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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2018

Schurkenhaft

Das Buch der Schurken
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Was wären Bücher ohne Schurken, Bösewichte oder Antagonisten? Schrecklich langweilig! Genau!

“Das Buch der Schurken – Die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur” von Martin Thomas Pesl listet die ...

Was wären Bücher ohne Schurken, Bösewichte oder Antagonisten? Schrecklich langweilig! Genau!

“Das Buch der Schurken – Die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur” von Martin Thomas Pesl listet die fiesesten, amüsantesten und coolsten Antagonisten der Welt auf … Eine gute Idee … Und herrlich aufgemacht ist das fabelhafte Buch auch – mit Illustrationen von Kristof Kepler …

Aufgeteilt ist das Buch besser gesagt sind die Schurken in 12 Kategorien: Die Gierigen, die Rachsüchtigen, die Despoten, die Berserker, die Egoschweine, die Erziehungsberechtigten, die fatalen Frauen, die Psychopathen, die Ungreifbaren, die verrückten Wissenschaftler, die Über- und Unterirdischen und die Könige des Verbrechens … Na, habt ihr ungefähr schon eine Idee, welcher Bösewicht sich in welcher Kategorie versteckt )?

Jeder Bösewicht ist auf einer Doppelseite herrlich illustriert dargestellt und mit einem passenden Zitat versehen. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis sowie eine Schurkenrangliste runden das empfehlenswerte Buch ab.

Das Cover sticht sofort ins Auge und auch sonst sollte man das Buch unbedingt im Bücherregal stehen habe, es ist ein formidables Nachschlagewerk .

Und das sagt der Autor Martin Thomas Pesl u.a. zum Buch:
“Dieses Buch ist ein Lexikon. Das heißt, man muss es nicht von vorne bis hinten lesen. Man darf sich morgens zum Kaffee oder auf eine Zigarettenlänge ein, zwei Schurken des Tages zuführen. Man kann im Buch der Schurken blättern und überlegen, welche Romanentdeckung mit einer Prise Fiesem man als Nächstes erkunden möchte. Wer der schurkischere Hochstapler ist: Felix Krull oder der mit dem lustigen Namen, Lafcadio Wluiki? Wer zuerst böse war: Frankenstein oder sein Monster; Moby Dick oder Captain Ahab? Oder wem aus der Liste der Konzernchef XY oder die Schwester des Exfreundes eigentlich am ehesten gleicht?” (Gelesen und genossen auf Seite 9)

Fazit: Eine tolle Übersicht über die 100 bösesten und fiesesten Schurken der Weltliteratur! Ein Must-have für Vielleser und Sammler toller Cover !

Veröffentlicht am 08.07.2018

Haruki at his best

Die Ermordung des Commendatore Band 1
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Haruki Murakami schreibt in seinem jüngsten Buch “Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint” über einen Künstler, der nach der Trennung von seiner Frau nicht mehr malen möchte. Bis ein reicher ...

Haruki Murakami schreibt in seinem jüngsten Buch “Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint” über einen Künstler, der nach der Trennung von seiner Frau nicht mehr malen möchte. Bis ein reicher Mann ihn bittet, ein Gemälde von ihm anzufertigen. Das Buch ist ein Zweiteiler, der nächste Teil “Eine Metapher wandelt sich” wird Mitte April erscheinen.

Wer Murakami kennt und schätzt, der weiß, dass seine Protagonisten nicht immer Namen haben. So auch in diesem Buch. Der 36-jährige Künstler reist nach der überraschenden Trennung von seiner Frau ziellos durch Japan. Er möchte auch nicht mehr als Porträtmaler wirken und möchte sich nun nach diesem einschneidenden Life Event der Trennung auch beruflich neu orientieren.



“Und wo soll ich jetzt hin?, fragte ich mein Spiegelbild. Oder besser: Wie weit ist es mit mir gekommen? Wo bin ich? Und noch dringlicher: Wer bin ich überhaupt?” (Gelesen auf Seite 36)

So lässt er sich schließlich in einem leerstehenden Haus eines Bekannten seines Vaters – dem demenzkranken Amada – in den Bergen von Odawara nieder und entdeckt dort auf dem Dachboden ein verpacktes Bild, das den Titel “Die Ermordung des Commendatore” trägt. Das Bild ist ein unbekanntes Werk von Tomohiko Amada, der vormals in diesem Haus gewohnt hat und ein Freund des Vaters unseres namenlosen Ex-Künstlers ist.

Das Gemälde hat eine magische Wirkung auf unseren Protagonisten und er kann es nicht mehr aus der Hand legen, so fasziniert ist er davon. Und mit diesem Bild schlägt auch sein Leben eine neue Richtung ein: Plötzlich meldet sich seine Agentur und berichtet von einem Mann, der sich von ihm gerne porträtieren lassen möchte und dafür eine sehr hohe Summe zahlen möchte. Zwischen dem sehr reichen Herrn Menshiki und unserem namenlosen Maler entwickelt sich eine faszinierende Freundschaft. Und so bittet Menshiki seinen neuen Freund, ihm zu helfen, dessen 13-jährige Tochter kennenzulernen.

Wer Haruki Murakami kennt, der weiß, dass sich alle Geschichten irgendwie ähneln und doch entwickelt jede auf ihre ureigene Weise ihre individuelle Sogwirkung auf uns Leser. Murakami schreibt gewohnt lässig und einnehmend, geradezu magisch und ganz einfach, er erschafft eine so mystische Atmosphäre und das mit ganz einfachen Stilelementen. Genau das ist die hohe Kunst des Schreibens: Mit einfachen Mitteln eine so großartige, sogartige Atmosphäre entstehen zu lassen, dass der Leser das Buch auf keinen Fall aus der Hand legen möchte.
Und wie immer bei Haruki Murakami weiß man nicht, ob das, was man gerade liest, Traum oder Wirklichkeit ist:

„Es gelang mir einfach nicht, Wirkliches und Unwirkliches zu vereinbaren.“ (Aussage des Künstlers auf Seite 332)

Weitere faszinierende Sätze, die ich mir markiert habe:

“Das Bewusstsein, gemalt zu werden, gibt einem das Gefühl, nach und nach innerlich ausradiert zu werden.” (Seite 192)

“Vermutlich hatte eine Idee keine Wärme und kein Gewicht.” (Seite 336)

Die Geschichte ist sehr spannend und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Und ja, es gibt am Ende auch einen echt fiesen Cliffhanger, der einem die Zeit bis zum 16. April 2018 als sehr qualvoll erscheinen lässt.

Fazit: Murakami ist ein Meister des Phantastischen, der Magie der Wörter. Er schafft es jedes Mal, mich zu begeistern und in seinen Bücher so lange “gefangen” zu halten, bis ich diese zu Ende gelesen habe … Und zurück lässt er mich meistens nachdenklich, lächelnd und absolut begeistert. Wieder ein Meisterwerk eines magischen Wort-Akrobaten. Magisches Slow-Reading vom Feinsten … Man braucht nicht viel, um Leser zu begeistern und Murakami wird einfach immer besser … Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Everless 1

Everless 1. Zeit der Liebe
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Was für eine Lesefreude! “Everless” von Sara Holland war eines meiner sehnlichst erwarteten Novitäten des Februars und nach dem Lesen dieses wundervollen Buches kann ich Euch sagen: Zurecht!

Schon der ...

Was für eine Lesefreude! “Everless” von Sara Holland war eines meiner sehnlichst erwarteten Novitäten des Februars und nach dem Lesen dieses wundervollen Buches kann ich Euch sagen: Zurecht!

Schon der Klappentext hat mich magisch angezogen. Und so habe ich das Buch ganz schnell und atemlos gelesen …

Die Protagonistin ist Jules, die in einer sehr Angst machenden, aber zugleich auch sehr spannenden Welt lebt. Sie lebt mit ihrem Vater in bitterer Armut in einem kleinen Häuschen in Crofton. Jules weiß, dass die nächste Pacht bald fällig ist und sie möchte ihren Teil dazu beitragen, weil ihr Vater kränkelt, weil er schon so viel Lebenszeit gegeben hat, um mit ihr zu überleben. Und so entscheidet sich Jules, an dem Ort Zeit zu verdienen, vor dem sie als Kind mit ihrem Vater geflohen ist: Sie kehrt zurück auf Schloss Everless!

“Everless ist ein Dickicht aus Türmen und Palisaden, bunten Bleiglasfenstern und Balustraden, von denen grün-goldene Banner herabhängen. Eine Allee aus sorgfältig in Form geschnittenen Bäumen teilt alles in zwei Hälften, auch das Schloss selbst. Auf der einen Seite endet sie vor dem Tor, das wir soeben passiert haben, und obwohl ich ihn von hier aus nicht sehen kann, weiß ich, dass an ihrem anderen Ende ein See liegt, umgeben von Schlossmauern und schwarz vor altem Eis und Schatten.” (Gelesen auf Seite 50)

Doch dort lauert überall Gefahr für sie und fortan muss sie sich täglich im Dickicht von Spannung, Intrigen, Machtkämpfen und aufgestauten Emotionen aus ihrer Kindheit zurechtfinden oder -kämpfen, denn leicht ist Jules Leben ganz gewiss nicht. Und dies ist von Sara Holland so bildhaft geschrieben, dass ich die Geschichte atemlos in mich aufgesaugt habe. Wem kann sie trauen? Nichts scheint so zu sein, wie sie es in Erinnerung hatte.

Der erste Satz:

“Die meisten Leute fürchten den Wald.” (Gelesen auf Seite 7)

Jules ist ein faszinierendes Mädchen: Stets hilfsbereit, stark und empathisch, sie ist die geborene Beschützerin, wird aber von vielen Ängsten, Zweifeln und auch üblen Träumen verfolgt. Sie weiß nicht, wer sie ist, wo sie herkommt und warum das alles so geschieht. Ihren Gedanken kann man in der Geschichte sehr gut folgen und es bleibt auch viel Raum für eigene Lese-Eindrücke und -Emotionen, viel Raum zwischen den Zeilen, die sehr nachdenklich stimmen. Und dabei bleibt die Spannung die ganze Zeit auf sehr hohem Niveau.

Sara Holland schreibt unglaublich gut, man spürt in jeder Zeile ihre Lust am Fabulieren, am Zaubern mit Worten, die so intensiv sind, dass durch ihre bildhaften Beschreibungen Everless zum Leben erwacht beim Lesen. Ich habe mitgefiebert und las spannend die kleinen Krümelchen mit Hinweisen zu Jules und ihrer Vergangenheit, die sie sehr genial und an den richtigen Stellen in ihre Texte eingestreut hat …

Und nun warte ich sehnsüchtig auf Teil 2. Doch das kann noch dauern, denn der 2. Teil wird erst im Januar 2019 auf Englisch erscheinen.

Fazit: Was für ein genialer Reihenauftakt! “Everless” enthält alles, was ein fesselndes Buch in meinen Augen haben muss: Spannung, lebendiger Schreibstil, Geheimnisse, eine Prise Liebe, ein Antagonist, der mit seiner geheimnisvollen Art sehr anziehend wirkt , viele Wendungen, ein düsteres und sehr tolles Setting, eine geniale und noch nicht so abgedroschene Idee und eine Achterbahnfahrt der Emotionen … Faszinierend, unschlagbar gut und äußerst lesenswert! Worauf wartet ihr noch? Ab in den nächsten Buchladen ? …

Veröffentlicht am 08.07.2018

Dufte!

Die Duftapotheke (1). Ein Geheimnis liegt in der Luft
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Das Cover des Buches “Die Duftapotheke” von Anna Ruhe ist grandios: Es glitzert herrlich und man hat beim Betrachten das Gefühl, mitten in dieser bezaubernden Alchemisten-Küche zu stehen. Man hat auch ...

Das Cover des Buches “Die Duftapotheke” von Anna Ruhe ist grandios: Es glitzert herrlich und man hat beim Betrachten das Gefühl, mitten in dieser bezaubernden Alchemisten-Küche zu stehen. Man hat auch während des Buches permanent das Gefühl, alles riechen zu können … Dufte!

Luzie zieht mit ihrer Familie in eine alte Villa in einer anderen Stadt, weg von ihrer besten Freundin. Dort riecht es sehr merkwürdig … Sie ist unglücklich, weil sie von ihrem geliebten Berlin und ihrer geliebten besten Freundin wegziehen musste.

Ihre Mutter ist Restauratorin und steht unheimlich auf alte Sachen und so ist es kein Wunder, dass sie die alte Villa kauft. Luzies Vater ist Lehrer und sieht den Umzug auch recht locker. Eines Tages findet sie einen Schlüssel unter einer Bodendiele, der in keines der Türschlösser zu passen scheint. Und so macht sie sich mit ihrem kleinen Bruder Benno und ihrem Nachbarn Mats auf die Suche nach der passenden Tür. Die Kinder suchen die ganze Villa ab und finden einen verborgenen Teil, in dem auf hohen Regalen ganz viele verschiedene Duftfläschchen stehen … Die Kinder sind begeistert, doch finden sich in den glitzernden und sprudelnden Flakons nicht nur gute Düfte … Ganz besonders in einem, das besser verschlossen geblieben wäre …


Der erste Satz:

“Das Erste was mich weckte, war dieser seltsame Duft.” (Seite 9)

Die Art und Weise wie Anna Ruhe die Entdeckungsreise der Kinder beschreibt, ist sehr spannend und man fiebert richtig mit beim Lesen. Mir hat das Buch von Anfang an sehr gut gefallen, es ist spannend, geheimnisvoll und sehr lebendig geschrieben, als wäre man live mit dabei . Ein tolles Kinderbuch, dem ich sehr viele Leser wünsche, denn es hat alles, was ein wunderbares Buch braucht: Spannung, Geheimnisse, Magie, Düfte ? und authentische Charaktere, die lebendig wirken.

Ein Zitat:

“Die Augen sind der Schlüssel zur Seele, aber die Nase ist das Tor.” – Daan de Bruijn, Duftapotheker

Teil 2 wird übrigens schon im Herbst 2018 erscheinen und ich freue mich schon sehr drauf .

Fazit: Ein duftes Buch ! Herrlich aufgemacht ist diese famose, geheimnisvolle Geschichte rund um Düfte, Freundschaft und Geheimnisse. Ein tolles Buch das Lust auf mehr macht ? … Grandios geschrieben ist das Buch von Anna Ruhe ein herrliches Lesevergnügen für die ganze Familie! Unbedingt lesen und zahlreich verschenken!!!

Veröffentlicht am 08.07.2018

In Kalabrien - the last unicorn

In Kalabrien
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Ihr kennt doch sicher den wunderbaren Kinofilm “Das letzte Einhorn”, oder? Der Autor dieser famosen und herzerwärmenden Geschichte hat jetzt mit “In Kalabrien” eine neue Einhorn-Geschichte in die Jetzt-Zeit ...

Ihr kennt doch sicher den wunderbaren Kinofilm “Das letzte Einhorn”, oder? Der Autor dieser famosen und herzerwärmenden Geschichte hat jetzt mit “In Kalabrien” eine neue Einhorn-Geschichte in die Jetzt-Zeit verlegt. Und das ist ihm meiner Meinung nach grandios gelungen!

Claudio Bianchi, ein 47-jähriger Bauer, lebt schon lange sehr zurückgezogen mit seinen Tieren in Kalabrien. Er hat einen sehr eigenwilligen Ziegenbock, drei Katzen, natürlich einen Hund und einige Kühe. Claudio schreibt sehr gerne Gedichte und außer dem Postboten hat er kaum Menschenkontakt. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als er eines Tages ein weibliches Einhorn auf seinem Grundstück findet. Ja genau, ein Einhorn! Ein Fabelwesen! Ab sofort ist in Claudios Leben nichts mehr wie es war und das Einhorn sorgt wahrlich für ordentlich Trubel und Aufregung in seinem Leben, vor allen ab dem Zeitpunkt, wo er sich der Schwester des Postboten offenbart. Er möchte das magische Fabelwesen auf jeden Fall beschützen und keiner Aufregung aussetzen, vor allen Dingen, weil das Einhorn auch noch ein Junges erwartet!!! Doch lest das Buch unbedingt selbst – es lohnt sich sehr und stimmt auf positive Weise sehr nachdenklich!


Peter S. Beagle erzählt diese grandiose, märchenhafte Geschichte in einem angenehmen und der Geschichte und der Umgebung wohltuenden Tempo. Empathisch taucht er in die Welt des Claudio Bianchi, des Eremiten ein, der plötzlich mit Fabelwesen und einer jungen, temperamentvollen Frau konfrontiert wird … Und die Entwicklung Claudios vom Einzelgänger zum empathischen Helden und Beschützer seiner Fabelwesen (Mutter und Sohn ) ist so bezaubernd und herzerweichend, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte. Ganz große Erzählkunst und das auf nur 164 Seiten … Man muss nicht episch breit schreiben, um emotional das Maximum aus einer Geschichte herauszuholen … Peter S. Beagle ist das ganz wunderbar gelungen. Ich wünsche diesem kleinen zarten Buch sehr viele Leser!

Zu Beginn habe ich mich noch gefragt, warum ausgerechnet Kalabrien, aber im Laufe der Geschichte habe ich verstanden, warum . Die Landschaft passt einfach hervorragend …

Fazit: David gegen Goliath in Kalabrien – herzerwärmendes, feines kleines Büchlein über die Kraft, die in jedem von uns steckt, um für das Gute, Lichtvolle und Zauberhafte zu kämpfen. Sagenhaft und mit viel Liebe und Herzblut geschrieben. Für eine bessere Welt – wir haben es in der Hand. Unbedingt lesen!