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Tine_1980

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Veröffentlicht am 28.11.2018

Gutes Debüt

Echo Killer
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Eine Frau Mitte dreißig, nackt und erstochen auf dem Küchenboden – aufgefunden von ihrer 12-jährigen Tochter. Die Polizeireporterin Harper McClain war selbst in genau dieser Situation, denn auch sie hat ...

Eine Frau Mitte dreißig, nackt und erstochen auf dem Küchenboden – aufgefunden von ihrer 12-jährigen Tochter. Die Polizeireporterin Harper McClain war selbst in genau dieser Situation, denn auch sie hat ihre Mutter mit 12 Jahren ermordet aufgefunden. Das Ganze ist fünfzehn Jahre her und seitdem quält sie der Gedanke, das der Killer noch auf freiem Fuß ist. Nun scheint er wieder zugeschlagen zu haben, denn der Tatort sieht haargenau gleich aus, es gibt keine Fingerabdrücke, keine DNA, keine Spuren. Harper ist entschlossen, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

Für ein Debüt war der Thriller gut und spannend geschrieben. Christi Daugherty hat hier eine gelungene Kulisse für ihren ersten Fall geschrieben und auch wenn es hier nicht um mehrere Opfer geht, ist die Geschichte toll.
Ich mag Thrillern, bei denen es gerne viele Opfer, viel Blut und grausige Details geben darf. Dies war hier nicht gegeben, denn er zielt auf die Aufklärung der beiden Morde.
Dennoch fand ich auch diesen Thriller sehr packend und mitreißend. Ich weiß nicht, wie es die Autorin geschafft hat, aber ich hatte trotz der wenigen Opfer meinen Spaß mit dem Buch.
Zu Beginn brauchte das Buch etwas, um mich vollends mitzureißen, spätestens ab Seite 90 war dieser aber der Fall und das Buch hat sich sehr fließend lesen lassen.
Es war immer genau die richtige Menge an Puzzleteilen, die sich nach und nach zusammengefügt haben und einen bei der Stange gehalten haben. Die Verbissenheit von Harper, endlich herauszufinden, wer der Täter ist, war nachvollziehbar dargestellt. Sie war mir sehr sympathisch, ihr Kampf um Gerechtigkeit, ihr Vorpreschen, teils auch mit nicht immer legalen Mitteln und ihr Mitgefühl gegenüber der Tochter vom Opfer, waren jederzeit authentisch aufgezeigt.
Ihre Ermittlungen und Nachforschungen waren fesselnd und man fieberte jede Seite mehr mit. Man wollte zu jedem Zeitpunkt wissen, was es für neue Erkenntnisse gibt und welche im Sande verlaufen.

Die Story war nach einem langsamen Start fesselnd und mit dem spannenden Verwirrspiel bis zum Ende mitreißend. Einen Cliffhanger verspricht eine Fortsetzung, die ich auch gerne wieder lesen würde.

Veröffentlicht am 09.11.2018

Tolle Unterhaltung im Jugendbuchbereich!

Jaguarkrieger
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20 Jahre liegt der letzte große Krieg zurück und Berlin ist weitgehend zerstört und atomar verseucht. Nur das Areal von Sektor 1, in dem die Reichen wohnen ist geschützt. Der 16-jährige Will schlägt sich ...

20 Jahre liegt der letzte große Krieg zurück und Berlin ist weitgehend zerstört und atomar verseucht. Nur das Areal von Sektor 1, in dem die Reichen wohnen ist geschützt. Der 16-jährige Will schlägt sich als illegaler Computerspieler durch. Er ist ein sogenannter „Rückläufer“ – genoptimiert und dennoch aussortiert, da er nicht ganz den Vorstellungen seines Vaters entsprach. Doch für die Computerspiele ist seine extrem schnelle Auge-Hand-Koordination und die außergewöhnlichen Reflexe perfekt. Er wird als Anführer der Jaguarkrieger vor allem von der armen Bevölkerung verehrt. Zusammen mit seinen Freunden hat er in den Geisterhäusern der Vororte Zuflucht gefunden, doch Will wird immer weiter in die Enge getrieben und er wird gesucht, doch dann trifft er auf Mia aus Sektor 1.

Was mir als erstes ins Auge gestochen ist, war das Cover! Ich finde es perfekt gestaltet und sehr passend zum Inhalt des Buches. Hier also schon mal ein großes Lob. Auch der Klappentext macht neugierig auf die Geschichte.
Es hat einen dystopischen Hintergrund und lässt sich sehr gut lesen.
Die Charaktere der Geschichte mag man sofort. Will, der zwar von seinen Eltern genoptimiert ist, aber trotzdem wurde er von seinen Eltern innerhalb der gewährten Umtauschfrist zurückgegeben. Dabei ist er ein sensibler, liebenswerter Junge, der sich mit seinen Gefühlen sehr zurückhält, da er schon zu viel erleben musste, um noch das nötige Vertrauen zu anderen Menschen zu haben. So lebt er zwar mit seinen Freunden zusammen, doch bewahrt er immer eine gewisse Distanz. Doch Mia ist ein Mensch, der ihn herauslockt und ihn endlich wieder etwas empfinden lässt, was er so lange nicht zugelassen hat.
Mia ist durch ihr Aufwachsen in Sektor 1 etwas naiv, was die wahre Welt außerhalb angeht, doch macht sie das durch ihre Neugierde wieder wett. Sie fördert das Gute zutage und gibt anderen Menschen wieder Mut. Sie mochte ich in diesem Buch besonders gerne.
Aber auch die Nebenfiguren, wie Hannibal, waren einen ans Herz gewachsen.
Der Plot des Buches war eine tolle Idee, Genoptimierung ist gar nicht so abwegig, ich kann mir gut vorstellen, dass es so etwas in der Zukunft bestimmt geben wird. Aber selbst dann gibt es Kinder, die eben nicht zu 100 Prozent perfekt sind. Wie muss es für Kinder sein, die noch nicht mal 12 Jahre alt sind, zurückgegeben zu werden? Wie muss ein Leben außerhalb von Sektor 1 sein, in Armut, mit der Angst in verseuchte Gebieten zu landen, immer ums Überleben zu kämpfen? Eine erschreckende Tatsache und diese Gefühle, die damit einhergehen, waren gut zu spüren. Aber auch die langsam beginnende Annährung zwischen Will und Mia war toll. Ich musste sehr oft schmunzeln, da Mia ihn so schön um den Finger wickeln konnte und es Spaß gemacht hat, die Beiden auf ihrer Reise zu begleiten.
Einzig das Ende war mir dann etwas zu schnell, zu einfach und mit zu wenig Gegenwehr. Hier hätte ich etwas mehr Spannung erwartet, aber der Weg dorthin war super.

Ein toller dystopischer Jugendroman, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Etwas Liebe, etwas Spannung und eine super Idee! Aber lest selbst!

Veröffentlicht am 08.11.2018

Eine ganz andere Geschichte von Jesus

Das letzte Schaf
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Was ist das nur für ein helles Licht, das die Schafe inmitten einer Winternacht aus dem Schlaf reißt? Und wo sind die Hirten geblieben? Waren das doch UFOs, die die Hirten mitgenommen haben? Aber es soll ...

Was ist das nur für ein helles Licht, das die Schafe inmitten einer Winternacht aus dem Schlaf reißt? Und wo sind die Hirten geblieben? Waren das doch UFOs, die die Hirten mitgenommen haben? Aber es soll ein Mädchen geboren worden sein und um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, begeben sich die Schafe auf eine abenteuerliche Nachtwanderung. Doch dann fehlt auf einmal das letzte Schaf!

Nachdem mir „An der Arche um Acht“ so super gefallen hat und auch meine Kinder der Geschichte gerne lauschten, war das neue Buch des Autors Ulrich Hub ein Muss.
Wie vom Klappentext zu erwarten geht es um Jesu Geburt, aber eben mal etwas anders erzählt, nämlich aus der Sicht der Schafherde.
Es gab hier eine Vielzahl an unterschiedlichen Schafen, eines mit Gipsbein, eines mit einer Zahnspange, ein krankes Schaf und natürlich das letzte Schaf. Schon allein diese Einfälle sind klasse und durch die teils eingestreuten Illustrationen können sich die Kinder die Schafe auch super vorstellen.
Die Story selbst ist wieder humorvoll erzählt, aber auch wichtige Themen werden für die jungen Leser gut rübergebracht. Zusammenhalt, Freunde, das gegenseitige Auffangen und die Akzeptanz einander gegenüber kommt im Buch zur Sprache. Dazu gesellt sich die Geschichte rund um das Kind, welches mich so oft zum Schmunzeln gebracht hat. Ich mag den Humor des Autors sehr gerne, auch wenn das Buch nicht ganz an den Vorgängerband „An der Arche um Acht“ rankommt, war es super zu lesen.

Eine gelungene Adaption der Jesusgeschichte, die den Kindern wertvolle Werte vermittelt und das Ganze mit einer ordentlichen Portion Humor bestückt. Toll für die Vorweihnachtszeit, aber auch im restlichen Jahr Spaß macht! Super für Kinder ab 6 Jahren!

Veröffentlicht am 06.11.2018

Spannend, aber nicht zu gruselig!

Scary Harry
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Der 11-jährige Otto wohnt in einer alten Villa und hat eine sprechende Fledermaus als Haustier. Er ist etwas ganz besonderes, denn er sieht Geister. Als er dann auf den Sensenmann Harold stößt, wird sein ...

Der 11-jährige Otto wohnt in einer alten Villa und hat eine sprechende Fledermaus als Haustier. Er ist etwas ganz besonderes, denn er sieht Geister. Als er dann auf den Sensenmann Harold stößt, wird sein Leben noch etwas schräger. Zusammen mit seiner besten Freundin Emily machen sie sich auf die Suche nach den entführten Hausgeistern. Die Spur führt sie in den Vergnügungspark „Scaryland“, wo die Geister zum Spuken gezwungen werden.

Was für mich als neuer Hörer in diese Reihe schon mal super ist, das es im Booklet eine Beschreibung der vier Hauptakteure gibt. Toll gezeichnet und mit dem nötigen ersten Wissen, über die Freunde findet man sich schnell in der Geschichte zurecht.
Zuerst lernen wir Otto etwas besser kennen, denn auf einmal taucht Harold im Wohnzimmer auf. So entspinnt sich eine witzige und spannende Story, die um die Rettung der Hausgeister von Otto geht. Die Figuren sind sympathisch, witzig und haben alle ihre Macken.
Die Ideen die im Buch verpackt sind, haben mir gut gefallen, der Sensenmann, der die Seelen in Gurkengläser verpackt ins Jenseits schickt, die Hausgeister die zum Beispiel im Staubsaugerbeutel wohnen oder Scaryland, der Vergnügungspark. Die Geschichte war oft sehr witzig, ein bisschen gruselig und einfach fantastisch.
Der Hörbuchsprecher Robert Missler ist perfekt für dieses Hörbuch, denn er haucht jeder Figur seinen ganz eigenen Charme ein und verleiht jedem eine unverwechselbare Stimme. Die Stimmungen fängt er problemlos ein, von ängstlichen Rettungsaktionen über humorvolle Szenen, bereite ihm das keinerlei Problem.
Auch meine Kinder mochten das Hörbuch sehr und freuen sich auf neue Abenteuer!

Tolles Hörbuch, welches noch ein ganz kleines bisschen Luft nach oben hat, aber die Kinder begeistern wird. Nicht zu gruselig, aber trotzdem spannend und humorvoll mit tollen Ideen! Sehr hörenswert!

Veröffentlicht am 04.11.2018

Über das Ausfahren der Stacheln!

Kaktus-Serie 1: Ich wollt, ich wär ein Kaktus
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Lu wird so lange die Luft anhalten, bis Mama es sich anders überlegt und nicht wegen ihres neuen Freundes mit ihr zu Oma Käthe zieht. Eine neue Schule, ohne ihre Freunde? Leider hilft alles nichts und ...

Lu wird so lange die Luft anhalten, bis Mama es sich anders überlegt und nicht wegen ihres neuen Freundes mit ihr zu Oma Käthe zieht. Eine neue Schule, ohne ihre Freunde? Leider hilft alles nichts und Lu muss ihre geliebte Kakteensammlung einpacken. Da muss sie die Stacheln ausfahren, um durch die schwierige Anfangszeit zu kommen. Doch dann trifft sie auf Julian und die Gefühle wirbeln noch mehr durcheinander.

Die Geschichte ist wohl ein kleines bisschen eher was für Mädchen und das ab etwa 10 Jahren. Wichtige Themen wie Scheidung, neuer Freund, neue Umgebung, neue Freunde und die ersten Schmetterlinge werden hier altersgerecht ins Buch eingebracht.
Ich denke, dass sich die Mädchen gut mit Lu identifizieren können, denn auch ohne neuen Freund der Mutter ist das Leben in dem Alter nicht immer leicht. Für Lu wird das ganze durch die ganzen Umstände ein Balanceakt und dass sie immer wieder gerne mal ein Kaktus wäre, um sich zu schützen, ist völlig verständlich. Es ist eh ein schwieriges Alter, doch wenn dann die ganze Welt erstmal für einen einbricht und man sich mit so vielen Neuerungen abfinden muss, wird es garantiert nicht einfacher.
Lu begegnet Jo erst mal mit einer gewissen Vorsicht und dann hat er noch irgendwelche Geheimnisse, die sie nicht ganz versteht. Noch dazu hat er einen Bauernhof, das ist doch voll uncool.
Mina Teichert hat eine einfühlsame, witzige und sympathische Protagonistin geschaffen, die man einfach mögen muss. Die Gefühlswelt von Lu ist sehr realistisch dargestellt und man kann ihr Verhalten gut nachvollziehen. Sie haut manchmal witzige Sprüche raus, aber denkt oftmals vorher nicht darüber nach. Eben genau passend für das Alter.
Auch die Entwicklung, die sie im Laufe des Buches macht, wie sie das Landleben doch nicht ganz so schlimm empfindet, Freunde findet und sich ein bisschen verguckt, ist toll beschrieben.
Für die Leserinnen ist der Schreibstil einfach gehalten und super zu lesen.

Eine warmherzige, aber humorvolle Geschichte über große Veränderungen im Leben eines Teenies. Toll verpackt und auch oft zum Lachen!