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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2024

Nicht authentisch

The Family Guest
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Tanya Blackstone ist eine Austauschschülerin aus Großbritannien, die äußerlich perfekt aussieht und Natalie Merritt dabei hilft, den Haushalt zu führen. Sie ähnelt Anabel, Natalies verstorbener Tochter, ...

Tanya Blackstone ist eine Austauschschülerin aus Großbritannien, die äußerlich perfekt aussieht und Natalie Merritt dabei hilft, den Haushalt zu führen. Sie ähnelt Anabel, Natalies verstorbener Tochter, sehr. Paige, die jüngere Tochter, ist jedoch misstrauisch gegenüber Tanya und glaubt nicht, dass sie die ist, die sie vorgibt zu sein. Sie ist überzeugt, dass Tanya eine verborgene Agenda hat und nicht die perfekte Gastfreundin ist, die sie zu sein scheint.

„The Family Guest“ von Nelle Lamarr verspricht eine fesselnde Geschichte über eine Austauschschülerin, die eine unheimliche Ähnlichkeit mit der verstorbenen Tochter der Gastfamilie hat. Leider fand ich nicht ganz die Geschichte wieder, die mir der Klappentext versprochen hat.

Die Handlung ist vorhersehbar und bietet wenig Überraschungen. Schon relativ früh wird klar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt und was die vermeintliche Auflösung ist.

Die Charaktere bleiben oberflächlich und entwickeln sich kaum über die Geschichte hinweg. Ich konnt sie auch irgendwann einfach nicht mehr ernst nehmen, weil sie so gegen jegliche Logik agierten, dass es mich irgendwann nicht mehr mitreißen konnte. Ich hatte mir runde Charaktere erhofft, mit denen ich mitfühlen kann, die mich an die Hand nehmen und denen ich über die Schulter sehen kann. Stattdessen handelten sie oft entgegen des gesunden Menschenverstandes. Als ob Tanya wirklich alles hätte tun und lassen können – ohne jegliche Konsequenz. Und selbst als kleine Zweifel aufkamen, wurden sie kurze Zeit später einfach wieder verworfen.
Ebenso die vielen Klischees, die aufgegriffen wurden, ließen mich oftmals mit den Augen rollen. Eine Veganerin, die natürlich nur in Second-Hand-Läden einkauft, sich nicht um sich selbst kümmert und alles einfach so laufen lässt. Das war mir dann doch zu einfach.
Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren wirkten einfach erzwungen und oftmals unrealistisch.

Die Spannung baut sich nur langsam auf und wird durch wiederholte Handlungsmuster schnell abgeschwächt. Insgesamt fehlt es dem Buch an Tiefe und Originalität, was es schwer macht, sich wirklich in die Geschichte hineinzuversetzen. Enttäuschend für Leser:innen, die sich auf ein spannendes und mitreißendes Leseerlebnis gefreut haben. Mir kamen so viele Passagen einfach irrelevant für die Story vor. Je häufiger ich auf so eine Stelle stieß, desto unbefriedigender fühlte sich die Geschichte an.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Überzeugend geht anders

Don't You Cry - Falsche Tränen
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Eines Tages ist die junge Studentin Esther Vaughan aus ihrer Wohnung in Chicago spurlos verschwunden. Quinn, ihre Mitbewohnerin, findet lediglich einen rätselhaften Brief, der ihre Vorstellungen über Esthers ...

Eines Tages ist die junge Studentin Esther Vaughan aus ihrer Wohnung in Chicago spurlos verschwunden. Quinn, ihre Mitbewohnerin, findet lediglich einen rätselhaften Brief, der ihre Vorstellungen über Esthers wahre Natur infrage stellt. Als Quinn dann herausfindet, dass längst nach einer neuen Mitbewohnerin für Esthers Zimmer gesucht wird, überkommt sie langsam die Angst. Um mehr über Esthers Verschwinden herauszufinden, beginnt Quinn zu recherchieren und stößt dabei auf Informationen über das Mädchen, das zuvor mit Esther zusammengelebt hat. Je tiefer sie gräbt, desto größer wird die Gefahr für Quinn.

Die Geschichte wird auf mehreren Handlungsebenen, aus unterschiedlichen Perspektiven, Zeitebenen und was weiß ich nicht alles erzählt. An sich ein tolles Stilmittel, aber ich hatte bis zum Schluss das Gefühl, ich würde zwei verschiedene Geschichten lesen, die sich so gar nicht ineinander verweben wollen. Erst gegen Ende hin, wabern die beiden Stränge ineinander über und ergeben "Sinn", aber bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Überschneidungen. Das Ineinanderüberlaufen hätte ich mir auch ein wenig durchdachter gewünscht. Gefühlt musste auf einmal alles Knall auf Fall auf einmal Sinn ergeben und zusammengeführt werden, obwohl kleine Zahnrad-ähnliche Überlagerungen schon weitaus vorher Sinn ergeben hätten.

Die Charaktere haben es mir sehr schwer gemacht, die Geschichte an mich ranzulassen. Ich fand sie alle sehr blass und irgendwie auch nicht wirklich sympathisch, wodurch ich keinerlei Empathie empfinden konnte. Und auch wenn sich der Inhalt gefühlt über Monate zieht, gab es keinerlei Charakterentwicklung oder ähnliches. Ebenso waren die Charaktere oft nicht wirklich nachvollziehbar, was es mir schwer machte, die Geschichte als authentisch zu empfinden. Alex, der von Pearl besessen war, obwohl sie ihm keinen wirklichen Grund gab. Quinn, die auch auf eine Art von Esther besessen war, aber keinerlei Beweise für ihre Anschuldigungen und Gedanken hatte.

Den Schreibstil hingegen mocht ich sehr gern und auch wenn sich die Geschichte sehr im Kreis drehte, zäh wurde und sehr verwirrend gewesen ist, mochte ich die letzten ca. 50 Seiten, die Wendungen und die Auflösung, die mich ein wenig versöhnten.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Too much

The Things we leave unfinished
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Georgia Stanton steht vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens. Sie durchlebte gerade eine Scheidung und entschließt sich, sich erst einmal zurückzuziehen und macht sich auf die Reise in ihre Heimat Colorado. ...

Georgia Stanton steht vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens. Sie durchlebte gerade eine Scheidung und entschließt sich, sich erst einmal zurückzuziehen und macht sich auf die Reise in ihre Heimat Colorado. Dort kümmert sie sich um den Nachlass ihrer Urgroßmutter und das halbfertige Manuskript, das diese zurückgelassen hat. Scarlett Stanton war eine sehr erfolgreiche Autorin von Liebesromanen. Doch ein einziges Buch liegt noch immer unvollendet in der Schublade und wurde nun an Georgia vermacht: ihre eigene Liebesgeschichte.
Noah Harrison befindet sich gerade auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein Traum geht für ihn in Erfüllung, als er von seinem Verlag die Chance bekommt, das letzte Manuskript seines Vorbildes zu vollenden: Scarlett Stantons unvollendetes Manuskript. Doch da hat er die Rechnung nicht mit Georgia gemacht, die mit Noahs Ideen ganz und gar nicht zufrieden ist. Zumindest bisher.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Eine umfasst die Geschichte rund um Scarlett Standon, die ihren Mann im Zweiten Weltkrieg kennen und innig lieben lernt. Eingeleitet werden diese Kapitel jeweils mit einem Brief an Scarlett. Eine andere Perspektive befasst sich mit der Gegenwart, in der sowohl Scarletts Urenkelin Georgie Stanson als auch Noah Harrison zu Wort kommen. Die Perspektive greift teilweise ineinander und überschneidet sich. Schön fand ich hierbei, dass die Leser:innen auf diese Weise sowohl Noahs als auch Georgias Gedanken in bestimmten Situationen zu hören bekamen und das zarte Band, das die beiden knüpften, einfach noch intensiver zu erleben war.
Für mich waren teilweise jedoch ein paar Längen dabei. Vielleicht bin ich einfach zu emotionslos, aber an vielen Stellen war mir die Geschichte einfach einen Ticken too much.

Die Charaktere sind hauptsächlich wirklich schön rund und authentisch gezeichnet. Ich kam nur einfach mit Georgia nicht wirklich zurecht. Ich hab ihre starke Verbundenheit zu ihrer Urgroßmutter verstanden, aber in vielen Situationen reagierte sie mir einfach zu krass dafür, dass sie eine gestandene und erwachsene Frau ist.

Das Buch war eine nette Geschichte, die zwischen kurzweilig und langatmig jonglierte. Die vielen Zeitsprünge komplettierten zwar die Geschichte auf eine ganz besondere Art und Weise, waren mir aber an manchen Stellen einfach zu gewollt auf Zahnrad gemacht, das ineinander greift.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Übernatürliches Konstrukt

Schneewittchen schläft
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Auf dem Weg nach Hause gerät Gabe in den abendlichen Rush-Hour-Stau. Während er gedankenversunken vor sich hin starrt, fängt er den Blick des Mädchens im Auto vor sich auf. Dieses formt nur ein einziges ...

Auf dem Weg nach Hause gerät Gabe in den abendlichen Rush-Hour-Stau. Während er gedankenversunken vor sich hin starrt, fängt er den Blick des Mädchens im Auto vor sich auf. Dieses formt nur ein einziges Wort mit ihren stummen Lippen: »Daddy«. Doch ehe Gabe es sich versieht, ist der Wagen mit seiner fünfjährigen Tochter Izzy verschwunden.
Drei Jahre später verbringt Gabe Tag und Nacht mit der Suche nach seiner Tochter. Er fährt Rastplätze und Autobahnen ab, in der Hoffnung, seine Tochter auch nach dieser langen Zeit wieder in die Arme schließen zu können.
Auch Fran und ihre Tochter Alice sind auf den Straßen von England unterwegs. Jedoch nicht auf der Suche, sondern auf der Flucht. Denn Fran kennt die Wahrheit über Izzys verschwinden und weiß, in welcher Gefahr sie alle stecken.

Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Charaktere erzählt, meistens begleiten wir jedoch Gabe, Fran oder Katie. Was zunächst nach zusammenhangslosen Erzählsträngen aussieht, greift schnell ineinander und wird in einen gemeinsamen Strang geflochten.

Die Charaktere waren wirklich gut ausgearbeitet. Auch wenn ich viele Dinge nicht nachvollziehen konnte, mainly in Frans Strang, hatte ich dennoch das Gefühl, sie können mich allesamt in ihre Welt ziehen. Ich stutze ein paar Mal, weil viele Gedanken, Taten und Begebenheiten wirklich nicht immer logisch erschienen, aber dennoch hatte ich die meiste Zeit über eine wirklich kurzweilige Geschichte mit schrägen und manchmal übertriebenen, aber dennoch okayish authentischen Charakteren.

Der Schreibstil hat mir wie bei den Geschichten zuvor echt gut gefallen. Ich mag den flüssigen und ungeschönten Stil, der ohne viel Schnörkel auskommt und die Emotionen dennoch gut transportieren kann. Jedoch gab es dieses Mal ein paar Längen für mich, die leider nicht durch geschickte Wendungen aufgelöst wurden. Natürlich gab es ein paar „Oha!“-Momente, aber gerade gegen Ende fehlte für mich die logische und gut durchdachte Auflösung. Ich bin es gewöhnt, dass Tudor Elemente einbaut, die zunächst übernatürlich erscheinen, dann aber in den meisten Fällen wirklich gut und ohne die übernatürliche Komponente aufgelöst werden. Das war dieses Mal nicht der Fall, was alles andere einfach überschattete. Ich mochte die Idee der „Anderen“ wirklich, wirklich gern, aber dank der Szene im Krankenzimmer bin ich leider komplett ernüchtert und enttäuscht.

Alles in allem ist es nicht meine Lieblingsgeschichte von Tudor und ich hoffe, die nächste kann an die vorher von mir gelesenen anknüpfen.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Spannung kam zu kurz

Wenn die Hoffnung stirbt
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Gwen Proctors Leben ist immer noch die absolute Hölle. Auch wenn ihr Ex-Mann, ein Serienkiller, der Frauen im gemeinsamen Haus festgehalten, gefoltert und getötet hat, inzwischen tot ist. Die Öffentlichkeit ...

Gwen Proctors Leben ist immer noch die absolute Hölle. Auch wenn ihr Ex-Mann, ein Serienkiller, der Frauen im gemeinsamen Haus festgehalten, gefoltert und getötet hat, inzwischen tot ist. Die Öffentlichkeit hält sie nach dem Auftauchen eines Videos für die Komplizin ihres Ex-Mannes, obwohl das FBI längst bewiesen hat, dass es sich um eine Fälschung handelte. Wo immer sie mit ihren Kindern Lanny und Connor auftaucht, wird sie gejagt und bekommt eine Menge Hass entgegen gebracht.
Als sie eines Tages einen Anruf von einer verzweifelten fremden Frau aus Wolfhunter bekommt, möchte sie helfen. Kurz darauf ist die Frau tot, aber ihre Tochter meldet sich erneut bei Gwen, kurz bevor diese verhaftet wird. Gwen kann nun nicht länger an sich halten und möchte die Wahrheit herausfinden und der Tochter helfen. Doch manchmal wäre es besser, sich nicht einzumischen ...

Auch in diesem Teil wird die Geschichte wieder aus mehreren Perspektiven erzählt. Hauptsächlich aus der von Gwen und Sam. Ich bin mir unsicher, ob es bei den Vorgängern genauso gewesen ist, aber die Kapitel sind unendlich lang, was meinen natürlichen „ach, ein Kapitel kann ich noch lesen“-Drang komplett unterbrochen hat. Es fühlte sich relativ mühseelig an, sich durch die langen Kapitel zu quälen, aber das ist sicherlich ein persönliches Empfinden.
Der Schreibstil war wie gewohnt angenehm und flüssig und plätscherte nur so vor sich hin.
Dieses Mal hab ich ungewohnt lang gebraucht, obwohl die Geschichte eigentlich gut losgeht. Irgendwie kam ich nicht richtig rein und befürchtete schon, dass die Geschichte um Gwen und ihre kleine Familie auserzählt ist. Genauso langsam ging auch das Tempo los. Es brauchte ewig, bis die Geschichte an Fahrt aufnehmen konnte und wenn ich ehrlich bin, wurde es nie wirklich spannend.
Ich hab mir aufgrund der Vorgängerbände einfach mehr erhofft. Ich hatte in diesem Teil das Gefühl, als wären sie alle ein wenig abgeklärter. Natürlich macht das in Hinblick auf ihre Vorgeschichte Sinn, aber ich fühlte nicht mehr den Nervenkitzel um das Überleben der Familie und legte das Buch häufiger weg, als ich es gewohnt bin.

Eine nette Geschichte mit durchaus spannenden Elementen, aber mir fehlte einfach der Thrill.

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