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Tallianna

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2018

Völlig überschätzt

Ein Roboter namens Klunk
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Jeder kennt einen Typen wie Hal Spacejock. Er gehört zu den Leuten, die ihren Rohrbruch selbst beheben und dabei das Nachbarhaus überfluten. Kaum auszudenken, was geschieht, wenn er sich ein 200-Tonnen-Raumschiff ...

Jeder kennt einen Typen wie Hal Spacejock. Er gehört zu den Leuten, die ihren Rohrbruch selbst beheben und dabei das Nachbarhaus überfluten. Kaum auszudenken, was geschieht, wenn er sich ein 200-Tonnen-Raumschiff kauft - und nicht allzu gut mit der Steuerung umgehen kann.
Wegen des Schiffs ist Hal bis über beide Ohren verschuldet und muss daher mit einem nervigen Roboter namens Klunk einen heiklen Auftrag annehmen. Und dabei ausgerechnet das kostbare Schiff aufs Spiel setzen… (Klappentext)


Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Dieses Buch animiert mich doch tatsächlich wieder einmal dazu, eine Rezension zu schreiben. Es wurde mir von einem Freund empfohlen, mit dem ich eigentlich den gleichen Lesegeschmack teile. Für mich jedoch war das Leseerlebnis unterirdisch, um es noch nett auszudrücken.

Fangen wir mit dem Hauptcharakter an. Hal Spacejock ist ein Arsch. So empfinde ich es zumindest. Er weiß alles besser, obwohl er sich mit nichts auskennt. Er hinterlässt überall Chaos, wie einen Brand am Raumhafen, und fühlt sich deswegen zu unrecht angeklagt. Er ist ein Egoist und ein Kotzbrocken, aber irgendwie denkt der Autor sich, dass sein Protagonist lustig wirkt.
Als unterstützende Figur haben wir den Roboter Klunk, der eigentlich in seine Einzelteile zerlegt werden soll, diesem Schicksal jedoch knapp entrinnen kann. Ihn finde ich wesentlich angenehmer als sein menschliches Pendant, allerdings würde ich ihm auch keine Träne nachweinen. Ich finde es zudem ziemlich irritierend, dass er zunächst als kupferfarbener, metallener Roboter beschrieben wird, aber trotzdem immer in der Lage ist sein Gesicht zu einem Grinsen und andere Mimik zu verziehen. Das ist übrigens nicht nur bei ihm so, sondern auch bei anderen Robotern, die aber aus Metall bestehen. Vielleicht habe ich ja etwas überlesen, aber wenn ihr Gesicht auch aus Metall hergestellt wurde, finde ich das doch sehr verwunderlich.

Das ganze soll ein humorvoller Roman sein. Wenn man auf Keulen-Totschlag-Humor steht, dann findet man es vielleicht lustig. Tatsächlich sind mir die „humorvollen“ Szenen in der Regel peinlich (Stichwort: Fremdschämen) oder sie sind einfach unter der Gürtellinie. Lustig fand ich so ziemlich gar nichts und auch die Handlung ist weder überraschend noch besonders interessant. Nach zehn Seiten konnte ich mir denken, wie das Buch endet und – Überraschung! - es endete auch genau so.

Unterirdisch. Das ist das einzige Fazit, das ich geben kann. Ich bereue es, Zeit mit diesem Buch verbracht zu haben und werde auch den folgenden Bänden keinen Blick widmen.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Ich möchte meine Lesezeit zurück

Extinction
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Jonathan Yeager wird im Auftrag der amerikanischen Regierung in den Kongo geschickt. Bei einem Pygmäenstamm sei ein tödliches Virus ausgebrochen. Die Verbreitung muss mit allen Mitteln verhindert werden. ...

Jonathan Yeager wird im Auftrag der amerikanischen Regierung in den Kongo geschickt. Bei einem Pygmäenstamm sei ein tödliches Virus ausgebrochen. Die Verbreitung muss mit allen Mitteln verhindert werden. Doch im Dschungel erkennt Yeager, dass es um etwas ganz anderes geht: Ein kleiner Junge, der über unglaubliche Fähigkeiten und übermenschliche Intelligenz verfügt, ist das eigentliche Ziel der Operation. Kann es sein, dass dieses Geschöpf die Zukunft der Menschheit bedroht? Yeager weigert sich, das Kind zu töten. Er setzt alles daran, den Jungen in Sicherheit zu bringen. Eine gnadenlose Jagd auf die beiden beginnt. (Klappentext)

Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Furchtbar. Das ist das erste Wort, dass mir nach dem Beenden dieses Buches durch den Kopf geschossen ist. Anhand dieser Äußerung ist es schon ersichtlich, dass es mir nicht gefallen hat. Kommen wir zu den Gründen.

Vermutlich 1/3 des Buches bestehen aus wissenschaftlichen Kauderwelsch, das man nicht verstehen kann, sollte man nicht Medizin oder Pharmakologie studiert haben. Ich halte mich für einen sehr schlauen Menschen, aber ich möchte bitte nicht wissen wie der Mutantentyp GPR 769 aussieht und wie sich das Medikament daran binden soll. Denn das interessiert mich einfach nicht. Außerdem ist mir immer noch nicht ganz klar, warum dieses Medikament überhaupt entwickelt werden soll. Der erwähnte Grund kommt mir fadenscheinig vor.

Wenn es nicht darum geht, folgen ellenlange Schilderungen von mehr oder weniger geheimen Treffen der Beteiligten in den USA und es werden mehrere Nebenplots eingeführt, die auf die eigentliche Geschichte eigentlich keine Auswirkung haben und nur alle unnötig in die Länge ziehen.

Zu den ziemlich unnützen Abschnitten zähle ich auch jene, die den Leser mit der barbarischen Gewalt im afrikanischen Bürgerkriegsgebiet konfrontieren. Ich bin wirklich nicht naiv, und ich weiß eine gute Portion an Blut und Mord in Büchern und Filmen zu schätzen. Aber warum muss mir in allen Einzelheiten erzählt werden, wie Kinder bei lebendigem Leibe zerhackt werden oder ein für den Fortgang der Geschichte unwichtiger Kindersoldat seine Mutter vergewaltigen und töten musste? Auch die Schilderung einer Schimpansengruppe, die ein Baby einer rivalisierenden Gruppe in Stücke reißen und fressen muss man sich antun. Davon wird mir einfach nur schlecht und ich will das nicht lesen. Mich beschleicht der Verdacht, dass der Autor das Thema des Buches ausgenutzt hat, um solche Gewaltfantasien legal veröffentlichen zu können.

Zusätzlich scheinen alle männlichen Figuren der Geschichte einen irgendwie gearteten Vaterkomplex zu haben, der dringend behandelt werden sollte, auf die Dauer aber einfach nur super nervig ist. Da stellt man sich unwillkürlich die Frage, wie die Beziehung des Autors zu seinem eigenen Vater war.
Tatsächlich erfährt man aber über die Person, wegen der der ganze Rummel veranstaltet wird, so gut wie nichts. Man weiß nie, was in ihr vorgeht und das Ende ist doch irgendwie mehr als offen gehalten dafür, dass alle befürchten die Auslöschung der Menschheit stehe bevor.

Das scheint mal wieder ein Buch zu sein, an dem sich wirklich die Geister scheiden. Für mich gehört es definitiv zu der Kategorie „Verlorene Lese- und Lebezeit“ und ich möchte jetzt erst mal duschen gehen, um mich von dem Ganzen zu befreien.

Veröffentlicht am 07.04.2017

„ … sondern erlöse uns von dem Bösen.“

NOW Du bestimmst, wer überlebt.
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Ein Mann streunt durch dichte Wälder, immer auf der Flucht vor herannahenden Drohnen, die seinen Tod bedeuten können. Sein Name ist Spark. Noch vor Kurzem wurde sein Leben von dem intelligenten Algorithmus ...

Ein Mann streunt durch dichte Wälder, immer auf der Flucht vor herannahenden Drohnen, die seinen Tod bedeuten können. Sein Name ist Spark. Noch vor Kurzem wurde sein Leben von dem intelligenten Algorithmus NOW geregelt, und Spark hatte alles: Gesundheit, Sex, Nahrung. Doch dann entdeckte er, was hinter dem Tod seines Vaters steckt. Wie gefährlich die Allmacht NOWs ist. Und dass die Frau, die er liebt, verstoßen wurde – dorthin, wo jeden Tag das nackte Überleben auf dem Spiel steht. Damit beginnt Sparks Kampf. Für die Zukunft der Welt. Für die Liebe seines Lebens. (Klappentext)

Beim Lesen ist mir plötzlich dieser Teil des Vaterunser im Kopf herumgeschwirrt, obwohl ich nicht im Geringsten religiös bin. Und das nicht mal im Bezug auf die Geschichte. Ich wollte einfach nur, dass es endlich vorbei ist. Nach etwa einem Viertel des Buches hatte ich schon völlig den Überblick verloren, welches Kapitel wann und mit wem spielt und warum da passiert, was passiert. Zu diesem Zeitpunkt war mir auch schon klar, wer wen hintergehen würde und wie die Geschichte endet. Getäuscht habe ich mich nicht.

Nicht einmal den Schreibstil finde ich überragend. Der Autor verfängt sich ständig in irgendwelchen Nebensächlichkeiten, die zumindest mich überhaupt nicht interessieren, wie z. B. der eindrücklichen Schilderung, wie Rupert ein Stück Salami zwischen seinen Zähnen heraus zupft. Wen interessiert das? Die einzelnen Kapitel wirken künstlich in die Länge gezogen und vermitteln doch kaum relevante Fakten.

Eine wirkliche Charakterentwicklung findet auch nicht statt, sie sind alle blass und austauschbar. Keiner hat es mir wirklich angetan, nicht einmal die elektronische Assistentin Georgia, die ich einfach nur absolut übertrieben fand.

Das Einzige, was positiv herausstach, war die Erwähnung der Spiele Deus Ex und Mass Effect irgendwann am Anfang des Buches, aber das ist alles.

Ich bin froh, dass es zu Ende ist. "NOW" ist mit Abstand eines der langweiligsten und schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe und ich bereue es wirklich, es in die Hand genommen zu haben.