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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2023

Absolute Leseempfehlung!

Morgen, morgen und wieder morgen
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Sam und Sadie lernen sich in jungen Jahren im Krankenhaus beim Videospiele spielen kennen. Sam, der sich nach einem Unfall regeneriert und Sadie, die ihre krebskranke Schwester besucht. Obwohl sie sich ...

Sam und Sadie lernen sich in jungen Jahren im Krankenhaus beim Videospiele spielen kennen. Sam, der sich nach einem Unfall regeneriert und Sadie, die ihre krebskranke Schwester besucht. Obwohl sie sich zunächst aus den Augen verloren haben, führt das Schicksal die beiden wieder zusammen. Auch Jahre später ist ihr gemeinsamer Nenner die Liebe zu Videospielen. Sie beschließen, selbst eines zu erschaffen und finden sich bald auf einer wilden Reise durch Erfolge, Niederlagen, Selbstzweifel, Verluste, Liebe, Freundschaft und vielem mehr wieder.

In der Geschichte begleiten wir abwechselnd Sadie und Sam, die Einblicke in ihr Leben und ihre Person geben. Dabei wird auch auf unterschiedlichen Zeitachsen erzählt, die sich einerseits mit der Gegenwart als auch andererseits mit der Vergangenheit der beiden befasst. Ein spannendes Puzzle, das nach und nach zusammengefügt wird.

Die Charaktere waren für mich allesamt sehr rund und authentisch gezeichnet. Sadie, Sam und Marx hab ich sofort in mein Herz geschlossen, weswegen ich wirklich gern an ihrer Seite war, die intensiven Momente ihrer Freundschaft durchlebte und ihr Leben aus der Ferne beobachtete. Besonders schön fand ich, dass ich nicht das Gefühl hatte, hier würde mit Stereotypen um sich geworfen werden. Vielmehr waren sie alle einzigartig, voller Ecken und Kanten, extrem liebevoll und so greifbar, dass ich ihre Existenz nicht anzweifelte.

Der Schreibstil hat mir echt gut gefallen. Er ist sehr flüssig, reduziert und stellt den Fokus stark auf das Geschehen. Außerdem fand ich es super, dass ich als Laie das Gefühl hatte, die Autorin kennt sich mit der Materie aus und hat nicht einfach nur ein spannendes Setting gewählt, mit dem sie sich lediglich am Rande beschäftigt hat. Hat wirklich Spaß gemacht!

Ich bin total fasziniert, dass zwar extrem viele Themen angesprochen wurden, ich mich aber zu keiner Sekunde überrannt gefühlt hab. Die Handlung war auch jeden Fall sehr dicht, aber es fühlte sich nie artifiziell oder nach einer Strichliste an, bei der die Autorin Buzzwords abarbeiten wollte. Alles griff perfekt ineinander und erschuf eine Dichte, die unglaublich authentisch gewesen ist.

Ich hab das Buch von der ersten bis zur letzten Seite unfassbar genossen und war traurig, als die Geschichte endete. Auch jetzt, Tage später, hallt die Geschichte noch nach und gibt mir ein extrem gutes Gefühl. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Intensiv & rasant

Liebewesen
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Was als Chat in einer Flirtapp anfing, endet in einem absoluten Chaos. Für Lio und ihre Freundin begann der Chat mit Max zunächst als Spaß, doch dass sich daraus eine rasante Liebesgeschichte entwickelt, ...

Was als Chat in einer Flirtapp anfing, endet in einem absoluten Chaos. Für Lio und ihre Freundin begann der Chat mit Max zunächst als Spaß, doch dass sich daraus eine rasante Liebesgeschichte entwickelt, die eine ungewollte Schwangerschaft zur Folge trägt, hätte niemand gedacht.

Mit „Liebewesen“ hat Caroline Schmitt einen extrem temporeichen Roman geschrieben, der es mir manches Mal nicht ganz so leicht machte, zu folgen. Knall auf Fall rutschen die Leser:innen von einer Situation in die nächste, werden mit Traumata, Drama, Schwangerschaftsabbrüchen, Depression und vielem mehr konfrontiert. Dennoch fand ich genau das so stark. Die Geschwindigkeit hat mich so sehr mitgerissen, dass ich zwar kopfmäßig noch im vorherigen Thema steckte, aber genau das wahrscheinlich auch der zu transportierende Punkt gewesen ist. Das Leben passiert nicht langsam und nach der Reihenfolge, sondern manchmal auch schnell, unbeeinflusst und viel zu überschlagen. Es ist überfordernd, hängt einen manchmal ab und lässt einen im vorherigen Thema stecken.

Die Charaktere fand ich sehr authentisch gezeichnet. Ich konnte Sympathien und Antipathien entwickeln, durch Empathie den Charakteren nahe sein und mit ihnen fühlen. Es fühlte sich oftmals so an, als wär ich Lios Freundin, die hautnah an ihrem Leben, ihren Gedanken und Gefühlen teilnehmen kann.
Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ein Charakter konstruiert wirkte oder nicht nachvollziehbar handelte. Selbst wenn die Entscheidung nicht meiner persönlichen entsprochen hat, so waren die Gründe durch die verschiedenen Einblicke jederzeit nachvollziehbar.

Nicht nur die Erzählweise, sondern auch der Schreibstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Trotz der Schwere des Inhalts und manchen Themen, ist er locker und leicht verdaubar, sodass man sich voll und ganz auf den Inhalt der Geschichte konzentrieren kann.

Eine sehr intensive und rasante Geschichte, die keine typische Liebesgeschichte ist. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Menschliche Abgründe

Glaube mir
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Anna Andrews ist Moderatorin des BBC-Mittagsmagazins und hat so gut wie alles, was sie sich je hätte erträumen können. Auch wenn sie ihre Freunde und Familie für ihre Karriere vernachlässigt hat und sich ...

Anna Andrews ist Moderatorin des BBC-Mittagsmagazins und hat so gut wie alles, was sie sich je hätte erträumen können. Auch wenn sie ihre Freunde und Familie für ihre Karriere vernachlässigt hat und sich das in ihrer gescheiterten Ehe und ihrem kaum vorhandenen Freundeskreis wiederspiegelt. Als sie über einen Mord, in ihrer früheren Heimatstadt berichten soll, zögert sie zunächst. Als sie dann noch erfährt, dass das Opfer eine Freundin aus ihrer Schulzeit ist, bleibt sie regelrecht verstört zurück.
DCI Jack Harper hätte nie damit gerechnet, dass auch er in seine Heimatstadt zurückkehren müsste. Als er den Mord an der jungen Frau übernimmt, erzählt er niemandem, dass er das Opfer kannte und sogar in der Mordnacht eine heiße Nacht mit ihr verbracht hat. Bis er auf einmal selbst Ziel der Ermittlungen wird und sich mit seiner Exfrau Anna konfrontiert sieht.

Die Geschichte wird aus sich abwechselnden Kapiteln erzählt, die die Überschriften "Sie" und "Er" tragen - Moderatorin Anna Andrews und Detective Chief Inspector Jack Harper. Sie berichten jeweils aus der Ich-Perspektive und bieten Einblicke in ihre in ihre Gegenwart, gemeinsame Vergangenheit und ihre gescheiterte Ehe.
Von Anfang wird deutlich, dass zwischen den beiden eine enorme Spannung in der Luft liegt, die Atmosphäre knistert und irgendwas noch immer zwischen ihnen zu sein scheint.

Die beiden Protagonisten hab ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch wenn beide nicht sofort Sympathieträger für mich gewesen sind, so haben sie doch etwas an sich, was in mir Empathie und Neugierde entfacht hat. Egal wie verkorkst die beiden zu sein scheinen, sie haben jeder ihr eigenes Päckchen zu tragen, eine mehr oder minder dunkle Vergangenheit und schaffen es dennoch, interessant, spannend, verletzlich und nahbar zu sein.

Auch die restlichen Charaktere waren allesamt faszinierend. Selten hab ich ein Buch gelesen, dass mir so viele Einblicke in menschliche Abgründe lieferte wie dieses hier. Auch wenn ich oftmals nach Luft schnappen musste, so waren die Charaktere so authentisch und nachvollziehbar, dass es sich für mich wie reale Personen anfühlte.

Der Schreibstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Nicht nur die wechselnden Perspektiven, sondern vor allem die Einblicke in die Geschichte, das Aufdecken der Geheimnisse und die stetig spürbare Bedrohung.

Auch wenn ich relativ schnell eine Vermutung hatte, von der ich absolut sicher war, dass das die Auflösung sein müsste, wurde ich am Ende so überrascht, dass die Geschichte noch immer nachhallt.

Ein super spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das grausam wie tragisch ist. Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Starker Tobak

Schlaft, Kinder, schlaft (Ewert Grens ermittelt 2)
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Zwei vierjährige Mädchen verschwinden am selben Tag. Jahre später werden sie für tot erklärt und die Ermittlungen damit endgültig eingestellt, sodass ihre Familien die beiden Särge zu Grabe tragen können ...

Zwei vierjährige Mädchen verschwinden am selben Tag. Jahre später werden sie für tot erklärt und die Ermittlungen damit endgültig eingestellt, sodass ihre Familien die beiden Särge zu Grabe tragen können – doch sie sind leer, denn die beiden Mädchen wurden leider nie gefunden.
Kriminalkommissar Ewert Grens fühlt sich verantwortlich und rollt die längst zu den Akten gelegten Fälle erneut auf. Er macht sich auf die Suche nach den verschwundenen Mädchen und sieht sich mit seinen Kolleg:innen vor den dunkelsten Pforten wieder: dem Darknet. Bald wird ihnen bewusst, dass der Fall alles andere als leicht wird.

Die Charaktere haben mir unwahrscheinlich gut gefallen. Sie sind für mein Empfinden sehr authentisch und anfassbar, handeln nachvollziehbar und tragen alle ihr eigenes Päckchen, das sie in sich noch runder wirken lässt. Es war kein kompletter Sympathieträger für mich dabei, bei dem ich mich wohl gefühlt hätte, aber sie sind so stark erzählt, dass es faszinierend ist, ihnen über die Schulter zu schauen.

Das Buch ist durchgehend spannend und bedrohlich, gepaart mit einer bedrückenden Atmosphäre, die mich nachhaltig noch sehr stark eingenommen hat. Auch wenn es mit seinen knapp 500 Seiten sehr umfangreich ist, hatte ich nie das Gefühl von unnötigen Längen, die das Buch unberechtigter Weise in die Länge zogen. Vielmehr kamen ständig neue Aspekte hinzu, die sich super in die Handlung einwebten.
Vor allem der Twist am Ende hat mich wirklich überrascht. Auch wenn er sich schon leise ankündigte, hat er mich eiskalt erwischt. Vor allem die Auflösung hat sich für mich in sich schlüssig angefühlt und passte, um das Gesamtbild abzurunden.

„Schlaft, Kinder, schlaft“ ist ein thematisch schweres und sehr lautes Buch, das in seiner harten, aber ungeschönt auf den Punkt gebrachten Thematik überzeugt.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Cozy Lovestory

The American Roommate Experiment – Die große Liebe findet Platz in der kleinsten Wohnung
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Rosie ist eine junge Autorin, die von mehreren Problemen geplagt wird: Nicht nur, dass sie keine Motivation findet, ihren neuen Roman zu schreiben, ihre Wohnung scheint sich gegen sie verschworen zu haben ...

Rosie ist eine junge Autorin, die von mehreren Problemen geplagt wird: Nicht nur, dass sie keine Motivation findet, ihren neuen Roman zu schreiben, ihre Wohnung scheint sich gegen sie verschworen zu haben und lässt ihr buchstäblich die Decke auf den Kopf fallen. Zum Glück ist ihre beste Freundin Lina gerade in den Flitterwochen und hat Rosie einen Ersatzschlüssel für ihre Wohnung hinterlassen. Diese fackelt nicht lange, packt ihre sieben Sachen zusammen und zieht kurzer Hand in das Apartment ihrer Freundin sein. Was Rosie jedoch nicht wusste: Lucas, Linas Cousin, hat ebenfalls Anspruch auf die Wohnung erhoben. Dieser bietet Rosie nicht nur an, die Wohnung mit ihm zu teilen, sondern schlägt ein gewagtes Experiment vor: Um Rosie Stoff für ihr neues Buch zu liefern, sollen Fakedates stattfinden. Ob das gut geht?

Ich bin direkt gut in die Geschichte gestartet und hab mich ab der ersten Seite wohlgefühlt. Die einzelnen Kapitel werden abwechselnd aus Rosies und Lucas Sicht geschrieben, die am Ende ein gemeinsames Bild ergeben.
Ich hab den ersten Teil „Spanish Love Deception“ nicht gelesen und hatte auch nicht das Gefühl, dass mir irgendwas gefehlt hat. Die leichten Nuancen, die eventuell auf einen Vorgänger hindeuten könnten, hab ich entweder überlesen oder als nicht wichtig empfunden.

Die beiden Charaktere waren so authentisch, dass es sich für mich so anfühlte, als erlebe ich die Liebesgeschichte von zwei Freunden. Die beiden waren mir sofort sympathisch, haben in mir Empathie geweckt und mir das Gefühl gegeben, als würde ich sie schon eine ganze Weile kennen.

Ebenso der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war locker, leicht und las sich extrem flüssig, sodass ich mich voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren konnte. Der setzte sich aus einer Menge Gefühle, Atmosphäre und einer geballten Prise Humor zusammen.
Ich hab mich einfach rundum wohl gefühlt und war gegen Ende hin traurig, dass das Buch schon vorbei ist.

Natürlich ist das Ende der Geschichte hervorsehbar, aber der Weg dahin hat mich auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen, deren Fahrt ich unfassbar genossen habe.

Auch wenn es nicht mein übliches Genre ist, so hatte ich wirklich Spaß, Rosies und Lucas Geschichte mitzuverfolgen.

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