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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2020

Erschreckender Einblick in die Logik eines Mörders

Nur Heringe haben eine Seele
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So interessant das Ganze ist (Faszination des Bösen!) so schwierig ist das Buch trotzdem zu lesen. Dies nicht etwa, weil die Formulierungen zu kompliziert sind, sondern weil das Verständnis des Inhalts ...

So interessant das Ganze ist (Faszination des Bösen!) so schwierig ist das Buch trotzdem zu lesen. Dies nicht etwa, weil die Formulierungen zu kompliziert sind, sondern weil das Verständnis des Inhalts eben durch die zum Teil sehr einfältigen, aber verschachtelten Beschreibungen des schlichten Gemüts erschwert werden. Für meine Begriffe ist aber gerade dadurch, basierend auf den Geständnisnotizen Pleils, ein sehr authentisch und erschreckend wirkender Bericht entstanden. In zahlreichen Passagen konnte ich aufgrund der verquerten Logik Pleils nur mit dem Kopf schütteln, allerdings sind diese Überlegungen an sich stimmig. Dies erschüttert um so mehr wenn man sie im Zusammenhang mit seinem, ich will es mal „Ziel“ nennen, sieht, dadurch berühmt zu werden.
Ein sehr eindringliches Buch, das den Leser Einblick in die Denkweisen des Mörders Rudolf Pleil ermöglicht.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Blut und Asche

Blutasche
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Über das Land verstreut sterben junge Frauen während eines Brandes in ihrem Haus. Ein Zusammenhang ist zuerst nicht zu erkennen, bis dem Polizeianwärter Neil Unstimmigkeiten auffallen. Ein erneuter Fall ...

Über das Land verstreut sterben junge Frauen während eines Brandes in ihrem Haus. Ein Zusammenhang ist zuerst nicht zu erkennen, bis dem Polizeianwärter Neil Unstimmigkeiten auffallen. Ein erneuter Fall ruft das MID auf den Plan und es offenbart sich Schreckliches. Die Taten werden im Darknet veröffentlicht und gegen Höchstgebote kann der perverse Zuschauer die Regie bestimmen…
Es ist von Vorteil, den Vorgängerband gelesen zu haben um die Zusammenhänge bzw. Beziehungen der Personen untereinander besser verstehen zu können.
Sage Dawkins versteht es auch in diesem Buch wieder hervorragend, den Leser auf falsche Fährten zu locken, die doch so überzeugend sind. Dadurch entfaltet sich ein Sog, der es unmöglich macht dieses Buch aus der Hand zu legen. Im Vergleich zu den Vorgängerbänden ist dies meiner Meinung nach aber der schwächste Band – deshalb empfehle ich „Blutasche“ mit soliden 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Winter der Hoffnung
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Ich habe bereits länger mit den Büchern um die Familie Wolf von Peter Prange geliebäugelt und „Winter der Hoffnung“ ist der gelungene Auftakt dafür.
Der Krieg ist vorbei, doch die Menschen leiden weiter, ...

Ich habe bereits länger mit den Büchern um die Familie Wolf von Peter Prange geliebäugelt und „Winter der Hoffnung“ ist der gelungene Auftakt dafür.
Der Krieg ist vorbei, doch die Menschen leiden weiter, an Kälte, an Hunger und an Armut. Obwohl die Familie Wolf durch ihre Firma recht gut situiert ist, teilen sie aus Solidarität freiwillig das Schicksal zigtausender, sie sparen an Heizmaterial und Lebensmittel: „Gemeinwohl vor Eigennutz“. Doch dies schützt die Familie genau so wenig vor der Enteignung, wie ihre humane, antinationalsozialistische Einstellung während der Nazi-Zeit.
Die drei Töchter der Familie, Ruth, Ulla und Gundel haben dagegen ganz andere Probleme. Als Ruths Mann, ein glühender Nazi, aus der Gefangenschaft zurückkehrt, kommt es durch ihn zum Bruch mit der Familie. Sowohl Ulla als auch Gundel knüpfen der Weile erste zarte Bande der Liebe, die nur allmählich die (noch existenten) gesellschaftlichen Grenzen durchbricht.
Wie ein roter Faden zieht sich Mutter Christels Gummibaum durch die Geschichte, den sie mit Hingabe hegt und pflegt. Anfänglich habe ich seine Bedeutung nicht ganz verstanden, aber er ist letztendlich DAS Symbol der Hoffnung in diesem Buch.
Peter Prange ist es hervorragend gelungen, neben Alltagssituationen die dadurch anfallenden Probleme und Schicksalsschläge, mit den Träumen der Jugend zu verknüpfen. Dadurch ist ein wunderbar zu lesendes Buch entstanden, das den Leser in der Zeit versetzt.
Dafür gebe ich gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Unfall oder Mord – was geschah mit Jasmine?

Mädchengrab
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Bei einem geführten Angelausflug in den Wäldern der kanadischen Westküste verunglückte die junge Jasmine tödlich; erst 24 Jahre später wird im angrenzenden Wald ihr Skelett gefunden. Ihrer Urgroßmutter, ...

Bei einem geführten Angelausflug in den Wäldern der kanadischen Westküste verunglückte die junge Jasmine tödlich; erst 24 Jahre später wird im angrenzenden Wald ihr Skelett gefunden. Ihrer Urgroßmutter, Richterin des Supreme Courts im Ruhestand, Jilly Monaghan, lässt das Ganze keine Ruhe und sie beauftragt die unehrenhaft entlassene Polizistin Angelica „Angie“ Pallorino in Erfahrung zu bringen, was damals wirklich geschah.
Angie hat neben ihrem Jobverlust und dem Versuch sich mit Detektivarbeit die erforderlichen Stunden für die eigene Lizenz zu erarbeiten, jedoch auch genug weitere eigene Baustellen. In ihrer Beziehung zu Maddocks ist sie unsicher; ein eigenes erlebtes Trauma macht ihr sehr schwer zu schaffen. Als sie diesen Auftrag annimmt, ahnt sie noch nicht, was für schreckliche Geheimnisse und Wahrheiten sie erwarten – aber auch wieviel sie dabei für ihr eigenes Leben klären kann…
Loreth Anne White gelingt es hervorragend, mit dem wahren Bild von Jasmine Szenarien aufzuzeichnen, die mehreren Menschen Grund gaben, sie zu hassen. Immer deutlicher wird aber auch, dass diejenigen, die etwas wissen, dies für immer zu verbergen versuchen. Das Bild einer zwangsläufig eingeschworenen Gemeinschaft, die gegen jegliche Einflüsse von außen immun ist. Stück für Stück ergibt sich dann ein Bild, ein vermutliches Ende – aber war es das wirklich? Auch wenn einige Zufälle im Buch doch etwas übertrieben wirken und Angies Unentschlossenheit bzw. Unentschiedenheit mitunter zu viel des Guten sind, sorgt eben dieses „doppelte“ Ende für einen gelungenen Abschluss, bei dem keine Fragen offenbleiben.
Solide 4 Sterne für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Überlebenswillen

Die Bibliothekarin von Auschwitz
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Edita „Dita“ Adlerovska ist 9, als die Deutschen in Prag einmarschieren, das sie bald darauf mit ihrer Familie in eine ungewisse Zukunft verlassen muss – und fast 16, als ihre „letzte Station“, Bergen-Belsen, ...

Edita „Dita“ Adlerovska ist 9, als die Deutschen in Prag einmarschieren, das sie bald darauf mit ihrer Familie in eine ungewisse Zukunft verlassen muss – und fast 16, als ihre „letzte Station“, Bergen-Belsen, befreit und sie als einzige ihrer Familie überleben wird.
Sie ist die „Bibliothekarin von Block 31“, verwaltet und beschützt mit dem verwegenen Mut Heranwachsender und Glauben an Gerechtigkeit die wenigen Bücher, die sie noch haben - welche es allerdings gar nicht geben sollte. Diese Bücher entdeckt, würden nichts als Gefahr bringen, aber sie sind ein kleines Stück Normalität in dem um sie tobenden Irrsinn: „Pass gut auf sie auf, dann passen sie auch auf dich auf..“
Aus realen Personen und Geschehnissen verwebt Antonio Iturbe sehr gelungen eine Geschichte vom Überleben in ausweglos erscheinenden Zuständen. Die Schilderungen wirken teilweise distanziert, berühren jedoch durch die ungeschönten Tatsachen des tragischen Geschehens in dem andere über Tod und Leben entscheiden. Hoffnung und Leid liegen sehr dicht beieinander und eigentlich ist es unfassbar, das begreifen zu wollen, was man liest.
Dieses Buch fesselte mich nicht so von Beginn an wie andere und ich brauchte eine Weile um mit dem Schreibstil und den vorerst zusammenhanglosen Personen zurecht zu kommen. Aber es lohnt sich durchzuhalten – solide vier Sterne für dieses Buch.

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