, der sein Interesse weckt. Nach einem ersten Artikel meldet sich ein Mann, der angeblich neue Erkenntnisse über die damaligen Ereignisse zu bieten hat. Obwohl Jan skeptisch ist, fährt er zu diesem Informanten und ab da überschlagen sich die Ereignisse dann geradezu.

„Die Lichtung“ war für mich ein echtes Highlight, dementsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen an Jan Römers zweiten Fall.
Obwohl der gewählte Schauplatz wieder einiges an düsterer Atmosphäre zu bieten hat, kommt diese nicht mehr so richtig rüber, zumindest bei mir nicht.

Die Ermittlungen von Jan und seiner Freundin Stefanie, genannt Mütze, sind regelrecht haarsträubend und das lässt sich ja dieses Mal nicht mehr damit entschuldigen, dass Jan persönlich involviert ist, wie es im ersten Band der Fall war. Sie stolpern ahnungslos von einem Hinweis zum nächsten und begeben sich ständig offenen Auges in alle möglichen gefährlichen Situationen. Dabei ziehen sie auch noch weitere unbeteiligte Personen mit hinein. Diese Laien-Ermittlungsgruppe wirkt einfach furchtbar unrealistisch.

Dann versucht der Autor noch, historische Hintergründe und Geschehnisse passend einzubinden, aber das Ganze wirkt irgendwann nur noch konstruiert und absurd.

Leider konnte mich das Buch somit gar nicht überzeugen und ich werde mir gut überlegen müssen, ob ich Jan Römer noch eine Chance gebe – der Grundstein für weitere Fälle wird hier schon gelegt und so gibt es sicherlich ein Wiedersehen mit den Figuren, aber wahrscheinlich nicht für mich!

Veröffentlicht am 05.03.2019

Leider enttäuschend

Die Mondschwester
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Es handelt sich um den mittlerweile 5. Band der "Sieben Schwestern"-Reihe. Hier liegt der Fokus nun auf der zweitjüngsten d’Aplièse-Schwester: Tiggy.

Tiggy ist Zoologin und von den Schwestern die "Spirituelle". ...

Es handelt sich um den mittlerweile 5. Band der "Sieben Schwestern"-Reihe. Hier liegt der Fokus nun auf der zweitjüngsten d’Aplièse-Schwester: Tiggy.

Tiggy ist Zoologin und von den Schwestern die "Spirituelle". Sie kann gut mit Tieren umgehen, setzt ihre speziellen Fähigkeiten aber eher zufällig und nicht wirklich bewusst ein.

Sie nimmt nun ein Angebot an, 3 Wildkatzen auf einem großen Anwesen in den schottischen Highlands anzusiedeln. Dort begegnet sie einem alten Zigeuner, der sie auf den Weg ihrer Herkunft bringt.



Wie alle Bände aus der Reihe entwickelt sich die Story hier auch wieder auf zwei Zeitebenen. Tiggy in der Gegenwart und ihre Vorfahren in der Vergangenheit.

Die Verknüpfung finde ich hier allerdings denkbar konstruiert.

Tiggy hat im Gegensatz zu manch anderer Schwester von ihrem verstorbenen (?) Adoptiv-Vater relativ genaue Hinweise bekommen, wo sie hingehen muss, wenn sie ihre Herkunft ergründen will.

Das zufällige Aufeinandertreffen mit dem alten Zigeuner auf dem schottischen Anwesen war somit gar nicht nötig, soll der Handlung aber wohl mehr Dramatik geben.

Zur Vergangenheitshandlung: hier fehlte mir diesmal eine Figur, mit der ich wirklich hätte mitfiebern können. Die blieben mir hier alle ziemlich fern. Von diversen tiefen Logiklöchern mal ganz abgesehen...

Zur Gegenwartshandlung: fürchterlich vorhersehbar.

Die Verbindung der beiden Handlungsebenen war mir aber diesmal einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Wenn man die beiden Geschichten als 2 getrennte Bücher über Tiggy und Lucia herausbringen würde, würde es gar nicht auffallen.


Zudem war mir in diesem Band das Spirituelle zu viel. Das klang ja schon in der Vorgängern immer mal wieder an, hier nimmt es für mich aber zu sehr überhand.



Ich habe es als Hörbuch gehört, die Sprecher haben ihre Sache gut gemacht. Etwas befremdlich fand ich nur, dass sie die Namen der Schwestern deutsch ausgesprochen haben. Bei den meisten passt das und da sie ja in der Schweiz aufgewachsen sind, ist es auch irgendwie logisch, aber mindestens Cece habe ich immer englisch gelesen und nicht "TseTse"


Warum folge ich der Reihe immer noch?
Ich bin halt wirklich neugierig, wie sich die Sache um Pa Salt und seinen (angeblichen?) Tod auflösen wird. Und warum und wie er seine Töchter ausgesucht hat.

Hier ist mir seit dem ersten Band ein Rätsel, warum die Schwestern so wenig hinterfragen und immer alles hingenommen haben und das auch immer noch tun.

Die Sache mit der anderen Jacht beim angeblichen Tod von Pa Salt und die Verbindung zu dieser Familie Esu... warum lassen das alle einfach so stehen?

Als nächstes folgt nun die Schwester Elektra, auf deren Geschichte es hier am Ende schon einen kleinen Ausblick gibt.

Also heißt es nun wieder abwarten, insbesondere auch darauf, ob dann noch eine siebte Schwester aus dem Hut gezaubert wird. Ich gehe ganz sicher davon aus.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Enttäuschende Fortsetzung

Der Smaragddrache
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Lest gerne zuerst meine Meinung zum ersten Band!

Nach meiner Begeisterung für den ersten Teil habe ich natürlich sofort weiterlesen wollen. Und wurde schwer ernüchtert. Der Hauptfeind des ersten Bandes, ...

Lest gerne zuerst meine Meinung zum ersten Band!

Nach meiner Begeisterung für den ersten Teil habe ich natürlich sofort weiterlesen wollen. Und wurde schwer ernüchtert. Der Hauptfeind des ersten Bandes, der bisher so übermächtige Antares, wird nun relativ schnell und "einfach" abgehandelt und es folgt ein ziemlicher Bruch in der Geschichte.

Gemma war schon im ersten Teil nicht unbedingt eine starke weibliche Heldin, was auch kein Wunder ist, bei allem, was sie durchmachen musste. Hier wird sie nun aber als ziemlich zerstörtes Wesen dargestellt, das natürlich nur durch den edlen Prinzen wieder aufgebaut werden kann. Augenrollen Über Seiten und Seiten wird beschrieben, wie Tarek ihr beibringt, wie sie sich wehren kann. Gähn

Eine unterhaltsame Nebenfigur aus Band 1 taucht nur noch einmal auf und verschwindet dann sang- und klanglos.

Eine weitere Bedrohung taucht plötzlich auf, wird beinahe akut, aber dann doch wieder zurückgedrängt. Alles ein bisschen arg konstruiert.

Das Ende lässt mich dann ratlos und ziemlich unbefriedigt zurück. Positiv formuliert, ist es auf jeden Fall mal etwas anderes, als das übliche "händchenhaltend gemeinsam in den Sonnenuntergang". Negativ formuliert hatte ich irgendwie den Eindruck, dass die Autorin selbst nicht mehr wusste, wie ihre Protagonisten aus der konstruierten Situation herauskommen sollten.


Insgesamt hätte ich mir wohl einige Kürzungen in Band 1 und einen Verzicht auf Band 2 gewünscht. Eine etwas straffere Story im ersten Teil mit einem vernünftigen Ende hätte mir besser gefallen als der Umbruch in Band 2 und die hier wirklich überhandnehmenden Längen in der zunehmend unlogischer werdenden Handlung.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Aus einer guten Idee leider nichts gemacht

Das Auge von Licentia
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Licentia ist ein Dorf irgendwo in der Wildnis. Die Menschen leben hier wie im Mittelalter zusammen, von Errungenschaften moderner Technik ist weit und breit nichts zu sehen. Dass es eine andere Welt gibt, ...

Licentia ist ein Dorf irgendwo in der Wildnis. Die Menschen leben hier wie im Mittelalter zusammen, von Errungenschaften moderner Technik ist weit und breit nichts zu sehen. Dass es eine andere Welt gibt, wissen aber nur die „Ältesten“, die Generation Einwohner, die vor mehr als 10 Jahren frei entschieden hat, die normale Welt hinter sich zu lassen und nach Licentia zu gehen, um dort ein zwar einfaches, aber auch friedliches Leben zu führen. Der Preis für dieses Leben ist die Privatsphäre, denn Licentia ist eine TV-Show und das Dorfleben somit Unterhaltung für Millionen Zuschauer. Davon wissen die dort geborenen und aufgewachsenen Kinder nichts, für sie gibt es keine andere Welt. So auch für Jonata, die Protagonistin, die gerade 15 Jahre alt ist. Als sie eines Tages mit den Jungen des Dorfes auf die Jagd gehen darf, erlebt sie etwas Unerwartetes und ihr Leben verändert sich: Sie begegnet einem Jungen aus dem Dorf der sogenannten „Wolfsbanner“, die in Licentia als regelrechte Bestien verschrien sind. Doch Tristan scheint genauso ein Mensch zu sein wie sie selbst.

Die Idee des Buches erinnert an Filme wie „Die Truman Show“. Die Umsetzung ist nur leider deutlich schwächer, ich hatte mir mehr erwartet. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Einblicke in die Gedanken der Macher der TV Sendung, aber es wird nie wirklich darauf eingegangen, dass hier mit Menschen Profit gemacht wird, die teilweise noch nicht einmal etwas davon wissen. Kritik an der Show schimmert höchstens indirekt durch, gerade bei einem Jugendbuch hätte ich mir eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema „Quoten um jeden Preis“ und Voyeurismus erhofft.

Die Liebesgeschichte wirkt auf mich leider sehr hölzern und unrealistisch. Die plötzlich aufkommenden Gefühle zwischen Jonata und Tristan konnte ich an keiner Stelle nachvollziehen.

Auch der Konflikt der beiden Dörfer hat eine interessante Grundidee, das Thema Angst vor Fremdem und daraus folgende Abschottung, aber es wird meiner Meinung nach nicht ausreichend herausgearbeitet, sondern einfach so dahingestellt.

Zudem gibt es mehrere Logikfragen, die sich mir einfach nicht erschlossen haben. Vieles wird zu sehr vereinfacht dargestellt, auch und gerade in einem Jugendbuch kann man den LeserInnen durchaus etwas mehr Komplexität zumuten, denke ich.

Gegen Ende lösen sich dann auch alle Probleme mehr oder weniger von selbst in Luft auf, eine wichtige Frage allerdings bleibt offen und unbeantwortet und insgesamt lässt mich dieses Buch somit leider ziemlich unbefriedigt zurück. Das Ende bietet Raum für eine Fortsetzung, wobei mir nicht ganz klar ist, ob eine solche bereits geplant ist. In jedem Fall werde ich dann nicht weiterlesen.