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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2019

Eindringlich. Gefühlvoll. Authentisch. Ein berührendes Buch.

RegenTropfenGlück
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Klappentext

Was ist Liebe? Für Nisha bedeutet Liebe vor allem Gefahr. Was man liebt, kann man auch verlieren. Doch als sie im Bus den sechzehnjährigen Ben trifft, kann sie ihn nicht mehr vergessen. Ben ...

Klappentext

Was ist Liebe? Für Nisha bedeutet Liebe vor allem Gefahr. Was man liebt, kann man auch verlieren. Doch als sie im Bus den sechzehnjährigen Ben trifft, kann sie ihn nicht mehr vergessen. Ben mit den blättergrünen Augen, der für sie Spaghetti im Regen kocht. Ben, der ihr mitten auf der Straße und einfach so ein Liebeslied vorsingt. Ben, der sie buchstäblich von den Füßen reißt. Nisha kann nicht anders, sie muss ihn zurücklieben. Und sie möchte ihm das Kostbarste vorstellen, was sie hat: ihre Familie. Doch kann Ben mit Nishas Version von unendlicher Liebe umgehen?

Meine Meinung

Durch Lesen einiger Rezensionen bin ich mit der Erwartung ans Lesen gegangen, dass es sich bei RegenTropfenGlück um ein tiefsinniges, romantisches Jugendbuch handelt – so mutet auch das hübsch aufgemachte Cover an, das in der Printversion durch die glänzenden Regentropfen noch eindrucksvoller ist. Ich habe mich in das Cover sofort verliebt und mir von dem Inhalt des Buches viel versprochen. Leider muss ich sagen, dass das Buch meinen hohen Erwartungen nicht ganz gerecht werden konnte.

Das lag nicht am Schreibstil, denn dieser verzauberte mich von der ersten Seite. Er ist ruhig und träumerisch, mal bedrückend, mal aufatmend leicht und poetisch. Jana Frey weiß definitiv mit Worten umzugehen und hat das ernste Thema, das in diesem Buch anklingt, in einfühlsame, verständnisvolle Worte gepackt und eine gänzlich andere Seite aufgezeigt. Durch ihre feinsinnigen Worte konnte ich mich sowohl in Nisha als auch in Ben gut hineinversetzen, ich habe mit ihnen gelebt, gefühlt und auch gelitten, weil Jana Frey ihr Gefühlsleben eindringlich und authentisch schildert.

Beide Charaktere habe ich sofort ins Herz geschlossen: Ben, den Normalo mit den Wahnsinnsaugen, der sich Hals über Kopf in Nisha verliebt und hartnäckig dafür kämpft, um ihr näherzukommen und sie kennenzulernen. Der ein ungeheures Durchhalte- und Einfühlungsvermögen beweist. Und Nisha, das rothaarige Mädchen mit den sturmgrauen Augen und den schwarzen Klamotten, das verschlossen, vorsichtig und tieftraurig scheint und doch viel stärker ist, als es den Anschein hat. Zwischen den beiden entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, langsam und behutsam, bei der sowohl Ben als auch der Leser einiges an Geduld mitbringen muss.

Die ganze Zeit lag während des Lesens eine unterschwellige Spannung in der Luft, da Nisha irgendein Geheimnis umgibt, dem sowohl Ben als auch der Leser auf die Spur kommen möchte. Viele Rezensionen sprechen von einer überraschenden Wendung, von der ich mir viel versprochen hatte. Tatsächlich gibt es eine Wendung – eine erschütternde, bedrückende Wendung, die ich jedoch nicht überraschend fand, da zuvor einige Hinweise ausgelegt wurden, anhand derer man sich schon selbst etwas zusammenspinnen konnte. Trotzdem war ich bis zur Auflösung unruhig und angespannt und dann positiv beeindruckt davon, wie am Ende mit diesem besonderen Thema umgegangen wurde. Auf den letzten Seiten hat mich das Buch sehr berührt und mir sogar die eine oder andere Träne entlockt.

Um nicht zu spoilern, werde ich nicht verraten, um welches Thema es sich handelt, aber es ist eines, dem ich in Büchern bisher selten begegnet bin und wenn, dann wurde es nicht so gefühlvoll und eindringlich dargestellt wie hier in RegenTropfenGlück. Jana Freys Jugendbuch greift neben diesem weitere wichtige Themen auf wie Autismus, Drogensucht, ungewöhnliche Familienkonstellationen und schwere Schicksalsschläge, von denen manche nur zaghaft anklingen und andere wiederum das ganze Buch durchziehen. Stark im Fokus stehen jedoch Hoffnung und Liebe – sowohl die familiäre Liebe als auch die erste große Liebe, wie sie Nisha und Ben füreinander empfinden. Obwohl das Buch wirklich einige bedrückende und hoffnungslose Töne enthält, erzählt das Ende jedoch von Hoffnung und Glück – und lässt den Leser mit eben diesem Gefühl auch zurück.

„Nur“ 4 Sterne sind es geworden, da ich mir doch etwas mehr von dem Buch versprochen habe. Vor der großen Wendung, die relativ spät kommt, da schließlich erst einmal Spannung aufgebaut werden musste, plätscherte die Handlung etwas gewöhnlich vor sich hin, obwohl hier und da schon die eine oder andere Besonderheit anklang. Aufgrund dessen ist mein Gesamteindruck von dem Buch, dass es eine schöne, berührende Lektüre für zwischendurch, aber kein Highlight ist – daran konnten leider weder der poetische Schreibstil noch die gefühlvollen letzten Seiten etwas ändern.

Fazit

Eine ruhige, manchmal leicht bedrückende Geschichte über die erste Liebe, Hoffnung und einem ganz besonderen Thema, das feinsinnig, gefühlvoll und authentisch dargestellt wird. Zwar kein Highlight, aber trotzdem ein schönes Buch. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Feinsinnig und einfühlsam vermittelt uns Julya Rabinowich eine wichtige Botschaft.

Hinter Glas
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Klappentext

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen ...

Klappentext

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien.

Meine Meinung

Das erste, was meine Aufmerksamkeit auf das Buch gezogen hat, war das Cover. Es ist schlicht und trotzdem ein Blickfang. Die Aufmachung mit der zerspringenden Schrift und den davonfliegenden Scherben harmonieren mit dem Buchtitel und deuten bereits auf den gewichtigen Inhalt des Jugendbuches hin.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wusste mich Julya Rabinowichs Schreibstil, der anfangs abgehackt und knapp wirkt, mich von Seite zu Seite mehr zu überzeugen. Eindringlich, intensiv und mit viel Sensibilität schildert die Autorin die Erlebens- und Gefühlswelt der Protagonistin, sodass man sich als Leser als Teil des Geschehens fühlt und mit Alice bangt und leidet. Die bedrückende Stimmung, die immer wieder aufkommt, ist beim Lesen stets auf mich übergegangen und ich konnte mich jedes Mal gut in Alice hineinversetzen, da sowohl ihr Verhalten als auch ihre Gefühle stets nachvollziehbar waren.

Die teilweise sehr kurzen Sätze wirken anfangs eher abschreckend, machen aber schließlich den besonderen Reiz der Geschichte aus, da auf diese Weise immer die passende Atmosphäre aufgebaut wird. Der Leser wird mit Alice‘ flüchtigen Eindrücken bombardiert und hat dabei keine andere Wahl, als Ort und Geschehen wie im Zeitraffer auf sich einprasseln zu lassen.

Mit Lesen des Klappentextes wird schnell eines der Grundthemen des Buches deutlich: häusliche Gewalt. Schon am Anfang werden dem Leser einige Scherben zugeworfen, die erst am Ende in einen vollkommenen Spiegel zusammengesetzt werden. Man spürt die bedrückende Stimmung bei Alice‘ Zuhause, hat in Bezug auf bestimmte Personen ein mulmiges Gefühl und ahnt, in welche Richtung sich das Geschehen entwickeln wird. Dennoch herrscht die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung.

Nicht nur wegen Julya Rabinowichs feinsinnigen Schreibstils und dem wichtigen Thema des Buches – häusliche Gewalt, aber auch Mobbing –, sondern auch wegen Alice selbst wäre das Buch wunderbar als Schullektüre geeignet. Alice wächst an ihren Erlebnissen und über sich hinaus, sie nimmt die Gemeinheiten und Grausamkeiten ihrer Mitmenschen nicht (mehr) hin und steht für das ein, was sie für das Richtige hält. Das Ende lässt Hoffnung aufkommen und vermittelt die wichtige Botschaft, dass es immer einen Ausweg und Menschen gibt, die einem aus finsteren Zeiten heraushelfen.

Fazit

Ein einfühlsam geschriebenes Buch mit gewichtigem Inhalt, bei dem die Gefühle der Protagonistin auf den Leser übergehen. Auf leichte Augenblicke folgen bedrückende Momente, um den Leser am Ende jedoch aufatmen zu lassen. Kurz, aber bedeutungsvoll – für mich 4 Sterne und eine Empfehlung wert.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Ein Wohlfühlbuch zum Abschalten und Genießen. Macht sehr viel Spaß.

Fighting for Love - Heimliche Verführung
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Worum geht es?

Die Physiotherapeutin Lucie Miller ist ratlos. Seit Jahren ist sie in einen befreundeten Kollegen verliebt, der sie ganz offensichtlich in die Friendzone verbannt hat. Als er sie auch noch ...

Worum geht es?

Die Physiotherapeutin Lucie Miller ist ratlos. Seit Jahren ist sie in einen befreundeten Kollegen verliebt, der sie ganz offensichtlich in die Friendzone verbannt hat. Als er sie auch noch um die Nummer ihrer besten Freundin bittet, bricht in einem unbeobachteten Moment der Damm und sie lässt ihrem Kummer freien Lauf. Ausgerechnet ihr neuer Patient, bei dem es sich um niemand Geringeren als den besten Freund ihres Bruders und ihren Kindheitsschwarm Reid Andrews handelt, bekommt sie in diesem verletzlichen Moment zu sehen und bringt sie dazu, ihm ihren Kummer mitzuteilen. Der Kampfsportler hat sofort eine Lösung für ihr Problem: Er gibt ihr Nachhilfe in der Kunst der Verführung und hilft ihr, den Mann ihrer Träume für sich zu gewinnen. Als Gegenleistung soll sie bei ihm einziehen, um ihn für seinen nächsten Kampf wieder fit zu machen. Kein Problem, bis die beiden ihrer Anziehungskraft füreinander nachgeben und Reid es immer schwerer fällt, Lucie mit einem anderen Mann zusammenzubringen…



Meine Meinung

Puh. Normalerweise bin ich absolut kein Fan von Kitsch, bei diesem Ende muss ich jedoch eine Ausnahme machen. Es ist so süß, dass es mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat – voll von kitschigen Anspielungen und trotzdem einfach perfekt. Man fühlt sich danach wohl. Und dem Fighting for Love-Auftakt sei es verziehen, weil es – von dem Ende einmal abgesehen – ganz und gar nicht kitschig ist.

Dieses Buch vereint so viele interessante Aspekte, die ich in Liebesromanen liebe: Er ist der beste Freund ihres Bruders (das wird hier aber leider gar nicht zum Konfliktthema, obwohl betont wird, dass der Bruder überbeschützend ist), die beiden haben eine Freundschaft mit Bonusleistungen, die erwartungsgemäß zu mehr wird, und er unterrichtet sie in der Kunst der Verführung, um ihren Schwarm für sich zu gewinnen. All diese Aspekte haben mein Interesse für das Buch geweckt und mir beim Lesen viel Freude bereitet.

Dabei haben vor allem die Szenen, in denen Reid Lucie Tipps in Sachen Dating und Verführung gibt, besonders viel Spaß gemacht. Lucie entpuppt sich recht schnell als Naturtalent und bald ist es Reid, der die eine oder andere Lektion lernen muss. Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Dieses Anbahnen und Entwickeln von Gefühlen, das sich bei beiden mit fortschreitender Seitenzahl beobachten ließ, fand ich sehr authentisch. Man konnte mitfiebern, hatte ein bisschen Herzklopfen und hat das Knistern zwischen den beiden Protagonisten gespürt. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Gefühle beim Leser ankommen lässt – auch die bedrückenden und wütenden, die gegen Ende aufkommen und das große Finale vorbereiten.

Mir hat Lucies und Reids Geschichte für zwischendurch wirklich viel Spaß gemacht, auch wenn sie vorhersehbar ist, nach ähnlichen Schemata wie andere Liebesgeschichten verläuft (ohne unnötig dramatisch zu werden!) und nicht stark in die Tiefe geht. Man sollte keine herzzerreißenden Vorgeschichten erwarten. Die Figuren haben zwar ihre Vergangenheit, die sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie sind, aber der Fokus liegt durchgehend auf der Liebesgeschichte und hält sich weitgehend an der Oberfläche. Dies gilt jedoch nicht für die Liebesgeschichte an sich: Die tiefen Gefühle füreinander kauft man den beiden mühelos ab und die Gefühlsebene muss nicht hinter den Liebesszenen zurückstecken, von denen es doch einige gibt. Insofern sei der Autorin die oberflächliche Figurenausgestaltung verziehen, denn alles in allem ist der Reihenauftakt ein absolutes Wohlfühlbuch, das mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat.


Fazit

Wer ein bisschen Balsam für die Seele oder einfach eine süße Lektüre zum Abschalten und Wohlfühlen braucht, der ist mit dem Auftakt zur Fighting for Love-Reihe gut beraten. Lucie und Reid begleitet man wirklich gerne, denn auch wenn beide hin und wieder ein Brett vor dem Kopf haben, ist ihre Geschichte doch herrlich unkompliziert und ohne lästige Missverständnisse, die in überzogenes Drama umschlagen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Spannende, witzige Satire, die nicht nur die Zielgruppe gut unterhält. Klasse!

Verliebt in Serie (Band 3) - Rosen und Seifenblasen
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Klappentext

Die 14-jährige Abby ist genervt: Ihre Schwester ist süchtig nach der kitschigen Seifenoper „Ashworth Park". Abby und ihre Freundin Morgan können sich über die Geschichten rund um die englische ...

Klappentext

Die 14-jährige Abby ist genervt: Ihre Schwester ist süchtig nach der kitschigen Seifenoper „Ashworth Park". Abby und ihre Freundin Morgan können sich über die Geschichten rund um die englische Adelsfamilie Ashworth nur kaputtlachen. Doch als Abby auf unerklärliche Weise selbst in der Serie landet, findet sie das Ganze nicht mehr so witzig. Tag für Tag zur selben Sendezeit beginnt sie zu flackern und findet sich kurz darauf in Ashworth Park wieder. Nun steht sie selbst im Zentrum von Intrigen, Liebschaften und Familiengeheimnissen. Und zu allem Übel verliebt sich Serienschönling Julian ausgerechnet in Abby. Das Chaos ist vorprogrammiert …



Meine Meinung

Ich bin von „Rosen und Seifenblasen“ wirklich positiv überrascht. Ich hatte von der Reihe schon sehr viel Gutes gehört, war aber ein wenig skeptisch, da ich mit meinen 23 Jahren nicht gerade zu der Zielgruppe gehöre. Nach dem Lesen kann ich jetzt aber ganz klar sagen, dass meine Skepsis absolut unbegründet war. Das Buch verspricht auch für ältere Leser witzige und spannende Unterhaltung, sodass ich das Buch manchmal gar nicht zur Seite legen konnte, weil ich wissen wollte, wie es nach einem fiesen Cliffhanger weitergeht.

Abby „springt“ nämlich immer zur Sendezeit in die Serie, um dann nach einem Cliffhanger (wie das in Seifenopern so ist) wieder in der richtigen Welt zu landen. Während sie in Ashworth Park einfach nur versucht, durch den Tag zu kommen, Julians (äußerst witzigen) Annäherungsversuchen zu entgehen, seinem jüngeren Bruder Jasper nicht noch mehr Gründe zu geben, misstrauisch zu sein, und sich vor dem „Bösewicht“ der Serie in Acht zu nehmen, versucht sie in ihrer eigenen Welt ihrem Schwarm Trevor näherzukommen. Das gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, da sie sich die Abende erstmal freihalten muss, um nicht in der Öffentlichkeit oder vor anderen Personen aus heiterem Himmel zu verschwinden und eine Stunde später wieder aufzutauchen. Eingeweiht sind lediglich ihre Schwester Deborah und ihre beste Freundin Morgan, die ihr Bestes tun, um Abbys „Sprünge“ geheim zu halten und eine Lösung zu finden.

Ashworth Park kann man sich als eine Art Parallelwelt vorstellen, in der die Personen in ihrer eigenen kleinen Welt auf der Insel leben und Abbys Familie nicht existiert. Innerhalb dieser Parallelwelt werden sämtliche Seifenoper-Klischees bedient: Von wehenden Haaren (ohne dass ein Lüftchen weht) über völlig dramatische Dialoge bis zu ausgeleuchteten Plätzen in der Nacht ohne sichtbare Lichtquelle. Kameras sind auch weit und breit keine zu entdecken, obwohl alles bei Abby zuhause im Fernsehen übertragen wird. Es wird bewusst keinen Wert darauf gelegt, dass die Handlung oder die Reaktionen der Charaktere realistisch sind, im Gegenteil: alles ist absichtlich überzogen, die Sprache hin und wieder gestelzt und die meiste Zeit macht man sich über die handelnden Personen (von wenigen Ausnahmen wie Abby und Jasper abgesehen) lustig. Es ist Satire.

Auch wenn gerade Julian von dieser Darstellung nicht verschont bleibt, ist er doch irgendwie ein Sympathieträger, den man ein wenig mitleidig belächelt. Er hat sich in Abby verliebt und versucht, sie mit recht altmodischen Mitteln wie Gedichten und (heutzutage) merkwürdigen Geschenken für sich zu gewinnen. Damit rennt er bei Abby aber gegen Wände, was er so gar nicht gewohnt ist. Sie dagegen läuft häufiger Jasper in die Arme, der ihr mit seinen sarkastischen Kommentaren und dem unverhohlenen Misstrauen nicht geheuer ist. Er ist der einzige, der Abbys Herkunft und ihr plötzliches Auftauchen hinterfragt und Abby damit das Leben schwer macht. Auch wenn ich beide auf ihre Art mochte, hatte ich doch recht schnell meinen Favoriten gefunden.

Abby selbst war eine sehr angenehme und witzige Protagonistin, die sich für mich immer nachvollziehbar verhalten hat. Sie lässt sich von niemandem aus der Ruhe bringen, ist nicht auf den Mund gefallen und amüsiert sich, wie der Leser selbst, über die absurden Geschehnisse in Ashworth Park, obwohl sie gleichzeitig alles dafür tut, um diesen „Sprüngen“ ein Ende zu machen. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit ihr in den nächsten Bänden und bin nach dem heftigen Cliffhanger, der eine unglaublich interessante Ausgangssituation für Band 2 schafft, gespannt, wie es weitergeht.



Fazit

Ein sehr amüsanter Auftakt einer Mädchenbuch-Trilogie, die Seifenopern aufs Korn nimmt und nicht davor zurückschreckt, ihre Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Durch einige überzogene, dramatische Geschehnisse wird es noch dazu so spannend, dass man immer weiterlesen möchte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne für diesen gelungenen Auftakt.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Ein mehr als würdiger Abschluss, der nostalgisch stimmt!

Pheromon 3: Sie jagen dich
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Da fiebert man ungeduldig auf das Finale einer Reihe hin und ist nach dem Lesen traurig, dass es schon vorbei ist. Ein solches Finale war „Pheromon – Sie jagen dich“ für mich.

In diesem dritten Band der ...

Da fiebert man ungeduldig auf das Finale einer Reihe hin und ist nach dem Lesen traurig, dass es schon vorbei ist. Ein solches Finale war „Pheromon – Sie jagen dich“ für mich.

In diesem dritten Band der Trilogie lesen wir wieder aus unterschiedlichen Figurenperspektiven, die auf zwei verschiedenen Zeitebenen – 2018 und 2118 – stattfinden. Die eine Zeitebene wird von Rainer Wekwerth geschrieben, die andere von Thariot – und dabei harmonieren die Schreibstile der beiden Autoren so gut, dass diese nahtlos ineinander übergehen und der Wechsel gar nicht auffällt. Beide schreiben spannend, mitreißend und bildhaft genug, dass das Kopfkino automatisch einsetzt. Ich könnte mir gut eine Verfilmung vorstellen (und würde sie mir auch wünschen!).

Mir hat ein weiteres Mal imponiert, wie geschickt die Zeitebenen ineinandergreifen. Da passiert etwas in der Zukunft, das dann erst in der Gegenwart Sinn ergibt – und andersherum. Dieses Zusammenspiel der Handlungsstränge sorgt für ordentlich Miträtseln, Spannung und Dynamik: Was hat es mit Giovanellas neu entdeckten Fähigkeiten auf sich? Wird sie die Aufgabe meistern, die ihr zugedacht ist? Und was muss Jake in der Gegenwart leisten, um einen Sieg über die Aliens in der Zukunft zu bewerkstelligen?

Hinsichtlich des Handlungsverlaufs konnten mich die Vorgänger jedoch ein wenig mehr überzeugen, was vor allem daran lag, dass es am Ende immer eine Wendung gab, die mich völlig vom Hocker gehauen hat. Obwohl es auch hier die eine oder andere kleine Überraschung gibt und die Handlung zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar ist, weil die Idee dafür einfach viel zu komplex ist, hat mir doch der eine Moment gefehlt, der mich völlig geplättet zurückgelassen hat. Mit dem hatte ich angesichts der hohen Erwartungen durch Band 1 und 2 einfach gerechnet.

Dafür kommt ab einem gewissen Zeitpunkt die Befürchtung auf, dass wir uns von nicht wenigen liebgewonnenen Charakteren verabschieden müssen und das Überleben von niemandem gesichert ist, was es noch spannender gemacht hat. Zwar wird bei der Charaktergestaltung auch im Finale nur an der Oberfläche gekratzt, sodass wir nur wenig über die einzelnen Figuren erfahren, jedoch haben es Wekwerth und Thariot trotzdem irgendwie geschafft, dass ich die meisten Charaktere ins Herz geschlossen und mit diesen gebangt habe. Vor allem die etwas außergewöhnlichen Figuren wie Caleb, Skagen und Carl werden mir sicher noch eine Weile im Gedächtnis bleiben.

Trotz einiger kleiner Schwachstellen konnte mich das Buch absolut zufriedenstellen – mehr noch: Ich habe sogar bedauert, mich jetzt schon von den Charakteren und der Geschichte trennen zu müssen. Das Ende legt es förmlich darauf an, den Leser nostalgisch und wehmütig zu stimmen. Es wird unerwartet berührend und die Reihe kommt zu einem sehr schönen und mehr als würdigen Abschluss. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass sich die Autoren hier von ihren eigenen Figuren verabschiedet haben.

Fazit

Ich hätte am Anfang der Reihe niemals damit gerechnet, dass sich die Handlung in diese Richtung entwickeln würde. Die Idee ist komplex, kreativ und durchdacht, voll von interessanten Elementen wie Zeitreisen, KIs und besonderen Fähigkeiten und wusste mich immer wieder zu überraschen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und habe die Charaktere unglaublich gerne auf ihrem Weg begleitet.

Das Finale ist in meinen Augen minimal schwächer als die Vorgänger, lässt hinsichtlich des Endes aber nichts zu wünschen übrig. Für mich ein sehr gelungener Abschluss! Ich vergebe 4 Sterne und spreche für die gesamte Reihe eine absolute Leseempfehlung aus.