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Veröffentlicht am 24.01.2020

Übertrieben witzig

Happy End für zwei
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Der Klappentext hörte sich toll an, nach einer witzigen und romantischen Geschichte. Ich mag Filme mit Hugh Grant und so dachte ich, der Roman könnte in diese Richtung gehen.

In Rachel Winters Debütroman ...

Der Klappentext hörte sich toll an, nach einer witzigen und romantischen Geschichte. Ich mag Filme mit Hugh Grant und so dachte ich, der Roman könnte in diese Richtung gehen.

In Rachel Winters Debütroman schliesst Evie Summers mit Autor Ezra Chester einen Deal: Evie stellt sogenannte "magische" Filmmomente nach - ihr wisst schon "Tatsächlich Liebe", Hugh Grant und so weiter - in denen sich die Figuren verlieben. Ihre Erlebnisse schreibt sie auf und schickt sie an Ezra, der endlich aus den Puschen kommen und sein Drehbuch, für das er schon viel Geld bekommen hat, abliefern soll. Noch drei Monate gibt ihm die Produktionsfirma Zeit, sonst muss er und auch die Agentur, bei der Evie arbeitet, das Geld zurückzahlen.

Ezra ist ein fauler Hund. Evie dagegen gibt sich grösste Mühe, denn ihr Job steht auf dem Spiel Doch beim Nachstellen der Szenen geht immer etwas schief. Auch in ihrem Lieblingscafé versucht sie ihr Glück, ohne zu wissen, dass sie von Anette und ihrem Vater beobachtet wird.

Am Anfang fand ich die Story noch interessant. Doch Evies unzählige Missgeschicke sind schnell ermüdend und wirken langweilig. Es sind eindeutig zu viele zu nachstellende "magische Momente" dabei und der zweite Erzählstrang mit Annette und Ben, die Evie in einem Café kennenlernt, ist zu voraussehbar. Das ewig zu lesende "S.N.O.B" - so wird Ezra von Evie und ihren Freunden genannt - nervt brutal. Wäre einfach nur Snob gestanden, wäre es wahrscheinlich eine Spur angenehmer zu lesen, aber gross und mit Punkten geschrieben und dies auf praktisch jeder Seite ist mühsam und spätestens ab dem vierten Mal lesen nicht mehr witzig, sondern nur nervig.

Evies Freunde hatten eh alle einen an der Schüssel, sie unterhalten sich zu 90% per Gruppenchat, der praktisch immer gleich ablief. Evies Chef Monty ist ein Idiot, der nichts kann, sich aber aufspielt. Die erste Szene mit ihm fand ich schon furchtbar übertrieben und aufgesetzt. Es hätte nicht viel gebraucht und ich hätte in der Mitte des Romans die Lektüre abgebrochen, denn ich mochte keine einzige Figur.

Am besten gefielen mir noch die Szenen mit Annette und Ben. Betreffend Annette muss ich am Anfang wohl etwas überlesen haben. Aber obwohl ich die ersten Szenen nochmals nach gelesen habe, fand ich diese fehlende Erklärung nicht. Somit wirkte auch ihre Geschichte nicht ganz rund.

"Happy End für zwei" entpuppte sich leider als übertrieben witzig und kein bisschen romantisch. Wer was ähnlich "filmreiches", aber viel besser Umgesetztes lesen will, greife bitte zu Ali McNamaras "Tatsächlich Liebe in Notting Hill".

Fazit: Die Idee ist toll, umgesetzt aber schlecht - ein oberflächlicher, übertrieben witziger und deshalb extrem langweiliger Roman.
2 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2019

Total oberflächlich

Das Winterwunder von Dublin
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Ein Weihnachtsroman, der in Irland spielt, konnte ich mir nicht entgehen lassen, erst recht nicht, wenn er noch ein ernstes Thema wie ausgesetzte Pferde beinhaltet. Doch ich hätte achtsam sein sollen, ...

Ein Weihnachtsroman, der in Irland spielt, konnte ich mir nicht entgehen lassen, erst recht nicht, wenn er noch ein ernstes Thema wie ausgesetzte Pferde beinhaltet. Doch ich hätte achtsam sein sollen, denn das Cover passt nicht wirklich zum Thema. Das schön dekorierte Fensterbrett passt immerhin zum schön gefärbten Inhalt.

Die Geschichte um Stella, die ihr Lieblingspferd nicht mehr im Stall vorfindet, sondern erfahren muss, dass es an zwielichtige Gestalten verkauft wurde, ist theoretisch nett, die praktische Umsetzung hat mir aber gar nicht gefallen.

Wenig Inhalt auf wenig Seiten, die weniger mit der Geschichte an sich, dafür mit vielen nichtssagenden und ausschweifenden Erklärungen zu Irlands Traditionen und Geschichte gefüllt sind. Normalerweise mag ich historische oder kulturelle Erläuterungen sehr gerne, doch sie müssen passend platziert werden. Hier waren sie zu ausufernd, meistens auch völlig unnötig und vor allem ablenkend. Oft wusste ich gar nicht mehr, was in der Geschichte gerade passiert war und wieso die Autorin nach nur einem Satz irgendwas dazu erläutern will. So sass ich viel zu lange an dem nur 256 Seiten langen Roman, denn ich musste immer wieder rückwärts blättern um nochmals zu lesen, um was es vor diesen Erklärungen eigentlich gerade ging.

Mir wäre lieber gewesen, Nicola Förg hätte mehr Augenmerk auf den Plot gelegt und die Story mit mehr Leben und Tiefe gefüllt. Zu viel gewollt, zu viele Themen verarbeitet, aber herausgekommen ist eine oberflächliche Erzählung über eine junge Studentin, die vor Jahren mit ihren Eltern nach Irland gezogen ist und dort aufwuchs.

Nun studiert Stella in München und fliegt wie üblich an Weihnachten zu ihren Eltern. Auch ihre Schwester Luna kommt über die Weihnachtstage aus Vancouver nach Hause. Doch ist es ihr Zuhause oder bleiben sie auf immer und ewig die Zugezogenen? Dieses Thema fand ich überflüssig. Wenn, dann hätte die Autorin das so schreiben müssen, dass man merkt, dass die ganze Familie Bauer davon betroffen ist und Stella darunter leidet. Und nicht nur, dass man Stella als "German" betitelt.

Die Pferdegeschichte war anfangs spannend, doch auch die wurde sehr zügig abgehandelt. Ebenso die Liebesgeschichte, die man fast nicht so nennen kann - es war mehr etwas, das nebenbei läuft. Am Ende noch kurz die üblichen Eifersuchtsszenen wegen nichts und ein wenig Heldenepos. Furchtbar.

"Das Winterwunder von Dublin" ist thematisch und inhaltlich viel zu oberflächlich und sprachlich auch nicht überzeugend. Da hätte man auf jeden Fall nochmals eine Lektorin drüber lesen sollen. Öfters kommen halbe Satzteile nach zwei Sätzen nochmals genau so vor, das irritiert. Die Dialoge fand ich komisch, sie waren schnell, aber seelenlos und die Sätze im gesamten Roman sehr kurz und abgehakt. Den Humor darin hab ich nicht verstanden.

Auch nicht verstanden hab ich, wie eine 23jährige, die Liebe noch nicht erlebt und angeblich kaum Beziehungen hatte, mehrmals über ihre diversen, teilweise langjährigen Partnerschaften nachgedacht hat. Insgesamt wirkt der Roman mehr wie ein Jugendroman, zumindest muss das Zielpublikum junge Frauen zwischen 20 und 25 Jahren sein. Nur so kann ich mir einige Szenen in diesem Roman vorstellen.

Fazit: Von allem ein bisschen und nichts richtig - eins der schlechtesten Bücher, die ich 2019 gelesen habe.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Schneeflocken und Träume sucht man vergebens

Schneeflockenträume
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Normalerweise kann man davon ausgehen, dass Debbie Macomber fast immer schöne Romane mit tollen Charakteren, nachvollziehbaren Handlungen ohne oberflächliche Beschreibungen schreibt.

Leider nicht in ...

Normalerweise kann man davon ausgehen, dass Debbie Macomber fast immer schöne Romane mit tollen Charakteren, nachvollziehbaren Handlungen ohne oberflächliche Beschreibungen schreibt.

Leider nicht in "Schneeflockenträume" - auf den ersten Seiten bin ich ziemlich erschrocken, wie platt die Geschichte daher kommt. Nach der Hälfte der 272 Seiten wurde es zwar besser, das haut die Story aber nicht raus. Mich dünkte der Roman extrem oberflächlich, und hörte sich kaum nach Debbie Macomber an.

Die Geschichte hätte unheimlich Potential, aber das wurde nicht genutzt.

Die Lodge, in der Josie in den letzten sechs Monaten als Köchin gearbeitet hat, macht dicht für den Winter. So wie es im Roman beschrieben wurde, klingt es sehr unglaubhaft. Es müsste doch erst mal gründlich geputzt werden, in der Küche, den Zimmern, den Wohnungen. Die Lebensmittel aufgebracht, entsorgt; die Heizungsanlage auf Sparmodus oder ganz ausgestellt, das Haus schnee - und eventuell tiersicher gemacht werden. Doch die Besitzer verlassen das Haus frühmorgens mit den letzten Gästen. "Schliess einfach die Türe, wenn du gehst" - ernsthaft? Auch wenn Ponder im Winter eine Geisterstadt ist: es braucht mehr, als einfach die Türe nur abzuschliessen, bevor die Lodge sechs Monate unbewohnt bleibt.

Den Charakteren fehlt es ebenso an allem: Jack denkt nur immer ans Essen, sehr unpassend ganz oft - so ein Charakter finde ich nicht mal so schlimm, nur fehlte mir das liebevolle, mit dem man so eine Figur sonst ausstattet, damit man dessen Ungehobeltheit nicht übel nimmt.

Palmer und Josie sollen verliebt sein, doch das merkte man ihnen nicht an. Mir fehlten Gespräche und Beschreibungen wie Josie und Palmer Zeit miteinander verbrachten. Oder zumindest Erinnerungen an Situationen, die sie zusammen erlebt haben. Eine Handvoll Sätze - mehr Einblick bekommen die Leserinnen nicht. Stattdessen wird Josie die Frage aller Fragen mehr als nur unbeholfen gestellt: die hört sich an, als ob Palmer einfach eine Frau zuhause braucht, die für ihn da ist, damit er den Winter nicht alleine verbringen muss. Gefühle und Sehnsucht sucht man vergebens.

Auch fand ich Palmers Job nicht passend für einen Mann, der sechs Monate im Jahr nicht oder nur äussert schwer, erreichbar ist.

Der Roman spielt in einem winzigen Nest in Alaska, an einem See. Im Winter wohnen gerade noch eine Handvoll Leute dort, es gibt weder eine Fähre noch eine Autostrasse, mit der das Dorf erreicht werden kann. Nur per Kufenflugzeug und auf Bestellung ist Ponder im Winter erreichbar. Mir reichten die Erzählungen von Angie nicht, um mir das Leben vor Ort vorzustellen. Ich persönlich kann es mir schon vorstellen - es muss karg und einsam sein im Winter, Essen nur aus der Gefriertruhe, kein frisches Gemüse, die Umgebung wahrscheinlich zauberhaft, still, voller Schnee, viele Tiere in den Wäldern, eine rauhe Wildnis - aber die Autorin konnte mir all das in "Schneeflockenträume" nicht vermitteln.

Fazit: Locker zu lesen, aber Emotionen, Charaktere mit Tiefgang, Schneeflocken und Träume sucht man vergebens in diesem oberflächlichen und enttäuschenden Roman.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Uferlose Ausschweifungen

Die Glocke von Whitechapel
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Es gibt Serien, die sind vom ersten bis zum letzten Teil durchwegs spannend. Dann gibt es solche, die man spätestens nach dem dritten Teil nicht mehr weiterliest oder andere die gut beginnen, aber nach ...

Es gibt Serien, die sind vom ersten bis zum letzten Teil durchwegs spannend. Dann gibt es solche, die man spätestens nach dem dritten Teil nicht mehr weiterliest oder andere die gut beginnen, aber nach dem fünften Band immer schlechter werden.

Die Peter-Grant-Serie gehört in eine andere Kategorie. Da gibt es Bände, die super sind, und solche, die sterbenslangweilig sind. Nach der tollen Kurzgeschichte "Geister auf der Metropolitan Line" freute ich mich auf "Die Glocke von Whitechapel", doch leider erwies sich dieser Band als der langweiligste von allen sieben Bänden.

Das Folly sucht nach Martin Chorley und nach Lesley. Bald schon merken Peter Grant, Sarah Guleed und Nightingale, dass Chorley etwas im Schilde führt. Etwas, was vielleicht mit der Artus-Sage zu tun hat oder mit den Römern - dies herauszufinden ist Peters Aufgabe. Daneben wird Chorley gesucht und gejagt, doch jedesmal erwischt er der Polizei.

Die Handlung wird immer wieder durch uferlose Ausschweifungen und Wiederholungen unterbrochen. Peter - der übrigens zum Constable Inspector befördert wurde - spult beständig römische Geschichte und anderes Historisches runter, dies so, dass selbst mir, die Geschichte mag, langweilig wird dabei. Auch verliert er sich öfters seitenweise in Erinnerungen, nur um auf etwas zu kommen, das man auch in einem Satz erzählen könnte und ausserdem nichts zu der aktuellen Szene beiträgt. Wenn diese Dinge wenigstens etwas mit der Situation zu tun hätten, okay, aber das hatten sie nur sehr selten.

"Die Glocke von Whitechapel" war so ermüdend zu lesen, langatmig sondergleichen, so dass ich anstatt in ein bis zwei Tagen wie sonst, tagelang an diesem Band festhing und nicht vorwärts kam. Da war sogar die Navi CSI Folge im TV, die ich bereits dreimal sah, noch spannender.

Der Fall selbst überzeugte mich auch nicht, ebensowenig wie der Schluss - Spoiler: ich frage mich noch immer, was mit der Glück passierte. Ohne die ewigen Erklärungen und nur auf den tatsächlichen Fall bezogen wäre das Buch locker mit 200 Seiten oder weniger durchgekommen.

Deshalb freue ich mich auf die Kurzgeschichte "Der Oktoberman", die im September erscheint, da muss sich Ben Aaronovitch wieder aufs Wichtige konzentrieren - es könnte also wieder ein Highlight werden.

Trotz der Enttäuschung über diesen Band gibt es doch noch Positives zu berichten: zum einen wird die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Polizeiabteilungen immer besser, die Vorurteile gegen das Folly schwinden langsam. Zum anderen gefiel mir die Geschichte um Fingerhut sehr gut. Die Szenen, in denen Peter Fingerhut kennen lernte, waren weitaus die spannendsten im ganzen Buch.

Fazit: Nichtsdestotrotz ist der Band mit dem schönsten Cover, "Die Glocke von Whitechapel", leider der langweiligste Teil bisher.
2 Punkte.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Nur zu 1/4 im Musée d'Orsay

Die Frau im Musée d'Orsay
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Ich liebe das Musée d'Orsay, besonders wegen den Bildern der Impressionisten. Auch mag ich Bücher mit speziellen Charakteren. Laut Klappentext erwartet mich im neuen Roman von David Foenkinos so eine interessante ...

Ich liebe das Musée d'Orsay, besonders wegen den Bildern der Impressionisten. Auch mag ich Bücher mit speziellen Charakteren. Laut Klappentext erwartet mich im neuen Roman von David Foenkinos so eine interessante Figur.

Interessant war dann leider bloss das erste Viertel, in dem wir Antoine Duris im Musée d'Orsay begegnen. Im zweiten Viertel erfährt man Antoines Geschichte, bis zu dem Punkt, als Camille in seinem Kurs auftaucht. Ihre Story, die zwar erschütternd ist, aber trotzdem nicht berührt, erfahren wir in den nächsten 40% und die restlichen 10% blieben dann noch für den Abschluss der Geschichte mit Antoine.

Leider habe ich mich vom Cover, vom Titel und vom Klappentext in die Irre führen lassen. Es ist so gar keine schöne französische Geschichte, wie man sie zum Beispiel von Jean-Paul Didierlaurent geboten bekommt. Mir fehlten Emotionen, Charme, ebenso die Glaubwürdigkeit betreffend Camilles Leben.

Auch sprachlich kann "Die Frau im Musée d'Orsay" überhaupt nicht mithalten. Im noch interessanten ersten Teil beginnt gefühlt jeder zweite Satz mit "Er ...", später werden die Satzanfänge zwar abwechslungsreicher, aber der Schreibstil und der Inhalt sind eintönig.

Dazu fragte ich mich, warum der Autor einen Vornamen bei einem Roman, bei der gerade mal eine Handvoll Figuren wichtig sind und eine weitere Handvoll daneben mal kurz auftauchen, doppelt vergeben muss. Auch wenn der zweite Name nicht wichtig für den Verlauf ist und quasi nur aufgezählt wurde, gibt es dennoch mehr als nur zehn französische Frauen-Vornamen.

Überzeugt hat mich einzig der erste Teil, der im Musée d'Orsay spielt. Die Geschichte geht danach aber in eine ganz andere Richtung, weder Manet, Monet noch Modigliani spielen noch eine Rolle.

Obwohl seit längerem zwei andere Titel vom Autor auf meiner Merkliste stehen, wird dies mein erster und letzter Foenkinos-Roman bleiben. "Die Frau im Musée d'Orsay" verspricht mehr, als man schlussendlich zu lesen bekommt. Zukünftig bleibe ich bei französischen Autoren, dir mir den versprochenen französischen Charme auch wirklich bieten.

Fazit: Banale Geschichte, die leider nur zu einem Viertel im Musée d'Orsay spielt.
2 Punkte.