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Veröffentlicht am 25.01.2018

kein herausragender, aber immerhin ein recht solider Auftakt zu einer Serie, die noch viel Potenzial für die folgenden Bände bietet

Herzblut - Gegen alle Regeln
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Herzblut – Gegen alle Regeln ist ein Auftakt, dessen Potenzial von Melissa Darnell zwar insgesamt noch nicht völlig ausgeschöpft wird, der es aber dennoch schafft das Interesse des Lesers zu wecken und ...

Herzblut – Gegen alle Regeln ist ein Auftakt, dessen Potenzial von Melissa Darnell zwar insgesamt noch nicht völlig ausgeschöpft wird, der es aber dennoch schafft das Interesse des Lesers zu wecken und eine vielversprechende Fortsetzung in Aussicht stellt.
Die Welt, die die Autorin kreiert hat, bzw. die paranormalen Elemente, die sie der realen Stadt Jacksonville, Texas, hinzugefügt hat, halten viele Überraschungen bereit und es gibt einiges zu entdecken. Obwohl angedeutet wird, dass es in Wirklichkeit etliche verschiedene Arten von übernatürlichen Wesen neben den Menschen gibt, beschränkt sie sich auf zwei davon: Vampire, wobei es sich hier nicht um „normale“ Vampire handelt, sondern um welche mit einer bestimmten Abstammung, und den Clann, deren Nachfahren magische Fähigkeiten besitzen. Da das Clann-Blut für Vampire besonders unwiderstehlich ist und die Mitglieder des Clanns Feuer entfachen können, was wiederum den Vampiren äußerst gefährlich werden kann, sind diese beiden Gruppen Todfeinde und haben vor nicht allzu langer Zeit sogar noch richtig Krieg gegeneinander geführt. Dementsprechend halten sie sich möglichst weit voneinander fern und Beziehungen zwischen ihnen sind, eigentlich, verboten.

Savannah, die eine sehr sympathische Hauptfigur ist, fällt es verständlicherweise zunächst schwer das zu glauben, nachdem man ihr ihre wahre Natur so viele Jahre verschwiegen hat. Da die ersten Veränderungen aber bereits deutlich sichtbar sind, kann sie die neuen Erkenntnisse nicht einfach ignorieren und muss sich schließlich der Wahrheit stellen. Was natürlich nicht einfach für sie ist, weil es sie in gewisser Weise noch absonderlicher macht und sie sich davor schon nie zugehörig gefühlt hat.

Durch die Ich-Perspektive kann man sehr gut nachvollziehen, was Savannah durchmacht und wie sie sich bei diesem Wandel fühlt. Sie hat große Angst davor zu etwas zu werden, das sie nicht sein will, und im Grunde niemanden, an den sie sich wenden kann. Die positiven Veränderungen darf sie niemandem zeigen, um keinen Verdacht zu erregen, die negativen versteckt sie aus Furcht. Ständig muss sie auf ihr Verhalten, ihre Bewegungen und sogar ihren Blick achten und dass sie es einmal vergisst führt gleich dazu, dass sie sich letztlich sogar von ihrem Freund Greg trennen muss. Immerhin halten ihre Freundinnen, allen voran ihre liebenswerte beste Freundin Anne, zu ihr, obwohl auch ihnen die merkwürdigen Veränderungen an Savannah nicht entgehen. Sie kann ihnen zwar ebenfalls nicht die Wahrheit sagen, fühlt sich dank ihnen jedoch wenigstens nicht völlig allein gelassen.

Tristan weiß nicht, was mit Savannah geschieht bzw. vermutet zuerst andere Ursachen und versucht ihr ein wenig zu helfen, bringt sie beide damit aber in eine noch schwierigere Lage. Da die Handlung abwechselnd aus seiner Sicht und der von Savannah geschildert wird, wodurch man sich in beide Charaktere sehr gut hineinversetzen kann, weiß man, dass er kein falsches Spiel mit ihr treibt, sondern wirklich viel für sie empfindet, was ihn sehr sympathisch macht. Er will sich den Regeln des Clanns nicht länger unterordnen und sich von seiner früheren besten Freundin, die ihm nie gleichgültig wurde, fern halten, nur weil seine Eltern oder die Ältesten es von ihm verlangen. Er ahnt allerdings auch nicht, in welche Gefahr er sich in der Nähe von Savannah begibt, insbesondere weil es ihr ja bis zum Schluss nicht einmal selbst bewusst ist.

Da sie als Kinder so gut befreundet waren und einander selbst nach der aufgezwungenen Trennung nie vergessen konnten, ist ihre Liebe zueinander glaubwürdig und im Gegensatz zu Savannah hat man keine Zweifel an der Aufrichtigkeit von Tristans Gefühlen, denn er ist immun gegen ihren Blick und man kann ihre tiefe Verbundenheit spüren. Nur leider sind sie gezwungen ihre Familien zu belügen um zusammen zu sein, was vor allem Savannah zunehmend schwerer fällt, und dass Tristan sie offen verteidigt führt zu etlichen Auseinandersetzungen mit seinem besten Freund Dylan, der völlig machtbesessen ist und dadurch mehr und mehr zu einem Rivalen wird.

Die gemeinsamen Szenen von Tristan und Savannah sind süß, aber abgesehen von dem Hin und Her zwischen den beiden und Savannahs innerem Kampf mit sich selbst passiert in der Mitte des Buches nicht viel, wodurch die Handlung etwas schleppend wird. Nach der beinahe überwältigen Informationsflut zu Beginn muss man daher bis zum Ende warte, ehe wieder richtig Spannung aufkommt. Dafür geizt Melissa Darnell dann nicht damit und ab einem gewissen Zeitpunkt kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man nun unbedingt wissen will, wie die Geschichte (vorläufig) endet. Auf Grund des eher unspektakulären Mittelteils hatte man mit solchen Wendungen nämlich nicht mehr gerechnet und ist überraschenderweise auf einmal völlig gefesselt.

Das Ende selbst lässt einen etwas zwiegespalten zurück. Die größte Gefahr ist gebannt – man muss sich also nicht vor einem Cliffhanger fürchten – und für den Augenblick scheint alles gut zu sein. Man weiß allerdings bereits, dass dieser Moment schon bald vorüber sein wird und man freut sich definitiv nicht auf das, was danach kommen wird. Die Fortsetzung wird man sich nach diesem Schluss trotzdem nicht entgehen lassen, denn man möchte natürlich wissen, wie es weiter geht und hofft, dass sich doch noch alles irgendwie zum Guten wenden wird.

Der Schreibstil von Melissa Darnell lässt sich angenehm und flüssig lesen. Ein wenig schade ist es nur, dass die Perspektiven von Savannah und Tristan sich oftmals nicht besonders deutlich voneinander unterscheiden und man daher manchmal gar nicht wüsste, aus wessen Blickwinkel eine Szene gerade geschildert wird, wenn es nicht an der Überschrift oder den Personalpronomen deutlich würde. Etwas irritierend und befremdlich ist zudem die Verwendung einer weiblichen Form des Wortes „Vampir“, also die Bezeichnung eines weiblichen Vampirs als „Vampirin“, was aber vermutlich nur an der Übersetzung liegt.


FAZIT

Herzblut – Gegen alle Regeln ist kein herausragender, aber immerhin ein recht solider Auftakt zu einer Serie, die noch viel Potenzial für die folgenden Bände bietet. Tristan und Savannah sind zwei sympathische Helden, deren Liebesgeschichte überzeugend ist und deren Schicksal einen durchaus interessiert. Trotz kleinerer Schwächen – das bezieht sich vor allem die mangelnde Spannung in der Mitte des Buches, die durch die aufregenden Ereignisse am Ende jedoch wieder wett gemacht wird – greift man daher früher oder später bestimmt auch zur Fortsetzung um zu erfahren, wie die Geschichte der beiden weitergeht.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Wenn man über die unzureichenden Informationen hinwegsehen kann, ist Du oder Ich aber trotzdem zu empfehlen, da die Handlung selbst, abgesehen vom Anfang, wirklich spannend und interessant ist.

Du oder ich
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Mit Du oder Ich hat Elsie Chapman ein Debut geschrieben, das ziemlich schleppend beginnt und nur langsam in Fahrt kommt. Wenn man jedoch durchhält, wird man dafür später mit einer zunehmend spannender ...

Mit Du oder Ich hat Elsie Chapman ein Debut geschrieben, das ziemlich schleppend beginnt und nur langsam in Fahrt kommt. Wenn man jedoch durchhält, wird man dafür später mit einer zunehmend spannender werdenden Handlung belohnt, die es sogar noch vermag den Leser vollends zu fesseln, was das Buch insgesamt durchaus lesenswert macht.
Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr düster und das kann man von Anfang an spüren. Die Kinder wachsen in dem Wissen auf, dass ihnen früher oder später ein Kampf auf Leben und Tod bevorsteht, dem sie nicht entrinnen können. Doch selbst die Vollendeten, also die Personen, die ihren Auftrag erfolgreich abgeschlossen haben, sind nicht vollkommen sicher. Beinahe jeder Mensch in Kersh hat bereits mindestens einen Verlust erlitten, die meisten eher mehrere, und das eben nicht nur, weil immer mindestens einer von zwei Substituten sterben muss, sondern weil sich durch dieses ganze System Kollateralmorde häufig nicht vermeiden lassen und somit vom Board gebilligt werden. Gewalt auf den Straßen ist daher an der Tagesordnung und es müssen nicht nur die Eltern um ihre Kinder bangen, sondern ebenso umgekehrt, da es stets möglich ist, dass auch die Eltern nicht mehr nach Hause zurückkehren.

So ergeht es zum Beispiel der Protagonistin West, die zu Beginn der Geschichte nicht nur zwei Geschwister, sondern schließlich sogar schon beide Elternteile verloren hat, eines davon durch einen solchen Kollateralmord. Nach dem plötzlichen Tod ihres Bruders Luc, ihrem letzten verbliebenen Familienmitglied, ist sie fest entschlossen ihm zuliebe auf jeden Fall zu überleben und wird deshalb zu einer Auftragsmörderin als man ihr diese Möglichkeit in Aussicht stellt. Es ist natürlich verboten für andere zu töten, die Strafe ist vermutlich der Tod, und von der Gesellschaft werden die Striker geächtet, allerdings West weiß sich einfach nicht mehr anders zu helfen um den Kampf gegen ihre Substitutin zu gewinnen, wenn der Moment kommt. Obwohl man sich normalerweise wohl nicht unbedingt auf die Seite einer Mörderin stellen würde, kann man ihre Entscheidung in diesem Fall sehr gut nachvollziehen, vor allem wenn man bedenkt, in was für einer Welt West lebt, und verachtet sie nicht dafür. Sie selbst rechtfertigt ihre Tätigkeit damit, dass sie nicht nur ein Leben nimmt, sondern gleichzeitig eines gibt, und die Reichen ohnehin, also auch wenn sie keinen Striker anheuern, bessere Chancen haben zu überleben, weil sie sich teures Privattraining und gute Waffen leisten können und das Board nicht das Geringste unternimmt um diesen Nachteil auszugleichen. Außerdem hat West trotz ihrer Arbeit durchaus ein Gewissen und bestimmte Grundsätze, was sie sehr sympathisch macht. Es lässt sie nicht völlig kalt, wenn sie jemanden tötet, aber sie weiß eben, dass einer von Beiden sowieso sterben muss, weil das Board ihnen keine andere Wahl lässt. Im Gegenzug ist sie sehr bemüht Kollateralmorde bei ihren Jobs zu vermeiden, sie schießt zum Beispiel nicht, wenn zu viele andere Menschen in der unmittelbaren Nähe sind, und setzt auf einen schnellen, möglichst schmerzarmen Tod.

Im Gegensatz zu ihrer eigenen Substitutin setzt West darüber hinaus alles daran die Menschen, die sie liebt, wovon nur noch Chord, der frühere beste Freund ihres Bruders, übrig ist, aus ihrem eigenen Auftrag herauszuhalten, damit er nicht in Gefahr gerät oder gar ebenso zum Opfer eines Kollateralmordes wird, wobei Chord ihr das alles andere als leicht macht. Chord ist, in Bezug auf das Board und die Auslese des jeweils Stärkeren, sehr naiv und glaubt tatsächlich, dass das Filtersystem notwendig ist, weil sie sonst längst einen anderen Weg eingeschlagen hätten. Daher ist er auch gegen Wests Aktivität als Striker, steht ihr jedoch trotzdem bedingungslos bei. Sogar gegen ihren Willen als sie ihn nicht um sich haben will um ihn zu schützen, weshalb er ihr heimlich folgt und mit verschiedenen Dingen versorgt, wofür man ihn einfach lieben muss. Entgegen Wests Annahme tut er das zudem nicht nur wegen des Versprechens, das er Luc gegeben hat, und weil er sich selbst eine gewisse Mitschuld an dessen Tod gibt, sondern auf Grund seiner tiefen Gefühle für sie. Die Beiden sind miteinander aufgewachsen, kennen sich also schon ihr ganzes Leben lang, und in einigen Rückblenden wird deutlich, dass sie sich bereits vor diesem Ereignis sehr nahe standen, was die kleine, zarte Liebesgeschichte, die sich nach und nach zwischen ihnen entwickelt, besonders glaubwürdig macht. Er ist, zum Glück, sehr geduldig mit ihr und hält Abstand, als sie seine Nähe nach dem Tod ihres Bruders noch nicht erträgt. West braucht ziemlich lange um sich einzugestehen, dass sie etwas für Chord empfindet, das über Freundschaft hinausgeht, doch er gibt ihr die nötige Zeit. Und natürlich ist es schließlich Chord, der ihr klar macht, dass sie nicht weiter vor ihrem eigenen Auftrag davon laufen kann, ihr hilft sich der Situation zu stellen und ihr die Kraft gibt um ihr Leben zu kämpfen.

Der Anfang des Buches ist, wie gesagt, relativ ereignislos, aber spätestens mit West Entschluss Striker zu werden kommt richtig Spannung auf und nimmt konstant zu als West ihren Auftrag erhält. Damit wird die Frist von gerade einmal einunddreißig Tagen in Gang gesetzt und insbesondere während der letzten Tage sind die Nerven fast zum Zerreißen gespannt. Während West daran zweifelt, ob sie die eine ist, die sich als würdig erweist, hofft man als Leser selbstverständlich, dass sie überleben wird. Zum Einen für Chord und zum Anderen, weil West definitiv liebenswerter ist als ihre skrupellose Substitutin, die nicht davor zurückschreckt andere in diesen Kampf hineinzuziehen.

Der einzige große Kritikpunkt an Du oder Ich sind die mangelnden Informationen über die eigentlich so interessante Welt, die Elsie Chapman kreiert hat. Man merkt, dass sie viel Arbeit darin investiert hat und sie ihre komplexe Gesellschaft sehr gut ausgearbeitet hat, dennoch dient sie ihr scheinbar nur als Grundgerüst für den Plot, um der Handlung einen Sinn zu geben und zu erklären, warum West gezwungen ist zu töten. Obwohl sie sich eine Hintergrundgeschichte und Ursachen für die negative Entwicklung, die schließlich zu diesem grausamen Filtersystem führte, ausgedacht hat, wird der Leser mit nur einer Handvoll Sätzen abgespeist. Man erfährt zwar grob, wie es zu den Substituten kam und warum, aber nicht, wie die die Bewohner von Kersh darüber denken. Es gibt keine Hinweise darauf, ob der Surround tatsächlich eine allgegenwärtige Gefahr darstellt oder das nur eine Erfindung bzw. ein Vorwand des Boards ist, abgesehen davon, dass ein Mord einen noch lange nicht zu einem guten Soldaten macht.

Da Kersh offenbar vollständig abgeriegelt ist, kommt niemand weder herein noch hinaus, sodass es für die Bürger nicht möglich ist zu überprüfen, ob diese Behauptungen zutreffend sind. Nur warum wird das so gut wie überhaupt nicht hinterfragt? Kaum jemand scheint wirklich dagegen aufzubegehren oder gar fliehen zu wollen. Nicht einmal Eltern, obwohl zumindest diese doch versuchen müssten ihre Kinder vor dem Tod oder einem Schicksal als Mörder zu bewahren! Denn ist es nicht eigentlich die Charakteristik einer Dystopie, dass die Figuren, vor allem natürlich die Protagonisten, früher oder später wenigstens erkennen, dass etwas in ihrer Gesellschaft falsch läuft und diese daher ändern wollen?

Darüber könnte man hinweg sehen, wenn, wie in einigen anderen Dystopien, der Schwerpunkt dann wenigstens in der Fortsetzung auf diesen Aspekt gesetzt wird. Nur leider scheint West die Notwendigkeit des Filtersystems des Boards selbst am Ende, das für einen bloßen Auftakt ganz in Ordnung wäre, nicht anzuzweifeln, geschweige denn es abschaffen zu wollen. Man kann also nur hoffen, dass ihr – und Chord! – im zweiten Teil endlich jemand die Augen öffnet.


FAZIT

Es ist wirklich schade, dass Elsie Chapman ihrer im Grunde so vielseitigen Welt nicht mehr Beachtung geschenkt hat, denn aus ihrem Gesellschaftsmodell hätte sie wesentlich mehr machen können als nur schmückendes Beiwerk. Wenn man über die unzureichenden Informationen hinwegsehen kann, ist Du oder Ich aber trotzdem zu empfehlen, da die Handlung selbst, abgesehen vom Anfang, wirklich spannend und interessant ist.
Man hofft allerdings in der Fortsetzung mehr über die Gesellschaft zu erfahren und dass es dann wenigstens ein paar Leute geben wird, die im Geheimen gegen das Board rebellieren.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine passable Fortsetzung, die zwar ein paar Schwächen aufweist, die Dilogie aber immerhin ordentlich abschließt

Das Lied des roten Todes
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Das Lied des roten Todes ist nicht unbedingt eine schlechte Fortsetzung, denn sie schafft es durchaus zu unterhalten, kommt aber auch nicht ganz an ihren Vorgänger heran. Das liegt vor allem an der relativ ...

Das Lied des roten Todes ist nicht unbedingt eine schlechte Fortsetzung, denn sie schafft es durchaus zu unterhalten, kommt aber auch nicht ganz an ihren Vorgänger heran. Das liegt vor allem an der relativ ereignislosen ersten Hälfte des Buches, die dadurch nicht sonderlich fesselnd ist. Das Schicksal der verschiedenen Figuren lässt einen nicht kalt und man möchte natürlich wissen, ob gewisse Gerüchte der Wahrheit entsprechen, weshalb man trotzdem weiter liest, es passiert allerdings einfach viel zu wenig. Im Prinzip ist die Gruppe um Araby nach der Hälfte immer noch auf dem gleichen Stand wie am Ende des ersten Bandes, also ohne nennenswerte Fortschritte.
Erst in der zweiten Hälfte kommt dann endlich etwas Spannung auf als die Charaktere in die Stadt zurückkehren und versuchen unterschiedliche Probleme zu lösen, wobei sie sich nicht nur vor den zwei Seuchen, sondern insbesondere ihren beiden Widersachern in Acht nehmen müssen, die es scheinbar gemeinsam darauf angelegt haben Elliotts Pläne den Menschen zu helfen um jeden Preis zu vereiteln. Außerdem verschlimmert sich Aprils Zustand zunehmend, sodass Araby nicht mehr viel Zeit bleibt um ein Heilmittel für sie aufzutreiben.

Die Auflösung musste dementsprechend letztendlich ziemlich schnell von statten gehen und ist daher in mancher Hinsicht etwas zu oberflächlich und überstürzt. Die Geschichte hatte gleich zwei Antagonisten, deren dunklen Machenschaften man ein Ende bereiten musste, doch während Beide im Endeffekt zwar bekommen, was sie verdienen, wird es nur bei einem von ihnen ausreichend beschrieben. Der Kampf mit dem anderen wird sträflich vernachlässigt und leider nur so knapp am Rande erwähnt, dass man es beinahe überlesen könnte.
Der Ausblick auf die nahe Zukunft sowie der generelle Stand der Dinge am Schluss des Buches sind aber durchaus zufriedenstellend, wodurch man sich wenigstens mit einem guten Gefühl von den Charakteren verabschieden kann.

Weniger schön ist hingegen die Tatsache, dass Bethany Griffin den Fokus so stark auf die Dreiecksbeziehung zwischen Will, Araby und Elliott gelegt hat, zumal jeder von ihnen viel größere Sorgen hat. Das ganze Hin und Her zwischen Will und Elliott, nur weil Araby sich nicht eingestehen will, für wen ihr Herz wirklich schlägt, ist nach einer Weile sehr ermüdend und nicht gerade nachvollziehbar.

Während man Will als Leser seinen Verrat aus dem ersten Teil relativ schnell verzeiht, hält Araby ihre Wut auf ihn wesentlich länger aufrecht und vergibt ihm erst viel später, obwohl sie genauso gehandelt hätte um Elise und Henry zu beschützen. Auf Grund einiger weniger Gemeinsamkeiten redet sie sich ein besser zu Elliott zu passen und bekennt sich deshalb erst kurz vor Schluss endlich zu ihren wahren Gefühlen. Dabei sind die Eigenschaften, die sie von Aprils Bruder unterscheiden, viel bedeutender, wie z.B. der Umstand, dass sie ihr Leben für das ihrer besten Freundin geben würde.

Das Herz des Lesers schlägt jedenfalls unangefochten für Will, der für jeden erkennbar sehr darum bemüht ist sein Verhalten wieder gutzumachen. Er nimmt sogar Elliotts herablassende Haltung im gegenüber in Kauf um bei Araby zu sein und ihr zu helfen.

Im Gegensatz zu Will glaubt diese fest an Elliott als neuen Machthaber und daran, dass er Gutes für die Menschen bewirken kann. Das mag sogar zutreffen und da man ihn in Das Lied des roten Todes besser kennen lernt merkt man, dass Elliott durchaus Gefühle hat und verletzt werden kann. Dennoch wird man nie so richtig mit ihm warm und kann ihm genauso wenig vertrauen wie Araby es tut. Möglicherweise bedeutet sie ihm tatsächlich etwas, trotzdem ist er so skrupellos, dass er nicht einmal davor zurückschreckt selbst sie zu manipulieren und für seine Zwecke zu benutzen. Anders als Will wäre er sogar bereit Araby zu opfern um sich selbst zu retten.
Er tötet zudem nicht nur, wenn er keine andere Wahl hat, sondern ebenso, wenn es ihm schlicht zweckmäßig erscheint und foltert Menschen um an Informationen zu gelangen. Vielleicht kann er nicht anders, weil ihm als Kind schon eingetrichtert wurde erbarmungslos zu sein, das macht sein Verhalten jedoch nicht weniger schrecklich oder entschuldbarer. Man fragt sich deswegen ernsthaft, zu was er fähig wäre, wenn Araby ihm nicht manchmal ins Gewissen reden oder von bestimmten Handlungen abhalten würde und, vor allem, was sie nur in ihm sieht, wenn nicht einmal sie ihm trauen kann.

Im Verlauf der Handlung zeigt Bethany Griffin sowohl durch ihre Protagonisten als auch durch ihre Randfiguren viele menschliche Abgründe auf. Eine Person allein kann einen unfassbaren Schaden anrichten und die gesamte Menschheit nur wegen seiner eigenen Aussichtslosigkeit zu unvorstellbarem Leid verdammen. Eine Person allein kann allerdings genauso viele Menschen retten, weshalb man nie den Glauben an das Gute verlieren darf. Selbst in schlechten Zeiten sollte man nicht alle Hoffnung auf Besserung aufgeben, man muss nur einen guten Grund zum Leben finden.


FAZIT

Das Lied des roten Todes ist eine passable Fortsetzung, die zwar ein paar Schwächen aufweist, die Dilogie aber immerhin ordentlich abschließt. Ein paar wenige Fragen bleiben offen, doch Bethany Griffin zeigt, dass die Figuren den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen haben, sodass man sich beruhigt von ihnen verabschieden kann.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine solide Fortsetzung, die zwar nicht ganz mit dem Auftakt der Trilogie mithalten kann, für Fans der Reihe aber durchaus lesenswert ist

Gesetz der Rache
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Gesetz der Rache beginnt in etwa dort, wo der Vorgänger geendet hat, sodass einem der Einstieg in die Fortsetzung ziemlich leicht fällt, es dauert allerdings eine Weile bis die Handlung an Fahrt gewinnt. ...

Gesetz der Rache beginnt in etwa dort, wo der Vorgänger geendet hat, sodass einem der Einstieg in die Fortsetzung ziemlich leicht fällt, es dauert allerdings eine Weile bis die Handlung an Fahrt gewinnt. Dafür ist sie später stellenweise sehr spannend und das Geschehen ist insgesamt durchaus fesselnd. Auch wenn das Buch vielleicht kein richtiger Pageturner ist, interessiert es einen immerhin wie es mit den Figuren weitergeht.
Kristen Simmons ist außerdem sehr geschickt darin immer wieder aufs Neue erst Hoffnungen zu wecken und diese dann jedes Mal wie Seifenblasen zerplatzen zu lassen, bis man kaum noch zu hoffen wagt, weil man keine weiteren Enttäuschen mehr ertragen möchte.
Besonders gut gelungen ist der Autorin des Weiteren die nicht immer einfache Beziehung zwischen Ember und Chase, die sich nach wie vor eher leise im Hintergrund abspielt. Sie kennen einander in- und auswendig und geben sich in dieser schweren Zeit gegenseitig Halt sowie einen Grund weiterzukämpfen. Sie wissen, wann sich eine Diskussion erübrigt, was der andere in einer bestimmten Situation braucht und selbst, wenn sie sich uneinig sind oder streiten spürt man, dass sie sich trotzdem lieben.
Verständlicherweise fällt es Ember zunächst schwer über die Beteiligung von Chase am Tod ihrer Mutter hinweg zu kommen, doch in ihrem Innern weiß sie, dass sie ihm ebenfalls viel bedeutet hat und er alles tun würde um diesen Verlust rückgängig zu machen. Sie sind alles, was ihnen geblieben ist und nachdem sie nun wieder zusammen sind, werden sie sich nicht noch einmal trennen. Und falls sie dennoch voneinander getrennt werden sollten, würden sie nicht eher ruhen bis sie den anderen gefunden haben, egal was es kostet. Sie tun alles um einander zu beschützen und in Gefahrensituationen denken sie nie an sich selbst, sondern immer nur an den anderen. Es ist wirklich schön zu sehen, dass Ember und Chase nach allem, was sie erlebt haben, noch fähig sind eine solche Liebe zu empfinden.

Obwohl in diesen Zeiten an allen Ecken der Verrat lauert, sind sie darüber hinaus sogar in der Lage jemand anderem als nur sich selbst zu vertrauen. Mit Sean verbindet die Beiden eine bedingungslos loyale Freundschaft, weshalb sie trotz einer perfekten Gelegenheit zur Flucht nicht nur an sich selbst denken und ihm einfach den Rücken kehren. Stattdessen halten sie ihr Versprechen und helfen ihm Rebecca zu finden, unabhängig davon wie gefährlich das inzwischen für sie sein mag.

Ember und Chase wissen im Gegensatz zu vielen anderen Bürgern aber immerhin, worauf sie sich einlassen. Die Zustände im Land werden nämlich von Tag zu Tag schlimmer – das FBR hat teilweise die Erlaubnis auf einen bloßen Verdacht hin tödliche Schüsse abzufeuern. trotzdem gibt es so naive Leute wie Ems beste Freundin Beth, die nicht die geringste Ahnung von der wahren Welt hat. Deshalb erkennt sie auch nicht, dass sie sich selbst tatsächlich in Lebensgefahr begibt, wenn sie anderen Menschen zur Flucht verhilft und somit jene unterstützt, die gegen die Moralstatuten verstoßen. Ihre Absichten sind gut und sie ist natürlich nicht die einzige, die gegen das System ist, die meisten haben jedoch schlicht und ergreifend zu viel Angst um etwas gegen die gnadenlose und gelegentlich unvorstellbar grausame Moralmiliz zu unternehmen, denn in der Regel muss man das mit dem Leben bezahlen.

Gleichwohl beginnen die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verschwimmen, sodass nichts mehr einfach nur schwarz oder weiß ist. Das beste Beispiel dafür ist Tucker Morris. Was ihn betrifft ist man als Leser genau wie Ember ständig hin und her gerissen. Man hasst ihn für das, was er ihr sowie ihrer Mutter angetan hat und verteufelt ihn dafür. Man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich wirklich ändern könnte und hält ihn daher für durch und durch schlecht. Dennoch scheint er seine Taten wieder gut machen zu wollen, soweit das überhaupt möglich ist. Obwohl sowohl Chase als auch Ember ihm misstrauen und nichts anderes von ihm erwarten, verrät er sie nicht, sondern bringt sich stattdessen in Gefahr um Sean zu helfen und rettet Ember später sogar das Leben. So sehr es einem widerstreben mag, muss man mit der Zeit doch einsehen, dass vielleicht selbst jemand wie Tucker in der Lage ist sich ernsthaft zu ändern. Das macht ihn allerdings nicht sympathischer und man hinterfragt natürlich weiterhin seine Motive – keinen anderen Ausweg zu haben ist schließlich keine Garantie für Loyalität.
Durch die Handlungen des wahren Heckenschützen, die man an unter Umständen sogar befürwortet, stellt sich ferner unweigerlich die Frage, ob wirklich alle seine Opfer den Tod verdient haben. Bevor sie sich dem Widerstand angeschlossen haben, waren Sean sowie Chase ebenfalls Soldaten und viele der anderen werden auf die gleiche Weise vom FBR gebrochen worden sein oder befolgen ihre Befehle nur, weil ihre Familien bedroht werden. Angst kann Menschen dazu veranlassen schreckliche Dinge zu tun.

Aber nicht alle werden von ihrer Furcht beherrscht und so gibt es unter ihnen einige, die dem Widerstand beitreten und bereit sind für ein höheres Ziel zu sterben. Die einzelnen Gruppen sind über das ganze Land verstreut, müssen sich jedoch alle vor der mysteriösen Organisation „Drei“ rechtfertigen, die für alle Gruppen sowie die sicheren Häuser verantwortlich ist. Jeder kennt „Drei“, auch wenn niemand weiß, wer sich dahinter verbirgt oder von wo sie arbeiten. Umso gespannter ist man darauf im Finale Antworten auf diese Fragen zu erhalten.

Obschon Kristen Simmons wieder Anlass zur Hoffnung gibt, scheint die Situation von Ember und Chase am Ende des zweiten Teils noch trostloser zu sein als zu Beginn. Man kann sich daher nicht vorstellen, wie es ihnen und den anderen Widerstandskämpfern im Abschluss der Reihe gelingen soll dem FBR das Handwerk zu legen und positive Veränderungen herbeizuführen. Trotzdem hofft man natürlich, dass sie es schaffen, damit sie nicht für den Rest ihres Lebens auf der Flucht sind.


FAZIT

Gesetz der Rache ist eine solide Fortsetzung, die zwar nicht ganz mit dem Auftakt der Trilogie mithalten kann, für Fans der Reihe aber durchaus lesenswert ist. Die einzigartige Beziehung zwischen Ember und Chase entschädigt einen für kleinere Schwächen und das Ende macht in jedem Fall Lust auf das Finale.

Veröffentlicht am 25.01.2018

eine gelungene Kurzgeschichte, die sich Fans von Wolf nicht entgehen lassen sollten

Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin
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Die Armee der Königin ist eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, durch die man mehr über Wolf bzw. Ze’ev, den man in Wie Blut so rot schnell ins Herz geschlossen hatte, und insbesondere seine Vergangenheit ...

Die Armee der Königin ist eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, durch die man mehr über Wolf bzw. Ze’ev, den man in Wie Blut so rot schnell ins Herz geschlossen hatte, und insbesondere seine Vergangenheit erfährt.
Sie umfasst einen Zeitraum von mehreren Jahren und zeigt, wenn auch sehr kurz, was Z während dieser Zeit durchmachen musste. Als kleiner Junge wurde er gezwungen seine Familie zu verlassen, etlichen Operationen unterzogen und dann zu einem Soldaten ausgebildet, wobei diese Ausbildung durch Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit geprägt war. Immerzu musste er kämpfen, ob es nun um sein Essen war oder seine Position im Rudel, und sich manipulieren lassen, nachdem man ihm selbst seine Gabe genommen hatte.

Trotzdem unterscheidet er sich stark von anderen Soldaten, denn im Gegensatz zu ihnen kämpft er nur, weil er es muss und nicht, weil er blutrünstig ist oder es ihm ein krankes Vergnügen bereitet. Er versuchte sogar Kämpfe zu vermeiden, wenn es möglich war, da er niemals Alpha sein wollte. Sein einziger Wunsch bestand darin zu verhindern, dass man ihn noch weiter modifizieren und ihn mehr zu einem Tier als zu einem Menschen machen würde.

Während man für Wolf großes Mitgefühl empfindet und unglaublich froh ist, dass er in Wie Blut so rot jemanden gefunden hat, der ihm Geborgenheit gibt und ihm zeigt, dass er kein Monster ist, kann man auf seinen Bruder Ran einfach nur herabsehen. Anstatt zusammen zu halten, nachdem er ausgerechnet in Zs Rudel kam, wendet er sich von ihm ab und biedert sich unablässig beim Alpha an, obwohl er für diesen nur der Prügelknabe ist.

Am Ende der Geschichte kommt zudem noch ein wenig Spannung auf und Marissa Meyer lässt den Leser an dem Kampf teilhaben, der Wolf schließlich zum Alpha machte. Doch auch hier wird wieder deutlich, dass seine Motivation nicht darin besteht diese Position zu erlangen oder gar der grausamen Königin zu gefallen, sondern er einfach nur weitere Operationen verhindern wollte. Z ist nämlich keiner ihre gehorsamen Lakaien und sogar stark genug um sich gegen Jaels Manipulationen zu wehren.

Wer die Geschichte lesen will, sollte das aber lieber erst nach dem zweiten Band tun, weil man sonst bereits Dinge weiß, die man darin erst später erfährt und die einen dann leider nicht mehr überraschen können.


FAZIT

Die Armee der Königin ist eine gelungene Kurzgeschichte, die sich Fans von Wolf nicht entgehen lassen sollten. Hier bekommt man tatsächlich ein paar neue Informationen geliefert, erfährt mehr über seine Vergangenheit und kann hautnah miterleben, wie man aus Z einen Soldaten der Königin gemacht hat, wodurch man sein Verhalten noch etwas besser nachvollziehen kann.