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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Killing God" von Kevin Brooks

Killing God
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>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Dawn könnte ein ganz gewöhnlicher Teenager sein. Sie könnte. Dass sie es nur auf ihre Art ist und nicht ganz in ...

>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Dawn könnte ein ganz gewöhnlicher Teenager sein. Sie könnte. Dass sie es nur auf ihre Art ist und nicht ganz in das Bild eines Teenagers passt, das die Allgemeinheit erwartet, hat sie Gott zu verdanken. Zumindest ist es das, was sie glauben will. Denn zu sagen, dass ihr eigener Vater sie vergewaltigt hat, weil er von jetzt auf gleich regelrecht besessen von Gott und der Bibel war, würde all das irgendwie wahr machen. Und das will Dawn eigentlich nicht.

Da ist es doch viel einfacher und weniger schmerzlich, die Tage mit ihren beiden Dackeln Mary und Jesus und der Musik ihrer Lieblingsband The Jesus and Mary Chain zu verbringen. Und damit, in der Bibel nach Antworten zu suchen. Nach Antworten und einem Weg, Gott zu töten. Während Dawns Mutter im Nebenzimmer ihren Kummer und Schmerz in Alkohol ertränkt …

Ich kann wirklich nicht oft genug erwähnen, wie sehr ich die Bücher von Kevin Brooks einfach liebe. Er schreibt ohne jedwede Rücksicht, packt das Problem direkt beim Schopfe und deutete drohend darauf, so dass niemand mehr wegschauen oder die Augen davor verschließen kann.

Bei Killing God handelt es sich nun schon um das sechste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe – und wieder einmal hat er mich keinesfalls enttäuscht. Die Themen, die er in diesem Buch zur Sprache gebracht hat – Gewalt in der Familie, Alkoholismus, sexuelle Gewalt gegenüber Kindern, Vergewaltigung – sind so klar um rissen, dass es fast schmerzt, das Buch zu lesen.

Man will Dawn einfach nur die Hand geben und ihr sagen, dass alles gut wird, dass sie keine Angst mehr haben muss. Doch selbst wenn das möglich wäre, würde das nichts ändern. Denn Dawn befindet sich in einer Zwickmühle, die schlimmer nicht sein könnte. Denn einerseits hasst sie ihren Vater dafür, was er ihr angetan hat. Auf der anderen Seite liebt sie ihn aber auch für das, was er einmal war – ihr Vater, der vor jener Nacht immer für sie da gewesen ist.

Ein Teufelskreis, den Dawn vermutlich leider Gottes mit allzu vielen anderen in ihrer Lage teilt. Von daher ist dieses Buch wieder einmal sehr mutig von Brooks. Dass er jedem Kapitel des Buches den Titel eines Songs von The Jesus and Mary Chain gegeben hat, macht das Buch überdies zu einem kleinen bittersüßen Kunstwerk, wobei die Zitate aus besagten Songs geradezu perfekt zu den Kapiteln passen. Ein großartiges Buch.

Dass der Titel jedoch in den Vereinigten Staaten von Killing God in Dawn geändert werden musste, wirkt auf mich fast wie ein Klebeband über einen Mund, der von Dingen spricht, die man gerne todschweigen möchte. Um von der Religionsfreiheit gar nicht erst anzufangen. Nennt mich eine Anti-Christin, wenn euch danach ist. Aber so etwas ist nicht in Ordnung. Nicht einmal im prüden Amerika.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Martyn Pig" von Kevin Brooks

Martyn Pig
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Martyn hasst seinen Vater. Wirklich. Aber umbringen würde er ihn nicht. Als sein Vater dann aber doch stirbt, nachdem ...

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Martyn hasst seinen Vater. Wirklich. Aber umbringen würde er ihn nicht. Als sein Vater dann aber doch stirbt, nachdem er Martyn verprügeln wollte und der ihm lediglich ausgewichen ist, versucht er nicht, ihn wiederzubeleben. Er ruft keinen Krankenwagen. Er ruft auch die Polizei nicht an. Er tut es einfach nicht. Stattdessen sitzt er eine ganze Weile einfach da – und dann ist es in seinen Augen zu spät. Weil, wie er es aus den Krimis weiß, die er so gerne liest, bei einer Obduktion klar werden würde, dass sein Vater nicht gerade erst gestorben ist. Und das würde Fragen aufwerfen und man würde Martyn ganz sicher in die Klapse stecken. Also tut er gar nichts.

Nun ja, fast gar nichts – außer es seiner besten Freundin Alex zu erzählen. Und als den beiden klar wird, dass das Martyns Chance ist – immerhin hat sein Vater von einer verschollenen Tante 30.000£ geerbt, die Martyn endlich die Freiheit ermöglichen könnten – reift in ihren Köpfen ein Plan. Ein Plan, der beinhaltet, die Leiche von Martyns Vater loszuwerden und sich das Geld dann zu holen. Und abzuhauen.

Als dann jedoch Alex zwielichtiger Freund Dean von der Sache erfährt, gerät alles aus dem Ruder. Denn Dean will das Geld. Andernfalls übergibt er das aufgezeichnete Gespräch zwischen Alex und Martyn, die sich darüber unterhalten, wie sie die Leiche loswerden könnten, der Polizei. Und alles nur, weil Dean Alex gegenüber misstrauisch genug war, um ihr eine Wanze in die Tasche zu schmuggeln. Ein Hauptgewinn, wie Dean glaubt. Aber Alex und Martyn denken nicht daran, ihm das Geld zu überlassen …

Und wieder ein Buch von Kevin Brooks. Und wieder liebe ich es. Martyn, der mit gerade einmal vierzehn Jahren erwachsener und abgeklärter ist, als er sein sollte. Martyn, der seinem Alkoholiker-Vater nicht nachtrauert, als es darum geht, seine Leiche loszuwerden. Wieder einmal ein großartiges Buch, das aufzeigt, wo in unserer Gesellschaft die Probleme liegen. In diesem Fall geht es also um Alkoholismus und wozu er Kinder machen kann, deren Eltern dem Alkohol verfallen sind. Ein großartiges Buch, in dem mich vor allem die folgende Textstelle sehr nachdenklich gemacht hat:


Alkohol. Er saugt dir das Leben aus dem Gesicht und ersetzt es durch seinen eigenen stummen Glanz der Dummheit. Es liegt an dir. Wenn du dich selbst verlieren willst, dann trink.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Tödliche Schatten" von Ilsa J. Bick

Ashes - Tödliche Schatten
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ZUSAMMENFASSUNG:

Getrieben von dem Wunsch, Tom zu finden, den sie einfach nicht vergessen kann und den ein Teil ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

Getrieben von dem Wunsch, Tom zu finden, den sie einfach nicht vergessen kann und den ein Teil von ihr trotz allem für immer verloren glaubt, hat Alex sich in die Wildnis gewagt und muss weit schneller als gedacht um ihr eigenes Überleben kämpfen. Als man sie gefangen nimmt und sie dem Anschein nach mit anderen Geiseln als Futtervorrat dienen soll, beginnt für sie ein Martyrium der ganz besonderen Art. Denn einer ihrer Entführer ist niemand anders als Chris' Zwillingsbruder, von dessen Existenz Alex bisher keine Ahnung hatte. Und im Gegensatz zu seinem Bruder, der sich in Rule in Alex verliebt hat, ist Wolf, wie sie ihn nennt, anders. Er ist einer der Veränderten.

Doch gegen jede Logik verteidigt Wolf sie immer wieder vor seinen nach Menschenfleisch gierenden Freunden. Und je mehr Zeit vergeht, desto mehr spürt Alex jene Dunkelheit in sich, die sich unwiderstehlich zu Wolf hingezogen fühlt und sie immer weiter weg von Tom zu bringen droht. Der wiederum hat wie durch ein Wunder seine schwere Verletzung überlebt, von der Alex dachte, sie hätte ihn getötet. Und auch ihn treibt nur ein einziger Gedanke - er will Alex wiederfinden. Doch die Veränderten sind überall und es gibt einfach kein Entkommen ...


FAZIT:

So unendlich lange hat es gedauert, bis ich nun doch noch dazu gekommen bin, auch den zweiten Band der ASHES-Reihe zu lesen. Viel zu lange. Und kaum dass ich das Buch erst mal in Händen hielt, habe ich es erwartungsgemäß einfach verschlungen, es in einem Rutsch durchgelesen, zu gefesselt von Alex' und Toms' Geschichte, dass ich einfach alles um mich herum vergessen habe.

Schon ab der ersten Seite habe ich mich wieder daran erinnert, warum ich dieses Buch so unbedingt haben/lesen wollte. Weil ich die Geschichte einfach liebe. Hat mich die Gewalt in Band eins, ASHES: Brennendes Herz - zu meiner Rezension - noch reichlich verstört, war ich hier gleich von Anfang an darauf gefasst. Deshalb und aus so vielen anderen Gründen - eines meiner absoluten Lese-Highlights des Jahres, so viel steht fest, und erwartungsgemäß stolze 5 von 5 Wortwelten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Weiß der Himmel von dir" von Alicia Bessette

Weiß der Himmel von dir
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Mehr als ein Jahr ist es jetzt her, seit Rose-Ellens Mann Nick bei einem Unfall während seiner Aufbauarbeiten in ...

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Mehr als ein Jahr ist es jetzt her, seit Rose-Ellens Mann Nick bei einem Unfall während seiner Aufbauarbeiten in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina ums Leben kam. Ein Jahr, das Zell immer tiefer in ihre Depression fallen ließ. Gemeinsam mit ihrem alternden Windhund Captain Ahab begeht sie einsame Tage mit Selbstgesprächen mit der Stimme des Hundes, wagt es kaum, mit Nicks Freunden, die damals bei dem Unfall dabei waren, zu sprechen und ignoriert die verzweifelten Anrufe ihrer Ärztin, die ihr die Diagnose bezüglich ihres Herzens mitteilen will – ihr Herz, das schon vor Nicks Tod immer wieder aussetzte.

Trauriger Höhepunkt ihres Zustandes ist schließlich das Anrücken der Feuerwehr, nachdem sie im ersten Versuch überhaupt zu backen, ein vergessenes Geschenk von Nick im Backofen hat anbrennen lassen. Und alles ist Polly Pinchs Schuld. Denn wäre das Heft über die Kochshow der Promiköchen nicht in ihrem, sondern rechtmäßig im Briefkasten ihres Nachbarn Garrett gelandet, hätte sie gar nicht erst gelesen, dass derjenige, der das Rezept eines einfachen Dessert mit Unglaublich-Faktor an die Fernsehköchin sendet und es live im TV zubereitet, 20 000 Dollar gewinnen kann. Genau so viel, wie Nick für die Opfer von Katrina sammeln und spenden wollte.

Doch durch den Besuch der Feuerwehr – bestehend aus den alten Freunden von Nick und Zell, die Zell eigentlich gar nicht mehr sehen will – lernt sich auch ihre neue Nachbarin kennen. Ingrid, Garretts neunjährige Tochter. Ingrid, die fest darauf besteht, dass Polly Pinch ihre Mutter ist und die fortan gemeinsam mit Zell an einem geeigneten Rezept arbeitet, mit dem sie das Preisausschreiben und damit den Auftritt in Pollys Live-Show gewinnen könnten.

Die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander, kommen sich näher und nach und nach kehrt Zell ins Leben zurück, unternimmt Ausflüge mit Ingrid und ihrem Vater – und öffnet noch immer nicht Nicks letztes Geschenk, das die Feuerwehr aus dem Backofen gerettet hat. Als bald darauf Ahab, Zells Hund, den Nick einst abgöttisch liebte und damit das einzig greifbare, das Zell noch von Nick geblieben ist, verschwindet, fällt sie erneut in ein Loch. Doch dieses Mal lassen ihre Freunde nicht zu, dass sie wieder tiefer sinkt. Nicht, so lange Ingrid da ist und Garrett sie viel zu gern in seinem Leben hat. Von den anderen Bewohnern von Wippamunk, denen Nick ebenso wichtig war wie ihr, einmal ganz zu schweigen …

Zuallererst: ich habe die vergangene Nacht fast durchgelesen, weil ich einfach wissen wollte, wie die Geschichte endet – wegen Ahab, wegen Ingrid, wegen Garrett, wegen allem. Sogar wegen Polly Pinch. Die Geschichte zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und rührt einen wahrhaft nicht nur einmal zu Tränen. Nicht, weil Nicholas Roy gestorben ist, als er gerade mit Zell einen neuen Lebensabschnitt zu begehen gedachte, weil er mit ihr eine Familie gründen wollte. Nein – einfach, weil er eine geradezu greifbare Leere hinterlässt. Im Leben aller. Und weil ihn so viele Menschen geliebt haben.

Und aus diesem Grund wirkt es gar nicht abwegig oder seltsam, dass Zell hin und wieder mit sich selbst redet – Pardon, Captain Ahab redet mit ihr, ihr Kielschweine! Ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie ihm E-Mails schreibt und ihm von ihrem Leben ohne ihn erzählt. Von Ingrid, von Garrett und sogar von Trudy, die sie aus der High School einst als alte Küchenhexe bezeichnet hatten, weil sie gnadenlos in ihrem Hauswirtschaftsunterricht war und die Ingrids Stiefoma ist und neuerdings Skulpturen aus Holz mithilfe von Kettensägen macht. Eine Geschichte, die einen nachdenklich macht, zum Schmunzeln bringt und weinen lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Verwesung" von Simon Beckett

Verwesung
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ZUSAMMENFASSUNG:

Acht Jahre zuvor: Dartmoor. Vor einem Jahr hat Jerome Monk zwei Zwillingsmädchen und eine weitere ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

Acht Jahre zuvor: Dartmoor. Vor einem Jahr hat Jerome Monk zwei Zwillingsmädchen und eine weitere junge Frau verschleppt und auch den Mord an den dreien gestanden. Zudem vergewaltigte und erschlug er eine taubstumme Frau und floh, ehe die Polizei ihn dann schließlich doch noch stellen konnte. Nun wurde die Leiche einer der Frauen gefunden und Dr. David Hunter wird benötigt, um mitzuhelfen, auch die anderen beiden vermissten Mädchen zu finden. Zu diesem Zweck wird sogar Monk selbst aus dem Gefängnis ins Moor gebracht, schließlich gibt er vor, bei der Suche helfen zu wollen. Doch stattdessen versucht er zu fliehen ...

Heute: London. Acht Jahre sind nun schon vergangen, seit David Hunters Frau und Tochter bei einem Autounfall starben, während er ein Gespräch mit Terry Connors, der zuvor seine Frau belästigt hatte. Terry Conners, mit dem er kurz zuvor im Fall von Jerome Monk zusammen arbeitete. Und derselbe Terry Conners, der nun vor seiner Tür steht und ihm berichtet, dass Monk geflohen ist und dass er vermutet, dass er Rache nehmen will an dem Team, dass damals nach seinen Opfern suchte und ihn auch damals schon an der Flucht hinderte.

Es dauert nicht lange, dann meldet sich auch schon die nächste aus besagtem Team bei Hunter: die ehemalige polizeiliche Beraterin Sophie Keller, die Hunter ins Dartmoor beordert und andeutet, dass sie etwas an dem alten Fall zutiefst beunruhigt. Hunter macht sich auf den Weg, doch Sophie erscheint nicht beim vereinbarten Treffpunkt. Und als er zu ihr nachhause fährt, ist das Haus verwüstet und Sophie liegt schwer verletzt im Badezimmer ...


FAZIT:

Nach Die Chemie des Todes, Kalte Asche und Leichenblässe war Verwesung nun ein Buch aus der Reihe um David Hunter, das ganz anders war als seine Vorgänger. Und das auf großartige Weise. Spannung bis zur letzten Minute, kombiniert mit einem Protagonisten, den man einfach nur sympathisch finden kann, sorgen für ein Lesevergnügen der Extraklasse, bei dem man auch selbst miträtseln kann, wobei Beckett erneut nicht darauf verzichtet, den Leser immer wieder geschickt in die Irre zu führen. Ein großartiges Buch.