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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2017

seltsame, aber interessante Idee

Seelen
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Habe das Buch im englischen Original gelesen. Zuerst dachte ich was für ein Blödsinn: Außerirdische, die sich menschliche Wirte suchen und so den Planeten übernehmen und dann noch eine komplizierte Liebesgeschichte. ...

Habe das Buch im englischen Original gelesen. Zuerst dachte ich was für ein Blödsinn: Außerirdische, die sich menschliche Wirte suchen und so den Planeten übernehmen und dann noch eine komplizierte Liebesgeschichte. Eigentlich nicht so mein Fall. Aber ich fand das Szenario am Anfang dann doch ganz spannend und ich muß sagen, auch wenn ich die Haupthandlung (die Übernahme durch die Außerirdischen) weiterhin seltsam und bizarr fand, fand ich es interessant, wie die Überlebenden sich organisierten, neue Gemeinschaftsregeln aufstellten, sich ernähren usw. Die Liebesgeschichte war noch komplizierter als bei den Vampir/Werwolfgeschichten der Twilight-Saga von der Autorin und auch nicht ganz so fesselnd. Allerdings war die Situation so außergewöhnllich, daß ich gestehen muß, daß ich doch interessiert war, wie Stephanie Meyer das ganze auflöst. Es lies sich gut lesen, ist aber doch wohl nur eher was für Meyer-Fans oder Science-fiction-Leser.

Veröffentlicht am 26.03.2017

erschreckend

Wohin mit Vater?
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Der Autor befindet sich in einer Situation, die auf die meisten von uns auch zukommen wird und auf die wir fast immer nicht oder nur unzureichend vorbereitet sind :

ein Elternteil wird zum Pflegefall. ...

Der Autor befindet sich in einer Situation, die auf die meisten von uns auch zukommen wird und auf die wir fast immer nicht oder nur unzureichend vorbereitet sind :

ein Elternteil wird zum Pflegefall. Obwohl man weiß, daß dies wahrscheinlich mal eintreten wird, wird es meist verdrängt und Gedanken daran auf später verschoben, weil man sich drauf verlässt, daß sich schon eine Lösung findet, wenn es soweit ist. Dies Buch räumt Schritt für Schritt mit all den Lösungen auf, die einem so vorschweben und zeigt anschaulich (meist in Romanform), warum eine jede Idee nicht umsetzbar, realistisch oder finanzierbar ist.(Altersheim, Seniorenresidenz, ambulanter Pflegedienst, selber Pflegen etc. ) Es zeigt aber auch, wie es anders gehen kann ( allerdings gibt es nur wenige solche Heime, sodaß eine solche Unterbringung ein seltener Glücksfall ist). Es ist gut recherchiert und enthält im Anhang hilfreiche Adressen und Literaturempfehlungen.

Insgesamt fand ich es sehr aufrüttelnd und ich habe beschlossen das beim nächsten Elternbesuch zu thematisieren (sie sind ja auch schon über 70). Es zeigt nicht nur, wie die Realität in Deutschland aussieht, was noch auf uns zukommt anhand von Statistiken und Prognosen und wie unvorbereitet unser Staat ist, sondern gibt auch Denkanstöße zu Lösungen, die vor allem auch in der Politik oder Gesetzesänderungen liegen.

Es ist gut geschrieben, liest sich leicht und macht nachdenklich und betroffen, aber auch Mut und da es uns fast alle angeht (früher oder später), ist es auf jeden Fall lesenswert, damit man sich besser vorbereiten kann und eine gute und menschenwürdige Lösung findet.

Veröffentlicht am 24.02.2017

leicht und seicht, trotzdem schön

Garantiert wechselhaft
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Dies Buch ist wie eine frische Brise, wenn man, so wie ich, sonst (fast) nur Krimis liest.

Eine alleinerziehende Mutter ärgert sich über ihren Exmann, als sie unverhofft einen Gasthof in einem ländlichen ...

Dies Buch ist wie eine frische Brise, wenn man, so wie ich, sonst (fast) nur Krimis liest.

Eine alleinerziehende Mutter ärgert sich über ihren Exmann, als sie unverhofft einen Gasthof in einem ländlichen Tal erbt. Kurzentschlossen packt sie in Berlin ihre Sachen und zieht mit Kind und Kegel in die fränkische Schweiz. Dort gibt es zunächst alle möglichen Schwierigkeiten. Angefangen vom renovierungsbedürftigen Erbstück bis hin zur Anfeindung durch anderen Frauen im Dorf. Sie versucht ihr Bestes, aber wird sie die Probleme lösen, oder werden sich diese noch verschlimmern ? Es gibt störrische Handwerker und einen ganz Besonderen...Und es gibt nette Nachbarn, giftige Nachbarn und einen ganz Besonderen...

Das Buch liest sich so leicht und locker, dass man es im Nu durchhat. Auch wenn Vieles absehbar ist, oder man einige Dinge lange ahnt, gibt es Überraschungen. Gefüllt ist die Geschichte mit liebevollen und witzigen Details, und auch wenn man im großen Ganzen vermutet, wie es ausgeht, ist man doch gespannt und kann das Buch kaum weglegen. Eine Besonderheit ist noch der fränkische Dialekt, der aber erklärt wird, sodass man ihn versteht.

Eine schöne leichte und seichte Geschichte, wie es wohl viele gibt in diesem Stil, die aber dennoch Spaß gemacht hat zu lesen. Was Nettes für Zwischendurch sozusagen.

Veröffentlicht am 17.02.2017

brandaktuell und erschütternd

Jetzt bin ich hier
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Dieses Buch ist von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund geschrieben. Es gibt einen erschütternden Eindruck darüber wieder, mit was diese Menschen zu kämpfen haben, was sie aufgegeben haben, ...

Dieses Buch ist von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund geschrieben. Es gibt einen erschütternden Eindruck darüber wieder, mit was diese Menschen zu kämpfen haben, was sie aufgegeben haben, was ihnen fehlt, was ihnen genommen wurde und von ihren Ängsten und ihrer Trauer, aber auch ihren Hoffnungen.
Einige Geschichten schildern die Fluchtgründe, andere die Flucht selbst, wieder andere handeln davon, wie ihre Ankunft in Deutschland gewesen ist. Es gibt ein sehr langes Kapitel über Religionsgemeinschaften von Flüchtlingen hier in Deutschland (was mir persönlich zu dröge war--deshalb auch nur 4 statt 5 Punkte). und Auszüge aus einer Schreibwerkstatt mit Gedichten und kurzes Schilderungen darüber, was beispielsweise Heimat bedeutet oder Deutschland usw.

Aber auch eine besonders erschütternde Geschichte über Abschiebung ist darin, wo geschildert wird wie unfassbar und unbegreiflich dieses Urteil für die Betroffenen ist, vor allem, wenn sie hier geboren und aufgewachsen sind und nie die Heimat ihrer Eltern kennengelernt haben, jetzt aber dorthin abgeschoben werden.

Alles in allem ein Buch, welches einem unter die Haut geht. Nach manchen Geschichten mußte man das Buch erstmal weglegen und sich erholen von dem, was dort geschrieben steht. Manchmal hatte man sogar Tränen in den Augen. Dieses Buch ist nicht nur aktuell sondern auch sehr ergreifend. Einige der Geschichten sollten Pflichtlektüre an den Schulen werden. Vielen Dank an alle, die Zeit und Mühe aufgewendet haben, sich ihre Traumata wieder vor Augen führten und ihre Geschichten aufschrieben.

Veröffentlicht am 10.02.2017

düster, trostlos und hoffnungslos

Daisy Sisters
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Schweden zur Zeit des 2. Weltkrieges : 2 Brieffreundinnen treffen sich und fahren mit dem Fahrrad durch Schweden. Durch eine Vergewaltigung wird die eine schwanger. Der Versuch einer Abtreibung endet wieder ...

Schweden zur Zeit des 2. Weltkrieges : 2 Brieffreundinnen treffen sich und fahren mit dem Fahrrad durch Schweden. Durch eine Vergewaltigung wird die eine schwanger. Der Versuch einer Abtreibung endet wieder in sexueller Nötigung und schlägt zudem fehl, sodass die Familie von der Schande erfährt. Das dadurch geborene Kind wird kühl und distanziert erzogen, da es der Mutter schwerfällt, Nähe aufzubauen. Auch die Tochter erfährt sexuelle Gewalt und führt ein trostloses Leben. Jeder Versuch, sich zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, scheitert. Meist, weil wieder eine Schwangerschaft dazwischen kommt.

Die Schicksale dieser Frauen sind alle so hoffnungslos und düster, dass einem das ganze Buch sehr trostlos vorkommt. Aber am schlimmsten fand ich dieses Schweigen. Keiner hat wirklich mit dem anderen geredet ! Die Frauen nicht mit ihren Männern, die Mütter nicht mit ihren Töchtern.... Nie haben die Männer oder die Frauen über ihre Gedanken, Gefühle oder ihre Wünsche und Träume gesprochen. Dabei hätte es so vieles leichter gemacht. Ein großer Teil des Unglücks hätte nicht sein müssen, wenn man mal mitgeteilt hätte, wie es einem geht. Viele Mißverständnisse hätten beseitigt werden können und man hätte nicht nur aufgrund von Mutmaßungen darüber, was der andere denkt oder erwartet, gehandelt. Nicht mal über die Dinge, die passiert sind wird gesprochen. Die Tochter erzählt nichts von der Vergewaltigung und die Mutter nichts von ihrer, obwohl dies vielleicht ein Trost gewesen wäre, da sie dann empathisch reagieren könnte. Die Tochter erfährt durch das Schweigen der Mutter auch nie, dass sie einer Vergewaltigung entstammt und dass diese deshalb so verschlossen und kühl ihr gegenüber ist. Jeglicher Annäherungsversuch der Mutter später wird abgewehrt und die Gespräche drehen sich um Alltagsbanalitäten, wenn sie überhaupt zustande kommen.

Das Buch ist natürlich gut geschrieben und liest sich auch gut, aber es hätte statt des fröhlichen Titels "Die Daisy Sisters" eher "das große Schweigen" heißen müssen. Denn das Unbeschwerte ist nach wenigen Seiten vorbei. Lesenswert, aber sehr trostlos und deprimierend.