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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2022

Freundschaft?

Freunde. Für immer.
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Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Alice sind seit dem College untrennbar. Bis zu dem einen Tag, an dem sich Alice das Leben nimmt. Wie es soweit kommen konnte, können die Freund:innen nur ...

Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Alice sind seit dem College untrennbar. Bis zu dem einen Tag, an dem sich Alice das Leben nimmt. Wie es soweit kommen konnte, können die Freund:innen nur erahnen.
Zehn Jahre später treffen sich die Freunde in einem Wochenendhaus, um den Junggesellenabschied von Jonathan zu feiern. Doch dann verschwinden Keith und Derrick. Die Polizei findet ihren Wagen und in ihm, eine Leiche mit einem komplett zertrümmerten Gesicht.
Kommt das wohl gehütete Collegegeheimnis der Freunde nun doch ans Licht?

Ich bin anfangs sehr gut in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil ist flüssig, hält sich nicht mit unnötigen Beschreibungen oder einer Detailfixierung auf und transportiert den Inhalt so, dass man sich voll und ganz auf ihn einlassen kann. Sollte man meinen.
Die Geschichte wird aus etlichen Perspektiven erzählt, die sowohl vor, als auch während und nach dem schrecklichen Fund erzählen. Für mich war es einfach irgendwann zu verwirrend, die einzelnen Personen, Zeitstempel und Inhalte zu sortieren. Ich bin Fan von verschiedenen Blickwinkeln, aber das war nun doch ein wenig zu viel. Nicht nur die Freunde wurden zur:zum Ich-Erzähler:in, sondern auch die Ermittlerin, eine nicht zuordenbare Person und Auszüge aus Alices Gedankenwelt.

Die Charaktere blieben für mich alle sehr blass, wobei es wahrscheinlich auch nicht mehr Einblicke gebraucht hätte, um die Geschichte zu verfolgen. Ich konnte nur keinerlei Beziehung aufbauen, was mir persönlich immer ein wenig schwer fällt.

Die Wendungen waren aber allesamt wirklich sehr gelungen und durchdacht. Auch die Auflösung am Schluss hatte es nochmal in sich.

Alles in allem ein solider Thriller, mit einer wirklich unvorhergesehenen Auflösung, der mich lediglich durch die vielen Perspektiven und die Omnipräsenz des Drogenthemas einfach nicht überzeugen konnte. Durch den Drogen-Fokus & die Herbergenstimmung im Wochenendhaus kam es mir immer wie ein Teenieroman vor. Da hab ich mir einfach etwas anderes vorgestellt.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Nichts ist, wie es zunächst erscheint

Du gehörst uns
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Maddie und Pete haben nach einer viel zu früh eintretenden, schweren und kräftezehrenden Geburt einen aufgeweckten Jungen zur Welt gebracht. Und auch wenn Theo gerade mitten in seiner Trotzphase steckt, ...

Maddie und Pete haben nach einer viel zu früh eintretenden, schweren und kräftezehrenden Geburt einen aufgeweckten Jungen zur Welt gebracht. Und auch wenn Theo gerade mitten in seiner Trotzphase steckt, arbeitet Pete gerne von Zuhause aus, um sich um seine Betreuung zu kümmern. Alles scheint perfekt, bis eines Tages ein völlig Fremder vor ihrer Haustüre steht und behauptet, der leibliche Vater von Theo zu sein. Ein Schock. Doch wie ist das möglich und ist alles so, wie es der Fremde erzählt?

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der beiden Eltern Maddie und Pete erzählt. Das hat mir super gefallen, da die beiden einige Geheimnisse voreinander haben und auch sonst nicht sehr redselig miteinander umgehen. So hat die Leser:in dennoch die Chance, in die Gedankenwelt von beiden Charakteren einzutauchen.

Die Charaktere an sich waren für mich nicht immer nachvollziehbar, dennoch schienen sie mir authentisch und nicht konstruiert. Ich war lediglich von der Naivität der beiden hin und wieder ein wenig irritiert, aber andererseits ist so eine Situation auch nicht alltäglich und bedarf wahrscheinlich einiger unüberlegter Handlungen.

Ich bin ein absoluter Fan von Delaneys Schreibstil. Seine Bücher lesen sich alle unfassbar flüssig und leicht, sind gleichzeitig atmosphärisch und lassen die Bedrohung zwischen jeder einzelnen Zeile mitschwingen.
Auch wenn wenig offensichtliche Spannungselemente verwendet wurden, so ist die Luft durchgehend zum Schneiden dick und nimmt einem manches Mal die Möglichkeit, durchzuatmen. Wahnsinn!

Einzig das Thema konnte mich dieses Mal leider gar nicht überzeugen. Das Buch war ein Blindkauf, weil ich Delaney liebe, aber das Kinderthema, das einen sehr großen Platz einnimmt, konnte mich nicht überzeugen. Daher zogen sich für mich manche Stellen in die Länge, die für Eltern wahrscheinlich gerade spannend, nachvollziehbar und gänsehautbereitend waren.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Psychologischer Spannungsroman

SCHWEIG!
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Einen Tag vor Heiligabend beschließt Esther zu ihrer jüngeren Schwester zu fahren. Diese lebt zurückgezogen in einem alleinstehenden Haus mitten im Wald, wo es so abgelegen ist, dass hin und wieder das ...

Einen Tag vor Heiligabend beschließt Esther zu ihrer jüngeren Schwester zu fahren. Diese lebt zurückgezogen in einem alleinstehenden Haus mitten im Wald, wo es so abgelegen ist, dass hin und wieder das Netz ausfällt und somit das Tor zur Außenwelt abgeschnitten wird.
Aus einem angedachten Kurzbesuch werden mehrere Stunden, in denen längst überfällige Themen auf den Tisch gebracht werden. Doch wären die daraus folgenden Taten nötig gewesen?

Ich bin sehr gut in das Buch gestartet und hab mich in den abwechselnden Erzählperspektiven sofort wohl gefühlt. Die Geschichte wird jedoch nicht nur aus den Blickwinkeln der beiden Schwestern, sondern später auch aus Martins Sicht – dem Mann von Esther – erzählt.
Auf diese Weise erhält die Leser:in Einblicke in die Wahrnehmung des Gegenübers, was so manche falsch in Erinnerung gehaltene Situation komplett umdreht.

Obwohl die Charaktere bis zum Ende ziemlich undurchsichtig waren, wurden immer mehr ihrer Charaktereigenschaften offenbart und gaben somit einen klareren Blick auf die Geschehnisse sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.

Immer wenn ich dachte, ich hätte die Geschichte durchschaut und wisse, wer der:die Böse ist, wurde ich ein paar Seiten weiter eines Besseren belehrt. Somit waren bis zum Ende die Fronten offen und Situationen konnten immer wieder neu beleuchtet werden.

Die Atmosphäre war für mich durchweg ein wenig bedrohlich, bedrückend und sehr nebulös. Selbst wenn es um Diskussionen ging, die eigentlich sehr nichtig erscheinen, hatte ich durchweg das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmt. Ich war angespannt und konnte die Luft zwischen den beiden Schwestern fast schon greifen.

Einige der Erzählungen und die Wiederholung des vermeintlich niedlichen Kosenamens „Schnecke“ machten mich schier wahnsinnig. Dennoch empfand ich „Schweig“ als ein sehr facettenreiches und in sich verworrenes Buch, das ich gerne gelesen habe.

Wer außer Acht lässt, dass es sich nicht um einen Thriller, sondern in meinen Augen eher um eine Geschichte mit Spannungselementen handelt, ist mit „Schweig“ auf jeden Fall gut bedient und überdenkt eventuell voreilig gezogene Schlüsse.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Atmosphärisch

Woman in Cabin 10
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Die Journalistin Laurao Blacklock wird zur Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs an der norwegischen Küste eingeladen, um einen Artikel über die Reise zu schreiben. Für Lo geht ein Traum ...

Die Journalistin Laurao Blacklock wird zur Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs an der norwegischen Küste eingeladen, um einen Artikel über die Reise zu schreiben. Für Lo geht ein Traum in Erfüllung! Doch bereits in der ersten Nacht auf See wird die Reise zum Albtraum: Sie hört ein Geräusch aus der Nachbarkabine und ist sich sicher, dass danach etwas ins Wasser geworfen wurde – oder jemand. Sofort tritt sie auf den Balkon und entdeckt Blutspuren. Lo ruft den Sicherheitsoffizier, der ihr jedoch nicht wirklich zu glauben scheint. Ebenso wurden sämtliche Hinweise, die auf die Tat hindeuteten, beseitigt. Doch Lo ist sich sicher: Sie hat sich das nicht nur eingebildet. Jemand wurde über Bord geworfen und es liegt an Lo, herauszufinden, wer dieser jemand gewesen ist.

Die Geschichte wird größtenteils aus Los Sicht geschrieben, sodass der:die Leser:in einen umfassenden Einblick in ihre Welt erhält. Ebenso ist die Geschichte mit einzelnen Facebook- und Forennachrichten gespickt, die durch Zeitungsartikel abgerundet werden. Alle Puzzleteileergeben am Ende ein vollständiges und logisches Bild.

Die Charaktere waren größtenteils sehr authentisch, bis auf Lo jedoch nicht rund, sondern eher flach gezeichnet. Dies tat der Geschichte jedoch keinen Abbruch, sondern trug zur spannenden Atmosphäre bei.
Lo handelte zwar nicht immer nachvollziehbar, war jedoch in ihrer Rolle logisch aufgebaut und für mich eine absolute Sympathieträgerin.

Auch wenn ich anfangs skeptisch war, was das Setting des Buches anging, so konnte mich die Kreuzfahrtszenerie doch immer mehr überzeugen. Ich hatte Angst, dass der Schauplatz limitiert und dadurch eindimensional werden könnte, jedoch fehlte es mir an nichts. Durch die verschachtelten und labyrinthartigen Gänge an und unter Deck, wurde eine klaustrophobische Angst in mir geweckt, von der ich bisher nur ahnte.

Auch wenn das Ende für mich ein wenig zu inszeniert und übertrieben wirkte, war die Geschichte an sich kurzweilig und fesselnd genug, um mich das Buch in einem Rutsch verschlingen zu lassen.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Kennst du deine Mutter wirklich?

Ein Teil von ihr
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Andrea Oliver erlebt den Albtraum: Sie gerät in einen Amoklauf. Während sie vor Angst erstarrt ist, entreißt ihre Mutter Laura dem Täter das Messer und ersticht ihn. Andrea kann ihren Augen kaum glauben: ...

Andrea Oliver erlebt den Albtraum: Sie gerät in einen Amoklauf. Während sie vor Angst erstarrt ist, entreißt ihre Mutter Laura dem Täter das Messer und ersticht ihn. Andrea kann ihren Augen kaum glauben: Ist diese eiskalte und berechnende Frau wirklich ihre Mutter? Laura scheint mehr zu sein, als die liebende Mutter und Therapeutin, die Andrea ihr Leben lang zu kennen schien. Das Versteckspiel auf der Suche nach der Wahrheit beginnt. Andrea weiß: Antworten findet sie nur in der Vergangenheit ihrer Mutter. Diese weiß jedoch, dass sowohl sie als auch ihre Tochter Andrea in furchtbarer Gefahr sind.

Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Auf der einen Seite befasst sie sich mit der Vergangenheit im Jahr 1986 und auf der anderen Seite wird die Gegenwart im Jahr 2018 dargelegt.
Der Wechsel der Zeitebenen fiel mir anfangs unendlich schwer, da ich keine Verbindung zwischen den einzelnen Strängen aufbauen konnte und ewig brauchte, um hinter die Fassade zu blicken. Es klärt sich zwar nach und nach alles auf, dennoch war es anfangs sehr frustrierend für mich.

Die Idee der Geschichte ist unfassbar spannend, leider hapert es an manchen wenigen Stellen an der Umsetzung. Unnötige Längen und Füllszenen, auf die ich gut hätte verzichten können, unterbrechen die Spannung leider hin und wieder, was den Lesefluss doch stark bremste.

Die Charaktere wiederum haben mir größtenteils sehr gut gefallen. Sie handelten zwar für mich nicht immer gleich ersichtlich logisch, dennoch fand ich sie in sich geschlossen und somit rund gezeichnet.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit kamen nach und nach mehr Wahrheiten ans Licht und setzten sich Stück für Stück zu einem Gesamtbild zusammen. Lediglich auf die Längen hätte ich verzichten können, jedoch sind die Idee und die Auflösung am Ende für mich sehr überzeugend gewesen.

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