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Veröffentlicht am 28.08.2022

Was ein Wunschbaum mit einem Radiosender verbindet

Mein einziger Wunsch bist du
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"Der Wunschbaum in Irish Falls", so der Originaltitel übersetzt, steht in der Nähe von Annies Zuhause in der Gegend der Adirondack Mountains, in Irish Falls. Da, wo jeder jeden kennt. Annie glaubt nicht ...

"Der Wunschbaum in Irish Falls", so der Originaltitel übersetzt, steht in der Nähe von Annies Zuhause in der Gegend der Adirondack Mountains, in Irish Falls. Da, wo jeder jeden kennt. Annie glaubt nicht mehr an Wünsche, weshalb sie auch schon lange keine weiteren Wünsche an den Baum hängt.

Der in Irish Falls beliebte Radiobesitzer und -moderator Jake ist verstorben, nun warten alle, dass Jakes Neffe nach Irish Falls kommt und sein Erbe antritt. Annie, für die Jake wie ein Vater war, ist erstaunt, als der Neffe eines Tages überraschend in der Bäckerei steht und sie in ihm den bekannten Songwriter Seth Taggart erkennt.

Seth hat keine Ahnung, was er alles erbt und ist überrascht, dass er von seinem Onkel, zu dem der Kontakt bereits in seiner Kindheit abbrach, überhaupt etwas vererbt bekommt. Sein Erbe ist an eine Bedingung geknüpft, die ihm nach einigem Überlegen gut gelegen kommt.

Misstrauisch beäugt von den Einwohnern, hilft Annie ihm, sich zurecht zu finden. Sie freunden sich an und merken, dass da noch andere Gefühle mit im Spiel sind. Doch es ist kompliziert. Beide sind alleinerziehend: Seths Sohn studiert und hält kaum Kontakt; Annie hat eine 16jährige Tochter, die nichts anderes will, als Sängerin werden. Annie möchte aber, dass Hannah erst noch die Schule zu Ende bringt oder etwas lernt, um ein zweites Standbein zu haben, falls das mit der Musik nicht hinhauen sollte. Hannah versteht das nicht, doch Annie hat ihre Gründe, wie ihre Geschichte zeigt.

Freundschaft, Familie, Gemeinschaft und Liebe sind zentrale Themen. Aber, wie könnte es anders sein, wenn ein Songwriter die Buchbühne betritt und einen Radiosender übernehmen soll, steht auch die Musik im Vordergrund. Und längst nicht nur wegen Seth oder Hannah...

"Mein einziger Wunsch bist du" ist eine bezaubernde Kleinstadt-Romanze, ein schöner und stimmiger Auftakt zu der "Irish Falls"-Reihe. Die Charaktere sind allesamt liebeswürdig, haben nachvollziehbare Probleme und hoffen auf zweite Chancen. Das Setting des fiktiven Irish Falls nahe der Grenze zu Kanada überzeugt und man könnte sich selbst vorstellen dort zu leben oder zumindest mal eine Reise dorthin zu unternehmen und sich den Wunschbaum und andere Sehenswürdigkeiten in der Nähe mit eigenen Augen anzusehen. Natürlich würden tägliche Besuche in der Bäckerei dazu gehören, damit man sich durch alle Spezialitäten durch probieren könnte. Vielleicht, wenn man Glück hat, käme man noch in den Genuss eines spontanen ad hoc, könnte ja sein. Dieser Auftakt macht auf jeden Fall Lust, auch den nächsten Band zu lesen, in dem es um Annies Schwester, die jung verwitwete Tara geht.

Wer noch nie einen Roman von Jen Gilroy gelesen hat, sollte hier zugreifen. Ich selbst mochte schon die "Firefly Lake"-Reihe der Autorin, aber erst ab dem zweiten Band so richtig, doch diesen ersten Band der "Irish Falls-"Reihe gleich schon von Anfang an. Der Roman hätte, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, mehr als 4 Punkte verdient. Aber den einen Punkt mehr spare ich mir für den zweiten Band auf.

Fazit: Das tolle Setting und die sympathischen Figuren sorgen für gemütliche und unterhaltende Lesestunden - vielleicht hängt Annie am Ende ihrer Geschichte ja wieder einen Wunsch an den Baum, wer weiss.
4 Punkte

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Netter Abschluss

Der kleine Garten zum Verlieben
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Mit "Der kleine Garten zum Verlieben" liegt der vierte und letzte Teil der Herzbach-Reihe vor. Mir hat er besser gefallen als der dritte Band, welcher mir zu einfach gestrickt war. Auch wenn die Geschichten ...

Mit "Der kleine Garten zum Verlieben" liegt der vierte und letzte Teil der Herzbach-Reihe vor. Mir hat er besser gefallen als der dritte Band, welcher mir zu einfach gestrickt war. Auch wenn die Geschichten in dieser Reihe in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, damit man Veränderungen und Figuren besser einordnen und auch verstehen kann.

Maria wird zur Job-Zwangspause und zum Runterkommen verdonnert. Sie reist nach Herzbach, wo sie die Wohnung von Ellie hütet. Hier ist sie auch in der Nähe ihrer Mutter, die seit kurzem im neuen Seniorenstift wohnt.

Als ein Workshop im Dorf ausfällt, kommt Maria auf die Idee - oder wird vielmehr dazu genötigt - eine Stilberatung für Herzbachs Damenwelt anzubieten. Spätestens jetzt trifft man wieder auf altbekannte Figuren aus den drei ersten Bänden. Und Maria erneut auf Landschaftsgärtner Jan. Seit ihrem ersten Kennenlernen fliegen die Funken, aber Jan ist verlobt und Maria soll mit ihm für die Feier entsprechende Kleidung shoppen gehen.

Es kommt wie es kommen muss. Auf eine gute, witzige Art und Weise. Da die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Maria und Jan erzählt wird, bekommt man deren Gedanken und Gefühle direkt aus nächster Nähe mit.

Mehr Tiefgang als in "Der kleine Brunnen der guten Wünsche), viel Humor und eine einfühlsame Geschichte erwartet die Leserinnen in diesem Band.

Fazit: Netter Wohlfühlroman und Abschluss einer kurzweiligen Reihe.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Hühner und Liebe

Das kleine Cottage in Irland
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Bereits im letzten Band "Das kleine Chalet in der Schweiz" hörte man ab und zu von Minas Schwester Hannah, und erfuhr, dass die Britin in Irland einen Kochkurs absolvieren möchte. Hannah ist die ruhigere ...

Bereits im letzten Band "Das kleine Chalet in der Schweiz" hörte man ab und zu von Minas Schwester Hannah, und erfuhr, dass die Britin in Irland einen Kochkurs absolvieren möchte. Hannah ist die ruhigere der beiden Schwestern, die nicht so wilde und spontane Adoptivtochter. Dass sie sich diese Auszeit gönnt und den Kurs gebucht hat, ist fast schon zu viel Spontanität für sie, sie geht sonst lieber auf Nummer sicher.

Als Hannah ihren ersten Abend in Irland in der gemütlichen Hotelbar verbringt, springt sie über ihren Schatten und flirtet mit einem anderen Gast, Conor. Am nächsten Tag fährt sie zu ihrem Kurs und möchte den Flirt eigentlich vergessen. Doch das Schicksal hat andere Pläne und überrascht Hannah schon bald.

Dieser Band ähnelt ein wenig dem Kopenhagen- und Paris-Band: in allen drei Romanen geht es um eine Gruppe, deren Teilnehmer*innen man im Laufe der Geschichte besser kennenlernt.

In "Das kleine Cottage in Irland" sind die Kochkursteilnehmenden ganz unterschiedliche Charaktere: im Gegensatz zu der total unromantischen und eher klaren Hannah redet Meredith ohne Strich und Faden; Jasons Vokabular kommt ihn teuer zu stehen; Fliss nimmt es nicht mit Worten aber Taten kompetitiv mit ihm auf; Lizzy ist lernwillig und Alan sehr freundlich und umgänglich. Auch ihre Kochkünste könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch bei Kursleiterin Adrienne, eine bekannte Köchin, lernen alle - selbst Hannah - die Grundlagen des Kochens.

Das titelgebende Cottage spielt eine grosse Rolle, aber wir dürfen Hannah auch zu musikalischen Pub-Besuchen und anderen Ausflügen begleiten - viel Irland-Flair wird damit geboten. Und wahrscheinlich bin ich nicht die einzige Leserin, die Hannah um ein ganz besonderes Flussabenteuer beneidet.

Julie Caplin legt mit "Das kleine Cottage in Irland" wieder einen sehr gut unterhaltenden Roman vor. Ich wurde überrascht und erlebte eine Hannah, die sich treu bleibt, aber dennoch neue Wege beschreitet.

Fazit: Auch Irland mit seiner Slow Food-Bewegung war ein herrliches Reiseziel und "Reiseführerin" Julie Caplin sorgte mit der Belegschaft vor Ort, insbesondere Hannah sei erwähnt, für einen angenehmen und erinnerungswürdigen Aufenthalt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Krimi, Kunst und Pastis

Schatten über Saint-Tropez
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Ich wollte schon lange mal einen Krimi von Sabine Vöhringer lesen, schaffte es jedoch nie. Als ich gesehen habe, dass die Autorin nun bei Goldmann eine neue Reihe veröffentlichen wird und diese erst noch ...

Ich wollte schon lange mal einen Krimi von Sabine Vöhringer lesen, schaffte es jedoch nie. Als ich gesehen habe, dass die Autorin nun bei Goldmann eine neue Reihe veröffentlichen wird und diese erst noch in Frankreich angesiedelt ist (ich liebe Frankreich-Krimis!), dachte ich, dies ist der richtige Zeitpunkt um mit dem Auftakt in diese Reihe zu starten.

Vöhringers Ermittlerin ist die Journalistin Conny von Klarg. Ganz frisch arbeitet sie bei einem Reisemagazin, welches Conny nach Saint-Tropez schickt um dort ihren ersten Artikel zu schreiben. Geplant ist, dass Conny im Hotel ihres Mutterersatzes Simonette Bandelieu unterkommt, das Leben mit ihr und den Verwandten geniesst und dabei ihren Artikel locker vom Hocker wie nebenbei schreibt. Doch bereits die Ankunft ist nicht so, wie sich Conny das ausgemalt hat. Die Rezeption verwaist - kein Pastis, der auf sie wartet.

Conny erfährt, dass Simonette in Untersuchungshaft gesteckt wurde, weil sie verdächtigt wird, den Milliardär und Kunstmäzen Henri Moreau erstochen zu haben. Conny ist sich sicher, dass Simonette unschuldig ist und versucht Bekannte über den Fall auszufragen und beginnt daraufhin zusammen mit Simonettes Partner Jaques zu ermitteln.

Immer wieder kommt Simonette, bzw. ihre Gedanken, zum Zuge, wobei man erfährt, dass vor 40 Jahren etwas geschehen sein muss, das aus dem Ruder lief. Doch was genau, bleibt bis zum Ende unklar. Klar ist aber schnell, dass der aktuelle Fall etwas mit den Geschehnissen in der Vergangenheit zu tun haben müsste. Oder doch nicht?

Es wird viel erklärt und erzählt in der ersten Hälfte, was zwar hilfreich für die Handlung ist, die Spannung bleibt dabei aber auf der Strecke. Die gibt es erst nach dem zweiten Drittel, dafür dann aber richtig viel.

Der Mordfall ist geschickt geplottet und eigentlich war es ein recht interessanter Fall, der uns Leser in die Kunstszene mitnimmt.

Die vielen Rückblicke aber ermüdeten, Simonette blieb mir zu stumm, das Aufdröseln der Beziehungsgeflechte von so ziemlich allen Beteiligten war vertrackt und wiederholte sich zu oft. An Connys Stelle hätte ich nicht mehr gewusst, wem ich trauen könnte und wem nicht.

Auch die Beziehung von Conny und Felix finde ich recht kompliziert. Dadurch, dass alle anderen Beziehungs- und Familienverhältnisse auch nicht einfach sind, war mir das ein Tick zu viel. Deshalb wünsche ich mir für Connys zweiten Band einen aktuellen Fall, der nichts mit der Vergangenheit und auch nichts mit ihrer Familie zu tun hat.

Man spürt, dass sich die Autorin in Südfrankreich auskennt. Vöhringer gibt die Atmosphäre wunderbar wieder, so dass man Lust hat, sich ins Maison des Pêcheurs zu setzen und einen Pastis zu trinken. Natürlich erst, nachdem Conny dem Lärm den Garaus gemacht hat.

Fazit: Wer Kunst und Krimis liebt, der sollte unbedingt einen Blick auf "Schatten über Saint-Tropez werfen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Schöner Schauplatz

Das Glück schmeckt honigsüß
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In "Das Glück schmeckt honigsüss" wird die Geschichte von Lena, die, um die Beerdigung ihrer Grossmutter vorzubereiten, zurück auf die Hallig Hooge fährt, erzählt. Vor Jahren hat Lena mit ihren Eltern ...

In "Das Glück schmeckt honigsüss" wird die Geschichte von Lena, die, um die Beerdigung ihrer Grossmutter vorzubereiten, zurück auf die Hallig Hooge fährt, erzählt. Vor Jahren hat Lena mit ihren Eltern die Insel verlassen, ihre Mutter im Streit mit der Grossmutter, Lena selbst total enttäuscht von ihrem damaligen Freund Jacob.

Seither liess sich Lena nicht mehr auf der kleinen Insel blicken, obwohl sie ihre Grossmutter gerne öfters besucht hätte. Aktuell ist Lena in ihrem Leben in der Stadt nicht glücklich, ihre Beziehung zu Mats steht auf der Kippe, nur die gemeinsame Schreinerei hält sie noch dort. Auch wenn Lena trauert, tut ihr die Ruhe auf der Hallig Hooge gut. Doch dann steht sie Jacob gegenüber, der wie sie einen Teil des Hauses geerbt hat. Auch jetzt reagiert sie ihm gegenüber hart. Jacob versteht nicht, wieso sie damals einfach abgereist ist und sich nicht mehr bei ihm gemeldet hat.

Gut versteckt hat Persephone Haasis in ihre Geschichte zudem ein Geheimnis ihrer Grossmutter, die für wenig Würze gesorgt hat. Von mir aus hätte man da noch mehr draus machen können, noch mehr nachsalzen sozusagen, denn Lena nimmt die ersten Spuren davon sehr gelassen auf und auch Jacob sagt nichts.

Diese Würze war meiner Meinung nach bitter nötig, denn Lenas und Jacobs Story und all die Begebenheiten auf der Hallig Hooge sind zwar schön erzählt, aber trotz aller Beschreibungen der wundervollen Gärten und Wiesen, dem Bienensummen überall, dem tollen Meerblick und den immer mal wieder erfrischende Windhauch, fehlte mir im Roman das gewisse Etwas.

Mir haben die ersten beiden Romane der Autorin viel besser gefallen, besonders die "Küsse im Aprikosenhain" - dagegen ist diese Geschichte hier ziemlich blass. Ich konnte den beiden Protagonisten auch nicht abnehmen, dass sie sich nie ausgesprochen haben. Zumindest über die Grossmutter hätte da mal ein Wink kommen können. Eine gute Idee aber waren die zwischen den Kapiteln stehenden Mailentwürfe. Mails, die Lena und Jacob einander schicken wollten, aber nie abgeschickt wurden.

"Das Glück schmeckt honigsüss" liest sich flüssig und überzeugt mehr durch den sehr schönen Schauplatz und der gut eingefangenen Atmosphäre als über die Handlung. Auf jeden Fall lernt man etwas über Bienenhaltung dazu.

Fazit: Ein ruhiger Roman mit Schwächen in der Handlung, der mit seinem Schauplatz auf der Hallig Hooge aber trotzdem für gemütliche Lesestunden sorgt.
Knappe 4 Punkte.

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