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Venatrix

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Ein fesselnder Ausflug in die Bronzezeit

Die Kinder von Nebra
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Ulf Schiewe nimmt uns in seinem neuesten historischen Roman in eine Zeit mit über die sehr wenig bekannt ist, weil die damaligen Bewohner noch keine Schrift verwendeten - in die Bronzezeit. Dennoch darf ...

Ulf Schiewe nimmt uns in seinem neuesten historischen Roman in eine Zeit mit über die sehr wenig bekannt ist, weil die damaligen Bewohner noch keine Schrift verwendeten - in die Bronzezeit. Dennoch darf man sich die Menschen, die um ca. 2.000 vor unserer Zeitrechnung gelebt haben, nicht als unzivilisierte Wilde vorstellen. Sie lebten in größeren Dorfgemeinschaften in denen jeder seinen Platz hatte. Die Gesellschaft gliederte sich bereits in unterschiedliche Gesellschaftsschichten, so dass es Fürsten und Edle, Priester bzw. Priesterinnen und Handwerker sowie Bauern und Sklaven gab. Man huldigte verschiedenen Göttern und in einigen Clans scheint man eher weibliche als männliche Gottheiten verehrt zu haben. Die Menschen trieben Handel, der sie unter anderem bis nach Ägypten führte. Sie kennen und gebrauchen Streitwagen, wie die Hethiter. Ihre Toten bestatten sie in teilweise in Hockergräber und geben ihnen zahlreiche Grabbeigaben mit. Schmuck oder Waffen sowie gebranntes Geschirr aus Glockenbecherkeramik mit Samen.

Das wohl berühmteste Artefakt dieser Zeit ist die „Himmelsscheibe von Nebra“, dessen mögliche Entstehung in diesem Roman eine große Rolle spielt.

Soweit der geschichtliche Hintergrund.

(Der fikitive) Fürst Orkon herrscht über Land und Leute, beutet Bauern wie Handwerker gnadenlos aus und nimmt sich, was ihm gefällt - junge Frauen hauptsächlich. Einzelne Clanchefs murren, aber offen zu revoltieren traut sich aus Angst vor grausamer Rache niemand. Auch sein Sohn Arrak steht ihm in Grausamkeit um nichts nach. Als der sein Treiben auf die Spitze treibt und Rana, die angehende Priesterin der Destarte schänden will, und dann, weil er dabei keinen Erfolg hat, das Dorf überfällt und das Heiligtum der Destarte abfackelt, will Rana die Herrschaft von Orkon und Arrak nicht länger hinnehmen.

Mit Hilfe der bronzenen Scheibe, die der Schmied Utrik, Ranas Vater, in mühevoller Kleinarbeit hergestellt hat, will sie die Clans einen und die Willkürherrschaft von Orkon und Arrak brechen. Diese Scheibe enthält - so die Überlieferung aus dem weit entfernten Land der Hethiter - geheimes Wissen. Nur mehr Rana und ihre Mutter sind in Besitz des Geheimnisses, nachdem Utrik ermordet worden ist.

Wird es Rana gelingen, die Clans auf ihre Seite zu ziehen?

Meine Meinung:

Ulf Schiewe ist wieder ein unglaublich lebendiger historischer Roman gelungen. Wir tauchen ein in eine faszinierende Welt von zahlreichen Göttern, deren Namen ein wenig an griechische und/oder nordische Gottheiten erinnern. Panos ist der griechische Hirtengott Pan, der blutrünstige Hador erinnert an den Hades und Destarte findet ihr Pendant im mesopotamischen Astarte-Kult. Um die vielen Namen von Landschaft, Göttern, Clans und deren Zusammengehörigkeit zu überblicken, gibt es am Ende des Buches eine ausführliche Übersicht. Die Buchinnenseite ziert ein Landkarte, um sich ein Bild vom Schauplatz zu machen.

Der Schreibstil ist mitreißend, farbig, aufwühlend und so gestaltet, dass man das Hämmern von Utriks Schmiedehammer, das Singen der Priesterinnen und das Wehklagen nach dem Überfall deutlich hören kann. Die lebendig Beschreibung lässt den Leser die Gerüche von Wald, Blut und Feuer intensiv wahrnehmen.
Dass als Erzählzeit das Präsens gewählt worden ist, gefällt mir sehr gut. Denn damit ist der Leser hautnah am Geschehen.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Manchmal klingt so etwas wie ein Generationenkonflikt durch, wenn sich Rana gegen Utrik oder Hakun gegen seinen Vater auflehnen. Auch der missratene Arrak ist gut gelungen. Fast könnte man schon wieder ein wenig Mitleid mit ihm haben. Es wird als Sohn einer Sklavin vom Vater kaum wahrgenommen und muss sich dessen Aufmerksamkeit durch übertriebene Gewalt sichern. Dabei möchte er auch „nur“ ein bisschen Anerkennung.
Rana ist aufmüpfig, denkt über alles und jedes nach, ist aber gleichzeitig flott mit Aussprüchen, die manchmal auch ein wenig unpassend sind. Mit ihrer langen Weigerung, in die Fußstapfen der Mutter als Priesterin zu treten, strapaziert sie ihre Eltern ein wenig. Denn heiraten, was die Alternative wäre, will sie ja auch nicht. Rana ist mit ihren Vorstellungen was die Gottheiten betrifft, ihrer Zeit voraus. Sie interpretiert den Mond auf der Himmelsscheibe als Sonne und widerspricht damit den bisherigen Traditionen.

Wer abseits dieses grandiosen Romans etwas über die Himmelsscheibe lesen will, dem empfehle ich das Sachbuch von Harald Meller „Die Himmelsscheibe von Nebra“.


Fazit:

Dieser historische Roman spinnt eine anschauliche Geschichte rund um die geheimnisvolle Himmelsscheibe von Nebra und ihre Zeit.Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.04.2020

Von Mähren nach Brasilien - eine bewegte Familienchronik

Mit Baťa im Dschungel
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Die tschechische Autorin Markéta Pilátová erzählt in ihrem Roman die Geschichte der Unternehmerfamilie Baťa, die einst eine der größten Schuhfabrikanten der Welt waren.

Gegründet wurde das Familienunternehmen ...

Die tschechische Autorin Markéta Pilátová erzählt in ihrem Roman die Geschichte der Unternehmerfamilie Baťa, die einst eine der größten Schuhfabrikanten der Welt waren.

Gegründet wurde das Familienunternehmen 1894 als „T. & A. Baťa“
von Tomáš Baťa im mährischen Zlín, damals Österreich-Ungarn. Schon 1909 expandierte das Unternehmen und errichtete in zahlreichen Ländern der Welt Zweigniederlassungen, die auf Grund der Firmenkonstruktion unabhängig vom Mutterkonzern arbeiten und sich auf den jeweiligen Markt anpassen konnten. Während des Ersten Weltkrieges lieferte Baťa die dringend benötigten Militärstiefel in entsprechender Zahl und Qualität.
Der Zerfall der Donaumonarchie 1918 schadete dem Konzern nicht. Bis 1930 war Baťa der Weltmarktführer. Mit dem Tod von Tomáš Baťa 1932 übernimmt sein Halbbruder Jan Antonin Baťa die Firma. Man erzeugte neben Schuhen auch Reifen, Spielzeug und Kunststoffe.

Die Familie Baťa war extrem sozial eingestellt. Sie errichtete Wohnungen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen für ihre MItarbeiter in der Nähe der Fabriken. Batadorp in den Niederlanden, Bataville in Frankreich, Batovany in der Slowakei oder Batov in Tschechien bezeugen dies.

Mit der Annexion der Tschechoslowakei durch Hitlerdeutschland ändert sich (fast) alles. Jan Antonín wird verhaftet, entlassen und flieht mit seiner Familie zuerst nach Amerika, dann nach Brasilien, wo er seine unternehmerischen Tätigkeiten erfolgreich fortsetzt, wie die Namen der neu gegründeten Städte Bataiporã, Bataguassu, Batatuba, Anaurilândia und Mariaopolis beweisen.

Nach 1945 wird der tschechoslowakische Teil des Konzerns in einem fingierten Schauprozess enteignet und verstaatlicht. Unter dem Namen „Svit“ machen die neuen, kommunistischen Eigentümer dem Baťa-Konzern bis zum Bankrott von Svit Konkurrenz. Dabei wird die Geschichte verfälscht und die Baťas als korrupte Ausbeuter dargestellt. Die sozialen Errungenschaften des Konzern sowie jede Erinnerung an die Gründerfamilie wurden totgeschwiegen.

Soweit die historischen Daten zur faszinierenden Familiengeschichte.

In ihrem Roman lässt die Autorin zahlreiche Nachfahren von Jan Antonín wie die Enkelin Dolores zu Wort kommen, zitiert aus zahlreichen Briefen und Tagebüchern. Dabei treten auch diverse Unstimmigkeiten innerhalb der Familie zu Tage. So soll Tomáš J. Baťa (1915-2008), der Sohn des Firmengründers, im Schauprozess gemeinsame Sache mit den Kommunisten gemacht haben, um Jan Antonín, der hier im Roman die Hauptrolle spielt, auszubooten. Diese langwierigen Streitigkeiten, die Jahrezehnte die Gerichte bemüht haben, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Dabei wirkt Jan Antonín bisweilen weinerlich.

Neben den Baťas kommen auch andere teils exilierte Tschechen zu Wort. Dem „König der Knopfindustrie“ Jindrich Waldes wird einiger Platz eingeräumt.

Der Schreibstil ist gut lesbar, was auch an der sorgfältigen Übersetzung von Sophia Marzolff liegt. Mir als Wienerin sind die Anleihen an der Sprache der Donaumonarchie angenehm aufgefallen. Die eher weiche Sprachmelodie geht gut ins Leseohr.

Das Buch selber ist im Kärntner Wieser-Verlag in einer gediegenen Aufmachung als Hardcover mit schönem Schutzumschlag erschienen. Ein rotes Lesebändchen ergänzt diesen Roman wie einige Fotos aus dem Familienarchiv der Baťas.

Fazit:

Ein gelungener Roman, der die bewegte Familiengeschichte der Schuhdynastie Baťa beleuchtet. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.04.2020

Eine detaillreich Biografie zum 200. Geburtstag

Florence Nightingale
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Wer kennt ihn nicht, den Namen von Florence Nightingale, der „Lady mit der Lampe“?

Autorin Dr. Hedwig Herold-Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Jena, Abteilung Volkskund/Kulturgeschichte. ...

Wer kennt ihn nicht, den Namen von Florence Nightingale, der „Lady mit der Lampe“?

Autorin Dr. Hedwig Herold-Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Jena, Abteilung Volkskund/Kulturgeschichte. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Sozial- und Kulturgeschichte von Gesundheit und Krankheit bzw. Adelsgeschichte im 19./20. Jh.. Da kommt sie natürlich an Florence Nightingale (1820-1910) nicht vorbei.

Diese ausführliche Biografie einer Unbequemen ist das Ergebnis ihrer Arbeiten. Die Autorin versucht die Frau hinter der Legende" heraus zu arbeiten, was nicht immer ganz einfach ist. Florence Nightingale polarisiert auch heute noch.

Die einen sehen in ihr eine Querulantin, eine frustrierte alte Jungfer, die ihre Upperclass-Herkunft dazu benutzt hat, allen möglichen Leuten auf die Nerven zu fallen und sich selbst zu inszenieren. Die anderen stellen sie auf das Podest der Nächstenliebe und stilisieren quasi zur „Heiligen“, zum Engel der Schlachtfelder. Beides ist vermutlich falsch. Wie immer ist ein gesunder Mittelweg das Maß der Dinge.

Auf die einzelnen Lebensstationen, die hier beschrieben sind, will ich gar nicht näher eingehen. Interessant habe ich gefunden, dass sie Statistiken über die Kranken geführt hat. Sie hat Fragebögen entworfen, Daten gesammelt und daraus ihre Schlüsse gezogen. Etwas, was sehr modern anmutet und derzeit in aller Munde ist. Natürlich können ihre Statistiken nicht mit den Hochrechnungen unserer Zeit verglichen werden, aber allein die Tatsache, dass sie sich damit beschäftigt hat, ist erstaunlich. Sie gilt als Erfinderin des „Polar-Area-Diagramms“, einer Darstellung mittels Kreisdiagramm mit unterschiedlicher Radien. Und da alles ohne Tabellenkalkulation und Hightech.

Ihre Beharrlichkeit trägt Früchte. So werden ihre Ideen zu den Reformen des Gesundheitswesen (mürrisch, aber doch) angenommen. Ihre Vorschläge zum Bau eines Modellkrankenhauses, in dem die Kranken in Pavillons unterbracht werden statt in riesigen Baracken, werden zum größten Teil umgesetzt genauso wie ihre Ideen zur Einrichtung von Krankenpflegeschulen. Sie „predigt“ unermüdlich die Mindeststandards der Hygiene. Damit ist sie nicht allein - Mitkämpfer sind u.a. Joseph Lister und Ignaz Semmelweis.

Die Autorin schildert das Leben von Florence Nightingale in chronologischer Reihenfolge sehr sachlich und bemüht, sich von den anderen Biografen nicht beeinflussen zu lassen. Manchmal wirkt es daher ein wenig distanziert.

Am Ende des Buches (S. 291) habe ich einen Fehler entdeckt: Florence Nightingale stirbt am 13.08.1910 und nicht, wie angegeben, 2010. Vielleicht war das auch eine Freud’sche Fehlleistung des Verlages, weil EIN Leben für die Fülle der Aufgaben nicht ausgereicht hat.

Fazit:

Eine ausführliche Biografie zum 200. Geburtstag von Florence Nightingale, die mehr war als der viel zitierte „Angel of Mercy“.
Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Tolles Kindersachbuch

Willi Virus
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Mit diesem Sachbuch für Kinder lassen sich die Neugier und das Interesse von Kindern wecken. Zumal das Wort „Virus“ derzeit in aller Munde ist.

Dieses Buch erzählt aus der Perspektive des Rhinovirus Willi ...

Mit diesem Sachbuch für Kinder lassen sich die Neugier und das Interesse von Kindern wecken. Zumal das Wort „Virus“ derzeit in aller Munde ist.

Dieses Buch erzählt aus der Perspektive des Rhinovirus Willi sachlich und humorvoll wie ein Schnupfen entsteht. Dazu werden folgende neun Themen kindgerecht aufbereitet:

Was ist ein Rhinovirus?
Wie groß ist das Virus
Welche Arten von Viren gibt es?
Wie werden sie übertragen?
Wie breiten sie sich im Körper aus?
Was ist eine Immunabwehr?
Welche Maßnahmen zur Bekämpfung gibt?
Wie verbreitet ist das Rhinovirus?
Wann ist Schnupfensaison?

Der Haupttext des Buches ist auch für kleinere Kinder gut zu verstehen. Für größere sind dann weitere Ausführungen vorhanden. Das Buch kann über mehrere Jahre vor- und dann selbst gelesen werde. Es findet sich immer wieder ein kleines neues Detail.

Die Illustrationen finde ich entzückend. Besonders gut hat mir gefallen, dass auf der Buchinnenseite die Worte „Hatschi“ und „Gesundheit“ in zahlreichen Sprachen angegeben sind.

Fazit:

Das Buch erzählt verständlich und ist mit vielen witzigen Bildern garniert. Willi Virus eignet sich wunderbar, Kindern Virus-Erkrankungen und deren Verbreitung zu erklären. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Eintauchen in die Abgründe der menschlichen Seele

Nebelmeer
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In seinem 8. Fall für Birger Andresen lässt uns Autor Jobst Schlennstedt wieder tief in die menschlichen Abgründe blicken.

Auf dem Priwall wird an einem nebligen Tag die skelettierten Frauenleiche gefunden. ...

In seinem 8. Fall für Birger Andresen lässt uns Autor Jobst Schlennstedt wieder tief in die menschlichen Abgründe blicken.

Auf dem Priwall wird an einem nebligen Tag die skelettierten Frauenleiche gefunden. Die Knochen weisen deutliche Spuren von massiven Misshandlungen auf. Und obwohl Birger Andresen nicht für aktuelle Tötungsdelikte zuständig ist, sondern als Leiter des Team X für Cold Cases, wird er von KHK Kregel hinzugezogen, erinnert das geschundene Skelett doch an einen bis dato nicht aufgeklärten Fall.

Erst als es eine kürzlich „frische“ Leiche gibt und eine junge Frau, Larissa, ihre Freundin als vermisst meldet, kommt ein wenig Tempo in die Truppe. Weitere Details kann Birger von Larissa nicht erfahren, denn die ist plötzlich selbst verschwunden. Allerdings findet sich in einem Chat eine erste, heiße Spur ...

Meine Meinung:

Autor Jobst Schlennstedt ist wieder ein spannender Krimi gelungen. Ich habe zuvor „Lübsche Wut“ gelesen, weil ich die Gegend, in der seine Verbrechen spielen, einfach mag.

Diesmal bekommen es Birger, Ida-Marie und die Kollegen es mit einem ziemlich abartigen Täter zu tun. Junge Frauen, die allesamt ein wenig am Rand der Gesellschaft stehen, werden grausam misshandelt und anschließend getötet.

Birgers Privatleben ist nach wie vor komplex. Da will seine aktuelle Freundin Agnes mit ihm eine gemeinsame Wohnung beziehen, doch er ist nicht so recht überzeugt, hat er doch eine gescheiterte Ehe und abgebrochene Beziehungen hinter sich. Zusätzlich taucht seine psychisch schwer gestörte Ex-Frau auf, um das gemeinsame Haus zu verkaufen. Zusätzlich gibt es Probleme mit dem Sorgerecht. Alles ein wenig viel, für den eigentlich mit seinem Beruf verheirateten Birger.
Doch auch bei Ida-Marie ist nicht alles im Lot. Sie ist momentan mit Simon Winter, einem zwielichtig erscheinenden Zeitgenossen liiert. Das passt Birger nicht so ganz in den Kram, denn er kennt Simon von früher.
Und auch der Rechtsmediziner Dr. Birnbaum hat steht völlig neben sich: Er hat vor kurzem die Diagnose Demenz erhalten und muss sich damit abfinden, ersetzt zu werden.

Alles in allem ist das Umfeld, eine solche Mordserie aufzuklären ganz schön knifflig. Oder sollen die Verbrechen von den diversen privaten Problemen ablenken?

Jobst Schlennstedt gelingt das vorzüglich, denn die privaten Zores treten sowohl bei den Protagonisten als auch bei den Lesern recht bald in den Hintergrund.

Ich hatte relativ bald eine Idee, wer in diese Mordserie verwickelt ist. Dennoch ist es spannend, die Schlussfolgerungen der Kriminalbeamten zu folgen. Dass Ida-Marie sich als Lockvogel anbietet, ist - wie man liest - extra gefährlich.

Ein realer Kriminalfall in Deutschland hat den Autor auf die Idee gebracht, diese Einblick in die Abgründe der menschlichen Seelen zu schreiben.

Fazit:

Ein weiterer fesselnder Krimi aus der Feder von Jobst Schlennstedt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.