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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2020

Spannend - grausam - gruselig (Hörbuchrezension)

1794
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Ich liebe Hörbücher und wurde auch von Niklas Natt och Dags "1794" nicht enttäuscht. Ich hätte gern auch den Vorgängerroman hier gelesen, hatte diesen aber nicht gewonnen, aber das kann ich ja noch nachholen.

Erschienen ...

Ich liebe Hörbücher und wurde auch von Niklas Natt och Dags "1794" nicht enttäuscht. Ich hätte gern auch den Vorgängerroman hier gelesen, hatte diesen aber nicht gewonnen, aber das kann ich ja noch nachholen.

Erschienen ist das Hörbuch im Osterwold-Audio-Verlag und wird gelesen von Philipp Schepmann. Ich habe die Version auf 2 mp3-CDs gehört. Es handelt sich dabei um eine gekürzte Lesung mit einer Länge von 787 Minuten. Dass es sich um eine gekürzte Lesung handelt, ist hier nicht von Bedeutung, es fällt beim Hören nicht auf (ist mir nicht negativ aufgefallen).

Zum Inhalt: Eine Frau wird ermordet, ihr neuer Ehemann dafür in ein Irrenhaus eingewiesen. Die Schilderung des Irrenhauses ist sehr plakativ und hat mich schon ganz am Anfang vom schriftstellerischen Können des Autors überzeugt. Und auch der Sprecher Philipp Scheppmann trägt zur Spannung des Hörbuchs bei.

Trotz seiner Länge kann man gut dranbleiben und möchte immer weiter hören. Normalerweise sind die skandinavischen Krimis nicht so ganz mein Genre, aber hier im historischen Kriminalroman hat der Autor bei mir ins Schwarze getroffen.

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Veröffentlicht am 06.11.2019

Mit viel Liebe geschrieben

Ein Schweinebär im Schlafanzug
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Vielleicht sollten Eltern öfter darüber nachdenken, was sie ihren Kindern sagen. Den kleinen Sascha einen Schweinebär zu nennen, nur, weil dieser noch nicht gut essen kann (es aber sicher versucht), ist ...

Vielleicht sollten Eltern öfter darüber nachdenken, was sie ihren Kindern sagen. Den kleinen Sascha einen Schweinebär zu nennen, nur, weil dieser noch nicht gut essen kann (es aber sicher versucht), ist wohl nicht wirklich nett. Daher hat Andreas Langer in seinem Kinderbuch "Ein Schweinebär im Schlafanzug" Sascha ja auch zum 'Schweinebär' werden lassen. Und so ist dies vielleicht sogar mehr ein Elternbuch als ein Kinderbuch!

Die Überraschung ist groß, als dann eines Tages wirklich ein Schweinebär im Kinderzimmer hockt. Die Zeichnungen dazu sind sehr lustig und geben ein gutes Bild des kleinen Schweinebärs wieder, mit dem die Familie nun leben muss, inklusive Matschbäder in der Badewanne. Am Ende des Buches haben vor allem Mama und Papa etwas gelernt...

Die Schweinebärgeschichte ist mit viel Liebe geschrieben. Am Ende des Buches gibt es sogar noch Rätsel und Mitmachseiten, z.B. zum Anmalen. Die Länge des Buches ist vor allem für jüngere Kinder gut gewählt, und die Zeichnungen sind sehr süß - davon könnte es gern noch mehr geben. Insgesamt hat der Autor hier eine schöne Idee realisiert, und so manche Familie mit einem 'Schweinebären' zuhause wird sich hier wiederfinden.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Alle Sinne angesprochen

Abenteuer Geschmack!
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Eine reine Geschmacksexplosion erwartet den Leser und vor allem den Koch/die Köchin im Buch "Abenteuer Geschmack" von Antje de Vries. Das Buch ist schon so ein Augenschmaus und legt dazu Wert auf das Ansprechen ...

Eine reine Geschmacksexplosion erwartet den Leser und vor allem den Koch/die Köchin im Buch "Abenteuer Geschmack" von Antje de Vries. Das Buch ist schon so ein Augenschmaus und legt dazu Wert auf das Ansprechen aller Sinne. So hat man hier doch viel mehr als ein Kochbuch in der Hand.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf Gemüse, dann ist aber für jeden Esser etwas dabei: Es gibt Rezepte für Veganer und Vegetarier, aber auch Fleischesser werden angesprochen, was ich ganz gut finde, denn oft werden diese ja nun mittlerweile sträflich vernachlässigt. Dabei habe ich schon einige Rezepte gekocht, muss dazu sagen, es sind tolle Sachen dabei, auch mal ein paar ganz andere Rezepte, die wirklich Spaß gemacht haben.

"Abenteuer Geschmack" ist von seiner Aufmachung her ein tolles Geschenkbuch, das fast eher zum Anschauen als zum Kochen geeignet ist. Es lädt dazu ein, sich wieder einmal richtig und in vielen Facetten mit den Lebensmitteln unseres täglichen Lebens zu befassen. Danach sieht man vieles aus einem neuen Blickwinkel.

"Abenteuer Geschmack" hat mich in vielerlei Hinsicht überzeugt. Der Preis ist zwar so hoch, dass man sich das Buch fast wünschen muss, oder man kann es auch gut verschenken. Die Qualität und die Aufmachung sowie der tolle Inhalt rechtfertigen aber den Preis.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Eine junge Frau geht ihren Weg (Hörbuchrezension)

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Ich habe das Hörbuch von Susan Fletchers "Das Geheimnis von Shadowbrook" gehört. Es handelt sich hier um eine ungekürzte Lesung, gelesen von Alexandra Segurna, auf zwei mp3-CDs. Das Hörbuch von 'steinbach ...

Ich habe das Hörbuch von Susan Fletchers "Das Geheimnis von Shadowbrook" gehört. Es handelt sich hier um eine ungekürzte Lesung, gelesen von Alexandra Segurna, auf zwei mp3-CDs. Das Hörbuch von 'steinbach sprechende bücher' hat eine Länge von fast 16 Stunden - eine eher leise Geschichte mit einigen Rätseln und Stellen zum Mitdenken.

Angesprochen hatte mich der Klappentext, in dem es um eine junge Botanikerin geht, was mich sehr interessierte. Die Hörprobe offenbarte dann, dass es sich um eine junge Frau mit der Glasknochenkrankheit handelt, die von ihren Eltern vor allem geschützt wird. Trotzdem geht Clara Waterfield ihren eigenen Weg und kommt auf den Landsitz Shadowbrook, wo sie einige seltsame Dinge vorfindet...

Die Geschichte fängt sehr schön an, entwickelt sich dann aber zum Teil sehr langsam. So hat das Buch selbst zwar nur knapp 450 Seiten, aber das Hörbuch ist dann doch recht lang. Immer mehr Rätsel lassen den Hörer dran bleiben, doch die Auflösung aller Fragen, die der Leser/Hörer hat, geschieht am Schluss recht zügig.

So hat mir die Protagonistin größtenteils gut gefallen; sie geht ihren Weg trotz ihrer sehr behüteten Kindheit. Dass dies aber die einzige Möglichkeit der Eltern war, sie zu schützen, scheint sie nicht ganz zu verinnerlichen. Aber Clara ist dennoch ein interessanter Charakter, das Hörbuch bekommt trotz seiner Länge gerade noch 5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 23.10.2019

Drei Südstaatenfrauenschicksale

Alligatoren
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Deb Speras „Alligatoren“ könnte nicht mehr Südstaatenroman sein, ein Roman der Sümpfe und Marschländer, der Armen und Reichen, der Gegensätze zwischen Schwarzen und Weißen. Wer den letztlich erschienenen ...

Deb Speras „Alligatoren“ könnte nicht mehr Südstaatenroman sein, ein Roman der Sümpfe und Marschländer, der Armen und Reichen, der Gegensätze zwischen Schwarzen und Weißen. Wer den letztlich erschienenen Roman „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens mag, der wird auch Deb Speras „Alligatoren“ so gern lesen wie ich.

Zum Inhalt: Drei Frauen aus verschiedenen Schichten, die doch miteinander verbunden sind, bilden das Grundgerüst dieses Romans: Da ist Gertrude, eine sehr arme Weiße mit einem gewalttätigen Mann, die ihre Kinder kaum durchbringen kann. Sie ist es gewohnt, in Armut zu leben, aber sie findet einen Weg, sich von ihrem Mann zu „trennen“ und ihre Kinder durch zu bringen. Retta ist die schwarze Haushälterin der Plantagenbesitzergattin Annie, die u.a. den Tod ihres Sohnes sowie das Stillschweigen zwischen ihr und ihren Töchtern verkraften muss. Retta scheint von allen noch am besten dazustehen, denn sie hat einen liebenden Mann und soweit auch ein gutes Leben im Hause der Plantagenbesitzer. Weil sie sich um Gertrudes erkrankte Tochter kümmert, finden alle zusammen, aber so allerlei Geheimnisse werden nach und nach gelüftet, und die Katastrophe bahnt sich an.

„Alligatoren“ lebt für mich vor allem vom Lokalkolorit des Lebens in den Südstaaten, wo das Leben vor allem für Frauen ziemlich hart war. Deb Spera verbindet die Schicksale der drei Frauen mit sehr vielen wichtigen Themen wie Armut, Sklaverei (Retta gehört zur ersten freien Generation von Schwarzen), Gewalt, Frauenrechte und vor allem ein weiteres Thema, das hier nicht verarten werden kann. Am Schluss gibt es noch eine überraschende Wendung und einen Showdown...

Vor allem die Sprache der Autorin, oft bildhaft, oft dicht, oft auch emotional, hat es mir angetan. Gerade der Anfang des Buches ist ungemein gelungen und macht Lust auf mehr:

„Einen Menschen töten ist leichter als einen Alligator töten, aber Geduld brauchst du für beides.“

Ich denke, „Alligatoren“ wäre es wert, auf Englisch gelesen zu werden. Die drei Frauen sprechen sehr unterschiedlich, und ich finde, die Übersetzerin hat das sehr gut eingefangen und übersetzt. Wer sich dessen nicht bewusst ist, der wird sich wohl über die sehr einfache und flapsige Sprache von Gertrude wundern, aber gerade auch die Sprache macht dieses Buch aus, und dass die Autorin gut mit Sprache umgehen kann, hat sie ja bewiesen.

„Alligatoren“ hat einen der selten vergebenen Plätze in mein Lieblingsregal gefunden, gleich neben „Der Gesang der Flusskrebse“.