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Venatrix

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Hat mich enttäuscht zurück gelassen

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Alexandra Cedrino nimmt uns in ihrem Roman-Debüt ist das Berlin der 1930er Jahre mit.

Alice Waldmann, reist 1930 nach dem Tod ihrer Mutter von Wien nach Berlin. Dort will sie dem streng gehüteten Familiengeheimnis ...

Alexandra Cedrino nimmt uns in ihrem Roman-Debüt ist das Berlin der 1930er Jahre mit.

Alice Waldmann, reist 1930 nach dem Tod ihrer Mutter von Wien nach Berlin. Dort will sie dem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Der Empfang bei ihrer Verwandtschaft ist mehr als frostig. Besonders von ihrer Großmutter Helena schlägt Alice unversöhnlicher Hass entgegen. Helena sieht in Alice nur ein „Kuckuckskind“, das sich ins gemachte Netz setzen will.
Während sich Alice einerseits einen Name als Kunstfotografin macht und sich andererseits unschlüssig in Berlin treiben lässt, und sich in den Deutsch-Iren John verliebt, verändert sich das Bild auf den Straßen: Verbände der SA und SS marschieren, prügeln sich mit Sozialisten und beginnen mit Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung. Mitten drinnen, um nicht zu sagen, ein führender Kopf ist Erik, den die Waldmanns als Kunden für die wieder eröffnete Kunstgalerie gewinnen wollen. Doch zu welchem Preis?

Meine Meinung:

Das Buch ist das erste einer Trilogie. Leider ist dieser Auftakt nicht gut gelungen. Weder die Stimmung in Berlin, noch die Charaktere reißen mich vom Hocker. Erst sehr spät erfährt man Helenas Geheimnis. Ich hätte mir mehr über das Umfeld der Kunsthändler gewünscht, vor allem weil die Autorin aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt, und einiges berichten könnte.
Die ganze Geschichte dümpelt irgendwie dahin. Je länger sie dauert, desto unzufriedener bin ich mit Alice geworden. Ihr Gehabe ist mir stellenweise echt auf die Nerven gegangen.

Eine Straffung mancher Szenen hätte dem Roman gut getan.

Fazit:

Die Leseprobe hat mehr versprochen, als das Buch gehalten hat. Leider nur zwei Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2020

Hat mich enttäuscht

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Dieser historische Roman entführt die Leser in das Berlin von 1918. Der Große Krieg, wie der Erste Weltkrieg damals genannt wurde, ist so eben zu Ende gegangen. Die Kaiserreiche Deutschland und Österreich-Ungarn ...

Dieser historische Roman entführt die Leser in das Berlin von 1918. Der Große Krieg, wie der Erste Weltkrieg damals genannt wurde, ist so eben zu Ende gegangen. Die Kaiserreiche Deutschland und Österreich-Ungarn sind Geschichte, Wilhelm II. verjagt.

Während auf den Straßen Anarchie und Chaos herrscht, müssen sich die Frauen, die die vergangenen vier Kriegsjahre Aufgaben der Männer übernommen hatten, wieder in Haushalt und Küche verschwinden. Die heimkehrenden Männer sind krank an Körper und Seele. Einige wollen die Niederlage weder wahrhaben noch hinnehmen und machen Sozialisten und Juden dafür verantwortlich. Soweit der historische Hintergrund.

Vier Frauen Vera, Fritzi, Hanna und Cora müssen sich in der veränderten Welt erst zurecht finden.

Vera, die die Verantwortung für die Familie und den Haushalt trägt und, wie sie ihrem Vater auf dem Totenbett versprochen hat, passt auf die kränkelnde Mutter auf, derweilen Bruder Georg im Krieg ist. Statt die Schneiderwerkstatt ihres Vaters wieder eröffnen zu können, verlangt Georg, der ein Freikorps anführt, ihren Gehorsam, weil er ja nun das Familienoberhaupt sei.

Fritzi ist aus der Provinz nach Berlin gekommen, um Benno, den Vater ihrer Tochter Christel zu suchen und zu heiraten.

Hanna und Cora, zwei Hilfskrankenschwestern der Front, die eine geheime Liebesbeziehung verbindet, müssen feststellen, dass die Rückkehr in das Leben als Töchter angesehener Familien, schwerer ist, als vorher. Besonders Hanna kämpft mit allen Mitteln, um ihre Ausbildung zur Ärztin und um ihre Unabhängigkeit.

Meine Meinung:

Was in der Leseprobe eine interessante, fesselnde Lektüre versprochen schien, entpuppt sich als mittelprächtiger Roman.
Weder die politischen Ereignisse noch die Erlebnisse der vier Frauen haben mich nicht wirklich mitgerissen. Die Handlung plätschert so dahin. Mir fehlt eine gekonnte Darstellung dieser dramatischen Zeit.
Sätze wie dieser sind ein Lichtblick, jedoch leider viel zu selten:
„Automobile sind Spielzeuge für große Jungs, hat der Kaiser gesagt. Der Idiot hat auch gesagt, dass Deutschland den Krieg gewinnt. Hatte keine Ahnung der Mann.“

Stellenweise gleitet die Autorin ins Nebensächlich ab. So wird einer Zufallsbekanntschaft, die Fritzi im Zug macht, recht viel Bedeutung beigemessen. Ich habe mir ausgemalt, wie dieser Mann Fritzi bei ihrer Suche nach Benno weiterhelfen oder behindern könnte oder sie bedrängen könnte, um dann später zu erfahren, dass er ein gewöhnlicher Zechpreller ist und seine Hotelrechnung nicht bezahlt.

Außerdem habe ich viel mehr Lokalkolorit und politische Aktionen erwartet. Die Zeit, in der der Roman spielt, ist hochexplosiv. Es kommt ja zu Bürgerkriegsähnlichen Zuständen (auch wenn keiner die Kampfhandlungen so nennen mag)

Der Roman viel versprechend begonnen, aber wenig gehalten. Der Schreibstil ist leicht lesbar. So richtige Spannung kommt aber meiner Ansicht nach nicht auf.
Auch die Charaktere könnten akkurater geschildert sein. Die Stelle, an der Hanna ihren vermutlich zukünftigen Stiefvater, erpresst, um von ihm das Studium in der Schweiz finanziert zu bekommen, hätte Potential gehabt. Das Aufflackern ist kurz. Warum will er, als Teil der Abmachung, dass Hanna als Ärztin nach Berlin zurückkommt und in einem Armenviertel praktiziert? Eher unüblich für einen reichen Geschäftsmann.
Was hat Georg im Krieg erlebt, dass er so fanatisch im Freikorps kämpft? Diese und ähnliche Fragen, die den Figuren mehr Tiefe geben könnten, bleiben unbeantwortet.

Gut gelungen finde ich die Abschriften aus dem Ehestandsregister und dem Handelsregister auf den letzte beiden Seiten, der Rest des Romans kann ich nur mit als „nett, aber wenig tiefgründig“ bezeichnen. Da habe ich schon einige wesentlich dramatischer angelegte historische Roman aus dieser Zeit in Berlin gelesen.

Der Titel gebende Alexanderplatz kommt so gut wie gar nicht vor. Daher erschließt sich mir der Titel nicht, schade.

Fazit:

Dieser historische Roman hat mich leider enttäuscht, daher gibt es nur zwei Sterne.

Veröffentlicht am 19.12.2019

Mehr offene als beantwortete Fragen

Die Zeit der vergessenen Kinder
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"An einem Morgen im November 1976, kurz nach meinem elften Geburtstag, nahm meine Mutter mich zu einem Ausflug mit in den Wald oberhalb des Möhnesees und kehrte allein wieder zurück" mit diesem Satz beginnt ...

"An einem Morgen im November 1976, kurz nach meinem elften Geburtstag, nahm meine Mutter mich zu einem Ausflug mit in den Wald oberhalb des Möhnesees und kehrte allein wieder zurück" mit diesem Satz beginnt der Debütrooman von Charlott Kliemann.

Dieses Kind ist Martin, den dieses Ereignis schwer traumatisiert. Was muss das für eine Mutter sein, die ihrem Kind so etwas antut? Und wie verkraftet das ein Kind?
Genauso wie Claudia, deren Lebensgeschichte Martin auf einem Laptop aus einer Verlassenschaft liest, schleppt Martin seine Belastungen mit sich herum. Zwei Traumatisierte, die versuchen, so etwas wie eine Beziehung einzugehen.
Der Roman spielt auf drei Zeitebenen, 1941 und folgende Jahre, 1976 und 2008. Das macht ihn interessant und zugleich ein wenig unübersichtlich.
Leider bin ich den Figuren nicht näher gekommen. Zwischen der Kindheit von Rubina (Martins Mutter), die als Angehörige der Roma in der Nazi-Zeit der Verfolgung ausgesetzt war, und der Episode im Wald, klaffen Lücken, die nicht geschlossen werden. Um Verständnis für Rubina, die nun in der Psychiatrie lebt, zu entwickeln, hätten diese geschlossen werden müssen.
Auch Claudias Herkunft, der Vater ist ein strammer Nazi, die Mutter eine Jüdin, ist problematisch. Die Mutter hat Claudia verlassen als diese ein Kind war und leitet in Indien ein Waisenhaus. Claudia kann nicht verstehen, warum die Mutter ein Kind, nämlich sie, Claudia verlassen hat, um fremde Kinder zu betreuen. Ich kann diese Beweggründe ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen. Alles mit den Kriegsereignissen erklären zu wollen, erscheint mir nicht stichhaltig.

Zum Schreibstil: Mit dem konnte ich mich nicht so recht anfreunden. An manchen Stellen soll er wohl poetisch sein, klingt aber ein wenig seltsam.

„Ich suchte nach Claudias Geruch, dem Geruch nach gerösteten Mandeln, auf den ich gestoßen war, nachdem das Tutti-Frutt-Aroma ihres Parfums dem intensiven Gebrauch ihrer Leiblichkeit nicht standgehalten hatte, gewissermaßen abgewischt worden war.“
„Intensiver Gebrauch der Leiblichkeit“? denkt so ein liebender Mann nach einer Nacht voller Zärtlichkeiten?

Sowohl Martin als auch Claudia scheinen sich wie Ertrinkende aneinander zu klammern und den jeweils anderen in den eigenen Abgrund zu ziehen. Vielleicht wäre professionelle Hilfe eine Lösung?

Von den Charakteren bin ich am ehesten Rubina nahe gekommen. Die Geschichte ihrer Kindheit ist für mich gut nachvollziehbar. Letztlich bleiben mehr Fragen offen als beantwortet werden. Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2019

Hat mich enttäuscht zurück gelassen

Tod auf der Weißwandhütte
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Die Schutzhütte ist offensichtlich verlassen und das Wetter lässt einen Ab- oder Aufstieg nicht zu. Dafür entdeckt man am nächsten Morgen, dass man mit einer Leich und dem Mörder zwar nicht unter einer ...

Die Schutzhütte ist offensichtlich verlassen und das Wetter lässt einen Ab- oder Aufstieg nicht zu. Dafür entdeckt man am nächsten Morgen, dass man mit einer Leich und dem Mörder zwar nicht unter einer Decke, aber unter einem Dach gesteckt hat. Echt grauslich, oder? Auf ein solches Hüttenerlebnis kann wohl gerne verzichten!

Doch genau das passiert zwei Ehepaaren, die Zuflucht in besagter Hütte suchen. Dann gibt es noch Stefan Etnom, einen Studenten aus Wien, der sich auf die Suche nach seine Onkel begibt, der vor einem knappen Jahr in der Nähe abgestürzt sein soll. Seine Leiche wurde nie gefunden ...

Meine Meinung:

Was sich recht schräg und spannend anhört, ist leider nicht so toll umgesetzt. Stefan Etnom wirkt auf mich leider wie ein Schlafmittel. Er trinkt ununterbrochen Apfelsaft gespritzt, entwickelt Theorien, wo sein Onkel abgestürzt sein könnte. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass er mit vollem Herzen bei der Suche dabei ist. Ein Ekelpaket ist der Bergführer Brondi, der noch dazu „eine Wand erklimmen will“ - Hey, so spricht kein Bergfex. Bergführer steigen in eine Wand „eini“ oder „auffi“ - aber sie erklimmen sie nicht. Das ist eher was für Halbschuhtouristen.

Grundsätzlich mag ich die trockene, kurz angebundene Sprache des Autor, der ja im Brotberuf Mathematiklehrer ist, und kenne daher alle seine Krimis. Doch diesmal wirkt alles gestelzt und aufgesetzt. Die Charaktere wirken unfertig und flach.

Mein Verdacht bezüglich des Onkels hat sich recht bald bestätigt, genauso wie ich den Mörder des Hüttenwirts schnell entlarvt habe.

Fazit:

Leider nicht der beste Krimi von Thomas Himmelbauer. Ob es an der wilden Bergkulisse liegt? Die Krimis, die im Burgenland bzw. der in einem Wiener Gymnasium spielen, sind viel besser. Diesmal reicht gerade einmal für 2 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2019

Hat mich nicht überzeugt

Kretische Feindschaft
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Michalis Charisteas ist Kriminalbeamter und lebt trotz seiner 30 Jahre noch immer bei seinen Eltern. Obwohl die Wohnverhältnisse beengt sind, fühlt er sich dort wohl. Die Einmischungen und Ratschläge diverser ...

Michalis Charisteas ist Kriminalbeamter und lebt trotz seiner 30 Jahre noch immer bei seinen Eltern. Obwohl die Wohnverhältnisse beengt sind, fühlt er sich dort wohl. Die Einmischungen und Ratschläge diverser Familienmitglieder nimmt er gerne in Kauf, obwohl, wenn Hannah, seine deutsche Freundin, in Kreta Urlaub macht, ein wenig mehr Privatsphäre wünschenswert erscheint. Neben
der verzweigten Familie und deren Befindlichkeiten, nimmt die Kulinarik und das Lokalkolorit einen großen Raum in diesem Buch ein.

Dafür kommt das Krimigeschehen meiner Ansicht nach, viel zu kurz.
Der Bürgermeister ist verschwunden und obwohl die Mehrzahl der Polizisten an eine lange Nacht mit einer feurigen Geliebten denken, macht sich Michalis doch auf die Suche nach dem Vermissten. Der wird dann tatsächlich tot in seinem Auto gefunden, das über die Klippen gestürzt ist. Unfall, Selbstmord oder Mord? Michalis wird misstrauisch, als er den Befehl „von oben“ erhält, nicht weiter zu ermitteln. Wer hat hier etwas zu vertuschen? Die Sache stinkt zum Himmel. Damit noch nicht genug, gibt es einen weiteren Toten ....

Meine Meinung:

Leider ist dieser Krimi nicht nach meinem Geschmack. Die dominante Familie, die sich überall einmischt, mag vielleicht ortsüblich sein, aber dem Krimi hat sie nicht gut getan. Außerdem kann man die Vermutung hegen, dass die Polizei wirklich faul oder korrupt sein könnte. Spannung kommt für mich nur ganz wenig auf. Ich habe mehrfach nur darauf gewartet wer nun als nächstes mit Geld und Beziehungen, das Gesetz umgeht bzw. aushebelt. Doch alles Schlitzohren?
Ermittlungsarbeiten wie ich sie aus anderen Krimis kenne, kommt hier nur wenig vor. Wer eine leichte Sommer- und Strandlektüre mit kretischem Flair lesen will, ist hier richtig. Wer ordentliche Ermittlungsarbeit mit Durchforsten von Mülltonnen und Klinken putzen sowie Anteil an den kriminalistischen Überlegungen schätzt, wird wohl zu einem anderen Krimi greifen müssen.

Auch der Schreibstil ist eher einfach gehalten. Es kommt eine recht hohe Personenanzahl vor, die wenig zum Mordfall beizutragen haben, die man sich aber in Anbetracht der Morde, zumindest eine Zeitlang merken sollte.

Fazit:

Wenig Spannung und eine dominante Familie, lassen mich ein wenig enttäuscht zurück. Es reicht gerade einmal für 2 Sterne.