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Veröffentlicht am 06.01.2021

Geht runter wie Honig

Sweet like you
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Mein erstes Buch im 2021 konnte mich so gar nicht fesseln, deshalb brauchte ich als anschliessende Lektüre was Schönes, was Leichtes - und griff zu "Sweet like you".

Der Griff hätte ein Fehlgriff sein ...

Mein erstes Buch im 2021 konnte mich so gar nicht fesseln, deshalb brauchte ich als anschliessende Lektüre was Schönes, was Leichtes - und griff zu "Sweet like you".

Der Griff hätte ein Fehlgriff sein können - war es aber nicht. Im Gegenteil: ich hätte den Roman liebend gerne am selben Abend ausgelesen, die Nacht durchgelesen. Aber weil am nächsten Morgen der Wecker viel zu früh klingen würde, musste ich mich bis zum nächsten Abend gedulden, um den Roman fertig zu lesen.

Die Geschichte um Cassie, die zur Testamentsverlesung nach Honey Springs fliegt und drei Wochen als Bürgermeisterin der Kleinstadt amten soll, nahm mich von der ersten Seite an gefangen.

Mein Herz an die Story und an Honey Springs verloren habe ich bereits bei Cassies erstem Gang durch den kleinen Stadtkern, in dem alle - bis auf einen, aber um den geht es dann im 2. Band - Läden im Namen einen Bezug zu Bienen oder Honig haben. Auch kein Gebäck im Roman kommt ohne Honig aus. Kein Wunder brauchte ich am nächsten Morgen Honig zum Frühstück und nachmittags Honig im Tee.

Cassie und Nick waren mit 15 Jahren ein Paar, nur für drei Monate, bis Cassie mit ihrer Mutter überraschend wegzog. Doch Cassie und Nick denken noch immer an diese drei Monate und als sie sich nun wiedersehen, sind beide auf den jeweils anderen gespannt. Ihre Lebensentwürfe scheinen aber so gar nicht aufeinander abgestimmt zu sein, auch die Sache mit dem Erbe passt beiden nicht. Und so darf man gespannt sein, wie die Geschichte am Ende ausgeht.

Ich empfand die Charaktere des Romans erfrischend. Die einen erfrischend normal, die anderen erfrischend anders. Wie Hank zum Bespiel, den Cassie im Büro schlafend kennenlernte, der aber unerwartete Fähigkeiten besitzt. Oder wie die Bienenkönigin des Ortes, Bea Davies, die hervorragend bäckt und Leute zu versammeln weiss, aber deren Freundschaft man nur schwerlich angeboten bekommt.

Der Star des Romans ist aber weder Hank noch Bea, weder Darla noch Maddie und auch nicht Cassie oder Imker Nick, sondern die Katze Belle. Diese kleine weisse Fellkugel hat nämlich ein spezielles Talent: durch sie weiss ganz Honey Springs wenn Liebe in der Luft liegt.

Und das tut es tatsächlich. Es riecht nach Liebe, nach Honig sowieso und so erwartet die Leserinnen mit "Sweet like you" nicht nur ein "Purrfect Match" sondern auch ein wahrlich "sweeter" Roman mit Schauplatz in einer tollen Kleinstadt, die man gar nicht mehr verlassen möchte.

Fazit: Geht runter wie Honig!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Nahtloser Übergang von Band zu Band

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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Es ist, als hätte man den zweiten Band erst gerade vor ein paar Minuten beendet und sich nur schnell einen frischen Kaffee aus der Küche geholt. Sofort ist man wieder drin in der Geschichte, an dem Punkt, ...

Es ist, als hätte man den zweiten Band erst gerade vor ein paar Minuten beendet und sich nur schnell einen frischen Kaffee aus der Küche geholt. Sofort ist man wieder drin in der Geschichte, an dem Punkt, als Henny ins Spital kommt und um ihr Überleben kämpft.

Bis es zu den im Klappentext geschilderten Dingen kommt (wobei ich mich frage, ob der Name Arden nicht etwa eine Verwechslung ist), vergeht aber einige Zeit. Erst muss Henny genesen und Sophia überlegen, was sie nun beruflich machen will. Zu Ende studieren am liebsten - doch dazu braucht sie Geld und einen Job. Um einen Job zu bekommen greift Sophia tief in die Trickkiste. Ob das reicht, um endlich in einem Labor zu arbeiten und endlich Cremes zu entwickeln?

Das Leben der sympathischen Sophia ist und bleibt nicht einfach. Doch sie macht immer das Beste draus. Sophia könnte man schon fast als Kosmopolitin bezeichnen. Die Deutsche, die in Amerika wohnt, aber immer mal wieder in Frankreich nach dem Rechten schaut oder aus familiären Gründen kurz mal nach Deutschland reist.

Schlag auf Schlag folgen die Ereignisse in "Sophias Triumph" aufeinander, manchmal vergehen aber auch einige ruhige Jahre. Interessant ist die Geschichte um Sophia durchgehend, nicht nur wegen den einbezogenen historischen Details wie beispielsweise die Weltausstellung in New York anno 1939/1940. Wie bereits in den ersten beiden Bänden, konnte ich auch diesen Teil kaum aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie sich alles entwickelt. Und in diesem "alles" ist so viel drin und nie weiss man, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt.

Genau das ist ein Grund, wieso mir diese Trilogie so gut gefällt: sie ist nicht voraussehbar. Es könnte alles passieren oder nichts. So wird man als Leserin immer wieder überrascht.

Toll fand ich ausserdem, dass die Autorin gewisse Themen auf eine gute Art und realitätsnah vertiefte, ohne dass die jeweiligen Figuren sich im Selbstmitleid wälzten.

Zudem gefiel mir, dass alle drei Bände im selben Jahr erschienen sind, so dass man nicht jahrelang auf den nächsten Band warten muss, sondern sie alle in einem Jahr lesen kann.

Fazit: Absolut schönes und starkes Finale, das mit einigen Überraschungen daher kommt.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Aus fast erster Hand

Teatime mit Lilibet
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Tee trinken mit der Queen? Kein Ding für Marion Crawford, allerdings tat sie dies in Lilibets Kinder- und Jugendjahren, also bevor Lilibet zu Queen Elizabeth II. gekrönt wurde.

Crawfie, wie Marion im ...

Tee trinken mit der Queen? Kein Ding für Marion Crawford, allerdings tat sie dies in Lilibets Kinder- und Jugendjahren, also bevor Lilibet zu Queen Elizabeth II. gekrönt wurde.

Crawfie, wie Marion im Palast genannt wird, kommt als Gouvernante zur Herzogin von York um Elizabeth und Margaret zu unterrichten. Erst mal für einen Probemonat - hätte man ihr gesagt, dass sie 16 Jahre lang im Dienst der britischen Krone stehen würde, hätte Marion dies als Erste nicht geglaubt.

Sie versucht den beiden Prinzessinnen das Alltagsleben normaler Bürger zu zeigen, indem sie die beiden mit anderen Kindern zusammen bringt, sie ins Kino oder ins Selbstbedienungsrestaurant mitnimmt. Trotzdem werden Crawfies Bemühungen immer wieder torpediert. Hat ihre "Operation normal", wie sie den Unterricht für Lilibet nannte, überhaupt gefruchtet?

Darüber kann man nach der Lektüre von "Teatime mit Lilibet" nachdenken. Ich denke, es ist Marion teilweise trotz allem gelungen. Zu sehen zum Beispiel daran, dass alle Nachkommen der Royals seither richtige Schulen besuchten und nicht mehr ausschliesslich zu Hause unterrichtet wurden. Welchen Preis aber zahlte Crawfie dafür? Unglückliche Beziehungen, Einsamkeit und am Ende eine grosse Enttäuschung.

Spannend fand ich, dass man die Charaktereigenschaften der Prinzessinnen schon von klein auf genau sah. Die pflichtbewusste Lilibet und die lebenslustige, sich immer zu kurz gekommen sein fühlende Margaret, die immer im Schatten ihre grossen Schwester stand, welche ihr viel später ihr Liebesglück nicht gönnte und ihr nicht erlaubte, ihre grosse Liebe Peter Townsend zu heiraten.

Ein ganz anderes Bild als zuvor habe ich nach dem Lesen des Romans von der Queen Mom. Ich kannte von ihr aber auch nur Bilder und Berichte als sie bereits 75 und älter war und fand ihr Gin-Tick witzig. Hier aber kommt sie sehr schräg und eisern rüber in ihren Ansichten und ich dachte oft: zum Glück ist sie nur die Frau des Königs. Am besten gefiel mir aber Marions Dozentin Mrs Golspie mit ihrem Ansatz, auch der Adel brauche gute Lehrer, denn dann kann ein Umdenken statt finden.

"Teatime mit Lilibet" ist ein absolut interessanter und faszinierender Bericht über die Kindheit der jetzigen Queen und ihrer Schwester. Einen Blick hinter die Palastmauern zu werfen, aus praktisch erster Hand zu erfahren was die Yorks zu Wallis Simpson dachten, was ihnen im Alltag wichtig war, was weniger, wie sie die Kriegsjahre verbrachten (z.B. wurden auch die Royals rationiert), fand ich total aufschlussreich.

Beworben wird der Roman mit "die wahre Geschichte". Was davon aber alles wahr ist oder nicht, ist nicht ersichtlich. Das ergäbe sich wahrscheinlich wenn man Marion Crafwords "The litte Princesses" gelesen hätte. Ich denke, vieles ist wahr und so oder ähnlich abgelaufen, dennoch stört mich die Anpreisung mit diesem Attribut.

Der Roman ist ein Muss für "The Crown" - Gucker und für alle Geschichte-Interessierte, denn er beschreibt ein eindrückliches England-Bild zwischen 1932 bis 1948, geschrieben aus einem bisher noch nie da gewesenen Blickwinkel.

Fazit: Absolut lesenswerte 528 Seiten!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Für einmal unpolitisch

Die Sünden der Gerechten
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Auf diesen Band war ich sehr gespannt. Nicht nur weil ich dieses Jahr mein zwanzigstes Schwester-Fidelma-Lesejubiläum feiere, sondern auch weil der letzte Band so schwach war und schlechte Laune versprühte. ...

Auf diesen Band war ich sehr gespannt. Nicht nur weil ich dieses Jahr mein zwanzigstes Schwester-Fidelma-Lesejubiläum feiere, sondern auch weil der letzte Band so schwach war und schlechte Laune versprühte.

Ich nehm es vorweg: "Die Sünden der Gerechten" ist total spannend und gefiel mir ausserordentlich gut.

Für einmal haben die Ermittlungen so gar nichts Politisches an sich, was sich sehr wohltuend las. Fidelma und Eadulf sind nach einem Anlass auf dem Heimweg und noch zwei Tagesritte von Cashel entfernt. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit gelangen sie gerade noch rechtzeitig nach Cloichin und können verhindern, dass ein Mann gehängt wird.

Wer Fidelma kennt, weiss, wie sie auf eigenmächtige und nicht mit dem Gesetz übereinstimmende Vergeltungstaten reagiert. Angeführt von einem Mönch, der denkt, er stehe über Fidelma, sind nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch der junge Schultheiss voreingenommen. Eadulf und Fidelma haben es deshalb nicht leicht, besonders da sich am Ende der Mord an der Bauernfamilie als perfider Plan herausstellt.

Ich konnte diesen historischen Krimi gestern Nacht kaum aus der Hand legen - natürlich musste ich ausgerechnet heute sehr früh aufstehen. Es empfiehlt sich also, ihn an einem Wochenende zu lesen, damit nach einer langen Lesenacht morgens der Wecker nicht klingelt.

Die 31 Bände wurden bisher - wenn ich richtig gezählt habe - von vier Übersetzern übersetzt. Die ersten zehn Bände wurden von Friedrich Baadke übersetzt, "Tod bei Vollmond" übersetzte Susanne Olivia Zylla. Circa siebzehn Bände tragen die Handschrift von Irmhild und Otto Brandstädter und erst die neueren drei Titel wurden von Bela Wohl ins Deutsche übertragen. Mir ist bei diesem "Mord im Paradies", so der Untertitel im Buchinnern, aufgefallen, dass die aktuelle Übersetzung im Gegensatz zu den älteren Bänden sehr modern daher kommt.

Dass Peter Tremayne plötzlich seinen Schreibstil änderte, wage ich zu bezweifeln und laste die teilweise sehr zeitgemässe moderne Ausdrucksweise in diesem Band der neuen Übersetzerin an. Es liest sich so natürlich einfacher und bequemer, will in meinen Augen aber nicht recht ins Mittelalter passen. Der Spannung tut die neumodische Sprache aber keinen Abbruch.

Fazit: Enorm fesselnder unpolitischer Fall für Fidelma und Eadulf.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ein Buch wie eine Umarmung

Das Lächeln der Libellen
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Im zweiten Teil der Inselgärtenserie stehen zwei Frauen im Vordergrund. Die 53jährige Juna und die knapp 30jährige Linnea.

Juna hat einige Schicksalsschläge hinter sich. Sie wohnt an einem wunderschönen ...

Im zweiten Teil der Inselgärtenserie stehen zwei Frauen im Vordergrund. Die 53jährige Juna und die knapp 30jährige Linnea.

Juna hat einige Schicksalsschläge hinter sich. Sie wohnt an einem wunderschönen Ort am Wasser im Spreewald. Doch den soll sie, zumindest kurz, verlassen, um sich in Hiddensee auf die Spur einer Libelle zu machen und somit Wilhems letzten Wunsch zu erfüllen. Bis es soweit ist, lernen die Leser abwechselnd Junas Leben und jenes von Linnea kennen.

Juna und Linneas Wege treffen sich eines Tages. Beide sind dabei ihre Leben neu zu justieren und merken bald, dass sie sich dabei gegenseitig helfen können. Gemeinsam suchen sie nach den Hintergründen von Wilhelms Libelle - eine spannende Reise mit vielen Überraschungen wartet auf die beiden Frauen und auf uns Leserinnen.

Libellen fand ich schon immer faszinierend und mochte sie sehr. Aber jetzt, nachdem mir Patricia Koelle diese hübschen Insekten hier auf eine spezielle Weise näher brachte, gehören sie definitiv zu meinen Lieblingstieren. Sie haben einen grossen Stellenwert in diesem schönen Roman mit dem perfekten Titel "Das Lächeln der Libellen". Es ist ein toll durchdachter Plot, es geht um Ökologie und Klimawandel, die Geschichte überzeugt.

Aber viel wichtiger: der Roman hat so viel Leben in sich. All die bildlichen Beschreibungen der Gärten und Landschaften, die man am liebsten sofort mit eigenen Augen sehen möchte. All die Emotionen der Charaktere, ihre Geschichten, die so hoffnungsvoll und gleichzeitig auch tröstend sind.

Natürlich vergass die Autorin auch nicht die Verbindung zum ersten Teil, zu "Die Zeit der Glühwürmchen". Es gibt mit Remy ein Wiedersehen in Mervins Garten und ich kann euch sagen, auch der neue Garten, der am Ende dieses Bandes entsteht, ist mindestens genauso entzückend. Ich bin ganz sicher nicht der einzige Bücherwurm, der sich solch einen Garten wünscht oder die Erste sein möchte, die sich in diesen wunderbaren Garten setzt und Libellen - mit Flügeln wie Kirchenglasfenster - beobachten möchte. Am Ende lächeln nicht nur die Libellen, sondern auch die Leserinnen.

Fazit: Ein Buch wie eine Umarmung - poetisch und doch so bodenständig.
5 Punkte.

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