„Seid ihr etwa …? Guinevere und Lancelot?“
Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste FederstrichWas macht eine Frau mit Anfang 40, wenn sie erfährt dass sie zu den wenigen Menschen gehört, die dafür sorgen können, dass all die Wörter, die geschrieben, aber dann doch wieder vom Schreibenden gelöscht ...
Was macht eine Frau mit Anfang 40, wenn sie erfährt dass sie zu den wenigen Menschen gehört, die dafür sorgen können, dass all die Wörter, die geschrieben, aber dann doch wieder vom Schreibenden gelöscht werden keinen Schaden anrichten können?
Richtig, so eine Frau hält denjenigen, der einem dies erzählt für ein wenig verrückt. So auch Hope, als sie durch Rufus Walker in Mrs. Gateway’s Buchladen sehr kurz erklärt bekommt, warum sie gebraucht wird, damit die im „Internet verschwundenen Worte“ in der Welt keine bösen Auswirkungen haben, und dass sie dazu gemeinsam mit ihm in die Welt der Bücher portieren muss.
Ja, was soll ich sagen, sollte mir jemand eine derartige Offenbarung machen, würde ich auch eher darüber spekulieren, auf welchem Trip sich mein Gegenüber wohl gerade befindet.
Mary E. Garner erschafft um die Macht des Wortes herum eine sehr feine und lesenswerte Fantasygeschichte. Denn wer, der gerne liest würde nicht einmal in die Settings seiner Lieblingsromane eintauchen, Romanfiguren kennen lernen und innerlich bisweilen vielleicht auch hoffen, dass diese etwas mehr Persönlichkeit haben als die, die ihnen die Handlung zugesteht. All das kann die Hauptfigur des Romans Hope Turner tatsächlich.
Was diese Figur für mich sehr real erscheinen lässt, ist bereits die Tatsache, dass sie nicht die typische junge Frau ist, die gerade dem Kindesalter entwuchs. Endlich einmal eine Frau mittleren Alters mit einem glaubwürdigen Leben (jedenfalls bis sich dieses halt ändert). Das gefällt mit.
Ansonsten bahnt sie auch in diesem Roman ein wenig Romantik an, was ich hier aber ausnahmsweise einmal wieder sehr mag, da es nicht mit „leuchtender Blingblingschrift“ den Inhalt der Handlung ausmacht. Zudem geht es um Lügen, Intrigen und falsches Spiel – also genug Punkte, die die Handlung spannend machen.
Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen und ich habe es innerhalb von 3 Tagen jeden Abend „weg gesuchtet“. Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Reihe, den ich mir unbedingt kaufen muss. Seit längerer Zeit einmal wieder ein Fantasyroman, der es in mein Fanregal geschafft hat, obwohl er nicht ganz ohne Romantik auskommt.
Wer eine schöne Urban-Fantasygeschichte mit reifen Charakteren, gepaart mit einem Hauch Romantik und teilweise sehr unterhaltsamen Dialogen mag sollte ruhig einmal zu diesem Buch greifen.