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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2023

Alles andere als leichtfüßig

Summer of Hearts and Souls
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Vom Bordstein zur Skyline: Nachdem Beyahs Mutter an den Folgen ihres Drogenkonsums stirbt, ist Beyah gezwungen zu ihrem Vater zu ziehen. Ein Mann, den sie kaum kennt und der ein weitaus besseres Leben ...

Vom Bordstein zur Skyline: Nachdem Beyahs Mutter an den Folgen ihres Drogenkonsums stirbt, ist Beyah gezwungen zu ihrem Vater zu ziehen. Ein Mann, den sie kaum kennt und der ein weitaus besseres Leben zu haben scheint als sie. Er nimmt sie herzlich in seiner Welt auf, die Beyah zu Anfang skeptisch beäugt. Doch die Welt der Reichen ist gar nicht so oberflächlich wie Beyah vermutet hat. Ihr Nachbar Samson scheint nicht so aalglatt zu sein, wie zunächst vermutet.

Im Gegensatz zu den anderen Büchern, die ich bis jetzt von Colleen Hoover gelesen habe, ist „Summer of Hearts and Souls“ alles andere als eine leichte Liebeslektüre. Sie trägt aufgrund verschiedener Themen wie Tod, Verlust, Drogenmissbrauch, Geldnot etc. eine unfassbare Schwere in sich, die es erstmal zu verdauen gilt.

Vor allem die Charaktere Beyah und Samson haben einige schwere Päckchen zu tragen, die sie daran hindern, unbeschwerte Anfang 20-Jährige zu sein. Man erfährt immer mehr von den beiden und wie stark sie einfach schon die Grenze zum Erwachsenenleben überschritten haben.
Samson ist lange Zeit ein Mysterium, der nur eine Handvoll Informationen über sich preis gibt, was von Anfang an eine gewisse Anziehung und Spannung erzeugt. Dadurch, dass aber so viele Details zurückgehalten werden, wurde es auch schnell langatmig und hin und wieder auch einfach mühselig. Erst am Ende werden seine Geheimnisse freigelegt, die zwar einen unerwarteten Twist bieten, mich aber bis dahin schon fast verloren hatten.

Im Gegensatz zu der Schwere der Protagonistin stehen die Nebencharaktere, die für mich alle leicht, beschwingt und unfassbar sympathisch rüberkamen. Ich mochte die Leichtigkeit und Unbesorgtheit, die sie immer wieder einbrachten und damit der Geschichte ein wenig die Schwere nehmen konnten. Ohne sie wäre die Balance für mich auf jeden Fall ins Unangenehme gekippt.

Ich mochte den Schreibstil, der, unabhängig der Schwere des Buches, wieder sehr leichtfüßig und flüssig daherkam. Hoover weiß einfach, wie sie eine angenehme Atmosphäre und ein tolles Setting schaffen kann, in das man am liebsten gern selbst eintauchen würde.

Eine nette Geschichte, die zwar mehr als vorhersehbar gewesen ist, in der Mitte starke Längen einzubüßen hatte, aber mich dennoch unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Spannendes Thema mit Luft nach oben

Apfelmädchen
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Idun Lind, Kriminalkommissarin, und ihr Partner Calle Brandt ermitteln in einem Fall einer ermordeten Lehrerin, die eines Abends von ihrem Ehemann im gemeinsamen Haus erhängt aufgefunden wird – die Hände ...

Idun Lind, Kriminalkommissarin, und ihr Partner Calle Brandt ermitteln in einem Fall einer ermordeten Lehrerin, die eines Abends von ihrem Ehemann im gemeinsamen Haus erhängt aufgefunden wird – die Hände von Nägeln durchbohrt. Alles deutet auf einen Mord hin, obwohl sie keine Feinde zu haben schien.
Nur einige Tage später wird die fünfjährige Ellen aus ihrem Kindergarten entführt. Aufgrund einer Erkrankung haben die Ermittlungen Prio 1, weshalb auch Calle und Idun zu diesem, für sie nicht typischen Fall, hinzugezogen werden.
Die Entdeckungen der beiden reichen weit tiefer als sie jemals gedacht hätten und bringen sie in Lebensgefahr.

Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt – der Gegenwart und der Vergangenheit von vor ca. 45 Jahren. Eigentlich bin ich absoluter Fan davon, dass sich mehrere Handlungsstränge zu einem schlüssigen verweben und so das große Ganze nach und nach aufgedeckt wird. Hier waren es mir aber schlichtweg zu viele Handlungsstränge und zu viele Blickwinkel, die mir ein wenig zu oft wechselten, deswegen kann ich auch nur ein vages Gefühl abgeben, aber ich denke, alle Stränge wurden am Ende logisch aufgeschlüsselt.

Die Charaktere von Idun und Calle fand ich als Duo sehr angenehm. Auch wenn Idun mehr im Vordergrund stand, habe ich keine wirkliche Verbindung zu ihr aufgebaut. Es war vielmehr ein emotional abgesplittetes Folgen ihrer und auch Calles Handlungen.
Auch die übrigen Charaktere blieben für die Fülle des Buches ungewöhnlich blass.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, da er sehr flüssig gewesen ist und sich gut in einem Rutsch lesen ließ. Auch die kurzen Kapitel animierten mich immer wieder, das Buch noch nicht aus der Hand zu legen und dem Täter weiter auf der Spur zu bleiben bzw. auch einigen falschen Fährten zu folgen. Leider hing der Spannungsbogen für mich an vielen Stellen durch. Gerade, als es anfing, spannend zu werden, flachte es auch schon wieder durch eine neue Einführung eines weiteren Charakters ab. So kam ich ständig ins Stocken und das Gefühl von einem Spannungsbogen konnte dadurch bei mir leider nicht ganz so aufkommen, wie ich es gerne gehabt hätte.
Jedoch konnte mich eines der Hauptthemen (Stichwort Paradieshof) sehr fesseln und ich war tatsächlich ein wenig enttäuscht, dass es nicht noch mehr Raum einnahm, da für mich genau dort die Spannung versteckt gewesen ist.

Alles in allem eher ein solider Krimi als spannungsgeladener Thriller, den ich jedoch gern gelesen habe, mir lediglich ein wenig mehr erhofft hätte.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Schwache Fortsetzung

Weil ich Will liebe
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Nachdem Laykens Mutter an den Folgen ihrer Krankheit gestorben ist, muss sich nun auch Layken um ihren kleinen Bruder kümmern. Gemeinsam mit Will, der ebenfalls seinen kleinen Bruder großzieht, bewältigen ...

Nachdem Laykens Mutter an den Folgen ihrer Krankheit gestorben ist, muss sich nun auch Layken um ihren kleinen Bruder kümmern. Gemeinsam mit Will, der ebenfalls seinen kleinen Bruder großzieht, bewältigen sie den Alltag und setzen sich mit all den Steinen auseinander, die ihnen das Leben in den Weg legt. Doch als Will im neuen Studienjahr auf seine Ex-Freundin Vaughn trifft, beschließt er, Layken nichts davon zu erzählen. Ein fataler Fehler, denn als Layken die beiden zufällig sieht, missversteht sie die Situation und fängt an, Wills Gefühle und ihre Liebe in Frage zu stellen. Kann Will Layken beweisen, wie sehr er sie liebt?

Erneut auf Charaktere zu treffen, die einem bereits in Band 1 sympathisch gewesen sind, ist immer schön und fühlt sich ein wenig wie nach Hause kommen an. Jedoch war die Fortsetzung von "Weil ich Layken liebe" leiderum einiges schwächer als ihr Vorgänger.

Die Charaktere sind wie gewohnt sympathisch und authentisch. Auch wenn mich Laykens Sturheit in diesem Band ein wenig auf die Palme getrieben hat, war ihre Person stringent und passend umgesetzt.
Bei Will hatte ich den Eindruck, er sei um einiges weicher und labiler geworden als im ersten Band. Per se kein Beinbruch, aber seine komplette Abhängigkeit von Layken war hier schon ein wenig bedenklich.

Insgesamt war mir die Geschichte zu konstruiert, zu zufällig und einfach zu drüber. Die Sterne von Julia schienen immer genau zur Situation zu passen, was mir eigentlich schon wieder gereicht hat. Ich hätte eine Mischung aus kryptischen, nicht zuordnenbaren Zitaten und eben auch teilweise passenden erwartet. Jedoch schienen die beiden immer genau die Sterne zu erwischen, die zu 100 % auf ihren jeweiligen Konflikt passten. Das nahm mir komplett den Zauber.

Auch die Leichtigkeit aus Band 1 vermisste ich. Auch wenn sich die beiden mit ihren Problemen auseinander gesetzt haben, fehlte mir einfach die dennoch spürbare Leichtigkeit.

Alles in allem eine kurzweilige Geschichte, die jedoch nicht so sehr überzeugen konnte wie der Vorgänger.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Das Buch im Buch

The Nothing Man
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Eve Black ist Autorin eines Buches über den Nothing Man. Einen Mann, der ihr Leben für immer veränderte, als er ihre komplette Familie auslöschte und nur sie zurückließ. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ...

Eve Black ist Autorin eines Buches über den Nothing Man. Einen Mann, der ihr Leben für immer veränderte, als er ihre komplette Familie auslöschte und nur sie zurückließ. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Mörder ihrer Familie ein für alle mal zu fassen – und das mithilfe ihres Buches.

Die Geschichte wird auf unterschiedliche Weisen erzählt: Einmal durch den Nothing Man selbst, Jim, den wir in seinem Leben begleiten und der die einzige andere Perspektive neben den Ausschnitten aus dem Buch einnimmt. Ich fand's wirklich spannend, eine Geschichte durch die Augen eines Serienkillers zu erleben, der eigentlich schon "außer Dienst" ist. Die Normalität seines Alltags machte es mir zwar oft sehr schwer, diesen Mann mit dem gesuchten und gefürchteten Serienkiller in Einklang zu bringen, andererseits fand ich auch genau den Aspekt so unglaublich faszinierend.

Die Charaktere an sich haben mir gut gefallen. Auch wenn ich zu keinem wirklich eine Bindung aufbauen konnte und viele von ihnen sehr blass blieben, fand ich sie in dem Kontext, der mir gegeben wurde, okay. Eve, die sich auf die Suche nach dem Mörder ihrer Familie gemacht hat und in einem Buch die Geschehnisse verarbeitet. Auch wenn wir nicht viel von Eve direkt erfahren, fand ich sie dennoch stark. Ed, der damals an dem Fall arbeitete und dessen Ziel es ist, den Nothing Man endlich zur Strecke zu bringen. Und natürlich Jim, der den meisten Raum einnahm. Eine traurige Gestalt, bei der so viel noch zu brodeln schien. Ebenso aber auch seine Frau Noreen, die ich mir bildlich vorstellen konnte.

In meinen Augen handelte es sich hierbei nicht um einen Thriller, sondern um einen Roman mit Spannungselementen, da definitiv der "Thrill" zu kurz kam. Mir fehlte die Bedrohung, die Atmosphäre, die Spannung, einfach alles, was einen Thriller ausmacht. Einen Teil davon gab es "im Buch im Buch", aber das konnte die restlichen Passagen nicht wett machen. Nichtsdestotrotz fand ich es einen spannenden Ansatz und mochte die Perspektive wirklich sehr gern.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Kranken- statt Liebesgeschichte

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Ein Zahlendreher lässt Davey bei der ihm noch unbekannten Hannah rauskommen. Ein nettes Gespräch über einen bevorstehenden Job in London – Hannahs Heimat –, das jedoch schnell beendet wird. Eigentlich. ...

Ein Zahlendreher lässt Davey bei der ihm noch unbekannten Hannah rauskommen. Ein nettes Gespräch über einen bevorstehenden Job in London – Hannahs Heimat –, das jedoch schnell beendet wird. Eigentlich. Denn uneigentlich meldet sich Davey nachdem er die richtige Nummer gewählt und den Job bekommen hat. Aus Nachrichten werden Telefonate, aus Telefonaten Videocalls und schnell entwickeln sich Gefühle. Doch das Leben ist nun mal wie es ist und die sich anbahnende Liebesgeschichte nimmt eine plötzliche Wendung.

Der Einstieg hat mir unfassbar gut gefallen. Er ließ eine locker und leichte Liebesgeschichte vermuten, auf die ich richtig Lust hatte. Gespickt mit einer Menge Humor, romantischen Begebenheiten und vermeintlich sympathischen Charakteren. Doch statt einer romantischen Komödie über Zufälle, Schicksal, Liebe und eventuell ein wenig Herzschmerz, wird die Geschichte sehr schnell sehr schwer und befasst sich mit schweren Krankheiten, Chemotherapien, Verlust, Depression und vielem mehr. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das so nicht erwartet hatte. Statt teilweise Schicksalsschläge einzustreuen, war die Geschichte überwiegend negativ und einfach nur sehr schwer.
Die anfängliche Euphorie über sympathische Charaktere verflog auch ziemlich schnell, denn ehe ich es mich versah, sah ich mich Hannahs Notnagel George gegenüber und einer Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist, voller Red Flags nur so strotzt und einfach nicht die Leichtigkeit vermittelte, auf die ich gehofft hatte. Hier hätte ich mir einfach mehr Einblicke von Davey gewünscht, wenn ich schon seinem Schicksal gegenübergestellt werde, dann auch mit der nötigen Aufmerksamkeit.

Die Charaktere waren für mich tatsächlich echt schwierig. Ich konnte keinen wirklichen Bezug zu den beiden Protagonisten aufbauen und wollte es auch irgendwie gar nicht mehr. Sie waren zu flach, zu ungreifbar und einfach keine wirklichen Sympathieträger. Auch ihre Beziehung zueinander war nicht wirklich rund. Was so gut anfing, verlief sich komplett im Sand, um dann später durch eine unnatürliche Aneinanderreihung von Zufällen wieder in geballter Kraft zurückzukommen. Eher unglaubwürdig.
Umso mehr mochte ich jedoch Hannas Nachbarin Joan und Daveys besten Freund Grant, die mir beide sofort ans Herz gewachsen sind und von denen ich wirklich gerne mehr gelesen hätte.

Der Schreibstil hat mir an sich eigentlich gefallen, aber die von der Autorin gewählte Zeitspanne machte es mir schwer, am Ball zu bleiben. Ich versteh, dass sie wichtig für die Geschehnisse war, aber irgendwie fand ich's einfach nicht ideal gelöst. Eventuell wär ein Perspektivwechsel von Hannah zu Davey auch schon die Lösung gewesen, um sich nicht dauernd Hannahs verzweifelten Versuchen, eine funktionierende Beziehung mit einem toxischen Mann zu führen, gegenüberzusehen.

Ein Roman, der ganz anders war, als zunächst angenommen, aber dennoch hab ich ihn überwiegend gern gelesen.

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