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Suska

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2017

Stark wie das Eis und stur wie der Wald

Kleine Stadt der großen Träume
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Björnstadt ist eine kleine Stadt im Wald im Norden von Schweden. Die Winter hier sind lang und die Sommer kurz. Früher war hier mal mehr los, doch der Wohlstand und das soziale Leben schrumpfen immer weiter. ...

Björnstadt ist eine kleine Stadt im Wald im Norden von Schweden. Die Winter hier sind lang und die Sommer kurz. Früher war hier mal mehr los, doch der Wohlstand und das soziale Leben schrumpfen immer weiter. Nur eines hält die Menschen hier zusammen und gibt ihnen Hoffnung: Das Eishockey. Und ganz besonders die Juniorenmannschaft rund um Mannschaftsstar Kevin, die bald im Halbfinale der Meisterschaften ihre große Chance hat und Björnstadt die Chance auf eine bessere Zukunft geben kann. Bis eines Nachts etwas passiert, das die Gemeinschaft zu zerstören droht.

Ich habe bisher alle Bücher von Backman gelesen und liebe sie. Bei diesem Buch war ich anfangs etwas skeptisch, denn mit Eishockey kann ich wenig anfangen. Aber wenn es natürlich auch ums Eishockey geht, steht es trotzdem nicht im Mittelpunkt des Buches. Es könnte auch jede andere Mannschaftssportart sein. Es geht um ein ganzes Dorf, das schon bessere Zeiten gesehen hat, in denen Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, aber auch harte Arbeit und Wohlstand nah beieinander liegen. Es geht um eine Dorfgemeinschaft, die Hoffnung hat, Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auf Arbeitsplätze und Anerkennung. Und die diese Hoffnung plötzlich in Gefahr sehen und alles dafür tun, weiter träumen zu können. Die dafür auch zu weit gehen, die Augen verschließen und es nicht wahrhaben wollen. Und bald muss sich jeder Björnstädter fragen, auf welcher Seite er steht.

Backman versteht es in seiner für ihn so typischen Schreibweise eine Atmosphäre zu schaffen, die den Leser fesselt. Die einzelnen Charaktere sind ausführlich beschrieben und ausgearbeitet. Schnell kann man sich in die Personen hineinversetzen und entwickelt eine gewisse Bindung. Backman wiederholt häufig seine Schlüsselsätze, was absolut in seine Bücher passt und wodurch sich ein roter Faden durch den jeweiligen Abschnitt zieht.

Das Buch ist keine leichte Kost, die Sätze möchten aufmerksam gelesen, die Charaktere verstanden werden. Das Buch hat mich berührt, an vielen Stellen auch empört, und es hat mich auch mitfiebern lassen, sogar bei den Eishockeyspielen. Für mich ein Buch, dass sich in die Reihe der „unbedingt lesen“ Bücher einreiht.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Schöner Jugendroman mit einer durchaus realistischen Zukunftsvision

Cyberworld 1.0: Mind Ripper
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Ich hatte das Vergnügen, Cyberworld 1.0 im Rahmen einer Leserunde zu gewinnen und habe es in kurzer Zeit durchgelesen.

Die Autorin Nadine Erdmann schickt uns ins Jahr 2038 nach London. Statt vor dem PC ...

Ich hatte das Vergnügen, Cyberworld 1.0 im Rahmen einer Leserunde zu gewinnen und habe es in kurzer Zeit durchgelesen.

Die Autorin Nadine Erdmann schickt uns ins Jahr 2038 nach London. Statt vor dem PC zu sitzen, verbringen viele Jugendliche ihre Zeit in der Cyberword, in der man seinen Avatar mit der Kraft der Gedanken steuern kann und interaktive Rollenspiele in einer virtuellen Welt spielen kann, die sich fast echt anfühlt. Auch die 3 Protagonisten Jemma, Jamie und Zack spielen gern Fanstasy Rollenspiele. Doch in letzter Zeit passiert etwas Beängstigendes: 3 Jungen liegen im Koma, ihr Bewusstsein ist irgendwo in der Cyberworld verschwunden. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Will und Ned machen sie sich auf die gefährliche Suche nach dem Mind Ripper...

Mein Freund, der sehr gern Computerspiele spielt, war sofort begeistert von der Vorstellung, Rollenspiele fast real spielen zu können und freut sich schon auf 2038. Ich als Nicht-Gamerin und kleiner Schisshase würde wohl eher Cyberkätzchen aufziehen oder zu virtuellen Konzerten gehen, statt Drachen zu jagen. Die Story rund um die 5 Freunde, die Cyberworld und die Suche nach dem Mind Ripper konnte mich aber trotzdem von Beginn an fesseln. Neben der schönen, neuen, aber auch etwas beängstigenden, weil gar nicht so unrealistischen Welt, stehen die Beziehungen der 5 Protagonisten im Fokus. Und dabei darf etwas Romantik nicht fehlen. Die Kombination hat mich in seinen Bann gezogen und nicht wieder los gelassen, und ich werde definitiv die nächsten Abenteuer der 5 verfolgen.

Nadine Erdmann erzählt sehr realistisch, detailliert und liebevoll. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist in nicht zu lange Kapitel aufgeteilt. Man erfährt viel über die Möglichkeiten und Grenzen der Cyberworld, aber auch über das Leben der 5 Jugendlichen, die es alle nicht leicht haben, mit ihrem Schicksal aber gut umgehen. Die spannende Story bietet die eine oder andere unvorhergesehene Überraschung. Absoluter Lesetipp für alle, die sich in die Zukunft entführen lassen möchten.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Eine wunderschöne kleine Geschichte über die Freundschaft

Der kleine Prinz
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Bis vor kurzem kannte ich vom "Kleinen Prinz" nur das berühmte Zitat. Nun habe ich die ganze Geschichte gelesen und bin verzaubert.

Der kleine Prinz verlässt seinen Planeten und seine geliebte Blume, ...

Bis vor kurzem kannte ich vom "Kleinen Prinz" nur das berühmte Zitat. Nun habe ich die ganze Geschichte gelesen und bin verzaubert.

Der kleine Prinz verlässt seinen Planeten und seine geliebte Blume, um die Welt zu sehen. Am Ende landet er auf der Erde und lernt viel über Freundchaft und die Liebe.

Ein zauberhaft geschriebenes Buch mit wunderschönen Zeichnungen, die man sich immer wieder anschauen möchte und muss.

Antoine de Saint-Exupéry erschafft eine Welt für Groß und Klein und liefert jede Menge Stoff zum Nachdenken, viele Paralellen auch in die heutige Gesellschaft.

Ein Lesemuss für jeden!

Veröffentlicht am 18.11.2016

Der Mann, der verschwindet

Vierundzwanzig Stunden
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Der junge Arzt Arthur erbt unerwartet einen alten Leuchtturm von seinem Vater, der an das Erbe mysteriöse Bedingungen knüpft. Als er eines Abends auf die junge Schauspielerin Lisa trifft und sie bittet, ...

Der junge Arzt Arthur erbt unerwartet einen alten Leuchtturm von seinem Vater, der an das Erbe mysteriöse Bedingungen knüpft. Als er eines Abends auf die junge Schauspielerin Lisa trifft und sie bittet, ihm bei einem Plan zu unterstützen, beginnt für beide ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Uhr tickt, denn es bleiben ihnen nur 24 Stunden…

Dies war mein erstes Buch von Musso, aber bestimmt nicht mein letztes. Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte gefesselt, sodass es kein Problem war, innerhalb eines Tages das Buch zu lesen. Die Kapitel sind nicht sehr lang und in kleine Unterkapitel geteilt, was das Lesen einfacher macht. Am Anfang jedes Kapitels steht ein Zitat, das im Zusammenhang der Geschichte steht, was mir sehr gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere gut beschrieben. Geschickt weiß Musso, seine Leser immer weiter zu treiben. Lisas und Arthurs Liebesgeschichte, ihre Höhen und Tiefen und die übernatürlichen Phänomene ließen mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer weiter und weiter wollte ich lesen und unbedingt die Auflösung erfahren. Das Ende kam dann unerwartet und liefert uns eine klare Message: Lebe jetzt, denn morgen kann es bereits zu spät sein.

Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Über Geschichten, die Generationen verbinden

Für immer in deinem Herzen
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Arden und ihre Tochter Lauren leben ihr Leben in Chicago. Ihre Mutter bzw. Großmutter Lolly haben sie schon lange nicht mehr im beschaulichen Scoops am Lost Land Lake besucht. Eines Tages bekommen beide ...

Arden und ihre Tochter Lauren leben ihr Leben in Chicago. Ihre Mutter bzw. Großmutter Lolly haben sie schon lange nicht mehr im beschaulichen Scoops am Lost Land Lake besucht. Eines Tages bekommen beide gleichzeitig einen Brief von Lolly. Darin befindet sich ein persönlicher Anhänger für jede von beiden, ein guter Rat fürs Leben und die Bitte, sie doch mal wieder zu besuchen. Obwohl Arden weder von den Anhängern, die ihre Familie seit Generationen begleiten, noch von einem Besuch in Scoops viel hält, überredet ihre Tochter Lauren sie, endlich mal wieder Urlaub zu nehmen und in die alte Heimat zu fahren. Denn beide machen sich Sorgen um Lolly, die ganz allein in ihrem alten Blockhaus lebt und langsam komisch wird. Dort angekommen beginnt für alle drei eine Zeit voller Familiengeschichten, Träumen und einer Reise zu sich selbst mit der Erkenntnis, dass man tun sollte, was man selbst möchte und nicht, was andere wollen. Immer dabei: Die klirrenden Bettelarmbänder mit ihren vielen Geschichten. Und natürlich auch ein bisschen Liebe.

Im Zentrum des Romans stehen Bettelarmbänder, deren Anhänger in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben werden. Jeder Anhänger ist ein Symbol eines Lebensabschnitts, und jeder hat seine eigene Geschichte. Lolly erzählt Arden und Lauren nach und nach die Geschichten hinter ihren Anhängern, die so viel für sie bedeuten.

Jeder der 11 Kapitel ist einem Anhänger gewidmet. So geht es im 1. Kapitel zum Beispiel um einen Heißluftballon - Für ein Leben voller Abenteuer. Meine Lieblingsanhänger sind Das Puzzlestück - Für ein Leben mit Freunden, die sich ergänzen und Der Seetaucher - Für eine Liebe, die dich immer nach Hause ruft.

Der flüssige, sehr bildliche Schreibstil lässt einen ganz in die kleine heile Welt in Michigan eintauchen. Der Ort, die Anhänger, die Personen sind so detailliert beschrieben, dass sich mühelos ein Bild im Kopf formt.
Zwischen der Geschichte in der Gegenwart - die drei Frauen, die sich näher kennen lernen, Geheimnisse lüften und Ängste teilen - wird immer mal wieder in die Vergangenheit gewechselt, nämlich dann, wenn Lolly die Geschichte eines Anhängers erzählt. Diese Rückblenden sind so passend in die Geschichte integriert, dass einen die kleinen Episoden nicht aus dem Lesefluss reißen.

Mich hat das Buch sehr berührt. Immer wieder sind kleine Weisheiten versteckt und immer wieder habe ich über mich selbst, meine Familie und unsere Geschichte nachgedacht. Ich habe auch selbst ein Bettelarmband, auch bei mir hat jeder Anhänger eine Geschichte und ist ein Symbol für ein Ereignis in meinem Leben. Leider lag das Armband viel zu lange in einer Schublade, nun habe ich es wieder rausgeholt.
Natürlich ist diese Geschichte an vielen Stellen kitschig, die Welt in Scoops ein wenig zu heil. Aber das macht in diesem Buch nichts. Denn am Ende schlägt man es mit einem Lächeln zu, mit einigen Weisheiten mehr, und mit der Erkenntnis, dass Familie wichtig ist, dass jeder seine Geschichte hat und man zuhören sollte, solange man kann.

Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die ein schönes, ergreifendes Sommerbuch suchen.