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Veröffentlicht am 03.01.2023

Charmanter Auftragskiller wider Willen

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Cover:
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Das Cover ist nicht wirklich Krimi-typisch, aber es sieht gemütlich aus in dem Bistro, und wenn nicht "Kriminalroman" darauf stünde, würde man ihn hier nicht vermuten. Aber gerade darum ...

Cover:
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Das Cover ist nicht wirklich Krimi-typisch, aber es sieht gemütlich aus in dem Bistro, und wenn nicht "Kriminalroman" darauf stünde, würde man ihn hier nicht vermuten. Aber gerade darum passt das Cover sehr gut, denn nach außen hin wirkt alles harmlos, doch dahinter lauert der Tod ...


Inhalt:
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Lucien Comte de Chacarasse lebt nach außen hin ein anständiges Leben: Als Nachfahre einer Adelsfamilie und Besitzer eines gut gehenden Restaurants braucht er sich um Geld keine Sorgen machen, lebt einfach in den Tag hinein und genießt das Leben. Bis zu dem Tag, an dem sein Vater auf ungeklärte Weise zu Tode kommt und ihm am Sterbebett das Versprechen abnimmt, dass Lucien die Tradition der Familie fortführt. Lucien hat von Kindheit an das Handwerk, die "Kunst des Tötens" gelernt, doch im Vergleich zu seinen anderen männlichen Verwandten hat er Skrupel und moralische Bedenken. Also wie die Tradition fortsetzen, wenn man gar nicht töten will?

Mein Eindruck:
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Der Klappentext gefiel mir sehr gut, denn dies versprach kein gewöhnlicher Krimi zu werden, sondern einer mit Humor und Raffinesse. Obwohl die Spannung anfangs etwas auf sich warten ließ, so genoss ich den Humor und das „Savoir vivre“ Frankreichs, das der Autor sehr gut einzufangen vermag. Lucien war mir sehr sympathisch, er ist eine Art Gentleman-Gauner, einer der hart, aber gerecht handelt und auch eine kleine Schwäche für schöne Frauen hat. Ein wenig hat er mich an Remington Steele erinnert. Obwohl er viel Geld hat, prahlt er nicht damit, sondern weiß das Bodenständige zu schätzen. Zudem hat er ein großes Allgemeinwissen, ist clever und findet immer einen Ausweg aus der Misere, wenngleich ihm dabei manchmal auch das Glück oder seine Haushälterin Rosalie oder Francine, die Ex-Geliebte seines Vaters zur Hilfe kommen.
Dies ist kein typischer WHO-Dunit-Krimi, bei dem es einen Mord und mehrere Verdächtige gibt. Vielmehr würde ich das Ganze als Gangster-Komödie umschreiben, in der Diamantenhandel, Terrorismus, Auftragsmorde sowie die Suche nach dem Mörder von Luciens Vater zu einem großen Ganzen verwoben werben, was mir sehr gut gefallen hat. Besonders gegen Ende nimmt der Roman richtig Fahrt auf und es gibt einige Überraschungen.
Ich kannte den Autor bisher noch nicht, aber Fans von ihm werden sich freuen, dass es ein Mini-Crossover mit seiner anderen Reihe Madame le Commissaire gibt. Hungrig sollte man das Buch auch nicht lesen, denn typisch eines französischen Krimis wird Essen hier vielfach erwähnt.
Ich habe die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite genossen und freue mich auf eine Fortsetzung!

Fazit:
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Französischer Cosy Crime mit Humor, überraschenden Wendungen und einem sympathischen Gentleman-Gauner

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2022

Eine christliche Großfamilie in Katar

Unverschleiert in Katar
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Gestaltung:
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Das Titelbild wirkt märchenhaft wie aus "1001 Nacht" und ist wunderschön. Das Taschenbuch ist hochwertig verarbeitet als Klappenbroschur mit Fotos auch im Innenteil. Positiv ...

Gestaltung:
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Das Titelbild wirkt märchenhaft wie aus "1001 Nacht" und ist wunderschön. Das Taschenbuch ist hochwertig verarbeitet als Klappenbroschur mit Fotos auch im Innenteil. Positiv fällt beim Durchblättern besonders auf, dass passend zu den Erzählungen viele farbige Fotos im Buch zu finden sind, nicht wie sonst häufig nur im Innenteil oder am Schluss. So kann man sich das Erzählte gut vorstellen, ohne lange blättern zu müssen.

Inhalt:
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Marianne und Matthias Müller sind mit ihren sechs Kinder eine christliche Familie in Bayern. Matthias arbeitet erfolgreich in einer Autowerkstatt, doch der berufliche Druck macht ihn zunehmend unzufrieden und auch Marianne träumt von einer Veränderung, da ihr die Gemeindearbeit zwar Spaß macht, aber auch sehr stresst. Auswandern, woanders einfach neu anfangen, das ist ihr Traum. Als Matthias ein Arbeitsangebot in Katar angeboten bekommt, scheint dieser Traum zum Greifen nah. Nach einigen Überlegungen und Recherchen wagen sie den großen Sprung ins andere Land als Familie. Doch als Christen unter Muslimen ist es nicht immer leicht und auch einige Missstände im Land machen ihnen zu schaffen. Doch sie geben nicht auf und mit Gottes Hilfe finden sie Freunde und eine neue Heimat.

Mein Eindruck:
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Der Schreibstil gefiel mir von Anfang an sehr gut. Die Autorin beschreibt aus ihrer Perspektive die Überforderung in Deutschland, die Ungewissheit vor und während der Auswanderung und lässt den Leser dabei auch an ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben. Manches Mal musste ich schmunzeln, denn sie trifft mit manchen Ausdrücken einfach den Nagel auf den Kopf und neben tragischen Momenten kommen auch die Freude und der Humor nicht zu kurz. Zwischendurch kommen auch die anderen Familienmitglieder zu Wort, was das Ganze auflockert und das Geschehen noch lebendiger und nachvollziehbarer macht. Am Ende eines jeden Kapitels befindet sich ein kleiner Sprachführer für arabische Ausdrücke und Redewendungen, der sehr unterhaltsam und lehrreich ist.

Katar ist zwar ein muslimisches Land, jedoch müssen Frauen dort keinen Schleier tragen, daher der Titel. Christen werden dort geduldet und dürfen sich zu Messfeiern treffen und so finden Marianne und ihre Familie vor allem zunächst in der christlichen Gemeinde dort Freunde und Halt. Zusammen mit anderen Gemeindemitgliedern fahren sie in Camps, in denen die Gastarbeiter untergebracht sind und helfen dort mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und auch mit Gebeten und einem offenen Ohr. Die Missstände, die diesbezüglich in Katar herrschen, werden hier überdeutlich. Doch ihre Hilfe wird von oberer Stelle misstrauisch beäugt und auch als Deutsche gehört man den Gastarbeitern an, wenn auch zu einer "besseren" Klasse. So haben Marianne und ihre Familie es plötzlich mit Geldsorgen zu tun, es droht der Verlust ihrer Unterkunft und schließlich auch die Abschiebung.

Marianne beschreibt die guten und auch die weniger guten Zeiten, sie nimmt den Leser mit in ein Land, das aktuell wegen der WM wieder in den Schlagzeilen ist und teilt ihre tiefen Einblicke in Land, Leute und Kultur. Ich bewundere ihren Mut, ihre Ehrlichkeit, aber auch ihr Gottvertrauen und ihr Durchhaltevermögen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt jedem weiter empfehlen!

Fazit:
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Katar und seine Kultur aus der Sicht einer christlichen deutschen Familie - offen, ehrlich, gefühlvoll und sehr informativ!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2022

Eine Abenteuerreise in die Welt der Smartphones

Magische Welt der Dinge (Bd. 2): Das Geheimnis von Henrietta Handy
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Gestaltung:
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Das Titelbild lässt anhand von Schriftart und Art der Illustration sehr gut erkennen, dass es zum ersten Teil der Reihe passt. Roboter im Hintergrund und der binäre Zahlencode ...

Gestaltung:
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Das Titelbild lässt anhand von Schriftart und Art der Illustration sehr gut erkennen, dass es zum ersten Teil der Reihe passt. Roboter im Hintergrund und der binäre Zahlencode veranschaulichen das Thema IT-Technik sehr gut. Die bunten Farben sind sehr ansprechend und erwecken Lust auf das Buch.
Das Buch ist als Hardcover sehr gut verarbeitet und die Schwarz-Weiß-Illustrationen sind sehr detailgetreu und veranschaulichen die Handlung sehr gut.

Inhalt:
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Als ihr Vater auf dem Sofa eingeschlafen ist, schnappen sich die Zwillinge Anton und Lucy sein Handy, um heimlich darauf zu spielen. Doch plötzlich kommt aus dem Handy die Superheldin Henrietta Handy heraus und nimmt die beiden mit auf eine abenteuerliche Reise durchs Internet und zu den Orten, die für die Herstellung eines Handys wichtig sind. Mit dabei: Paul Pulli, der Superheld, der Anton bereits in Band 1 die Entstehung des Pullis nahe gebracht hat.

Mein Eindruck:
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Ich habe das Buch zusammen mit meiner Tochter (3. Klasse) gelesen. Wir kannten Teil 1 noch nicht und daher war auch Paul Pulli neu für uns. Doch da Lucy ihn auch erst in diesem Band kennenlernt, ist das nicht schlimm, denn die notwendigen Dinge werden dem Leser erläutert bzw. beim Lesen bekommt man natürlich auch Lust auf den ersten Band.

Der Schreibstil ist flüssig und altersgerecht, die Kapitel haben eine angenehme Länge, sie eignen sich für ältere Grundschüler zum selber lesen oder auch für jüngere zum Vorlesen. Durch die Reise mit Henrietta lernt man viel über die Hintergründe der Smartphoneherstellung, wobei auch Nachhaltigkeitsaspekte wie nicht Reparaturfähigkeit, schwierige Rohstoffbeschaffung bzw. -wiederverwertung angesprochen werden sowie Umweltzerstörung und teils schlechte Arbeitsbedingungen.
Manche Darstellungen sind vielleicht etwas abstrakt bzw. nicht so detailliert, wie man es bei einem Sachbuch erwarten würde. Aber die Darstellung der Smartphone-Bestandteile in Form einer Platinenzirkus-Show oder die Übermittlung der Daten anhand Boten in einer Stadt zu erklären, ist anschaulich und bleibt so gut im Gedächtnis haften. Es gibt lustige, spannende und traurige Momente, die das Buch fast zu einem Pageturner machen. Das Ende ist hoffnungsvoll und rundet die Geschichte passend ab. Am Ende waren wir nicht nur gut unterhalten, sondern auch um einiges klüger. So geht gute Wissensvermittlung!

Wir können diese Reihe sehr empfehlen, auch für den Grundschulunterricht. Hierfür gibt es auch weiterführende Materialien für Lehrer zum Download, was wir klasse finden!

Fazit:
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Ein Abenteuerbuch, das Wissen rund um Technik, aber auch Nachhaltigkeit von Smartphones vermittelt. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Christinas umfangreiches Wissensbuch zum Thema Brotbacken

Das große Brotbackbuch
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Cover:
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Wie bei allen Büchern der Autorin strahlt auch hier eine freundliche, sympathische Christina neben einem lecker aussehenden Brot den Leser an. Das macht gleich gute Laune und ...

Cover:
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Wie bei allen Büchern der Autorin strahlt auch hier eine freundliche, sympathische Christina neben einem lecker aussehenden Brot den Leser an. Das macht gleich gute Laune und Lust aufs Backen.

Inhalt:
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Die Bäuerin und Backbloggerin Christina Bauer hat in diesem Buch all ihr Wissen rund ums Brotbacken zusammengepackt und mit vielen Rezepten hinterlegt.

Mein Eindruck:
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Nachdem ich "Kinder backen mit Christina" von der Autorin gelesen hatte, war ich begeistert von den Rezepten und den Tricks, die die Autorin verrät. Seitdem verfolge ich ihren Blog und ihre Autorenkarriere und habe schon einige Rezepte erfolgreich umgesetzt, auch das Brotbacken betreffend. An das Thema Sauerteig habe ich mich bisher jedoch noch nicht gewagt und ich war gespannt, ob das Buch nur eine Zusammenstellung aus den Blog-Rezepten besteht oder darüber hinaus geht.
Mir gefiel die gut strukturierte Aufbereitung des Themas Brotbacken. Jedem Thema ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Erst die Grundlagen, dann das Thema Backen mit Hefe und schließlich auch dem Gelingen des Sauerteigs. Alles ist von Grund auf und Schritt für Schritt verständlich erklärt. Auch bei Pannen kennt Christina meistens einen hilfreichen Trick zur Behebung. Passend zu jedem Thema gibt es jede Menge Rezepte, die jeden Schwierigkeitsgrad abdecken und mithilfe der vorher beschriebenen Tipps leicht umsetzbar sind. Es gibt süße und herzhafte Rezepte, für jeden ist das passende dabei! Insgesamt hat mich die Rezeptsammlung positiv überrascht. Zwar habe ich einige Rezepte vom Blog wiedererkannt, aber es gab auch einige neue für mich. Das Buch punktet für mich zusätzlich durch die gute Struktur, die verständliche Aufbereitung des Themas Brotbacken sowie die Rezeptvielfalt mit tollen Fotos, die Appetit machen.

Fazit:
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Tolles, verständliches und umfassendes Buch mit hilfreichen Tipps und Rezepten zum Thema Brotbacken

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Hanna Ahlander erster Fall in Åre

Kalt und still
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Cover:
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Das Cover ergänzt perfekt den Titel. Durch die alleinstehende Hütte im Schnee strahlt das Bild Einsamkeit und Kälte aus. Das Cover ist gelungen und es hebt sich gleichzeitig von den ...

Cover:
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Das Cover ergänzt perfekt den Titel. Durch die alleinstehende Hütte im Schnee strahlt das Bild Einsamkeit und Kälte aus. Das Cover ist gelungen und es hebt sich gleichzeitig von den idyllisch wirkenden Covern der Schärengarten-Reihe ab, wirkt aber auch nicht zu brutal.

Inhalt:
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Hanna Ahlanders Leben macht plötzlich eine Kehrtwende: Ihre Polizeidienststelle will sie loswerden und ihr Freund hat soeben überraschend mit ihr Schluss gemacht und sie der Wohnung verwiesen. Zum Glück hat sie ihre Schwester Lydia, die ihr kurz entschlossen anbietet, in ihr Ferienhaus in Åre einzuziehen, um zur Ruhe zu kommen. Dort angekommen, will Hanna sich am liebsten im Selbstmitleid suhlen, doch dann verschwindet die jugendliche Amanda nach einer Party spurlos. Hanna kann nicht einfach abwarten, sondern beteiligt sich an der Suche. Mehr und mehr schlittert sie dabei unerwartet in einen Fall rein, dessen Ausmaß sie nicht erahnen konnte, der ihr aber auch zeigt, dass sie immer noch eine gute Polizistin ist.

Mein Eindruck:
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Ich kannte und liebte bisher die Schärengarten-Reihe der Autorin und war gespannt auf den Auftakt der neuen Serie. Obwohl Hanna vom Charakter ganz anders ist, gelingt es der Autorin, mich für sie zu gewinnen. Frau Sten zeichnet auch hier wieder sehr authentische Charaktere, deren Handlungen man nicht immer gut heißen, aber doch nachvollziehen kann.
Die Umgebung und die Gefühle der Personen werden sehr gut beschrieben. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Hanna, dem Kommissar Daniel, Amanda und Amandas Familie ab. Durch die Kürze der Kapitel und die wechselnden Handlungsstränge ist eine permanente Spannung gegeben.
Gleichzeitig gelingt es Viveca Sten mal wieder, auch politische Themen wie den Missbrauch illegaler Einwanderer, perfekt in die Handlung einzuweben und den Leser so zum Nachdenken anzuregen.

Ich war gefesselt von der Handlung bis zur letzten Seite. Die Dramatik für die Familie war schmerzlich zu spüren, aber auch die privaten Probleme von Hanna und Kommissar Daniel waren greifbar. Die Auflösung war überraschend und überzeugend zugleich. Insgesamt empfand ich diesen Krimi als etwas düsterer als die Schärengarten-Reihe, aber nicht unangenehm.

Fazit:
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Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe mit einer klugen Ermittlerin und einem tollen Setting

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