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Veröffentlicht am 25.10.2022

Ein Ausflug in die Zeit des Wirtschaftswunders

Zwischen heute und morgen
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In ihrem unverkennbaren, sehr einfühlsamen Schreibstil erzählt Carmen Korn hier die in der Jahrhundertrilogie begonnene und mit "Und die Welt war jung" fortgesetzte Geschichte der drei Freundinnen ...

In ihrem unverkennbaren, sehr einfühlsamen Schreibstil erzählt Carmen Korn hier die in der Jahrhundertrilogie begonnene und mit "Und die Welt war jung" fortgesetzte Geschichte der drei Freundinnen Elisabeth, Gerda und Margarete. Die drei haben, obwohl sie jetzt in unterschiedlichen Städten zuhause sind, nie die Verbindung zueinander verloren - im Gegenteil, ihre Familien sind eng miteinander verflochten. Wir erleben mit, wie sie sich nicht nur umeinander, sondern auch um durch den Krieg versprengte, einsame Menschen von außerhalb der Familien kümmern. Da ist zum Beispiel der von der Gestapo misshandelte Pianist Pips oder die Engländerin June, die in Hamburg gestrandet ist. Alle finden im Verbund der drei Familien eine neue Heimat. Gemeinsam baut man sich nach dem großen Krieg eine neue Existenz auf und erlebt die Segnungen des Wirtschaftswunders.

Wie schon in den vier Vorgängerbänden schildert Carmen Korn die verschiedenen Leben in den Familien sehr anschaulich und einfühlsam. Obwohl es nicht die großen Dramen gibt, sind diese Familiengeschichten doch fesselnd. Man mag das Buch nicht aus der Hand legen. Möglicherweise liegt das daran, dass man sich mit den Figuren gut identifizieren kann, denn es sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Freuden und Sorgen. Ich liebe solche Geschichten aus unserer jüngeren Vergangenheit, denn sie sind eine stimmige Ergänzung zu den Erzählungen meiner Eltern.

In diesem Buch stimmt einfach alles, so dass es mir nicht schwer fällt, eine uneingeschränkte Leseempfehlung auszusprechen.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Ein wichtiges Buch für die Kleinsten

Anton will Prinzessin sein
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Anton darf sich für den Fasching im Kindergarten verkleiden und möchte gerne als Prinzessin gehen. Seine Schwester möchte ihn in ein "Jungenkostüm" zwingen und akzeptiert seinen Wunsch erst, als er sehr ...

Anton darf sich für den Fasching im Kindergarten verkleiden und möchte gerne als Prinzessin gehen. Seine Schwester möchte ihn in ein "Jungenkostüm" zwingen und akzeptiert seinen Wunsch erst, als er sehr zornig wird.

Dieses bezaubernd gezeichnete und mit kurzen, leicht verständlichen Texten versehene Bilderbuch hat mich sehr begeistert. Es behandelt ein wichtiges Thema genau da, wo es hingehört. Schon die Kleinsten sollen meiner Meinung nach mit dem Wissen aufwachsen, dass sie alles werden können, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Religion. Besonders schön finde ich, dass die Autorin hier eine Begebenheit verarbeitet hat, die sich in ihrer eigenen Familie zugetragen hat. Das wird anderen Familien Mut machen, dem Beispiel zu folgen.

Ich bin so überzeugt von diesem Büchlein, dass ich nicht nur eine unbedingte Leseempfehlung gebe, sondern mir auch fest vorgenommen habe, es an einen Kindergarten weiterzugeben, wenn meine Enkelkinder herausgewachsen sind.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Die Abgründe der Bankenwelt

Die Filiale
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Laura ist Angestellte einer Bank und lebt mit ihrem Mann Timo in einem Haus, das dieser Bank gehört. Als sie durch ihre coole Reaktion bei einem Überfall ein größeres Blutvergießen verhindert, ...

Laura ist Angestellte einer Bank und lebt mit ihrem Mann Timo in einem Haus, das dieser Bank gehört. Als sie durch ihre coole Reaktion bei einem Überfall ein größeres Blutvergießen verhindert, eröffnen sich ihr neue Karrierechancen. Am gleichen Tag jedoch wird ihr der Mietvertrag für das Haus gekündigt, das sie nicht aufgeben möchte. Sie recherchiert die Gründe der Kündigung und stößt auf dunkle Machenschaften innerhalb der Bank, denen sie auf den Grund geht. Dabei gerät sie in den Focus von Menschen, die vor nichts zurückschrecken und riskiert dabei nicht nur die Anerkennung ihrer Freunde und Kollegen, sondern auch ihr Leben.

Veit Etzolds Schreibstil ist fesselnd und anschaulich. So blieb die Geschichte trotz des vielen vermittelten Fachwissens aus der Finanzbranche spannend und gut lesbar. Obwohl mir Kryptowährung, Aktienhandel und Hedgefonds ziemlich fremd sind, konnte ich der Handlung gut folgen, denn die ganzen Zusammenhänge wurden ausführlich und gut verständlich erklärt. Die Tatsache, dass der Autor vom Fach ist, lässt mich mit Bauchschmerzen darüber nachdenken, wieviel von der Handlung auch in der Realität vorkommen könnte oder sogar schon vorgekommen ist. Das trägt zur vermittelten Spannung durchaus bei. Die Personen und ihre Konflikte, vor allem Lauras Dilemma zwischen Karriere und Protest gegen die Kündigung, werden authentisch vermittelt und die Handlungen sind jederzeit nachvollziehbar.
Die ganze Geschichte spiegelt sehr gut das überzogene Streben nach Reichtum wieder, an dem unsere Gesellschaft aktuell zugrunde zu gehen droht und ist damit hochaktuell.
Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gefesselt, der ausführliche Einblick in die Welt der Banker ist hochinteressant und ein guter Auftakt für die Reihe um Laura und Timo.


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Veröffentlicht am 02.08.2022

Mord in der Todeszone

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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Cecily ist eine aufstrebende Reporterin bei einem Bergsteigermagazin. Überraschend bekommt sie vom derzeit weltweit prominentesten Bergsteiger Charles McVeigh ein Angebot, den Abschluss seiner ...

Cecily ist eine aufstrebende Reporterin bei einem Bergsteigermagazin. Überraschend bekommt sie vom derzeit weltweit prominentesten Bergsteiger Charles McVeigh ein Angebot, den Abschluss seiner Achttausender-Challenge zu dokumentieren. Für ein Exklusiv-Interview muss sie aber mit auf den Gipfel des Manaslu, den letzten von 14 Achttausendern, die Charles innerhalb eines Jahres bezwingen wollte. Mutig nimmt sie die Herausforderung an und bekommt es nicht nur mit dem Berg, sondern auch mit einem durchgeknallten Serienmörder zu tun.

Schon das gelungene Cover zeigt, was Cecily erwartet. Eiskalt und bedrohlich ragt der Berg vor der einsamen Wanderin auf. Dass er von wenigen Sonnenstrahlen rötlich angeleuchtet wird, gibt nur ein bisschen Hoffnung. Der Schreibstil ist mitreißend, dass es bei der Beschreibung der Bergsteiger-Techniken ein paar Längen und Wiederholungen gibt, verzeiht man da gerne. Besonders gut bringt die Autorin zum Ausdruck, wie jedes einzelne Team-Mitglied für das Bergsteigen brennt, jeder auf seine Weise. Das macht die Handelnden nahbar, ich konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen, obwohl ich mit diesem Sport nichts zu tun habe.

Mehr als einmal habe ich beim Lesen Cecilys Mut bewundert. Nicht nur, dass sie es trotz ihrer schlechten Erfahrungen in den Bergen wagt, an dieser Expedition teilzunehmen, sie lässt auch nicht locker, die seltsamen Todesfälle zu hinterfragen, die sich während der Expedition ereignen. Damit zieht sie natürlich die Aufmerksamkeit des Mörders auf sich. Aber wer ist es? Jeder der Expeditionsteilnehmer scheint etwas zu verbergen. Wem kann Cecily vertrauen? Geschickt führt mich Amy McCulloch von einer falschen Fährte zur anderen, um mir ganz zum Schluss in einem furiosen Finale einen Täter zu präsentieren, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Insgesamt fand ich diesen Thriller in einem mir so fremden Milieu hochspannend und exzellent geschrieben, so dass ich eine klare Leseempfehlung geben kann.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Krimi-Unterhaltung vom Allerfeinsten

Im Feuer
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Lilly Hed, erfolgreiche Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei, hat sich nach einer unschönen Trennung ins beschauliche Nynäshamn zum Streifendienst versetzen lassen um ganz neu anzufangen. ...

Lilly Hed, erfolgreiche Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei, hat sich nach einer unschönen Trennung ins beschauliche Nynäshamn zum Streifendienst versetzen lassen um ganz neu anzufangen. Immer wieder ausbrechende Feuer im extrem trockenen Sommer rufen ihren Ermittlerinstinkt auf den Plan. Zusammen mit ihrer Kollegin Katja und dem Feuerwehrmann Jesper will sie den Ursachen auf den Grund gehen. Mangels Spuren, die ja im Feuer vernichtet wurden, ist das nicht ganz einfach.

Das Cover wirkt düster und ein bisschen bedrohlich, trotzdem erkennt man auch die eigentliche Idylle des Ortes.

Einfühlsame Charakterisierung der handelnden Personen und die bildhafte Schilderung der Ereignisse zeichnen den Schreibstil von Pernilla Ericson aus. Kontinuierlich baut sie die Spannung bis zu einem rasanten Showdown auf. Bis dahin hatte ich zwar mehrere mutmaßliche Täter auf dem Zettel, unter anderem Lillys Ex, aber der Richtige war nicht dabei.

Hauptakteurin Lilly war mir von Anfang an sympathisch, sie kommt total verunsichert aus Stockholm in Nynäshamn und findet im Laufe der Ereignisse mehr und mehr zu ihrer eigentlichen Persönlichkeit zurück. Sie findet neue Freunde, mit ihren Kollegen, besonders mit Kollegin Katja, bildet sie ein gutes Team, zu dem auch Feuerwehrmann Jesper gehört.

Besonders gefallen hat mir der aktuelle Bezug, denn der heiße und trockene Sommer den die Schweden hier erleben, ist dem Klimawandel zuzurechnen. Eindringlich zeigt die Autorin durch die Schilderung der Brände was hier auf uns alle zukommen kann.

Insgesamt hat mich dieser Krimi ausgezeichnet unterhalten, denn ich konnte ihn schwer aus der Hand legen. Ein besonders geschickter Schachzug ist die Veröffentlichung der Leseprobe zum nächsten Band auf den letzten Seiten des Buches, denn diese hat mich neugierig und ungeduldig zurück gelassen. Unbedingt möchte ich die Fortsetzung auch lesen!

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