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Veröffentlicht am 18.01.2022

Ein Monster in München

Feuerbach
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"Feuerbach" von Markus Flexeder ist ein ganz besonderer Kriminalroman.
Es ist 1922 in München, der erste Weltkrieg hinterließ seine Spuren, viele Menschen sind verletzt, innerlich und auch äußerlich, viele ...

"Feuerbach" von Markus Flexeder ist ein ganz besonderer Kriminalroman.
Es ist 1922 in München, der erste Weltkrieg hinterließ seine Spuren, viele Menschen sind verletzt, innerlich und auch äußerlich, viele Menschen hungern und die Inflation wütet.
Carl Feuerbach ist einer dieser Kriegsveteranen, er ist einsam geworden und wortkarg, aber ein guter Mensch. Seine Schwester schickt ihm ihren Sohn Leopold, der in die große Stadt möchte und Schriftsteller werden. Gleichzeitig wütet in der Stadt einer der schlimmsten Serienmörder aller Zeiten.
Dieser Roman ist vom Aufbau her einzigartig. Viele der vorkommenden Personen und Geschehnisse wurden sorgfältig recherchiert und sind an die historisch korrekten Fakten angepasst, dadurch findet man sich sehr gut in dieser vergangenen Zeit wieder.
Zu großen Teilen ist das Buch in Tagebuch-und Briefform geschrieben, was sehr gut zu der Zeit passt. Abwechselnd lesen wir den Briefverkehr von Carl mit seiner Schwester und Leopold mit seiner Mutter. Leopold führt auch akribisch Tagebuch und sehr viel erleben wir hier aus seiner Sicht. Auch der leitende Ermittler in diesen Mordsachen schreibt seine Gedanken nieder.
Spannend auch die Aufzeichnungen des Täters, die aus seinem Nachlass stammen.Dadurch gewinnt man hier sehr viele verschiedene Perspektiven auf die Geschehnisse und kann sich selber ein Bild zusammensetzen.
Mir hat sehr gut die Auseinandersetzung mit der Psyche der Charaktere gefallen, das wirklich "Böse" und die, die es durch die Umstände wurden. Das Buch hatte eine eher düstere Atmosphäre und das wurde auch sehr gut rübergebracht.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Reise in die Albträume

Somorra - Stadt der Träume
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"Somorra - Stadt der Träume" von Christian und Florian Sußner ist nicht mein erstes Spielebuch und auch nicht das erste dieser Autoren. Vorweg muß ich gleich sagen, das es mir noch ein Stückchen besser ...

"Somorra - Stadt der Träume" von Christian und Florian Sußner ist nicht mein erstes Spielebuch und auch nicht das erste dieser Autoren. Vorweg muß ich gleich sagen, das es mir noch ein Stückchen besser gefallen hat als der Vorgänger "Somorra-Stadt der Lüge". Es ist auch völlig unabhängig von seinem Vorgänger zu lesen und zu spielen, in der richtigen Reihenfolge taucht man noch etwas tiefer in diese düstere, fantastische Welt ein.
Man spielt einen Protagonisten, der im Hospital erwacht und sich erstmal in dieser düsteren und mystischen Welt zurecht finden muss. Gefahren lauern hier an jeder Ecke, man weiß nicht, wem man trauen kann. Noch gefährlicher ist es allerdings zu schlafen und zu träumen....weil dort der König der Zwischenwelt das Leben des Träumers sehr schnell beenden kann.
Wenn man sich auf dieses Abenteuer einläßt, kann man sehr viel erleben und Spaß haben, es ist sehr spannend geschrieben, erfordert aber auch sehr viel Aufmerksamkeit. Man muß sehr konzentriert lesen, damit man die vielen Hinweise und Hilfen, die einem das Buch anbietet, nicht überliest.
Man kann in zwei Modi spielen, einmal sozusagen mit abspeichern und dort wieder einsteigen und einmal mit Neubeginn nach dem Tod. Ich habe es auf Nummer Sicher durchgespielt und war letztendlich auch sehr froh über diese Entscheidung.
Die Geschichte selber ist wirklich sehr spannend und lesenswert und besonders hervorheben möchte ich auch noch die vielen, wundervollen und fantasiereichen Illustrationen. Diese werten das komplette Buch noch einmal auf und passen sehr gut zum Geschehen.
Das Buch ist für Einsteiger gut geeignet, da man auch keine weiteren Hilfsmittel, wie Würfel, benötigt und alle Tabellen und Anhänge gut sortiert vorhanden sind und auch zum Download und drucken angeboten werden.
Es gibt verschiedene Wege und bis zum Erscheinen des nächsten Bandes werde ich sicher noch den einen und anderen Durchgang wagen.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Das unmenschliche Anlitz des Krieges

Der Gesang der Berge
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"Der Gesang der Berge" von Nguyễn Phan Quế Mai ist ein sehr aufwühlendes Familienepos.
Huong lebt bei ihrer Großmutter und erzählt hier ihre Familiengeschichte,teils als Erzählung der Großmutter aus ihrem ...

"Der Gesang der Berge" von Nguyễn Phan Quế Mai ist ein sehr aufwühlendes Familienepos.
Huong lebt bei ihrer Großmutter und erzählt hier ihre Familiengeschichte,teils als Erzählung der Großmutter aus ihrem Erleben, teils ihre eigenen Erfahrungen. Jedes einzelne Mitglied der Familie bekommt hier ein Gesicht und eine Stimme. Nach und nach setzt sich aus diesen Erzählungen die Vergangenheit und auch die Gegenwart zusammen.
Die Autorin verwendet teils sehr poetische Worte, um ihr wunderschönes Land zu beschreiben und auch sehr kraftvolle, durch die die Schrecken des Vietnamkrieges vor den Augen des Lesers entstehen. Schonungslos wird hier der Schrecken des Krieges offenbart mit den furchtbaren Folgen für die Bevölkerung, auch noch in den folgenden Generationen.
Es ist aber auch eine Erzählung über Stärke und Mut, den die Frauen in dieser Familie bewiesen haben, die nie aufgegeben haben und immer positiv in die Zukunft schauen konnten.
Man lernt hier sehr viel über das Land und seine Bewohner, die Geschichte und Kultur, man bekommt eine ganz besondere, fast intime Sicht auf die Geschehnisse. Es ist kein Wohlfühlbuch, es macht Bauchschmerzen, hat mich aber tief berührt.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Großartige Fantasy in Parallelwelten

Serera
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"Serera: Erstes Buch: Die zwei Welten" von Bruno Hof ist das Romandebüt von Bruno Hof und für mich mein Lesehighlight von 2021. Es ist ein Fantasyepos, angelegt auf zwei Bände, dessen zweiter, "Die zwei ...

"Serera: Erstes Buch: Die zwei Welten" von Bruno Hof ist das Romandebüt von Bruno Hof und für mich mein Lesehighlight von 2021. Es ist ein Fantasyepos, angelegt auf zwei Bände, dessen zweiter, "Die zwei Kriege" noch erscheint.
Das Buch an sich. ist von der Ausgabe her sehr liebevoll gestaltet, ein wunderbares Cover mit einer besonderen Haptik, passendes Vorsatzpapier, Landkarten und ein Wörterverzeichnis einer eigens für diese Welt erschaffenen Sprache.
Wir tauchen hier tief ein in ein Fantasyepos, dass auf zwei Welten angelegt ist, deren Handlung sich zur gleichen Zeit abspielt. Wir befinden uns in unserer gewohnten Welt, in die das Böse einen Zugang findet und in der Parallelwelt Serera, in der das Böse schon Armeen aufstellt, um beide Welten zu übernehmen.
Zwischen den Welten befinden sich Tore, versteckt und bewacht von Torwächtern, verschlossen seit Ewigkeiten. Doch ein Schlüsselwächter wird gejagt, getötet und der Schlüssel fällt an Robin, einem ziemlich normalen Jugendlichen. Er ahnt nicht, in was für eine Geschichte er hier reingezogen wird, denn der Seelenlose, der in der anderen Welt wacht, will nichts anderes als diesen Schlüssel, um sich beide Welten anzueignen und in trostloses Land zu verwandeln. Es wäre das Ende unserer Welt.
Viel mehr möchte ich von der wirklich fantastischen Story auch nicht verraten. Das Buch glänzt durch den sehr abwechslungsreichen Sprachstil. Der Fortlauf der Handlung wird uns hier aus sehr unterschiedlichen Perspektiven erzählt, einmal Robins oder seiner Freunde und Familie und dann einer abgrundtief bösen. Das Böse ist hier auch sehr bildgewaltig, grausam und voller Brutalität wiedergegeben. Man gewinnt eine sehr gute Vorstellung von der Bedrohung. Trotz der dadurch entstehenden Wiederholungen wird hier ein gewaltiger Spannungsbogen aufgebaut.
Die Charaktere entwickeln sich weiter, haben Schwächen und Stärken und wirken dadurch sehr lebensecht, man kann Sympathien aufbauen und mitfühlen, Angst und Freude empfinden. Für mich waren die Welten so gut beschrieben, dass ich immer Bilder dazu im Kopf hatte, ein Fantasybuch, wie ich es lange nicht mehr gelesen habe.
Trotz des Umfangs von über 800 Seiten, war ich jetzt traurig, mich aus dieser Welt verabschieden zu müssen und warte jetzt sehr gespannt auf den Abschluß dieses Abenteuers um die zwei Welten. Ich empfehle dieses Buch jedem Liebhaber von guten und epischen Fantasywelten, es ist mehr als einen Blick wert.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Umfassend und gewaltig

David Bowie - Alle Songs
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"David Bowie - Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks" von Benoît Clerc ist ein gewichtiges Meisterwerk über einen der größten Ausnahmekünstler. Es ist schwer diesem Menschen und seinem Werk gerecht ...

"David Bowie - Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks" von Benoît Clerc ist ein gewichtiges Meisterwerk über einen der größten Ausnahmekünstler. Es ist schwer diesem Menschen und seinem Werk gerecht zu werden, aber mit diesem Buch vor Augen und den richtigen Alben auf dem Plattenteller dazu, ist man da schon ganz nah dran.
David Bowie hätte 2022 seinen 75. Geburtstag gefeiert, wenn er nicht leider viel zu früh verstorben wäre. Seine Hinterlassenschaft an uns ist riesig, er war ein sehr fleißiger Künstler, der sich sehr oft neu erschaffen hat und etwas gänzlich anderes herausbrachte.
Mit diesem Buch gewinnt man den perfekten Überblick über das Leben und Lebenswerk von Bowie. Hier kann man in Hunderten von Seiten blättern, Fakten lesen und auch kleine Anekdoten. Es sind sehr viele Bilder enthalten, von Plattencovern, aber auch Fotos, teilweise auch unbekannte.
Der Aufbau dieser Enzyklopädie orientiert sich an den Alben von Bowie, zu denen es jeweils alle wichtigen Informationen gibt und die dann Song für Song besprochen werden. Grade diese ganzen kleinen Geschichten und Informationen lassen Bowie hier wiederauferstehen, als Mensch und als Künstler. Jeweils die passende Musik dazu aufgelegt und man kann hier tagelang lesen und in Erinnerungen abtauchen.
Dieses Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt und übertroffen, ich werde es sicher noch so manches Mal zur Hand nehmen und mir jetzt die anderen Künstler, die hier verlegt worden sind, mal ansehen.

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