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Veröffentlicht am 16.09.2020

Fantasievolles Abenteuer

Der Kinderfresser kommt!
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Miro hat sich seinen Urlaub ganz anders vorgestellt. Ganz sicher wollte er nicht das Schwimmen lernen und schon gar nicht im Meer. Er hat Angst vor dessen Tiefe, seiner Dunkelheit und vor Quallen ekelt ...

Miro hat sich seinen Urlaub ganz anders vorgestellt. Ganz sicher wollte er nicht das Schwimmen lernen und schon gar nicht im Meer. Er hat Angst vor dessen Tiefe, seiner Dunkelheit und vor Quallen ekelt er sich auch. Doch es kommt noch schlimmer: eines Nachts wird er von einem Monster gefressen und nach Kobalat entführt. Doch was anfangs wirklich fürchterlich klingt, entpuppt sich bald als großes Abenteuer. Denn das Monster und seine Freunde sind eigentlich ziemlich freundlich, hilfsbereit und auch generell eine lustige Truppe.

Mir haben vor allem die unzähligen bunten Illustrationen gefallen. Außerdem waren die Wortspiele und die Reime, in denen besonders Freddie spricht, sehr unterhaltsam. Ich mochte auch den spanischen Akzent vom Blinden-Schwein Ernesto. Aber alle Charaktere überzeugen durch Einzigartigkeit und kleine Macken, die sie so liebenswert machen. Mit viel Mut und Fantasie meistern sie die Herausforderungen, die sich ihnen in den Weg stellen. Dabei treffen sie auf allerlei wunderliche Wesen wie Nixen oder Waldkraken. Diese und auch die Welt, in der sie leben werden wunderbar und eindrucksvoll beschrieben.

Dieses zuckersüße Kinderbuch thematisiert auf altersgerechte Art und Weise Ängste und deren Überwindung, Mobbing und sogar Depressionen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Schafft es trotz Längen den Leser in seinen Bann zu ziehen

David Copperfield
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David Copperfield wird zur Zeit der Industrialisierung geboren. Von diesem Tag an beschreibt er ausführlich und sehr detailliert seinen Lebens- und Leidensweg. Denn als Halbwaise hat er es schon von Beginn ...

David Copperfield wird zur Zeit der Industrialisierung geboren. Von diesem Tag an beschreibt er ausführlich und sehr detailliert seinen Lebens- und Leidensweg. Denn als Halbwaise hat er es schon von Beginn an nicht leicht. Harsche Erziehungsmethoden stehen auf der Tagesordnung, dämonisch anmutende Lehrer kreuzen seinen Weg.

Im Verlauf der Geschichte lernen wir eine Vielzahl von Charakteren kennen, die sein Leben prägen und beeinflussen. Er ist gesegnet mit einer Menge Menschen, denen er wichtig ist, trifft aber natürlich auch auf den ein oder anderen Schurken, allen voran seinen Gegenspieler Uriah Heep. Es werden einige Handlungsstränge um Familie, Freunde oder Bekannte gesponnen. Doch am Ende wird jeder irgendwie abgeschlossen und damit aufgeworfene Fragen zufriedenstellend beantwortet.

David Copperfield blickt als älterer Mann auf sein Leben zurück, spricht dabei über Höhen und Tiefen, über ernste und traurige Themen, aber auch über Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Dabei kommt es auch zu humorvollen Szenen oder Formulierungen. Dennoch muss ich sagen, dass seine Ausschweifungen teilweise ein wenig langatmig daher kommen. Ich kann jedoch nicht abstreiten, dass er ein ereignisreiches und besonders in seiner Kindheit ziemlich schweres und ungerechtes Leben geführt hat. Erst mit zunehmendem Alter stellt sich der gewünschte Erfolg ein und er findet seinen Platz. Trotz der Längen fiebert man doch mit und fühlt sich in das Zeitalter der Industrialisierung zurückversetzt. Dazu trägt bestimmt auch der altertümliche und authentische Schreibstil bei. Immerhin stammt das Buch aus den Jahren 1849/1850. Charles Dickens selber bezeichnete diesen autobiographisch geprägten Bildungsroman als seinen „Lieblingsroman“.

„David Copperfield“ besticht durch seine komplexen Charaktere und den liebenswerten Protagonisten. Trotz über 1000 Seiten Text versteht es der Autor den Leser in seinen Bann zu ziehen.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Immer noch sehr gut, aber kommt nicht an den Vorgänger heran

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
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Dieser zweite Teil schließt nahtlos an die Ereignisse seines Vorgängers an. Alice und Hatcher haben die Stadt hinter sich gelassen und begeben sich auf die Suche nach dessen Tochter Jenny. Dabei dringen ...

Dieser zweite Teil schließt nahtlos an die Ereignisse seines Vorgängers an. Alice und Hatcher haben die Stadt hinter sich gelassen und begeben sich auf die Suche nach dessen Tochter Jenny. Dabei dringen sie in das Reich der verrückten Weißen Königin ein und treffen auf einige merkwürdige und gefährliche Kreaturen.

Neben der phantastischen und magischen Welt und den beiden bereits bekannten Protagonisten, hat mich auch wieder besonders der Schreibstil fasziniert. Dieser ist metaphorisch und dementsprechend bildgewaltig. Er erschafft eine dunkle und teilweise beängstigende Atmosphäre, die einem unter die Haut geht. Dennoch muss ich sagen, dass dieser Band nicht so düster und brutal ist wie erwartet. Wo „Finsternis im Wunderland“ einem teilweise eine Gänsehaut beschert hat, ist das hier nicht unbedingt der Fall. Auch ist die Handlung deutlich weniger spektakulär. Der Beginn plätschert eher so dahin, es kommt zwar zu unterschwelligen Bedrohungen, aber zu weniger Spannungsmomenten. Schade, denn grade das hatte mich im Vorgänger so begeistert.

Generell entfernt Christina Henry sich mehr von der Vorlage. Es gibt weniger Bezüge zu „Alice im Wunderland“ und auch nicht so viele unterschiedliche und interessante Persönlichkeiten wie im ersten Teil. Es geht eher um Alices Charakterentwicklung und die Beherrschung ihrer Kräfte. Daher spielen Magie und Zauberei eine größere Rolle. Außerdem wird sie sich auch über ihre Gefühle für Hatcher zunehmend bewusst.

Auch wenn mich "Die schwarze Königin" nicht so sehr begeistern konnte wie der erste Band, so ist dies immer noch die beste Adaption von Alice im Wunderland, die ich bisher gelesen habe. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher der Autorin!

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Spannender und mitreißender Auftakt

The Princess and the Beast - Dunkles Spiel
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Kat ist im Hause ihres wohlhabenden und einflussreichen Onkels aufgewachsen. Doch nach einem Streit dreht er ihr den Geldhahn zu und sie ist gezwungen, sich einen Job zu suchen. Dieser treibt sie direkt ...

Kat ist im Hause ihres wohlhabenden und einflussreichen Onkels aufgewachsen. Doch nach einem Streit dreht er ihr den Geldhahn zu und sie ist gezwungen, sich einen Job zu suchen. Dieser treibt sie direkt in die Arme von Enzo. Der sogenannte Hunter von New York ist ein hohes Tier in der Unterwelt der Stadt. Um ihn und seine Leute ranken sich die haarsträubendsten Geschichten. Obwohl sie schon davon gehört hat, fühlt Kat sich von seiner dominanten und gefährlichen Aura angezogen. Doch da ist auch noch seine rechte Hand Aleks, zu dem sie ebenfalls sofort eine Verbindung spürt.

Anfangs hat auch mich Enzo in seinen Bann gezogen. Er ist arrogant, düster, geheimnisvoll und bedrohlich. Er ist es gewöhnt, dass er bekommt, was er will, besonders die Frauenwelt liegt ihm zu Füßen. Kat fällt eigentlich komplett aus seinem Beuteschema: sie ist vorlaut, frech und weiß, was sie will oder eben nicht. Normalerweise. Doch das ändert sich schnell als sie zwischen die beiden Männer gerät. Plötzlich ist sie sich nicht mehr sicher, zu wem sie sich mehr hingezogen fühlt. Sie kommt mir manchmal schon fast vor wie das Kaninchen vor der Schlange, denn sie wird zu Wachs in den Händen der beiden Männer. Auch wenn grade Enzo sie immer wieder auf die Palme bringt, sie schlecht behandelt und ihr das alles auch bewusst ist, wird sie doch immer wieder schwach. Auch die Freundschaft zwischen Enzo und Aleks wird dabei auf eine harte Probe gestellt.

Spannend an der Stelle ist, dass das Buch aus allen drei Perspektiven geschrieben ist, so dass man immer weiß, was in jedem vorgeht. Ich bin allerdings definitiv Team Aleks. Enzo hingegen hat im Verlauf einiges an Sympathie eingebüßt, er ist mir dann doch irgendwie zu herrisch und unberechenbar, auch wenn er natürlich viele gute Momente hat. Kats Handlungen konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen und manchmal musste ich über ihre Unentschlossenheit doch ein wenig die Augen verdrehen. Auf der einen Seite ist sie so mutig, tough und klug, doch was Enzo und seine Welt angeht, verhält sie sich leider ein bisschen naiv und unüberlegt. Auf jeden Fall sind alle drei Charaktere interessant und ich bin SEHR (!) gespannt, wie es weiter geht, denn das Ende geht ja mal gar nicht, Cliffhanger hoch 10!

Ich mochte die teilweise düstere und bedrohliche Atmosphäre, die durch das Milieu, in dem Enzo und Alkes verkehren, entsteht. Dementsprechend kam es auch zu ein paar actiongeladenen, blutigen und brutalen Situationen. Allerdings gibt es auch sehr viele heiße Szenen, denn es prickelt ganz gewaltig zwischen den Protagonisten. Für mich ist „The Princess and the Beast“ ein spannender und mitreißender Auftakt, dessen zweiten Teil ich einfach lesen MUSS!

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Interessantes und berührendes Mutter-Tochter-Abenteuer

Let's go Himalaya!
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Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Beginnend mit der Idee an sich, über Reisevorbereitungen, ...

Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Beginnend mit der Idee an sich, über Reisevorbereitungen, die Reaktionen von außen bis hin zur tatsächlichen Reise und einem Resümee nach der Rückkehr nimmt uns die Autorin mit ins höchste Gebirge der Welt.

Dabei berichtet sie von den Erlebnissen dort, über Land und Leute, deren Leben, Mentalität, Kultur und Glaube. Das Buch versteht sich als erzählendes Sachbuch, in dem sie auch viel Wissen über die Geschichte Tibets, den Buddhismus, den Dalai Lama, Meditation und Achtsamkeit teilt. Julias Fragen an ihren Reiseführer oder ihre Mitreisenden sowie ihre Sicht auf die Dinge haben mir gut gefallen und waren sehr erfrischend.

Besonders interessant fand ich die Ausführungen über das "Gesundheitssystem", das mit dem westlichen definitiv nicht zu vergleichen ist. Es ist einerseits sehr rückständig, dementsprechend tragisch, traurig und haarsträubend. Doch wie die Menschen damit umgehen, ist irgendwie bewundernswert. Der Besuch eines Krankenhauses brachte erschreckende Eindrücke, während die Informationen über Ayurveda, Heilkräuter und die Traditionelle Tibetische Medizin sehr faszinierend waren.

Ich mag diesen Mix aus Information und Erfahrungsbericht sehr. Katrin und Julia nehmen uns mit auf eine Reise, die sie zwar viel gelehrt, aber auch gefordert und an ihre Grenzen gebracht hat. Man merkt, wie sehr Mutter und Tochter zusammen gewachsen sind, dass sie ein tolles Team sind und sich gegenseitig ergänzen. Nach so einer Reise weiß man umso mehr zu schätzen, was man hat: Familie, Nahrung, ein Dach über dem Kopf, den Komfort von fließendem, warmen Wasser, einer „vernünftigen“ Toilette, die Möglichkeit der Schulbildung, ein modernes Gesundheitssystem, die Freiheit zu sagen und zu tun, was man denkt und zu gehen wohin man möchte. Die Unterschiede zwischen der westlichen Welt und Tibet sind enorm, man kann es sich kaum vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat.

Eine ergänzende Karte mit der Reise-Route hätte die Sache für mich noch zusätzlich abgerundet. Ich hätte auch ein paar Bilder schön gefunden, allerdings ist das natürlich auch eine Kostenfrage. Besagte Photographien kann man sich auf dem Instagram-Account @katjalinke.autorin anschauen. Diese sind wirklich sehr eindrucksvoll.

„Let´s go Himalaya - Wo bitte geht´s nach Shangri-La“ ist ein interessantes und berührendes Mutter-Tochter-Abenteuer. Wer sich für Reisen im Allgemeinen und Tibet sowie den Himalaya im Besonderen interessiert, sollte mal einen Blick hinein werfen.

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