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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2023

Einfach zu viel

Der Giftzeichner
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In einem düsteren Versorgungstunnel wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, der Schein einer Taschenlampe wirft ein gespenstisches Licht auf die Szene. Auf der Haut der Toten prangt eine Botschaft, ...

In einem düsteren Versorgungstunnel wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt, der Schein einer Taschenlampe wirft ein gespenstisches Licht auf die Szene. Auf der Haut der Toten prangt eine Botschaft, nicht mit Tinte, sondern mit Gift tätowiert. Der Mörder bleibt geschickt im Dunkeln. Amelia Sachs findet nur einen einzigen Anhaltspunkt, als sie den beängstigenden Tunnel durchsucht: ein zerknülltes Stück Papier, das eine Verbindung zwischen diesem Mord und einem längst vergangenen Fall offenbart, den Amelia und Lincoln Rhyme nie vergessen konnten. Ein eiskalter Serienkiller, der äußerst präzise vorgeht, verbreitet bald Angst und Schrecken in New York – ein Mörder, der dem legendären Knochenjäger in seiner skrupellosen Grausamkeit in nichts nachsteht.

Leider konnte mich die Geschichte so gar nicht packen. Trotz vielversprechender Elemente gab es so viele Schwächen, die mich, die meine Lesefreude nicht wirklich entfachen konnten.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die Präsenz von Längen in der Handlung. Der Erzählfluss wird an verschiedenen Stellen durch langatmige Passagen unterbrochen, die weder das Tempo noch die Spannung vorantreiben. Diese Längen trugen dazu bei, dass ich das Buch als teilweise zäh empfand und mich dazu durchringen musste, es bis zum Ende zu lesen.

Ein weiterer Aspekt, der das Lesevergnügen beeinträchtigte, war die Überkonstruktion der Handlung. Die Vielzahl von Handlungssträngen und Themen wirkte überladen, und es schien, als hätte der Autor versucht, zu viele Elemente in eine einzige Erzählung zu integrieren. Dadurch ging die Fokussierung auf das zentrale Verbrechen verloren und die Geschichte wurde unnötig komplex und war für mich längst nicht mehr authentisch.

Die Verbindung zu einem zurückliegenden Fall, den die Hauptfiguren Amelia Sachs und Lincoln Rhyme nie vergessen haben, hätte ein faszinierendes Element sein können. Leider konnte diese Verknüpfung nicht das volle Potenzial entfalten, da sie inmitten der überfrachteten Handlung etwas unterging.

Das Buch behandelte eine breite Palette von Themen, die von der Psychologie der Charaktere bis zu gesellschaftlichen Problemen reichten. Obwohl diese Vielseitigkeit grundsätzlich positiv sein könnte, wirkte sie hier eher als Ablenkung von der Kernaussage. Die verschiedenen Themen wurden oberflächlich behandelt, ohne tiefgreifende Einblicke oder Nuancen zu bieten.

Ein Lichtblick war die Beschreibung des düsteren New Yorker Settings, besonders des Versorgungstunnels. Die Atmosphäre wurde mit geschickter Hand eingefangen und verlieh der Geschichte eine gewisse Tiefe. Dies war ein Aspekt, bei dem der Autor sein Können unter Beweis stellte.

Insgesamt konnte mich das Buch trotz einiger positiver Elemente nicht vollständig überzeugen. Die Längen, die überkonstruierte Handlung und die Überladung mit verschiedenen Themen wirkten sich nachteilig auf die Leserfahrung aus. Trotz des eiskalten Serienkillers, der New York in Angst und Schrecken versetzt, blieb die Geschichte hinter den Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Enttäuschend

Meine Schwester, die Serienmörderin
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In „Meine Schwester die Serienmörderin“ stehen zwei Schwestern im Mittelpunkt, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Ayoola, das unumstrittene Lieblingskind, besticht durch ihre atemberaubende Schönheit. ...

In „Meine Schwester die Serienmörderin“ stehen zwei Schwestern im Mittelpunkt, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Ayoola, das unumstrittene Lieblingskind, besticht durch ihre atemberaubende Schönheit. Doch unter dieser bezaubernden Fassade verbirgt sich ein düsteres Geheimnis – sie hat die makabre Angewohnheit, ihre Liebhaber zu ermorden. Auf der anderen Seite steht Korede, die praktisch veranlagte Schwester, die immer wieder dazu gezwungen ist, die Spuren von Ayoolas Verbrechen zu beseitigen.

„Meine Schwester, die Serienmörderin“ konnte mich leider überhaupt nicht begeistern. Die Geschichte zog sich zäh dahin und ich musste mich regelrecht zwingen, weiterzulesen und in eine Leseflaute reinzustürzen. Ein großer Teil dieses Missfallens resultierte aus dem holprigen Schreibstil, der wohl auf die Übersetzung zurückzuführen ist. Die erwartete Spannung blieb fast gänzlich aus und ich fand die Handlung insgesamt enttäuschend im Vergleich zum vielversprechenden Klappentext.

Ein weiterer Minuspunkt waren die Charaktere und das nicht vorhandene Engagement ihnen gegenüber. Sie wirkten sehr blass und konnten keinerlei Empathie in mir wecken. Es war wirklich kein einziger Charakter dabei, der irgendeine Gefühlsregung in mir hervorrufen konnte, um mich bei der Stange zu halten. Ehrlich gesagt waren sie mir schlichtweg egal, weshalb mir ihr Verbleib oder das Fortschreiten der Story einfach wirklich egal gewesen ist.

Insgesamt war „Meine Schwester, die Serienmörderin“ für mich eine Enttäuschung, und ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte die Erwartungen erfüllt, die der Klappentext geweckt hatte. Leider konnte sie mich weder inhaltlich noch sprachlich überzeugen und ich bleibe mit vielen Fragezeichen zurück, was die Geschichte eigentlich erzielen wollte. Schade, dass sie mich so gar nicht abholen konnte.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Artifiziell

Playlist
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Als die Teenagerin Feline Jagow vor mehreren Wochen verschwand und die Polizei sie nicht wiederfinden konnte, schwand die Hoffnung bei ihren Eltern. Eines Tages steht jedoch ein Transporter vor ihrem Wohnhaus, ...

Als die Teenagerin Feline Jagow vor mehreren Wochen verschwand und die Polizei sie nicht wiederfinden konnte, schwand die Hoffnung bei ihren Eltern. Eines Tages steht jedoch ein Transporter vor ihrem Wohnhaus, in dem sich die entführte Feline befand. Ihr Vater Thomas ist zunächst überglücklich, doch Felines Entführer gibt sich nicht so einfach geschlagen – er hat ein perfides Spiel in der Hinterhand. Thomas bekommt einen Anruf, der ihn vor eine Entscheidung stellt.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt, sowohl aus der des Opfers, deren Familie, Ermittlern und alten Bekannten.

Ich hatte so hohe Erwartungen an das Buch. Eigens für die Geschichte komponierte Songs? Da muss dann doch abgeliefert werden. Dachte ich. Auch wenn die Idee wirklich vielversprechend war, drang das alte Gefühl zurück, dass Fitzek und ich einfach nicht warm miteinander werden.

Die Dialoge sind für mich viel zu stumpf und teilweise auch einfach nicht autenthisch. Und damit mein ich abgesehen von den Dialogen, die Menschen in Extremsituationen führen, bei denen man einfach nicht rational handelt. Es sind diese gezwungen leicht anmutenden Dialoge, die mich einfach komplett an der Echtheit zweifeln lassen.

– Möglicher Spoiler! –
Ebenso das Gespräch um die Auflösung hat mich einfach nur noch mit den Augen rollen lassen. Der Täter erzählt den Plan im Sinne von „weißt du noch, das war doch unser Plan, nicht wahr?“ Ich konnt gar nicht glauben, dass er diese Art der Auflösung gewählt hat, weil sie einfach niemals so passieren würde. Man hätte den gleichen Effekt durch eine ein wenig glaubwürdigere Herangehensweise erzielen können „wieso bist du vom Plan abgewichen, es war doch so geplant“.
– Möglicher Spoiler Ende! –

Ebenso einige Gegebenheiten waren so artizifiell, dass mir die Lust am Lesen relativ früh genommen wurde – wenn ich da zum Beispiel an Ambrosia denke.

Ich versteh einfach den Hype nicht und muss wohl leider zu dem Entschluss kommen, dass wir in diesem Leben nicht mehr warm werden.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Nicht warm geworden

Das Lügenhaus
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Kurze Info zum Klappentext: Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der ...

Kurze Info zum Klappentext: Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und eine Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder – Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt –, sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine riesige Überraschung bereit, die das bisherige Leben in Frage stellt …

Ich bin mit der Geschichte leider absolut nicht warm geworden. Keiner der Charaktere konnte das Gefühl von Sympathie oder ähnlichem in mir wecken, womit mir der Verbleib von jedem einzelnen schlichtweg egal gewesen ist. Es fiel mir schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre eigentlich spürbare Zerissenheit hautnah mitzuerleben. Jede:r von ihnen hatte eigene Dämonen, die ihn:sie zum täglichen Kampf aufforderte. Aber irgendwas hielt mich davon ab, das Familiendrama an mich ranzulassen und ihm eine Chance zu geben. Dadurch ging natürlich viel Emotion verloren und hielt mich von einem Commitment ab.

Viele Passagen zogen sich in unendliche Längen, die nirgendwohin zu führen schienen. Belanglosigkeiten, die keinerlei Beitrag zur Geschichte leisteten wurden aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ausgeweitet.

Am Ende gab es noch einen kleinen Wendepunkt, der mich wirklich überraschte, aber da ich keinerlei Bindung zu den Charakteren spürte, war es lediglich ein "okay, good to know".

Wrklich schade, dass mich das Drama nicht berühren konnte.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Das war wohl nichts

Punk 57
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Die Grundidee, eine Brieffreundschaft über mehrere Jahre zu thematisieren, die langsam ins reale Leben übergeht, fand ich total spannend. Auch die positive Charakterentwicklung der Protagonistin bzw. das ...

Die Grundidee, eine Brieffreundschaft über mehrere Jahre zu thematisieren, die langsam ins reale Leben übergeht, fand ich total spannend. Auch die positive Charakterentwicklung der Protagonistin bzw. das Bewusstwerden über ihr klares Fehlverhalten hat mir gut gefallen. Danach hört's dann aber auch leider schon wieder auf.

Ich fand's furchtbar, dass Gedichte/Songtexte/Zitate ins Deutsche übersetzt wurden, da das einfach in absolut schlechter Qualität passiert ist. Ich hatte nonstop das Gefühl, der:die Übersetzer:in hat absolut kein Sprachgefühl und hat einfach nur 1 : 1 übersetz, anstatt eventuell umzuformulieren und platt gesagt „schönes Deutsch“ zu erschaffen, weswegen sich die Passagen absolut unangenehm und cringe anfühlten. Es stoppte meinen Lesefluss an so vielen Stellen, dass es mir immer wieder schwer fiel, erneut reinzufinden (wenn ich das überhaupt je geschafft habe).

Die Charaktere fand ich ebenso absolut schwierig. Mishas Grundcharakter fand ich noch am nettesten und ich hab mich gefreut, Kapitel aus seiner Sicht zu verfolgen. Aber dafür, dass er der positive Pool bzw. der Good Guy sein sollte, ist der Charakter einfach zu schwierig. Selten hab ich so einen übergriffigen Charakter erlebt, der bei den Leser:innen aber als positiv dargestellt wurde. Schwierig, wirklich schwierig.
Zu Ryen kann ich leider gar nichts Gutes sagen. Mag sein, dass sie im Grunde ein nettes Mädchen sein soll, dessen hässliches Verhalten nur als Schutzmechanismus dieen soll, aber ich kann mit ihr als Person einfach gar nichts anfangen. Wo wir wieder bei: „Es ist absolut schwierig“, wären.

Am meisten hat mich genervt, dass so viele wichtige Themen angesprochen werden (Mobbing, Tod, Gewalt etc.), denen aber jegliche Tiefe und Feingefühl fehlte. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin möglichst viele Themen mitreinbringen wollte und eine Art Liste abarbeitete, nur damit das Bullshit-Bingo komplett wurde. Schade. So nahm man einfach auch allen Themen ihre Bedeutung, ihre Wichtigkeit und zog sie eigentlich nur in den Dreck.

Das Buch konnte mich leider einfach gar nicht erreichen. Es gab ein paar Passagen, die ich okay fand, aber im Grunde war die Geschichte leider gar nichts für mich außer Zeitverschwendung.

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