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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2024

Rasanter Krimi im Urlaubsambiente

Was der See birgt
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Ein bestialisch zugerichteter Toter wird am Ufer des Gardasees gefunden. Gianna, engagierte Polizeireporterin, verschafft sich Zutritt zum Fundort und erkennt im Opfer sofort ihr Date vom Vorabend. ...

Ein bestialisch zugerichteter Toter wird am Ufer des Gardasees gefunden. Gianna, engagierte Polizeireporterin, verschafft sich Zutritt zum Fundort und erkennt im Opfer sofort ihr Date vom Vorabend. Mit nicht immer legalen Mitteln beginnt sie, unterstützt von ihrem alternden Onkel und ihrer Chefin, zu recherchieren. Die drei kommen einem umtriebigen Geheimbund auf die Spur und verstricken sich in einem Netz aus Korruption, Drogenhandel und Missbrauch. Wem kann sie vertrauen?

Der Schreibstil ist klar und eingängig, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Von Anfang an ist die Geschichte sehr spannend, zahlreiche unerwartete Wendungen und die manchmal ein wenig unübersichtlichen Beziehungen zwischen den Akteuren sorgen dafür, dass die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Besonders gefallen hat mir die Zusammenarbeit von Gianna, Elvira und Onkel Francesco und das unbedingte Vertrauen, das die drei zueinander haben. Alle drei sind sympathisch und authentisch, besonders der schrullige Onkel hat es mir angetan. Er ist ein echter Lebenskünstler. Die Geschichte endet mit einem fulminanten Showdown, lässt aber einige lose Fäden - einen dicken Cliffhanger - zurück. Das muss aber so sein, denn dieses Buch ist schließlich der Auftat zu einer Reihe. Sehr gerne würde ich weitere Geschichten über dieses witzige Trio lesen. Total überzeugt empfehle ich dieses Werk sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Zwei Frauenschicksale

Das Echo der Gezeiten
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Eigentlich beinhaltet dieses Buch gleich zwei sehr spannende Geschichten. Da ist im 17. Jahrhundert Nes, die gemeinsam mit ihrer Mutter auf der Flucht ist. Auf der Insel Strand in einem Beginen-Konvent ...

Eigentlich beinhaltet dieses Buch gleich zwei sehr spannende Geschichten. Da ist im 17. Jahrhundert Nes, die gemeinsam mit ihrer Mutter auf der Flucht ist. Auf der Insel Strand in einem Beginen-Konvent glauben sie eine neue Heimat gefunden zu haben. Doch die Sicherheit ist trügerisch, denn die Beginen werden von der Bevölkerung mit Argwohn verfolgt.
Im 20. Jahrhundert ist Tilla schon als Kind fasziniert von einem Schiffswrack, das vor St.Peter-Ording in der Nordsee liegt und von ihr Oma Frieda immer wieder erzählt. Wegen dieses Wracks lernt sie tauchen und studiert Archäologie.
Der Schreibstil ist fesselnd, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, zumal meine geliebte Nordsee hier so liebevoll und anschaulich beschreiben wird, dass ich die Wellen rauschen hören konnte. Besonders gelungen finde ich auch, wie Rebekka Frank die beiden Geschichten am Ende verknüpft. Nes und Tilla sind sich trotz der sehr unterschiedlichen Umstände und Zeiten, in denen sie leben, doch ausgesprochen ähnlich. Beide sehr eigenständig und zielstrebig, gehen sie ihren Weg gegen alle Widerstände. Sie lassen sich von den Männern, die ja in beiden Epochen eigentlich alleine das Sagen hatten, nicht unterbuttern. Dabei wirken ihre Leben sehr authentisch und realistisch, denn auch ihnen gelingt nicht alles. Sie lernen aus ihren Fehlschlägen und entwickeln sich dadurch ständig weiter. So konnte ich permanent mit ihnen mitfiebern. Ich mag es nicht, wenn den Helden und Heldinnen immer alles gleich gelingt, denn dann werden sie mir im Verlauf der Geschichte immer fremder und einfach unglaubwürdig. Diese Gefahr bestand hier überhaupt nicht.

Ich habe dieses Buch verschlungen und dabei jede Leseminute genossen. Sehr schade, dass ich nur fünf Sterne vergeben kann, die hat es aber sicher. Ich bin überzeugt davon, dass jeder, der dieses Buch liest, es lieben wird.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Vertraue niemandem!

Der heimliche Beobachter
5

Weihnachtsabend mit der Familie – Zu den üblichen Spannungen in Hannahs Familie kommt ein mysteriöses Geschenk hinzu, von dem niemand weiß, wer es unter den Baum gelegt hat. Jedes Familienmitglied bekommt ...

Weihnachtsabend mit der Familie – Zu den üblichen Spannungen in Hannahs Familie kommt ein mysteriöses Geschenk hinzu, von dem niemand weiß, wer es unter den Baum gelegt hat. Jedes Familienmitglied bekommt einen Gentest zur Klärung der Abstammung. Diese Geschichte ist noch nicht geklärt, als Hannah und ihr Mann Bruce im Sommer auf Einladung von Hannahs Bruder Mako und seiner Frau Lisa zu einem gemeinsamen Kurzurlaub in einem luxuriösen Cottage aufbrechen. Auch Hannahs Freundin Cricket ist mit ihrem neuen Freund eingeladen. Plötzlich verschwindet eine der Frauen spurlos und ein Sturm schneidet das Cottage von der Außenwelt ab. Das entspannte Luxuswochenende wird für alle Teilnehmer immer mehr zu einem Albtraum.

In packendem, sehr detailliertem und bildhaftem Schreibstil und zwei Handlungssträngen erzählt Lisa Unger eine Geschichte voller Heimlichkeiten und Lügen. Anfangs scheinen beide Stränge nichts miteinander zu tun zu haben, bis sie dann nach und nach miteinander verknüpft werden. Die Protagonisten sind sehr unterschiedliche Charaktere. Hannah ist der harmoniebedürftige Familienmensch, ihr Mann Bruce ist ein arbeitssüchtiger Realist. Bruder Mako ist ein Narzisst, er verfolgt skrupellos seine Ziele. Seine Frau Lisa verschließt die Augen vor den Schwächen ihres Mannes. Freundin Cricket ist oberflächlich und naiv, ihr Freund Joshua undurchsichtig. Keiner kann dem anderen vertrauen, jeder scheint eine Leiche im Keller zu haben. Es gelingt der Autorin meisterhaft, die Spannung von Anfang bis Ende sehr hoch zu halten. Immer wieder streut sie kleine Details, um den Verdacht von einem Beteiligten auf den anderen zu lenken. Ich konnte ihr bis zum überraschenden Schluss nicht auf die Schliche kommen. Genau das macht einen guten Thriller aus. So bin ich mit diesem Buch hochzufrieden und empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Ungewöhnlicher Thriller

Wer zuerst lügt
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Evie ist eine gerissene Trickbetrügerin und erledigt unter wechselnden Identitäten Aufträge für einen geheimnisvollen Auftraggeber. Ihr neuester Auftrag ist Ryan, an den sie sich herangemacht ...

Evie ist eine gerissene Trickbetrügerin und erledigt unter wechselnden Identitäten Aufträge für einen geheimnisvollen Auftraggeber. Ihr neuester Auftrag ist Ryan, an den sie sich herangemacht hat und mit dem sie nun zusammen lebt. Problematisch ist nicht nur, dass sie sich tatsächlich in Ryan verliebt hat, sondern auch, dass plötzlich eine Frau unter Evies echter Identität auftaucht. Zudem ist nicht schwer zu erkennen, dass auch Ryan nicht mit offenen Karten spielt. Zeit für Evie, einen ausgeklügelten Plan zu entwickeln, um ihr eigenes Leben zurück zu gewinnen.

In fesselndem, einfühlsamem Schreibstil mit zahlreichen Rückblenden erzählt Ashley Elston Evies Geschichte. Ihre Zerissenheit ist sehr gut nachvollziehbar, steht das Leben, das sie lebt doch im krassen Gegensatz zu dem Leben, das sie gern führen möchte. Trotzdem ist sie mir nicht so richtig sympathisch, denn sie lügt doch zu raffiniert und routiniert. Ryan war mir zunächst näher, aber auch er ist nicht ehrlich.
Ich musste sehr aufpassen, dass ich angesichts der zahlreichen Identitäten Evies und der Rückblenden, in denen sie vorgestellt wurden, nicht den Überblick verliere. Trotzdem habe ich das Buch verschlungen, denn es ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend zu lesen. Mehrfach hat mich die Autorin auf eine falsche Fährte geführt, wer Evies Auftraggeber sein könnte. Letztlich war die Auflösung so nicht vorhersehbar, das ist sehr geschickt gemacht. Alles in allem haben wir hier einen etwas ungewöhnlichen, weil unblutigen Thriller vor uns, der trotzdem ins Genre passt. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Starke Freundinnen

Sturmmädchen
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Wir lesen die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in einem Dorf in der Eifel zu Beginn des "Tausendjährigen Reiches". Selbst ein wirklich schwerwiegendes Missverständnis kann die drei sehr unterschiedlichen ...

Wir lesen die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in einem Dorf in der Eifel zu Beginn des "Tausendjährigen Reiches". Selbst ein wirklich schwerwiegendes Missverständnis kann die drei sehr unterschiedlichen Mädchen nicht auf Dauer trennen.

Lilly Bernsteins Schreibstil ist so packend und einfühlsam, das ich sofort in der Geschichte drin war. Sie schildert die Geschichte aus Sicht von Elli, der vermeintlich Schwächsten in der Mädchengruppe. Elli wird im Dorf nur "Das Hinkemädchen" genannt und hält sich selbst für wertlos. Margot hat als Jüdin ganz andere Probleme, gibt sich aber nach außen hin unbeschwert und heiter, während Käthe mit der Armut hadert in der sie lebt und sich von der Nazi-Ideologie einfangen lässt. Aus dieser Konstellation ergibt sich eine spannende Handlung, die von der Autorin geschickt ins historische Geschehen eingebettet wird. So erfahre ich ganz nebenbei historische Fakten über den Bau des Westwalls und die Fluchtbewegungen in der Eifel. Auch wie die verdrehte Ideologie der Nazis "unwertes Leben" definiert hat, wird hier geschildert. Die historischen Fakten wurden offenbar akribisch recherchiert und sehr spannend aufbereitet.
Ich habe zwar schon etliche Bücher aus dieser Zeit gelesen, aber keines hat mich so sehr berührt wie dieses. Es wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Klar dass ich hier alle fünf Sterne geben und eine absolute Leseempfehlung aussprechen muss.


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