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Veröffentlicht am 12.01.2020

Dark Romance, die es in sich hat..

Der Wolf in meinem Herzen
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Everly ist die behütete und wohlerzogene Tochter eines Gangsterbosses. Dieser hat genaue Vorstellungen wie eine Frau zu sein hat: unterwürfig, ohne eigene Meinung, rein, perfekt. Dementsprechend hat er ...

Everly ist die behütete und wohlerzogene Tochter eines Gangsterbosses. Dieser hat genaue Vorstellungen wie eine Frau zu sein hat: unterwürfig, ohne eigene Meinung, rein, perfekt. Dementsprechend hat er ganz spezielle Pläne für den 18. Geburtstag seiner Tochter. Diese flieht und versteckt sich dort wo er sie am wenigsten vermuten würde, nämlich im Territorium seiner Feinde. Doch damit gelangt sie lediglich vom Regen in die Traufe...

Rosco ist einer der beiden Anführer der Straßengang „Die Wölfe“. Diese regieren die Stadt und haben unter anderem die Macht im Waffen-, Drogen- und Rotlichtgeschäft. Er gilt als brutal, skrupellos und völlig durchgeknallt. Seine Opfer haben keine Chance. Er verfolgt die Fährte der verschwundenen Tochter des Mannes, den er am meisten hasst.

Everly ist an einigen Stellen wirklich sehr naiv und weltfremd, was jedoch ihrer Erziehung geschuldet ist. Anscheinend wurde sie von ihrem Vater absichtlich „dumm“ gehalten. Sie lebte bisher völlig abgeschottet von der restlichen Welt, wurde eigentlich über alles im Unklaren gelassen und hat daher einfach zu wenig Erfahrung und manchmal eine mangelnde Menschenkenntnis. Aufgrund dessen waren ihre Handlungen nicht immer ganz nachzuvollziehen.

Mir gefällt aber gut, dass sie nicht nur diese schwache Seite hat, nein sie wirkt sogar relativ tough, lässt sich nicht unterkriegen und versucht sich stets zu behaupten. Dabei hat sie eine sehr große Klappe, immer einen flotten Spruch auf Lager und weiß eigentlich meistens nicht, wann sie besser den Mund halten sollte. Das sorgt für die ein oder andere Szene, die einen schmunzeln lässt. Allerdings stehen einem gleichzeitig die Haare zu Berge aus Angst wie ihr Gegenüber reagieren wird. Man muss schon sagen, dass sie oft mehr Glück als Verstand hat...

Das Leben der Wölfe und somit auch das organisierte Verbrechen wurde sehr interessant und spannend geschildert. Sie schrecken vor nichts zurück: Einschüchterung, Erpressung, Entführung, Folter, Mord. Das sogenannte „Pack“ kommt immer an erster Stelle, Loyalität wird riesengroß geschrieben. Die Gangmitglieder teilen sich ihre Frauen brüderlich, welche sich ihnen reihenweise an den Hals werfen. Auf was sie sich da allerdings genau einlassen, ist den Frauen vorher mit Sicherheit nicht klar.

Grade Rosco und sein bester Freund Jules, Bruder im Geiste und gleichzeitig zweiter Anführer der Gang, machen einem teilweise wirklich Angst. Besonders bei Jules weiß man einfach nicht woran man ist. Das Buch ist mehrheitlich aus der Sicht von Everly und Rosco geschrieben. Wenige Kapitel befassen sich auch mit Jules. Man kann sich in Rosco deshalb besser hineinversetzen und sein Tun sowie seine Gedanken nachvollziehen. Obwohl man weiß, dass beide sehr schlimme Dinge tun, Mörder sind und auch sonst völlig unberechenbar, hegt man doch eine gewisse unerklärliche Sympathie für sie. Beide haben eine dunkle Vergangenheit und nach einem einschneidenden Ereignis vor einigen Jahren sinnen sie auf Rache an Everlys Vater. Daher versuchen sie diese mit allen Mitteln aufzuspüren.

Das Buch war auf jeden Fall sehr nervenaufreibend und atemraubend. Von der ersten bis zur letzten Seite steht man als Leser quasi unter Strom. Die Handlung ist spannend, man MUSS einfach wissen wie es weiter geht, auch wenn die Ereignisse noch so aufwühlend sind. Der Schreibstil ist locker und leicht, mit genau den richtigen Abständen zwischen den Perspektivenwechseln.

Was mich teilweise wirklich schockiert hat, war die dargestellte psychische und physische Gewalt: Folter, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung. Es gibt zu Beginn zwar eine Art Triggerwarnung, aber mit solchen Ausmaßen habe ich nicht gerechnet. Anfangs ist noch alles relativ harmlos und einvernehmlich, steigert sich aber zu recht verstörenden Szenen. Das ist echt nichts für schwache Nerven! Das Vorwort ist unbedingt ernst zunehmen! Der Umgang Frauen gegenüber ist respektlos, für einige Personen im Buch sind sie einfach nur Objekte, die nach Belieben benutzt werden können.

„Der Wolf in meinem Herzen“ ist Dark Romance, die es in sich hat: düster, beängstigend, schockierend und sehr nervenaufreibend. Man taucht ein in ein Wechselbad der Gefühle, das einen atemlos und sprachlos zurücklässt.

Gut und Böse sind hier nicht so leicht zu unterscheiden, weil die Einzige, die wirklich unschuldig ist Everly ist. Alle anderen sind wahre Bad Boys, oder schlimmeres...

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Würdiges Ende einer spannenden Trilogie

Die Geisterkönigin
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Das Buch spielt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, ...

Das Buch spielt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, kein Wetter, es würde nichts wachsen, kein Wasser fließen und es gäbe auch keine Nahrung für Mensch und Tier. Daher ist ein Kampf gegen sie aussichtslos und würde nur zur Vernichtung der Erde führen. Einige Frauen haben jedoch eine gewisse Affinität zu Geistern, so dass sie sich diese zu Diensten machen können. Mit ihrer Hilfe bauen sie zum Beispiel Häuser, beeinflussen die Ernte oder heilen. Allerdings machen sie sich die Geister durch diese Unterdrückung zu noch größeren Feinden.

Nach den Ereignissen des 2. Bandes teilen sich Königin Daleina und Königin Naelin die Krone. Erstere bringt die nötige Ausbildung und Erfahrung mit, während letztere über immense Macht verfügt, diese jedoch nie vollends zu kontrollieren lernte. Beide sind dabei Aratay wieder aufzubauen und tote Landstriche neu zu beleben. Doch dann werden Naelins Kinder entführt. Überzeugt davon, dass nur die Königin aus Semo dahinter stecken kann, verfällt Naelin in Raserei und stürzt ihnen nach. Dies hat fatale Folgen für ihr ohnehin geschwächtes Land. Sie wird vor die Wahl gestellt: Wenn sie ihre Kinder lebend wiedersehen möchte, muss sie abdanken und damit ihr Land und dessen Bewohner im Stich lassen...

Wie auch die Vorgängerbände wird die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Da ist zum Beispiel Königin Daleina, die versucht Aratay zu schützen und weiterhin in das Gute im Menschen zu glauben. Des weiteren Königin Naelin, der vor allem immer das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt sowie ihr Liebhaber und Beschützer Meister Ven. Leider muss ich sagen, dass Naelin in diesem Buch einige Sympathiepunkte verloren hat. Ich kann natürlich ihre Sorge um ihre Kinder verstehen und dass sie immer die oberste Priorität sind. Allerdings handelt sie oft völlig kopflos und unüberlegt und bringt damit nichts als Chaos, das andere dann wieder in Ordnung bringen müssen. Immerhin steht das Schicksal von mindestens einem Land und unzähligen Menschen auf dem Spiel.. Da tat Daleina einem hauptsächlich Leid, weil sie ständig Naelins Scherbenhaufen beseitigen musste. Schade fand ich auch, dass sowohl Meister Ven und auch Heiler Harmon eine eher untergeordnete Rolle hatten. Renet, der Vater von Naelins Kindern, war hauptsächlich nervig (auch wenn man seine Machtlosigkeit und daraus resultierende Verzweiflung irgendwie nachvollziehen konnte). Klasse und humorvoll zu lesen waren vor allem die Szenen, in denen Giftmischerin Garnah eine Rolle spielt.

Auf der anderen Seite haben wir als Gegenspielerin Königin Merecot aus Semo. Nachdem sie ihre Beweggründe im Verlauf offen legt, empfinde ich sie gar nicht mehr als so „böse“. Sie hat immerhin eine Erklärung für ihr Handeln. Die Art und Weise wie sie mit ihren Problemen und Plänen umgeht, ist halt leider äußerst fragwürdig.

Spannend war auch endlich eine Hintergrundgeschichte zu den Geistern zu erhalten. Auch auf die anderen Reiche und ihre Königinnen wurde eingegangen. Das bietet zudem die Möglichkeit eines Spin-offs, dem ich schon mit Begeisterung entgegen fiebere.

Das Ende war mich nahezu perfekt. Es lässt wenige Fragen offen und man schließt das Buch letztendlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Schade, dass die Geschichte um Daleina, Harmon, Naelin, ihre Kinder, Ven und all die Anderen schon vorbei ist.

Mich haben die zahlreichen Charaktere, das Szenario, die Idee und auch die Umsetzung der Trilogie insgesamt überzeugt. Nach einem (für mich) schwächeren Auftakt, ging es danach definitiv heiß her. Es gab keine Langeweile, viele unerwartete Wendungen und unzählige Höhepunkte.

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Veröffentlicht am 29.11.2019

Wunderbares Buch für Groß und Klein

Die Vanderbeekers retten Weihnachten
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Kurz vor Weihnachten erhält die zehnköpfige Familie Vanderbeeker (Mama, Papa, 5 Kinder und 3 Haustiere) die Kündigung für ihre Wohnung. Bis Ende des Monats müssen sie ausziehen. Klar, dass an ein friedliches ...

Kurz vor Weihnachten erhält die zehnköpfige Familie Vanderbeeker (Mama, Papa, 5 Kinder und 3 Haustiere) die Kündigung für ihre Wohnung. Bis Ende des Monats müssen sie ausziehen. Klar, dass an ein friedliches Fest der Liebe erstmal nicht zu denken ist. Während Mama mit backen, Kartons packen und der Wohnungssuche völlig ausgelastet ist, schmieden die fünf Geschwister Pläne, wie sie den Vermieter Mr. Beidermann überzeugen können, dass sie bleiben dürfen. Sie können nicht verstehen, wieso er sie nicht leiden kann, schließlich hat niemand ihn je gesehen, weil er seine Wohnung seit Jahren nicht verlassen hat.

Mit herrlich viel Einfallsreichtum versuchen die Zwillinge Isa und Jessie, die kleine Laney, die kluge Hyacinth und Bücherwurm Oliver mächtig Eindruck bei Mr. Beidermann zu schinden. Daher basteln und malen sie was das Zeug hält, schenken ihm sogar einen kleinen Weihnachtsbaum oder sammeln die Unterschriften der Nachbarn - doch all das scheint das kalte Herz des Griesgrams nicht zu erwärmen. Diese kindliche und naive Art und Weise ist super amüsant und spaßig, man muss doch mehr als einmal über die Geschwister schmunzeln. Man bemerkt zudem dieses besondere Miteinander und den Zusammenhalt der Familie. Die Vanderbeekers geben alles, um ihr geliebtes Zuhause zu erhalten.

Natürlich gibt es auch den ein oder anderen Konflikt. Denn obwohl Isa und Jessie normalerweise alle Geheimnisse teilen und immer füreinander da sind, erkennen sie nun, dass es auch mal schön ist, Dinge alleine zu machen und dabei zu sich selber zu finden.

Alle Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet, man schließt sowohl die Vanderbeekers als auch die Nachbarn und Freunde sofort in sein Herz. Jeder ist auf seine Weise etwas besonderes, mit einer speziellen Persönlichkeit. Zugegeben: Anfangs hatte ich meine Problemchen, wer jetzt wer ist, aber nach ein paar Kapiteln haben diese sich verflüchtigt.

Hervorzuheben sind natürlich auch die Zeichnungen. Diese sind sehr schön, detailliert und stimmungsvoll und geben dem Buch zusätzlich das gewisse Etwas. Im Einband findet sich beispielsweise eine Karte von ihrem Wohnort, es gibt außerdem eine Wohnungsaufteilung und vieles mehr! Super gemacht!

Leider muss ich sagen, dass ich die Weihnachtsstimmung ein wenig vermisst habe. Die Tatsache, dass die Kündigung vor Weihnachten kommt, macht das Ganze zwar noch dramatischer und schlimmer und lässt Mr. Beidermann noch herzloser erscheinen. Ansonsten könnte diese Geschichte aber auch zu jeder anderen Jahreszeit spielen. Das finde ich aber nicht so schlimm, denn die Botschaften sind umso weihnachtlicher.

„Die Vanderbeekers retten Weihnachten“ ist ein wunderbares Buch für Groß und Klein, welches sich nicht nur mit Familie, Freundschaft, Nächstenliebe und Vertrauen, sondern eben auch mit Trauer, Verzweiflung und Eifersucht beschäftigt. Es geht um liebenswerte Charaktere, hat viele tolle Momente, enthält wichtige Botschaften und hinterlässt einfach ein warmes Gefühl.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Tiefschwarzer Humor, mir hat's gefallen

How to Kill Yourself daheim
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"How to kill yourself daheim" beinhaltet kurze und unterhaltsame Anekdoten über außergewöhnlich gefährliche Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von A wie Atomkraftwerk bis Z wie Zugbrücke ...

"How to kill yourself daheim" beinhaltet kurze und unterhaltsame Anekdoten über außergewöhnlich gefährliche Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von A wie Atomkraftwerk bis Z wie Zugbrücke ist alles dabei. Dementsprechend umfasst es ein breites Spektrum an Themen wie Umwelt, Umweltsünden, Sport, Politik und vieles mehr.

Der Autor beschreibt informativ, aber auch humorvoll, was so besonders, interessant oder auch potentiell tödlich an bestimmten Orten ist. Beispielsweise führt er zu Deponien, in denen Chemikalien oder andere hochgiftige Stoffe gelagert werden und klärt über anspruchsvolle Kletterrouten, faszinierende Tauch- oder Base-Jumping-Spots auf. Er geht aber auch auf politisch explosive Orte ein. Untermalt wird das Ganze durch eine Vielzahl an Photographien, die jede Anekdote nochmal abrunden. Außerdem wird jeder Ort auch nach Spannung, Gefahr und Familienfreundlichkeit bewertet (5 Punkte System).

Der Schreibstil ist kurzweilig, ein wenig salopp, dennoch lehrreich und sehr humorvoll. Man muss diese Art und Weise aber mögen, da der Humor nahezu tiefschwarz und teilweise auch ziemlich provokativ ist.

Gelungen fand ich ebenfalls das Inhaltsverzeichnis und die Karten von Deutschland, Österreich und der Schweiz, welche einen Überblick darüber geben, wo sich welcher Ort genau befindet.

Für mich ein gelungenes Buch für Zwischendurch, das ganz witzig daher kommt, aber wahrscheinlich nicht jeden Geschmack treffen wird.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Würdiges Ende einer innovativen Reihe

Palace of Blood - Die Königin
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Rea ist eine Magdalena. Diese können durch bloße Berührung in den Geist der Menschen eindringen und ihn manipulieren. Im Königreich England sind daher Berührungen jeglicher Art verboten, Magdalenen werden ...

Rea ist eine Magdalena. Diese können durch bloße Berührung in den Geist der Menschen eindringen und ihn manipulieren. Im Königreich England sind daher Berührungen jeglicher Art verboten, Magdalenen werden gejagt, eingesperrt und letztendlich in den Wahnsinn getrieben. Dies ist aber nicht überall auf der Welt so. Der französische Hof der Farben und generell Frankreich stellt das komplette Gegenteil zum Weißen Hof Englands dar. In England wird nur schwarz und weiß getragen und dabei muss nahezu jeder Zentimeter der Haut bedeckt sein, um bloß nicht in Versuchung zu geraten oder die Gefahr zu bannen sich versehentlich zu berühren. In Frankreich darf man sich kleiden wie man möchte, möglichst bunt sollte es sein, farbliche Bänder schmücken Extremitäten oder Rumpf. Hier macht man sich die Fähigkeiten der Magdalenen zu Nutzen, sie arbeiten beispielsweise in Krankenhäusern und dürfen sich öffentlich bekennen ohne verfolgt zu werden. Dies möchten Rea und Kronprinz Robin zusammen mit ihren Freunden und der Rebellion auch für England erreichen. Sie selber und auch die anderen Menschen sollen in Freiheit leben können und denken, sagen, anziehen und berühren können, was oder wen sie möchten.

Dieser finale Teil knüpft direkt an die nervenaufreibenden Ereignisse des letzten Bandes an. Die unbewaffnete Rebellion wird in England durch die Ritter niedergeschossen und es scheint, dass nur ein Wunder die Anhänger der sogenannten „Feuerschwester“ retten kann. Tatsächlich erhalten sie Hilfe von unerwarteter Seite: Die Weiße Königin greift ein und lässt ihren entrückten Ehemann ermorden, um selbst zu regieren. Zu lange hat sie sich klein machen lassen, zu lange hat sie geschwiegen. Doch nicht alle sind mit dieser Lösung einverstanden und so entbrennt ein Kampf um den Thron.

Schön fand ich, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde. So erfährt man häppchenweise von jedem Mal etwas: Rea, Robin, Liam, Die Weiße Königin, Madame Hiver, der Fähnrich und von einigen anderen. Für mich macht es das Ganze noch spannender und vielschichtiger, auch wenn ich doch gerne ein wenig mehr von Rea gelesen hätte. Aber diese Art der Erzählung zeigt eben, dass sie alle ihren Anteil an der Rebellion und den Ereignissen haben. Insgesamt waren alle Charaktere wieder toll ausgearbeitet und man konnte im Prinzip jede Handlungsweise nachvollziehen, wenn auch nicht unbedingt gut heißen.

Nach einem aufregenden Anfang, in dem ziemlich viel Schlag auf Schlag passiert, plätschert die Story eher ruhig daher. Das empfand ich aber nicht als schlimm oder langweilig, die Charaktere haben sich ein etwas ruhigeres Fahrwasser auf jeden Fall verdient. Thematisch geht es hier eher um den Umgang mit Freiheit, Selbstbestimmung und die Frage, wie man bestimmte Wünsche und Forderungen der Rebellion umsetzen kann. Insgesamt liest sich das Buch wie einen ziemlich langen Epilog, bei dem wirklich die meisten Fragen zufriedenstellend geklärt werden. Am Ende eröffnet sich sogar noch die Möglichkeit und Grundlage für ein Spin-off.

Interessant waren auch die „Exkurse“ in den menschlichen Geist, die hier eine größere Rolle gespielt haben. Diese waren irgendwie ein wenig abstrakt, dennoch aber verständlich, besonders und auch sehr schön dargestellt. Mir hat schon im vorherigen Band gut gefallen, dass die Fähigkeiten der Magdalenen mehr im Vordergrund gestanden haben.

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite hat mich auch dieser Teil wieder überzeugt. Szenario, Handlung, Charaktere, Spannungsbogen, Idee und Umsetzung sind einfach toll und immer noch etwas völlig neues und innovatives. Es passiert immer etwas und es gibt einige Wendungen, die völlig unerwartet kamen. Für mich ist „Palace of Blood“ definitiv ein würdiges Ende und ich bin froh, dass C.E. Bernard auf den Wunsch und das Drängen der Leser dieser geplanten Trilogie noch einen vierten Band geschenkt hat.