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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2020

Rote Kreuze

Rote Kreuze
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Alexander zieht mit seiner Tochter um, um nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben zu beginnen. Dort lernt er seine neue Nachbarin Tatjana kennen. Diese ist eine alte Frau, welche an Alzheimer ...

Alexander zieht mit seiner Tochter um, um nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben zu beginnen. Dort lernt er seine neue Nachbarin Tatjana kennen. Diese ist eine alte Frau, welche an Alzheimer erkrankt ist. Tatjana beginnt Alexander ihre Geschichte zu erzählen, allen voran die Geschehnisse während des Krieges und über die Kriegsgefangenschaft ihres Mannes, aber auch die Kindheit und Jugend kommen nicht zu kurz. Zwischen den beiden, vom Alter her sehr unterschiedlichen Menschen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Sasha Filipenkos Art zu schreiben ist sehr einfühlsam und berührend. Trotz einiger Längen in Tatjanas Erzählungen liest sich das Buch im Großen und Ganzen flüssig und schnell. Mich konnten die Erzählungen der alten Frau, allen voran jene zu den Kriegserlebnissen, komplett fesseln und in ihren Bann ziehen. Sie machen oftmals bedrückt, sind emotional und regen zum Nachdenken an. Besonders gut gefällt mir, dass sich das titelgebende rote Kreuz immer wieder im Buch findet und sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung zieht. Etwas Schade fand ich, dass Alexanders Geschichte, welche ebenfalls von Trauer und Schicksalsschlägen geprägt ist, im Buch etwas untergeht und daher oftmals zu kurz kommt.

Die einzelnen Protagonisten sind interessant und vielschichtig. Vor allem Alexander war mir sehr sympathisch und daher hätte ich mir gewünscht, dass seine Geschichte etwas mehr Platz im Buch bekommt. Tatjana ist meiner Meinung nach die Schwachstelle in diesem Buch. Ihre Geschichte berührt, macht betroffen und regt zum Nachdenken an, aber die Demenzerkrankung ist nicht sonderlich glaubwürdig. Die alte Frau ist sympathisch und man verfolgt ihre Erzählungen sehr gerne, aber für eine Demenz wirkt sie Großteils zu klar, strukturiert und orientiert.

FAZIT:
„Rote Kreuze“ ist ein berührender, emotionaler Roman, welcher zum Nachdenken anregt und die Erlebnisse und Traumatisierungen von Kriegsbetroffenen sehr gelungen aufarbeitet. Dennoch gab es ein paar Längen und auch die Umsetzung der Demenzerkrankung konnte mich nicht ganz überzeugen. Daher vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 14.04.2020

Die Toten vom Lärchensee

Die Toten vom Lärchensee
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Vor fünf Jahren ist ein Wirt im Tiroler Lärchensee ertrunken. Da das spätere Opfer zu diesem Zeitpunkt betäubt war, ist von einem Mord auszugehen. Der Innenminister will, dass dieser Fall endlich gelöst ...

Vor fünf Jahren ist ein Wirt im Tiroler Lärchensee ertrunken. Da das spätere Opfer zu diesem Zeitpunkt betäubt war, ist von einem Mord auszugehen. Der Innenminister will, dass dieser Fall endlich gelöst wird und beauftragt den Inspektor Arno Bussi mit der Lösung des Falls. Dieser beginnt mit seinen Ermittlungen und bald stirbt ein weiterer Mann. Für Arno beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, schließlich will er weitere Morde verhindern.

Joe Fischlers Tirol Krimis sind für mich immer ein besonderes Highlight, da sie in meiner Wahlheimat spielen und mit viel Lokalkolorit sowie Kopfkino punkten. Bisher kannte ich nur die Veilchen Reihe, aber auch Arno Bussi ist ein interessanter, wenn auch oftmals etwas überspitzter und konstruierter Charakter, welchen man gerne bei seinen Ermittlungen begleitet. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und überzeugt durch viel Witz und Humor. Die eine oder andere wirklich amüsante Szene lockert die Handlung deutlich auf und sorgte bei mir für einige Lacher. Allerdings ist die Spannung für einen Krimi viel zu niedrig, stellenweise sogar gar nicht vorhanden. Großteils wird dies durch die humorvollen und kurzweiligen Szenen aber ausgebügelt und man fühlt sich dennoch gut unterhalten. Dennoch fand ich ein paar Szenen zu konstruiert und überspitzt.

FAZIT:
„Die Toten vom Lärchensee“ ist kein typischer Krimi, da beinahe durchgehend die Spannung fehlt. Stattdessen überzeugt das Buch durch viel Witz und Humor. Ich fühlte mich trotz einiger sehr überspitzter Szenen gut unterhalten und vergebe daher 4 Sterne!

Veröffentlicht am 08.04.2020

20000 Meilen unter dem Meer

20000 Meilen unter dem Meer
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Angeblich soll ein Seeungeheuer in den Weltmeeren sein Unwesen treiben. Ein Schiff mit Besatzung, unter ihnen auch der Meeresforscher Aronnax, macht sich auf den Weg dieses zu töten. Wider erwarten handelt ...

Angeblich soll ein Seeungeheuer in den Weltmeeren sein Unwesen treiben. Ein Schiff mit Besatzung, unter ihnen auch der Meeresforscher Aronnax, macht sich auf den Weg dieses zu töten. Wider erwarten handelt es sich bei dem vermeintlichen Ungeheuer um das U- Boot Nautilus unter der Führung von Käpten Nemo. Durch ein Unglück landet Aronnax im U-Boot und bereist die faszinierenden Unterwasserwelten. Doch er muss bald feststellen, dass das U-Boot ein Gefängnis ist und er wünscht sich diesem zu entkommen.

Jules Vernes „20000 Meilen unter dem Meer“ ist eine fantasievolle, zum Teil etwas mystische, Erzählung, welche Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Als Hörer wird man in atemberaubende Unterwasserwelten entführt, begegnet beeindruckenden Fischen, jagt Seeungeheuer und entdeckt das sagenumwobene Atlantis. Aber auch die eine oder andere actionreiche Seeschlacht darf nicht fehlen. Da auch Fakten und wissenschaftliche Hintergründe nicht zu kurz kommen, lernt man sogar noch etwas über die Geschichte der Seefahrt, die Unterwasserbewohner und einige Länder. Allerdings sind gerade diese lehrreichen Passagen oftmals zu ausschweifend erzählt, wodurch sie zu langatmig erschienen und die eigentliche Reise mit dem U-Boot in den Hintergrund rückt. Ansonsten konnte mich das Hörbuch fesseln und es erschien mir im Großen und Ganzen kurzweilig und es war ein unterhaltsamer und zugleich lehrreicher Zeitvertreib.

FAZIT:
„20000 Meilen unter dem Meer“ ist ein zeitloser Klassiker, welcher seine Zuhörer sowohl gut unterhält als auch interessantes Wissen vermittelt. Die Umsetzung als Hörbuch ist gut gelungen, allen voran der Sprecher und dessen Lesetempo konnten mich überzeugen. Besonders gut gefällt mir, dass der Sprecher ausnahmslos jedem Protagonisten seinen ganz eigenen Charakter verleiht. Da es allerdings hin und wieder kleinere Längen gab, vergebe ich 4 Sterne!

Veröffentlicht am 08.04.2020

Das Mädchen aus Brooklyn

Das Mädchen aus Brooklyn
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Raphaël und Anna sind verlobt und scheinen das perfekte Paar zu sein. Doch Anna weigert sich ihrem Verlobten von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Wenige Wochen vor der geplanten Hochzeit ringt sie sich ...

Raphaël und Anna sind verlobt und scheinen das perfekte Paar zu sein. Doch Anna weigert sich ihrem Verlobten von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Wenige Wochen vor der geplanten Hochzeit ringt sie sich durch und zeigt Raphaël ein Foto von drei Leichen. Sie sagt, dass sie dafür verantwortlich ist. Nachdem sich bei Raphaël der erste Schock gelegt hat, will er mit Anna darüber sprechen, doch diese ist spurlos verschwunden. Gemeinsam mit seinem Freund Marc, welcher ein ehemaliger Polizist ist, macht er sich auf die Suche nach seiner Verlobten und schnell steht fest, dass der Schlüssel in Annas Vergangenheit liegt. Die beiden Männer decken ein Verbrechen auf, das für alle Beteiligten weitreichende Folgen hat.

Guillaume Musso schafft es wieder einmal ein flüssiges Buch zu verfassen, welches seine Leser komplett fesseln und mitreißen kann. Obwohl die Spannung nie wirklich hoch ist und der Großteil des Buches aus Ermittlungsarbeit besteht, konnte es mich dennoch komplett in seinen Bann ziehen. Im Mittelteil kommt es zu ein paar Längen, welche allerdings durch die unerwarteten aber schlüssigen Wendungen beinahe komplett wett gemacht werden. Die Auflösung ist schockierend, aber ebenso glaubwürdig.

Die einzelnen Protagonisten wirken im Großen und Ganzen authentisch, wenn auch eher blass. Raphaël, Anna und Marc stehen im Mittelpunkt und können überzeugen. Alle anderen Charaktere bleiben eher Randfiguren und machen teilweise einen etwas konstruierten Eindruck (allen voran Zorah). Etwas gestört hat mich, dass Anna die Erlebnisse in ihrer Vergangenheit und auch die aktuellen Geschehnisse so leicht weggesteckt hat. Dies erschien mir doch etwas unrealistisch. Gerade Marc war mir sehr sympathisch und daher habe ich seine Ermittlungen und die Suche nach Anna gerne verfolgt.

FAZIT:
„Das Mädchen aus Brooklyn“ ist zwar nicht das stärkste Buch von Musso, aber es ist fesselnd und mitreißend. Da es im Mittelteil ein paar Längen gibt und mich nicht alle Protagonisten überzeugen konnten, vergebe ich 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Das Gerücht

Das Gerücht
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Joanna ist alleinerziehende Mutter eines Grundschülers. Da ihr Sohn Alfie in der Schule gemobbt wird, beschließt sie zurück in ihr Heimatdorf zu ziehen und einen Neuanfang zu wagen. Auch Joannas Mutter ...

Joanna ist alleinerziehende Mutter eines Grundschülers. Da ihr Sohn Alfie in der Schule gemobbt wird, beschließt sie zurück in ihr Heimatdorf zu ziehen und einen Neuanfang zu wagen. Auch Joannas Mutter lebt in der Küstenstadt und unterstützt sie bei der Erziehung und Kinderbetreuung. Joanna wirkt sozial etwas unbeholfen, besucht aber dennoch den örtlichen Buchclub und den Babysitterkreis. Dort verbreitet sie auch das zuvor gehörte Gerücht, dass Sally, eine berüchtigte Kindermörderin, inkognito in der Stadt leben soll. Das Gerücht wird immer weiter ausgeschmückt und verselbstständigt sich in kürzester Zeit. Bald schon droht der harmlose Klatsch tödliche Folgen zu haben.



Lesley Karas Thriller konnte mich bereits mit der ersten Seite in den Bann der Handlung ziehen. Die Spannung kann durchgehend sehr hoch gehalten und sogar immer wieder gesteigert werden. Als Leser wird man ebenso wie Joanna immer weiter in den Sog des Gerüchts gezogen und man beginnt jedes noch so belanglose Detail zu interpretieren und ausnahmslos jeden Bürger zu verdächtigen. Die Auflösung war sehr überraschend und für mich unvorhersehbar, aber dennoch glaubwürdig. Mein einziger Kritikpunkt ist der rasante Showdown im Abrisshaus. Der Kampf auf Leben und Tod ist etwas zu viel und wirkt sehr konstruiert, was die ansonsten sehr glaubwürdige und gelungene Handlung etwas kaputt macht. Mein Highlight dieses Thrillers ist, wie die Entwicklung eines Gerüchts dargestellt und dabei mit den Ängsten der Protagonisten und der Vorstellungskraft des Lesers gespielt wird.



FAZIT:

„Das Gerücht“ ist ein spannender, mitreißender und unvorhersehbarer Thriller. Durch die Ich- Perspektive spürt der Leser Joannas Ängste am eignen Leben und beginnt gemeinsam mit der Hauptprotagonistin beinahe paranoid auf jede Bedrohung zu reagieren. Da der Showdown etwas too much war, vergebe ich 4 Sterne!