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Veröffentlicht am 19.08.2018

ein wundervolles Bilderbuch über den liebenswerten kleinen Bären aus Peru

Paddington im Zirkus
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Paddington im Zirkus ist ein weiteres, wundervolles Bilderbuch-Abenteuer des kleinen Bären aus Peru, der darin wieder einmal neue Erfahrungen sammelt und ungewollt Chaos anrichtet.
Der Ausflug mit der ...

Paddington im Zirkus ist ein weiteres, wundervolles Bilderbuch-Abenteuer des kleinen Bären aus Peru, der darin wieder einmal neue Erfahrungen sammelt und ungewollt Chaos anrichtet.
Der Ausflug mit der ganzen Familie, einschließlich Mrs Bird, in den Zirkus, ist für Paddington eine Premiere, denn er war noch nie in einer Manege und einige ganz junge Leser vielleicht ebenso wenig. Der eine oder andere bekommt dadurch sicher Lust selbst einmal wieder in den Zirkus zu gehen und vor allem bei den erwachseneren (Vor-)Lesern werden unter Umständen schöne Kindheitserinnerungen wach gerufen. Wer war als Kind nicht gern im Zirkus?

Sein gesamtes Verhalten ist, wie immer, typisch für Paddington, angefangen damit, dass sein erster Gedanke beim Anblick des Zylinders des Zirkusdirektors ist, dass man darunter viel mehr Marmeladenbrote verstauen könnte als unter seinem Hut, bis zu dem gut gemeinten Durcheinander, das er verursacht, als er den Trapezkünstler retten will. Dadurch steht er plötzlich selbst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Publikums, das sich im Gegensatz zu dem kleinen Bären köstlich über seine missliche Lage amüsiert, genauso wie der Leser, und ist schließlich darauf angewiesen, dass ein Clown ihm zu Hilfe eilt. Man weiß nicht, ob man schmunzeln oder den Kopf schütteln soll, also tut man beides. Böse sein kann Paddington jedenfalls niemand, im Gegenteil, man muss ihn einfach gern haben.

Die Geschichte endet damit, dass Paddington sich nach dem ereignisreichen Abend zu Hause in sein Bett kuschelt, wodurch sie nicht nur perfekt zum Vorlesen geeignet ist, sondern auch eine wunderbare Gute-Nacht-Geschichte abgibt.

Die zauberhaften, großformatigen Illustrationen von R.W. Alley sind so schön wie immer und bebildern gekonnt die einzelnen Abschnitte der Handlung. Allerdings gibt es dieses Mal oftmals noch viel mehr auf ihnen zu entdecken als sonst, da der Zirkus und demzufolge die Bilder voller Artisten sind, die alle möglichen, unterschiedlichen Kunststücke vorführen und damit zahlreiche Zuschauer begeistern. Außerdem gibt es mehr ganz- und sogar doppelseitige Illustrationen als in den anderen Bilderbüchern.


FAZIT

Paddington im Zirkus ist, wie es nicht anders zu erwarten war, ein wundervolles Bilderbuch über den liebenswerten kleinen Bären aus Peru, durch das man sofort Lust auf weitere Abenteuer von und mit Paddington bekommt.

Veröffentlicht am 19.08.2018

ein wahnsinnig gelungener, herzallerliebster Bildband über die beliebten Vierbeiner und ihre beeindruckende Zungenfertigkeit

O SCHLECK!
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O Schleck! ist ein wundervoller Bildband mit überaus amüsanten Aufnahmen von Momenten, die in der Regel viel zu schnell vorbei sind als dass man sie selbst anständig mit der Kamera einfangen könnte.
Das ...

O Schleck! ist ein wundervoller Bildband mit überaus amüsanten Aufnahmen von Momenten, die in der Regel viel zu schnell vorbei sind als dass man sie selbst anständig mit der Kamera einfangen könnte.
Das Buch beginnt, wie die meisten Bildbände, mit einem schönen und zugleich interessanten Vorwort des Photographen, in dem dieser unter anderen kurz erzählt, wie die Bildreihe entstanden ist bzw. was der konkrete Auslöser dafür war.

Die verschiedenen Photos sind alle ebenso vielfältig wie die darauf abgebildeten Vierbeiner, die hinsichtlich Größe, Rasse, Farbe und Alter sehr unterschiedlich sind, wobei neben reinrassigen Hunden selbstverständlich auch Mischlinge vertreten sind. Die niedlichen Welpen sind dabei natürlich besonders knuffig. Bei ihrem Anblick geht einem richtig das Herz auf und man kann ein „oooooh“ kaum unterdrücken. Doch die bereits ausgewachsenen Hunde sind mindestens genauso schön anzusehen. Auf jeden Fall gleicht kein Bild dem anderen. Wer also glaubt, die Aufnahmen würden alle etwa gleich aussehen, irrt sich gewaltig.

Die Gesichtsausdrücke sind manchmal wahrlich urkomisch und die Zungenbewegungen sind mitunter so vielseitig wie die Hunde selbst. Generell sind die Vierbeiner alle beeindruckend zungenfertig, was herrlich anzuschauen ist und richtig Freude macht. Einige Schnappschüsse bringen einen sogar zum Lachen, z.B. wenn zu Zunge und Blick noch eine mehr als ungewöhnliche Haltung hinzukommt oder wenn zwei Hunde dasselbe Näschen abschlecken.

Zumeist nimmt ein Portrait die gesamte Seite ein, gelegentlich findet man aber auch mehrere auf einmal vor, was für ein wenig Abwechslung sorgt. Auf der Mehrheit der jeweiligen Portraits steht ein einzelner Hund im Mittelpunkt, manchmal sind es hingegen ein paar mehr. Bei diesen Bildern fragt man sich dann schon, wie dem Photographen wohl das Kunststück gelungen ist, mehrere Hunde gleichzeitig dazu zu bringen ihre Zungen in Aktion zu zeigen und außerdem noch im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken.

Schön ist zudem, dass der Fokus allein auf dem haarigen Model liegt und daher auf jegliche Beschriftung verzichtet wird. Eine sehr interessante Übersicht aller abgelichteten Hunde mit der Angabe des Namens sowie der Rasse findet man dafür am Ende des Buches. Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus, dass der Hintergrund nicht immer exakt dieselbe Farbe hat, entsprechend der Farbe des Hundes, dessen Fell schließlich nicht auf jeder Farbe gut zur Geltung kommt. Der Photograph verwendet allerdings keine bunten Farbtöne, sondern beschränkt sich auf die zahlreichen verschiedenen Graustufen.


FAZIT

O Schleck! ist ein wahnsinnig gelungener, herzallerliebster Bildband über die beliebten Vierbeiner und ihre beeindruckende Zungenfertigkeit. Er ist ein absolutes Muss für alle Hundeliebhaber und ein ideales Geschenk für solche!

Veröffentlicht am 19.08.2018

ein wirklich toller Sammelband mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis

Ein Bär namens Paddington. Seine größten Abenteuer
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Ein Bär namens Paddington ist ein wundervoller Sammelband, der die beiden deutschen Bücher Geschichten von Paddington und Paddington hilft, wo er kann beinhaltet, die auf Englisch wiederum die ersten vier ...

Ein Bär namens Paddington ist ein wundervoller Sammelband, der die beiden deutschen Bücher Geschichten von Paddington und Paddington hilft, wo er kann beinhaltet, die auf Englisch wiederum die ersten vier Bände der Serie, A Bear Called Paddington, More About Paddington, Paddington Helps Out und Paddington Abroad, umfassen. Man amüsiert sich, sogar als Erwachsener, beim Lesen der zahlreichen Geschichten prächtig und möchte alle weiteren Abenteuer des kleinen Bären aus Peru im Anschluss ebenfalls sehr gern lesen. Zumindest auf Deutsch dürfte das allerdings schwierig sein, weil es keine aktuellen Ausgaben der folgenden Bände gibt und man die älteren ausschließlich gebraucht erwerben kann.
Die einzelnen Kapitel bzw. Geschichten innerhalb des Sammelbandes lassen sich zwar grundsätzlich unabhängig voneinander lesen und sind größtenteils in sich abgeschlossen, dennoch wird die Handlung insgesamt überraschenderweise kontinuierlich fortgesetzt. Einige Ereignisse, darunter der gemeinsame Familienurlaub in Frankreich, erstrecken sich beispielsweise über mehrere Kapitel, innerhalb derer dann kleinere Geschichten erzählt werden. Manchmal wird auch Bezug auf frühere Ereignisse genommen; der Handlung kann man aber stets problemlos folgen, selbst wenn man diese nicht kennen sollte. Es ist demnach nicht zwingend erforderlich die Geschichten in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um sie zu verstehen, bietet sich jedoch durchaus an, damit einem kleinere Anspielungen ab und an nicht entgehen.

Dem Titel entsprechend steht natürlich der kleine Bär aus Peru im Mittelpunkt, doch die Familie Brown, einschließlich Mrs Bird, der miesepetrige Nachbar Mr Curry und Paddingtons bester Freund Mr Gruber sind ebenso von zentraler Bedeutung und häufig ein wichtiger Bestandteil der einzelnen Geschichten. Trotz einiger weniger Informationen hier und da erfährt man allerdings nicht allzu viel über sie, leider, denn man würde sie gern noch besser kennenlernen.

Paddington bringt sich wirklich oft in Schwierigkeiten, obwohl er stets nur die besten Absichten hat. Am Ende fügt sich aber meistens alles irgendwie, sodass letztlich dennoch alle zufrieden sind. Bären haben eben Glück, wie Mrs Bird so oft sagt, wobei sie sich selbst nicht ganz sicher ist, ob das tatsächlich auf alle Bären zutrifft oder doch nur auf Paddington.

Schon nach kurzer Zeit hat die Familie Brown Paddington richtig ins Herz geschlossen und kann sich ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Sie betrachten ihn als vollwertiges Familienmitglied und verteidigen ihn als solches auch vor anderen. Obschon sie alle Paddingtons Hut hassen und sich freuen würden, wenn er sich endlich von ihm trennte, helfen sie sofort aufrichtig beim Suchen, als Paddington ihn einmal verliert. Sie lassen ihn ungern allein zu Hause, weil er dann regelmäßig auf dumme Ideen kommt, sind aber trotzdem sehr dankbar dafür ihn bei sich zu haben, machen sich große Sorgen, als er krank ist, und übertragen ihm ungeachtet aller Bedenken manchmal wichtige Aufgaben, damit er Verantwortung übernehmen kann.

Darüber hinaus findet Paddington immer sehr schnell Freunde, die ihn mehrmals aus schwierigen Situationen befreien oder Leute in die Schranken weisen, die auf den kleinen Bären herabsehen. Der geschäftstüchtige Paddington geht mit Vorliebe einkaufen, was er laut Mrs Bird sogar besser macht als alle anderen, denn das Haushaltsgeld reicht bei niemandem so lange wie bei ihm, und ist auf dem Markt überaus beliebt. Außerdem liebt er sein zweites Frühstück mit Mr Gruber, der Paddington ebenfalls sehr gern hat, wie man deutlich merkt.

Paddingtons Abenteuer bringen einen oft zum Schmunzeln und manchmal sogar zum Lachen. Herzallerliebst ist zum Beispiel Paddingtons erstes Erlebnis mit Schnee, welchen er noch nie zuvor gesehen hat. Selbst wenn man die eine oder andere Geschichte vielleicht schon aus anderen Büchern oder den Filmen kennt, wird einem niemals langweilig.

Der Schreibstil ist kindgerecht und folglich ziemlich einfach gehalten, lässt jedoch einen angenehmen Lesefluss zu und wirkt trotz der mehrheitlich kurzen Sätze nicht zu abgehackt. Dank des auktorialen Erzählers, der mitunter Ereignisse an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit schildert und die Gedanken unterschiedlicher Charaktere näher beleuchtet, ist man als Leser zudem nicht nur auf eine Perspektive beschränkt, was einen umfassenden, interessanten Einblick in das jeweilige Geschehen ermöglicht. Lediglich die Übersetzung ist an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings ist sie eben auch schon älter. Dem aufmerksamen Leser entgeht nicht, dass die Geschichten von unterschiedlichen Übersetzern bearbeitet wurden, wodurch der morgendliche „Kakao“ später zum Beispiel plötzlich zur (Trink-)„Schokolade“ wird. So etwas fällt aber vermutlich ohnehin nur Erwachsenen auf, während Kinder sich nicht daran stören dürften. Da die einzelnen Geschichten immer relativ kurz gehalten sind, kann man sie letzteren schon in sehr jungen Jahren wunderbar vorlesen.

Des Weiteren ist der Sammelband durchgängig illustriert und enthält somit eine Vielzahl von Zeichnungen von Peggy Fortnum. Diese sind ausschließlich schwarz/weiß und eher simpel, ähnlich grober Skizzen. Einige sind sehr schön, andere wirken hingegen etwas zu nachlässig. Im Großen und Ganzen bebildern sie die einzelnen Geschichten jedoch sehr gut.


FAZIT

Ein Bär namens Paddington ist ein wirklich toller Sammelband mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis, denn man bekommt gleich die ersten vier Bände der wundervollen, illustrierten Geschichten über den liebenswerten, kleinen Bären aus Peru in nur einem Buch.

Veröffentlicht am 19.08.2018

eine überaus gelungene Fortsetzung, nach deren Lektüre man sich bereits auf die Rückkehr in die faszinierende Welt von Fennbirn freut

Der Schwarze Thron 2 - Die Königin
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Mit Der schwarze Thron – Die Königin hat Kendare Blake eine wahrlich fesselnde Fortsetzung geschrieben, die vielleicht sogar noch besser ist als ihr Vorgänger. Die Atmosphäre ist nach wie vor ziemlich ...

Mit Der schwarze Thron – Die Königin hat Kendare Blake eine wahrlich fesselnde Fortsetzung geschrieben, die vielleicht sogar noch besser ist als ihr Vorgänger. Die Atmosphäre ist nach wie vor ziemlich düster und die Geschichte fängt wieder etwas ruhiger an. Das macht sie jedoch nicht weniger mitreißend, zumal die Spannung die ganze Zeit über kontinuierlich gesteigert wird.
Der Kampf um den Thron hat begonnen und spitzt sich im Verlauf der Handlung immer weiter zu. Die drei Schwestern werden mehr und mehr zu Schachfiguren in einem perfiden Spiel um Macht, das von anderen gespielt wird, bis es schließlich im Chaos endet, weil die Schwestern sich nicht so verhalten, wie man es von ihnen erwartet, sondern ihrem eigenen Herzen folgen und dadurch einige sorgsam geschmiedete Pläne zunichtemachen. Es gibt viele unerwartete Wendungen und Überraschungen, mit denen man so nie gerechnet hätte. Einige Geheimnisse werden enthüllt, genügend andere Rätsel bleiben hingegen ungelöst.

Durch den allwissenden Erzähler hat man fast alle Ereignisse fortwährend gut im Blick, was die Spannung allerdings nicht schmälert, da die Autorin die Perspektiven oftmals in besonders aufregenden Augenblicken wechselt und daraus resultierende Fragen erst zu einem späteren Zeitpunkt auflöst. Trotz der gleichbleibend distanzierten Erzählweise fühlt man sich vielen Charakteren inzwischen zudem stärker verbunden.

Die meisten Figuren, insbesondere natürlich die Protagonistinnen, entwickeln sich merklich weiter; manche positiv, andere eher negativ. Es hat sich seit dem ersten Band viel verändert und keine der Schwestern könnte nun noch als schwach bezeichnet werden. Der Druck, der auf den Königinnen lastet, nimmt spürbar zu und sie sind immer häufiger gefährlichen Begegnungen ausgesetzt.

Vor allem Katharine ist kaum wiederzuerkennen, denn sie ist sowohl optisch als auch charakterlich nicht mehr sie selbst – im wahrsten Sinne. Der Sturz in die Brecciaspalte hat sie enorm verwandelt und sehr grausam, um nicht zu sagen skrupellos, werden lassen, weshalb sie noch immer die Schwester ist, die man als Leser am wenigsten mag. Katharines Gabe mag nicht erwacht sein, doch sie versteht sich nicht nur gut auf das Mischen von Giften, sondern ist nebenbei sehr begabt im Umgang mit (vergifteten) Waffen, sodass sie auch ohne Gabe durchaus in der Lage ist ihren Schwestern gefährlich zu werden. Schlimmer noch, sie kann es im Grunde kaum erwarten Mirabella und Arsinoe zu töten, will diese dabei zusätzlich demütigen und teilweise sogar leiden sehen, was man in keinster Weise nachvollziehen kann. Obwohl sie mehrfach behauptet Gnade walten zu lassen, lässt sie ihren Worten keine Taten folgen bzw. lässt ihr Verhalten eigentlich eher auf das Gegenteil schließen.

Im Gegensatz dazu wehrt sich Mirabella trotz einer ähnlichen Erziehung – sie wurde ebenfalls ihr Leben lang darauf vorbereitet ihre Schwestern zu töten – gegen ihre angebliche Bestimmung, zumindest nachdem sie die Wahrheit über den Angriff des Bären an Beltane erfahren hat. Gleiches gilt mehr oder weniger für Arsinoe. Keine von ihnen möchte sterben, beide sind aber auch nicht gerade erpicht darauf das Leben ihrer Schwestern zu beenden, was sie weiterhin sehr sympathisch macht. Arsinoe schwebt außerdem wieder mehrfach in Lebensgefahr, doch die Göttin scheint ihren Tod aus irgendeinem Grund (noch) zu verhindern.

Ferner spielen die zahlreichen Nebencharaktere weiterhin eine entscheidende Rolle. Einige von ihnen sind intrigant, nur auf den eigenen Vorteil bedacht und fallen anderen unverhofft in den Rücken; manche sind dagegen loyale Freunde, auf die man sich verlassen kann und auf die man keinesfalls verzichten möchte. Vor allem Billy ist ausgesprochen liebenswert. Zum einen entspricht sein Festlanddenken wohl am ehesten dem Empfinden des Lesers, zum anderen ist er einer der wenigen, die diese blutigen Traditionen und Rituale schrecklich finden und nicht bereit sind all das einfach hinzunehmen. Ebenso zwiespältig steht man daher den mitunter völlig unerwarteten Verlusten gegenüber: Einige sind einem völlig gleichgültig, andere schmerzen hingegen sehr.

Die letzten Kapitel sind noch einmal besonders packend. Der Ausgang ist völlig anders als gedacht und steckt voller überraschender Entwicklungen, interessanter wie auch trauriger, die zum Teil neue Fragen aufwerfen. Ein paar Charaktere bekommen Hilfe von unerwarteter Seite, wodurch man als Leser Bekanntschaft mit einer neuen, faszinierenden Gruppe macht, über die man im dritten Band dann hoffentlich mehr erfährt. Darüber hinaus wird man mit der plötzlichen Trennung zweier sich sehr nahestehenden Charaktere konfrontiert.


FAZIT

Der schwarze Thron – Die Königin ist eine überaus gelungene Fortsetzung, nach deren Lektüre man sich bereits auf die Rückkehr in die faszinierende Welt von Fennbirn freut, denn Kendare Blake stellt dem Leser am Ende einen vielversprechenden dritten Band in Aussicht, den man kaum noch erwarten kann.

Veröffentlicht am 19.08.2018

erschütternd, überraschend, schockierend, unerwartet

Terror
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Terror beinhaltet zum einen das Theaterstück mit dem gleichnamigen Titel, das beeindruckend und bedrückend zugleich ist, sowie zum anderen eine Rede des Autors Ferdinand von Schirach zur Verleihung des ...

Terror beinhaltet zum einen das Theaterstück mit dem gleichnamigen Titel, das beeindruckend und bedrückend zugleich ist, sowie zum anderen eine Rede des Autors Ferdinand von Schirach zur Verleihung des M100-Sanssouci Medien Preises an Charlie Hebdo mit dem Titel Machen Sie unbedingt weiter. Obwohl das Buch bereits 2015 erschien, ist das Thema nach wie vor hochaktuell und mit vielen seiner Prognosen hat der Autor – leider, muss man sagen – letztlich richtig gelegen.
Terror ist unheimlich fesselnd und außerordentlich interessant, obschon es sich dabei „nur“ um ein Theaterstück und nicht um einen Roman handelt, wodurch es bis auf wenige Regieanweisungen ausschließlich aus der wörtlichen Wiedergabe des Gesprochenen besteht. Es beschäftigt sich mit einem sehr brisanten Fall, der allerlei Emotionen hochkochen lässt – auch heute noch. Niemand vermag wohl zweifelsfrei zu sagen, wie er sich in so einer Situation am Ende wirklich entscheiden würde.

Im Mittelpunkt steht somit eine ausgesprochen schwierige, provokante Fragestellung, über die sogar Juristen stundenlang diskutieren können, ohne jemals auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Beide Seiten, Staatsanwaltschaft und Verteidigung, bringen durchaus sinnvolle, nachvollziehbare und überzeugende Argumente vor, am Ende muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden, wessen Gründe einem gewichtiger erscheinen, wem man eher zustimmt. Das Urteil ist demzufolge nicht annähernd so eindeutig vorherzusehen, wie manch einer vielleicht glauben mag. Wenn wir Pech haben, wird ein solcher oder ähnlich gelagerter Fall eines Tages tatsächlich verhandelt werden müssen, das Ergebnis bleibt aber bis dahin offen.

Die Meinung von Ferdinand von Schirach scheint beim Lesen klar, doch vielleicht täuscht man sich da auch. Auf jeden Fall wird man letztlich selbst abwägen müssen, allerdings weniger Leben gegen Leben, sondern vielmehr die Menschenwürde gegen den Wunsch nach Vergeltung. Was wiegt schwerer? Was sind die Verfassung und ihre Prinzipien wert? Was ist wichtiger – Freiheit oder vermeintliche Sicherheit? Wenn wir beschließen sollten, Leben gegen Leben abzuwägen, wo ist dann die Grenze? Wer darf über Leben und Tod entscheiden? Wenn wir uns von unserer Angst beherrschen und uns immer weiter einschränken lassen, haben die Terroristen dann nicht ebenso gewonnen? Macht uns die Auffassung des Bundesverfassungsgerichts wirklich hilf- und wehrlos, wie der Angeklagte behauptet, oder ist sie nicht eher ein Ausdruck von Stärke?

Ferdinand von Schirach stellt in dem Theaterstück eine Vielzahl interessanter Überlegungen an. Es werden vergleichbare Fälle angesprochen, in denen man rein instinktiv völlig anders handeln oder gar nicht erst darüber nachdenken würde ein Menschenleben für ein anderes zu opfern und zeigt dann die zum Teil nur marginalen Unterschiede auf. Er bringt einen dazu seine Überzeugungen in Frage zu stellen und regt folglich definitiv zum Nachdenken an.

Die Darstellung der Gerichtsverhandlung ist ziemlich realistisch, mit Ausnahme der etwas zu ausschweifenden Plädoyers sowie der Entscheidungsfindung bzw. der Vielzahl an Schöffen. Es sind nämlich die Zuschauer, die letztlich über den Ausgang des Prozesses entscheiden. Es ist eine großartige Idee, das Publikum auf diese Weise aktiv in das Stück einzubinden und macht das Ganze noch deutlich spannender. Während das Ende im Theater natürlich allein der Entscheidung der Zuschauer entspricht, sind im Buch die beiden alternativen Enden nacheinander abgedruckt. Wer nach dem Lesen wissen möchte, für welche der beiden Alternativen sich das Publikum bei den Aufführungen des Stücks häufiger entschieden hat, kann die durchaus interessanten Abstimmungsergebnisse online einsehen.

Zusätzlich zum Theaterstück enthält das Buch, wie schon beschrieben, eine fantastische Rede des Autors, der man eigentlich in allen Punkten nur zustimmen kann. Er setzt sich darin mit grundlegenden, bedeutsamen Fragen auseinander und betont, wie wichtig es sei den Rechtsstaat auch in schweren Zeiten aufrecht zu erhalten, weil er essentiell für eine aufgeklärte Demokratie sei. Der Wunsch nach Vergeltung dürfe nicht dazu führen, dass wir unsere hart erarbeiteten Werte und Prinzipien vergessen. Andere Länder wie Norwegen seien bereits mit positivem Beispiel vorangegangen. Die Botschaft oder vielmehr die Frage, die sich schließlich jeder Stellen sollte, wird mehr als deutlich: Lohnt es sich die Freiheit für vermeintliche Sicherheit aufzugeben?


FAZIT

Terror ist erschütternd, überraschend, schockierend, unerwartet. Es beinhaltet ein grandioses Theaterstück, das man nach dem Lesen sehr gern einmal live sehen möchte, sowie eine überaus eindrucksvolle Rede, die man sich durchaus zu Herzen nehmen sollte.