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Veröffentlicht am 20.07.2019

Diese Geschichte hat bei mir einen Nerv getroffen - unvorhersehbar bewegend und intensiv.

Fünf Tage im Mai
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Als ich mit diesem Buch begann, hatte ich keine Ahnung, dass ich die letzten Seiten mit tränenverschleierter Sicht würde lesen müssen. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten und wohin mich diese Geschichte ...

Als ich mit diesem Buch begann, hatte ich keine Ahnung, dass ich die letzten Seiten mit tränenverschleierter Sicht würde lesen müssen. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten und wohin mich diese Geschichte führen würde.
Umgehauen hat mich das Buch – in erster Linie – aber nicht wegen seiner Geschichte. Oder wegen seines berührenden Endes. Es hat mich vor allem deshalb umgehauen, weil es eigene Erinnerungen an meinen verstorbenen Opa heraufbeschworen hat, die das Lesen unglaublich intensiv gestaltet haben und mich auch jetzt noch über die Geschichte nachdenken lassen.

Schon der erste Tag im Mai, von dem wir lesen dürfen, hat bei mir nostalgische Gefühle geweckt. Es beginnt luftig leicht, ein Frühlingstag in der Kindheit der Protagonistin, an dem wir Illy und ihren Uropa kennenlernen. Wir spüren die tiefe Verbindung, die schon damals zwischen ihnen besteht. Von diesem Tag im Mai wird die Atmosphäre des Buches über die folgenden vier Maitage, die im Abstand mehrerer Jahre aufeinanderfolgen, immer dichter und dichter. Die leichte, nostalgische Stimmung weicht langsam aber sicher drückenderen Gefühlen und schon bald laufen die ersten Tränen.

Es ist nicht so, als würde nach dem ruhigen Start, dem sanften Aufbauen der Geschichte plötzlich ein heftiger Plot Twist um die Ecke kommen, der dir den Boden unter den Füßen wegreißt. Es ist ein langsames Anschwellen, das ohne großen Knall daherkommt. Zwar gibt es diesen einen Moment, bei dem sich die Lautstärke immer weiter aufdreht, es spannender wird und man als Leser an den Seiten klebt, weil auf einmal etwas aus dem Ruder läuft, aber die Geschichte bleibt doch ruhig und unaufgeregt. Gerade diese Ruhe ist es, die so bewegt.

Während ich bis zur Hälfte des Buches nicht wusste, ob ich wirklich weiterlesen soll, weil ich etwas hilflos in der Luft hing und von dem Wechsel der sonnigen Kindheitsatmosphäre zur derben Stimmung in der Jugend etwas irritiert war, sind in der anderen Hälfte bei mir nur noch Tränen geflossen. Es fallen so viele Worte, die mich gleichzeitig berührt und bedrückt haben und in denen so viel Wahrheit steckt.

»Im Leben geht’s nit so zu wie in diesen amerikanischen Filmen, Illy, wo sich immer alles auflöst und gut wird am Ende. Für manche is‘ das Leben wie eine Hühnerleiter, eine Hühnerleiter. Kurz und beschissen.« (S. 190)

Ich habe Illy und Tat’ka unglaublich ins Herz geschlossen, weshalb mich das Ende umso mehr bewegt hat. Obwohl die Geschichte gar nicht mal so außergewöhnlich, unsagbar spannend oder bahnbrechend ist, hat sie unvorhergesehen einen Nerv getroffen. Sie ist etwas Besonderes – und das versteht man nur, wenn man die Geschichte selbst gelesen hat.

Fazit

Illy und Tat’kas Geschichte trifft ins Herz und lässt nicht mehr los. Wenn ich nur über den Titel des Buches nachdenke, kommen mir schon wieder die Tränen. Mich hat das Buch nach einem schwierigeren, skeptisch machenden Start tief bewegt und in einem Gefühlschaos zurückgelassen. Vielleicht ist es nicht die spannendste oder außergewöhnlichste Geschichte, aber sie ist intensiv – und lässt gleichermaßen eine leere Stelle in einem zurück, wie sie eine andere füllt. 4,5 Sterne gibt es von mir.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Hat mir sehr viel besser gefallen als erwartet. Wow. Spannend und intensiv!

The Pact
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Worum geht es?

Als Stephanie in der Bar Burguny Lion anfängt, lernt sie nicht nur einen, sondern gleich zwei attraktive Typen kennen: James und Linden. Kaum eine Woche später ist sie mit einem von ihnen, ...

Worum geht es?

Als Stephanie in der Bar Burguny Lion anfängt, lernt sie nicht nur einen, sondern gleich zwei attraktive Typen kennen: James und Linden. Kaum eine Woche später ist sie mit einem von ihnen, James, zusammen und freundet sich mit dem anderen eng an. Die Beziehung hält ein Jahr, aber die Trennung verläuft im Guten, sodass Steph Teil des Trios bleibt und ihre Freundschaft zu Linden immer stärker wird. Sie ignoriert die Anziehungskraft, die er auf sie ausübt, denn weder möchte sie ihre Freundschaft gefährden noch glaubt sie, dass Linden je Interesse an ihr haben könnte, denn er kann weiß Gott jede haben. Deshalb kommt es völlig überraschend, als er urplötzlich vorschlägt, dass sie beide heiraten, sollten sie beide an ihrem dreißigsten Geburtstag noch Single sein. In der Annahme, dass es nur ein üblicher Scherz von ihm ist, willigt sie ein, aber Linden verfolgt tatsächlich ernste Absichten ... Wäre da nicht James, von dem Linden glaubt, dass er immer noch Gefühle für Steph hat.

Meine Meinung

Dieses Buch stand lange auf meiner Wunschliste, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Nicht nur der Pakt hat mich neugierig gemacht, sondern auch die Personenkonstellation, die mich stutzig gemacht hat: das Trio bestehend aus Stephanie, ihrem Exfreund James und ihrem gemeinsamen besten Freund Linden. Das muss für die Geschichte ja eine Rolle spielen, dachte ich. Und tatsächlich. Gerade deshalb fand ich das Buch ziemlich spannend.

Das Buch ist in einem lockerleichten Schreibstil geschrieben, weist unterhaltsame Dialoge auf, hortet aber gleichzeitig keine Lacher. Es ist amüsant, aber nicht unbedingt witzig, ernstere Themen werden nur angeschnitten und stehen nicht im Mittelpunkt der Handlung. Dadurch lässt sich „The Pact“ entspannt lesen.

Linden war eigentlich der typische männliche Protagonist: Ein chronischer Aufreißer, unerträglich selbstbewusst und flirtet, wenn er den Mund aufmacht. Gleichzeitig ist er jedoch ein guter Freund, vor allem Steph gegenüber. Mich hat die Freundschaft zwischen ihnen positiv überrascht, weil zu mir durchgedrungen ist, wie viel die beiden einander bedeuten. Und selbstverständlich haben mich ihre Dialoge mehr als gut unterhalten, vor allem in Hinblick darauf, dass Linden schon die ganze Zeit Gefühle für Steph zu haben scheint (seine Gedanken über sie bescheren echt Herzklopfen), während diese sich ihre Gefühle nicht recht eingestehen mag und sie immer auf die körperliche Anziehungskraft reduziert. Als Linden also diesen Pakt vorschlägt, meint er das insgeheim total ernst – und Steph glaubt keine Minute daran. Diese Ausgangssituation fand ich extrem amüsant.

Steph ist als Protagonistin schon eher ungewöhnlich: Was ihre Haare angeht, ist sie ein Chamäleon. Ständig wechselt sie ihre Haarfarbe. Dass sie sexuell eher aufgeschlossen, One-Night-Stands nicht abgeneigt und alles andere als schüchtern ist, war für mich eine positive Überraschung. Nur in Bezug auf Linden, dem sie oft genug Kontra gibt, aber auch eine gute Freundin ist, wird sie unsicher, sobald sich andeuten sollte, dass da mehr zwischen ihnen ist als nur Freundschaft. Und es knistert ganz schön oft zwischen den beiden.

Fast die Hälfte des Buches verfolgt man, wie sich das Leben der beiden bis zu ihrem dreißigsten Geburtstag entwickelt. Erlebt Etappen ihres Berufs- und Liebeslebens mit und fiebert gespannt darauf hin, ob die Beziehungen, die beide in den jeweiligen Jahren haben, bis zu ihrem dreißigsten halten, oder ob sie wirklich Single sein werden – und was dann passiert. Es wurde also wirklich Spannung aufgebaut, die mich das Buch in einem Rutsch hat weglesen lassen, weil ich es einfach nicht zur Seite legen wollte.

Zusätzlich Spannung kommt – wie ich schon angedeutet habe – durch den Umstand auf, dass James Stephs Exfreund ist, der nicht so recht über sie hinweg zu sein scheint. Die beiden haben also nicht nur mit der Unsicherheit zu kämpfen, ob der jeweils andere die eigenen Gefühle erwidert, sondern wollen auch noch auf James‘ Gefühle Rücksicht nehmen – und tatsächlich spielt er auch keine so unwichtige Rolle für die Handlung. Hier wird das Problem „Ich liebe die Exfreundin meines besten Freundes“ tiefergehend behandelt und nicht auf dem einfachsten Weg gelöst, indem James wie das letzte Ekel dargestellt wird. Im Gegenteil: Ich mochte ihn (die meiste Zeit) wirklich gern, er ist ein lieber Kerl und ein guter Freund. Die finsteren Blicke seinerseits, die Linden und Steph auf ihrem Weg, zusammenzukommen, begleitet haben, habe ich sogar eigentlich ziemlich genossen.

Auch das Ende hat mir gut gefallen. Natürlich kommt nochmal der typische große Schlag, der alles durcheinanderwirbelt und das Glück hinauszögert, um dann in einem glücklich machenden Happy End zu gipfeln, aber das hatte ich erwartet. Ein ganz klein wenig gestört hat es mich, dass die Autorin auf einen typischen Twist zurückgegriffen hat, der die Lösung am Ende etwas einfacher macht – aber ehrlich gesagt hätte ich persönlich auch nicht gewusst, wie sie das sonst hätte machen sollen. Von daher: Es sei ihr verziehen.

Fazit

Eine unterhaltsame, amüsante und überraschend spannende Liebesgeschichte zwischen besten Freunden, bei denen der Leser gar nicht anders kann, als mitzufiebern. Ich habe beide Charaktere sehr gemocht, hatte Herzklopfen bei ihren Annäherungen, habe das Knistern gespürt, gebangt und mich gefreut. Viel macht dieses Buch hier nicht falsch. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Ein Highlight 2019 - ich liebe dieses Buch, Vera, Killian, Vann, Wyatt, ... soll ich weitermachen?

The Opposite of You
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Worum geht es?

Nachdem Vera sich von ihrem Traum als Küchenchefin in einem 5-Sterne-Restaurant verabschiedet hat, muss Plan B her: Sie eröffnet einen Food-Truck. Ihr Bruder Vann ist so freundlich, ihr ...

Worum geht es?

Nachdem Vera sich von ihrem Traum als Küchenchefin in einem 5-Sterne-Restaurant verabschiedet hat, muss Plan B her: Sie eröffnet einen Food-Truck. Ihr Bruder Vann ist so freundlich, ihr den Parkplatz vor seinem Geschäft zur Verfügung zu stellen - nur dummerweise liegt der direkt gegenüber vom Lilou, dem angesagtesten Restaurant der Stadt. Es dauert auch nicht lange, bis dortiger Küchenchef Killian Quinn auf sie aufmerksam wird, den sie für seine Erfolge und sein Essen schon länger bewundert. Leider muss sie feststellen, dass er der arrogante, überhebliche Kotzbrocken ist, für den er in der Szene verschrien ist, denn er hat offenbar nichts Besseres zu tun, als ihr an den Kopf zu knallen, dass er ihren Food-Truck für eine Schnapsidee hält. Und dann schickt er doch tatsächlich noch Spione zu ihr, damit er ihr Essen probieren und selbstverständlich auch kritisieren kann. Der Typ ist ungeheuerlich! Aber obwohl sie am liebsten sofort wieder in alte Muster verfallen und sich ihren ganzen Zweifeln hingeben würde, lässt sie das nicht auf sich sitzen. Ganz bestimmt nicht.

Meine Meinung

Vor Kurzem habe ich Poppy J. Andersons Köchen einen Besuch abgestattet und war von ihren Büchern angetan wie immer. Umso überraschter bin ich jetzt, dass mir „The Opposite of You“ nochmal um einiges besser gefallen hat. Eigentlich dachte ich mir, dass ich in das Buch erstmal nur kurz reinlese … und ehe ich mich versehe, sitze ich bis in die frühen Morgenstunden da und lese dieses spannende Buch fertig. Wow.

Wo soll ich anfangen? Die Autorin schreibt in einem lockeren und flüssigen Schreibstil, der aber neben dem luftigleichten Grundton des Buches auch immer wieder ernstere Töne aufweist.

Das Buch besteht hauptsächlich aus den amüsanten Schlagabtäuschen von Vera und Killian, die mich zwei Drittel des Buches in ihren Bann gezogen und erheitert haben. Dieser Kleinkrieg, den die beiden führen und der zweifellos ein unterschwelliger Flirt ist, hat mich unfassbar gut unterhalten. Mehr als einmal musste ich laut lachen, weil sowohl Killian als auch Vera so lustig sind.

In Killian habe ich mich wirklich verliebt, ich kann Vera nur allzu gut verstehen. Da taucht dieser unfassbar gutaussehende Typ vor ihrem Food-Truck auf und legt ihr doch tatsächlich den „guten Rat“ ans Herz, dass sie diese Schnapsidee mal lieber gleich wieder aufgibt, denn es hat ja eh keine Zukunft. Wie dreist und arrogant er am Anfang herüberkommt, ist Wahnsinn. Gerade das hat ihn aber auch zu so einem amüsanten und spannenden Charakter gemacht – man wusste nie, was er als nächstes von sich gibt oder wie er reagiert. Mindestens genauso habe ich aber auch seine andere Seite genossen bzw. die Momente, in denen aufschimmert, dass seine arrogante, selbstbewusste, großspurige Art vielleicht auch nur von Vera und anderen missverstanden wird. Er war wirklich der perfekte Book Boyfriend. So sollte jeder männliche Protagonist sein. Okay, fast jeder, ein bisschen Abwechslung wäre schon gut.

Von Vera war ich positiv überrascht, denn sie hat mich mindestens genauso eingenommen wie Killian. Sie wirkt am Anfang eher ängstlich und vorsichtig, man spürt, dass in der Vergangenheit irgendetwas vorgefallen ist, was sie gebrochen hat – und dann taucht Killian auf und beschwört in ihr eine Seite herauf, die sie lange verloren geglaubt hat. Sie reagiert auf seine Unverschämtheiten wütend und schlagfertig, aber auch besonnen. Mir hat sie in diesen Schlagabtäuschen immer wieder imponiert, vielleicht haben mir ihre Entgegnungen und Racheaktionen sogar ein bisschen mehr gefallen als Killians unverschämte Kritik zu ihrem Essen.

Aber natürlich besteht das Buch nicht nur aus diesen Wortgefechten, sondern die Spannung der Handlung wird auch dadurch aufgebaut, dass Vera eine Vorgeschichte hat, die weder der Leser noch Killian lange nicht vollständig kennt. Hier wird ein wichtiges Thema feinfühlig, nachvollziehbar und realistisch behandelt. Es wird einerseits die Abneigung gewissen Personen gegenüber geschürt, andererseits fühlt man mit Vera mit und versteht es, wenn sie sich von Killian zurückzieht, auch wenn dieser es wegen mangelnden Wissens nicht tut. Die Atmosphäre wird jedoch zu keinem Zeitpunkt zu drückend und die Geschichte wird auch nicht unnötig dramatisiert. Nichts wird künstlich hinausgezögert oder zu gewollt in die Länge gezogen. Dadurch ist die Story einerseits realistisch und andererseits sehr angenehm zu lesen.

Wenn ich nur die ersten zwei Drittel bewerten müsste, wäre das Buch ein neues Lieblingsbuch, so gut haben mir diese Seiten gefallen. Nicht, dass mich das letzte Drittel enttäuscht hätte, aber es war im Gegensatz zu dem Rest einfach etwas schwächer. Nichtsdestotrotz konnten mich Buch und Ende überzeugen und begeistern – ich freue mich riesig auf die Geschichten der anderen Charaktere, die man schon kennenlernen konnte, denn sie sind mir alle ausnahmslos ans Herz gewachsen: Veras beste Freundin Molly, ihr Bruder Vann, Killians widerwillig bester Freund Ezra und sein Souschef und Spion Wyatt. Die Autorin hat da wirklich eine tolle Truppe erschaffen.

Fazit

Hach, ich liebe dieses Buch. Es gehört definitiv zu meinen Highlights 2019, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es mir SO gut gefallen würde. Die Kleinkriege zwischen Vera und Killian sind unglaublich amüsant und Veras Vorgeschichte bringt ordentlich Spannung in die Handlung – man möchte gar nicht aufhören zu lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Was ich wohl mehr genossen habe: die witzige, familiäre Atmosphäre oder die heitere Verzweiflung?

Captain Love
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Als ich aufgrund des Klappentextes mit dem Lesen begonnen habe, wusste ich nicht, dass ich Charakteren begegnen würde, die bereits in anderen Büchern der Autorin die Hauptrolle gespielt haben. Überhaupt ...

Als ich aufgrund des Klappentextes mit dem Lesen begonnen habe, wusste ich nicht, dass ich Charakteren begegnen würde, die bereits in anderen Büchern der Autorin die Hauptrolle gespielt haben. Überhaupt wusste ich nicht, welche Bücher die Autorin bereits geschrieben hat – bis ich eben darauf gestoßen bin und zu meiner großen Überraschung festgestellt habe, dass „The Club – Flirt“ schon seit Längerem auf meiner Wunschliste steht. Ein bisschen bereue ich es jetzt, dass ich „Captain Love“ vorher gelesen habe, weil ich einige Insider dadurch nicht verstehen konnte. So oft werden unübersehbare Anspielungen auf die Geschichten der anderen Figuren gemacht (die ohnehin erfreulich oft auftauchen), dass ich immer wieder stutzig wurde. Ich würde also vorher definitiv die Lektüre der „The Club“-Reihe empfehlen, weil man sich dann auf das Wiedersehen mit altbekannten Charakteren wie Josh, Jonas, Sarah und Kat sehr freuen kann. Ich wurde jetzt aber immerhin noch neugieriger auf die anderen Bücher gemacht.

Das liegt vor allem daran, dass ich mich in diesem Buch nicht nur in Ryan und Tessa verliebt habe, sondern in nahezu alle Charaktere – besonders in die Morgan-Familie … und Josh. Ich weiß auch nicht, aber Keane, Ryan und Josh haben es mir irgendwie ganz besonders angetan.

Bleiben wir aber mal bei Ryan und Tessa: Ryan war als männlicher Protagonist einerseits klischeehaft und andererseits ungewöhnlich. Er ist nach Aussage von seinem Bruder Keane der Hübscheste der Morgans, ist sich dieser Tatsache in angenehmer Bescheidenheit bewusst, mit gesundem Selbstvertrauen ausgestattet und hat eine Vergangenheit als Aufreißer. Zusammen mit den Piercings und den Tattoos fällt einem bei ihm als erstes der Begriff „Bad Boy“ ein. Wer sich jetzt aber denkt, dass er mit einer schönen Bindungsphobie daherkommt und von Tessa umgekrempelt werden muss, der könnte nicht deutlicher danebenliegen. Er hat seine Aufreißer-Vergangenheit hinter sich gelassen, sucht die Frau fürs Leben und macht keinen Hehl daraus, dass er sie in Tessa gefunden zu haben glaubt. Die Mischung aus gutem und aufrichtigem sowie provokantem, herausforderndem und stets flirtendem Kerl, die in ihm zusammenkommt, hat mich sehr sehr gut unterhalten und mir Ryan unglaublich sympathisch gemacht.

Tessa ist neben Ryan doch relativ klischeehaft, aber nichtsdestotrotz eine sehr angenehme und sympathische Protagonistin: Sie ist nach einer kurzen Auftauphase schlagfertig, hin und wieder überraschend kühn, was sogar Ryan aus dem Konzept bringt, witzig, in ihrem Job ehrgeizig und engagiert und in Bezug auf ihre Liebsten loyal und hilfsbereit. Sie setzt sich für die Menschen ein, die sie liebt, und freut sich immer ganz entzückend, wenn sie merkt, dass ihr jemand die gleiche Zuneigung entgegenbringt wie sie ihrem Gegenüber. Ich hatte keine Probleme damit, sie ins Herz zu schließen oder ihr Verhalten nachzuvollziehen. Zwar hat sie große Probleme zu vertrauen, was auch einen Konfliktpunkt im Buch darstellt, aber ihre Haltung wird mit passender Hintergrundgeschichte glaubwürdig und verständlich gestaltet.

Die Handlung wusste mich tatsächlich zu überraschen: Nicht, weil es einen Plot Twist gab, der mich vom Hocker gerissen hätte, sondern weil

1. die tiefen Gefühle der Protagonistin so glaubwürdig bei mir ankamen: Es geht um Seelenverwandtschaft und Liebe auf den ersten Blick – und bei den gewaltigen Eindrücken, die die beiden bei ihrer ersten Begegnung voneinander haben, werden vielleicht sogar Skeptiker bekehrt. Obwohl sich die beiden nicht lange kennen, habe ich ihnen ihre tiefen, einzigartigen Gefühle füreinander abgekauft – und die Chemie zwischen ihnen in ihren Unterhaltungen (vor allem ihrer ersten!) gespürt.

2. es bei der hohen Seitenzahl (für einen Liebesroman) trotzdem nie langweilig wurde. Immer wieder ist es interessant geworden: Sei es durch Eifersucht, liebgemeinten, aber nach hinten losgehenden Einmischungen von Freunden, Verschwiegenes, heiße Liebesszenen, romantische Liebeserklärungen, süße Gedanken oder hitzige, amüsante Schlagabtäusche …

3. es relativ lange sogar richtig spannend war, weil die zweite Begegnung der beiden so hinausgezögert wurde. Da versucht Ryan, Tessa zu finden, kennt aber nur einen falschen Namen und einen falschen Beruf, unternimmt die größten Anstrengungen und müsste eigentlich nur mal endlich den Kupplungsversuchen seiner Schwester nachgeben, die ihn mit der persönlichen Assistentin ihres Verlobten (Josh – hust hust) zusammenbringen möchte, die ja schließlich Tessa ist. Mehr als einmal habe ich mir belustigt die Haare gerauft, weil die beiden einer zweiten Begegnung eigentlich so nah waren und doch immer etwas dazwischenkam. Puh! Das hat wirklich für viel Spannung und Erheiterung gesorgt.

Zudem bin ich sehr überrascht, dass ich mich während des Lesens irgendwie als Teil der Familie Morgan gefühlt habe und mich jetzt schon wieder auf den nächsten Besuch freue. Wie schön, dass es noch vier weitere „True Lovers“-Bände mit so sympathischen, facettenreichen Protagonisten gibt, die man hier schon kennenlernen durfte. Und selbstverständlich gibt es da ja dann auch noch Josh und Kats bzw. Jonas‘ und Sarahs Geschichte … ich bin gespannt, ob die Reihe das hohe Niveau halten kann. Das kreative, bezaubernde Ende, das nochmal einen Bogen zu ihrer ersten Begegnung schlägt, und der zufriedenstellende Epilog lieferten jedenfalls die perfekte, abschließende Ladung Zucker.



Fazit

Ein überraschend spannender, romantischer Auftakt, der von einer Seelenverwandtschaft und Liebe auf den ersten Blick erzählt. Man wird für etwas mehr als 500 Seiten Teil der verrückten, aber liebenswerten Morgan-Familie und möchte sich eigentlich gar nicht mehr verabschieden. Muss man sich nach dem ersten Band auch gar nicht, denn es gibt ja noch weitere Bände. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung – aber ich würde eventuell zuerst die „The Club“-Reihe lesen, um Charaktere wie Josh, Kat, Jonas und Sarah schon einmal kennenzulernen. – Ich vergebe 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 21.06.2019

Jetzt findet auch der charmante, witzige Aufreißer und Küchenrebell Nick seine Meisterin.

Taste of Love - Küsse zum Nachtisch
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Was soll ich sagen? Wieder einmal hält ein Buch von Poppy J. Anderson, was es verspricht. Die Autorin ist ein Garant für unterhaltsame, witzige Liebesgeschichten.

Ich habe Nick schon in Band 1 ins Herz ...

Was soll ich sagen? Wieder einmal hält ein Buch von Poppy J. Anderson, was es verspricht. Die Autorin ist ein Garant für unterhaltsame, witzige Liebesgeschichten.

Ich habe Nick schon in Band 1 ins Herz geschlossen. Äußerlich ist er das, was man einen "Bad Boy" nennt: schwarze Haare, blaue Augen, muskulös, tätowiert, immer in Lederjacke und Begleitung seines Motorrads. Und auch seine flirtende, herausfordernde Art, mit der er reihenweise Frauen um den Finger wickelt, passt ins Klischee. Trotzdem war er für mich etwas Besonderes. Seine humorvolle, meist gut gelaunte Art hat mich wunderbar unterhalten, während er mir andererseits mit seiner liebevollen, fürsorglichen und verletzlichen Seite imponiert hat. Er tut gerne auf großspurig, überheblich und selbstbewusst, geht mit seiner Granny aber liebevoll um, erfüllt in Bezug auf Claire keine Klischees (was zum Beispiel Bindungsängste angeht, mit denen ich fest gerechnet habe) und ist in gewissen Dingen auch unsicher.

Im Zusammenhang mit Letzterem wird hier auch ein ernsteres Thema aufgegriffen, mit dem ich in Büchern tatsächlich noch nicht oft konfrontiert wurde. Dass es hier überhaupt eine Rolle spielte, kam für mich sehr überraschend - das war tatsächlich etwas, was ich in der Story absolut nicht kommen gesehen habe und was mich positiv überrascht hat. Es gab einen kleinen Wow-Effekt. Als zum ersten Mal die Ahnung aufkam, saß ich mit großen Augen da und dachte mir: Nein, das kann doch nicht sein. Um mir dann alle Anzeichen dafür nochmal ins Gedächtnis zu rufen und zu denken: Oha, oha, oha. Wie geschickt die Autorin das eingefädelt hat, dass man wirklich nicht misstrauisch wird. In diesem Zusammenhang ist mir außerdem Drew aus dem ersten Band nochmal um einiges sympathischer geworden, weil ... naja, lest selbst.

Claire war natürlich wieder ein tougher, schlagfertiger Gegenpart. Nick ist schon ein hartes Stück, sehr schlagfertig, nie um eine intelligente Erwiderung verlegen und flirten kann er schamlos. Mit Claire hat er aber echt seine Meisterung gefunden, denn sie kontert ihn fast jedes Mal aus und schafft es immer wieder, ihn sprachlos zu machen. Deshalb sind die Wortgefechte der beiden auch ganz großes Kino.

Diesmal hat es die Handlung tatsächlich geschafft, mich in einem Punkt zu überraschen - ansonsten ist sie relativ vorhersehbar, man weiß, in welche Richtung es geht, aber das ist nicht schlimm. Warum sonst liest man einen Liebesroman, wenn man am Ende kein Happy End möchte? Der Epilog war mehr als zufriedenstellend - und sehr süß! Ich freue mich schon darauf, auch dieses Paar in den nächsten Bänden wiederzutreffen.

Fazit

Ein klassischer Poppy J. Anderson-Liebesroman: Mit Witz, Schlagfertigkeit und einer ausgewogenen Mischung aus Süße und Schärfe verfolgen wir, wie jetzt auch der lausbubenhafte, selbstbewusste und charmante Küchenrebell Nick sein Glück findet. Die Reihe hält weiterhin das sehr gute Niveau - 4,5 Sterne!