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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2019

Regt zum Nachdenken an

Meinungsfreiheit!
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Volker Kitz versucht in diesem Buch der Meinungsfreiheit in Deutschland auf den Grund zu gehen. Einiges lässt sich sinngemäß auch für Österreich abbilden.

Der Autor widmet dieses Buch

3. die 37 Prozent ...

Volker Kitz versucht in diesem Buch der Meinungsfreiheit in Deutschland auf den Grund zu gehen. Einiges lässt sich sinngemäß auch für Österreich abbilden.

Der Autor widmet dieses Buch

3. die 37 Prozent der Menschen, die zuletzt in einer Umfrage der Ansicht waren, sie könnten in Deutschland nicht frei ihre Meinung sagen,
2. die anderen, die im Gegenteil finden, die Meinungsäußerungen seien viel zu laut und viel zu krass geworden, und
1. für alle, die wie ich glauben: Demokratie ist mehr als Rechthaben
Die gestürzte Rangordnung bei der Aufzählung ist gewollt.
Das Buch ist wie eine Gebrauchsanweisung aufgebaut. In zwölf Kapitel stellt er einiges zu Diskussion. Am Ende jedes Abschnitts fasst er in einer Quintessenz das vorher Gesagte zusammen, z.B. nach Kapitel 1:
„Der Demokrat verteidigt Tatsachen gegen Lügen und alternative Fakten, die ganze Wahrheit gegen die halbe. Aber er unterscheidet auch Tatsachen von Meinungen.“

Oder nach Kapitel 9:

„Ein Demokrat kennt die Grenze der Meinungsfreiheit. Und bewacht sie.“

Ein kritischer Blick auf die Medien lohnt sich ebenso, wie die Aufforderung unsere (Meinungs)Freiheit zu verteidigen. Außerdem, ist „Demokratie nicht nur für intelligente Leute gemacht“.
Jede Meinung darf geäußert werden, jede Kritik darf angebracht werden – auch an der Regierung, ohne dass der Kritiker befürchten muss, verhaftet zu werden. Doch diese Freiheit wird derzeit in einigen europäischen Ländern mit Füßen getreten. Sei es, dass Zeitungsberichte (wieder) zensuriert werden oder, dass den Medien die Presseförderung gekürzt wird, oder dass ihnen Informationen vorenthalten werden.

Dem Autor gelingt es perfekt, wichtige Themen auf den Punkt zu bringen. Ohne viel Geschwurbel zeigt er, wie jede Staatsbürgerin, jeder Staatsbürger seinen Teil zum Erhalt der Demokratie beitragen kann.

Fazit:

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Gerne gebe ich hier fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Leopold Mozart - ein verkanntes Genie?

Leopold Mozart
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Leopold Mozart (1719-1787) kennen die meisten nur als Vater des berühmten Wolfgang Amadeus und dessen Schwester Nannerl. Dabei ist die Person Leopold nicht minder interessant.

In 11 unterschiedlichen ...

Leopold Mozart (1719-1787) kennen die meisten nur als Vater des berühmten Wolfgang Amadeus und dessen Schwester Nannerl. Dabei ist die Person Leopold nicht minder interessant.

In 11 unterschiedlichen Essays versuchen mehrere Autoren sich ihm zu nähern. So wird der 1719 in Augsburg geborene Leopold von verschiedenen Seiten betrachtet. Unter anderem als

• Komponist
• Kirchenmusiker
• Hofmusiker
• Verfasser der „Violin-Schule“
• Erzieher & Pädagoge
• Briefschreiber
• Belesener Komponist – komponierender Leser
• Unternehmer & Manager

Sehr interessant, weil außerhalb des Musikbusiness nicht so geläufig, ist Leopold als Verfasser der „Violin-Schule“ nach der abertausende Schüler Violine spielen lernten. Mit Lizenzgebühren für dieses Standardwerk, das in viele Sprachen übersetzt wurde, hätte Mozart wohl ausgesorgt gehabt, wenn es das Urheberrecht damals schon gegeben hätte. So kann jeder Verleger/Buchdrucker das Buch kopieren („abkupfern“) ohne, dass Leopold Mozart jemals Geld dafür gesehen hat.

Leopold Mozart ist auch ein reger Briefschreiber. Im anschließenden Katalog sind viele Originale abgebildet.

Spannend sind die Ausführungen zu den diversen Konzertreisen und Mozarts Geschick als Manager. Wenn man die Beschwerlichkeit der Reisen mit der (Post)Kutsche bedenkt, das Absteigen in verwanzten und unsauberen Gasthöfen und das alles vorab auf eigene Kosten, so ist dieser logistischen Meisterleistung Tribut zu zollen.

Ein interessanter Abschluss ist noch der Pressespiegel, in dem zeitgenössische Zeitungen zu Wort kommen.

Fazit:

Ein aufschlussreiches Buch über Leopold Mozart, der mehr war, als nur der Vater von Wolfgang Amadeus und Nannerl. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Auf den Spuren eines Flusses

Die Traun
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Dieses Buch nimmt uns auf eine ungewöhnliche Reise mit: Wir folgen dem Lauf der Traun durch die Steiermark und Oberösterreich (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss in Bayern).

Ausgehend von ...

Dieses Buch nimmt uns auf eine ungewöhnliche Reise mit: Wir folgen dem Lauf der Traun durch die Steiermark und Oberösterreich (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss in Bayern).

Ausgehend von ihrem Ursprung im Ausseer Land (Steiermark) legt die Traun rund 153km zurück bis sie bei Linz in die Donau mündet. Auf ihrem Weg durchfließt sie bekannte Orte wie Hallstatt, Bad Ischl, Ebensee, Gmunden, Stadl-Paura, Lambach oder Wels.

Diese Orte sind einerseits durch ihre Frühgeschichte (Hallstatt) oder durch die k. und k. Monarchie (Bad Ischl) oder ihre barocken Gebäude (Stdadl-Paura, Lambach) oder ihre unrühmliche Rolle in der NS-Zeit (Ebensee, Toplitzsee) bekannt. Weniger geläufig ist den meisten wohl die Schlacht von Ebelsberg vom Mai 1809, als während der Napoleonischen Kriege französische Truppen sich mit den österreichischen einen erbitterten Kampf um die Brücke über die Traun lieferten, die mehrere Tausend Tote auf beiden Seiten forderte.

Wunderschöne Fotos ergänzen die informativen Texte. So sehen wir Abbildungen von Schlösser (Schloss Orth) und Burgen. Einen kleinen Seitenblick können wir auf den Besitz der Welfen werfen, die nach wie vor in Gmunden einen Wohnsitz haben.

Fazit:

Ein traumhaftes Buch, das Lust macht, die beschriebenen Ort in Natura zu sehen. Ein heißer Tipp sowohl für den Sommer- als auch den Winterurlaub. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.04.2019

"Haltung zeigen" ist bei POlitikern oft unerwünscht

Haltung
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Dieses Buch ist am Tag seiner Vorstellung (17. April) zum Aufreger der österreichischen Innenpolitik geworden. Doch schon zwei Tage nach dem Erscheinen, wird kaum mehr darüber berichtet. Ein Schelm, der ...

Dieses Buch ist am Tag seiner Vorstellung (17. April) zum Aufreger der österreichischen Innenpolitik geworden. Doch schon zwei Tage nach dem Erscheinen, wird kaum mehr darüber berichtet. Ein Schelm, der sich hier etwas Böses denkt.

Was ist an „Haltung“ so aufregend?

Der frühere Vizekanzler, Minister und ehemalige ÖVP-Parteichef Reinhold Mitterlehner schreibt über sein Leben, seine Arbeit und seine Demontage als Politiker.

Er spricht aus, was viele Menschen denken, nämlich dass er einer internen Intrige zum Opfer gefallen ist. Allerdings ist er da nicht der erste (und vermutlich wird er nicht der letzte) ÖVP-Chef sein. Parteiobmänner abzusägen, ist bei den Konservativen Österreichs eine Art Volkssport. Die Art und Weise, wie es diesmal (2017) geschehen ist, ist allerdings ein Novum: Kein spontanes Sägen am Sessel des Obmanns sondern eine seit langem vorbereitete, konzertierte Aktion.

Allein, dass kaum jemand aus den diversen Bünden und den Parteigremien für Mitterlehner aufgetreten sind, spricht schon Bände. Was wurde diesen Funktionären versprochen, dass sie den Umbau der Volkspartei so still hinnehmen? Manche Gesetze oder Verordnungen, die in der Zwischenzeit erlassen worden sind, sind Zugeständnisse an die Wirtschaft und gehen zu Lasten der Arbeitnehmer. Eine Partei, die sich auf die Fahnen heftet, die Familie hochzuhalten, kürzt nun die Familienbeihilfe für kinderreiche Familien.

Manche seiner Ex-Kollegen halten dieses Buch für eine späte, wehleidige Abrechnung mit der aktuellen Parteispitze. Besonders seine direkten Vorgänger gehen hart mit Reinhold Mitterlehner ins Gericht, wenn sie ihm Versagen an der Parteispitze vorwerfen. Was haben die beiden getan, um die Volkspartei zu stärken?

Den einzigen Vorwurf den man Reinhold Mitterlehner machen kann ist, das Amt des Vizekanzlers, Ministers und Parteichefs ein wenig zu blauäugig übernommen zu haben.

Wie sagt doch Heimito von Doderer so schön? „Wenn du dich in Familie begibst, kommst du darin um.“ Ein wenig abgewandelt kann es hier heißen: Wenn du dich in Politik begibst, kommst du darin um.“

Reinhold Mitterlehners Sorge um die Zukunft Österreichs ist berechtigt.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein facettenreicher Krimi

Spreewaldwölfe (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 4)
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In ihrem vierten Krimi rund um die Polizeiobermeisterin Klaudia Wagner bekommen es die Leser mit den unterschiedlichen Meinungen zum Thema „Wiederansiedlung von Wölfen“ zu tun: Die einen strikt dagegen, ...

In ihrem vierten Krimi rund um die Polizeiobermeisterin Klaudia Wagner bekommen es die Leser mit den unterschiedlichen Meinungen zum Thema „Wiederansiedlung von Wölfen“ zu tun: Die einen strikt dagegen, die anderen unbedingt dafür.

Da gießt, die im Wald aufgefundene Leiche eines jungen Mannes, Öl ins Feuer, denn es sieht so aus, als ob er von Wölfen angefallen und getötet worden wäre. Doch die Todesursache ist eine andere.

Als Klaudia herausfindet, dass das Opfer über eine größere Summe Geldes verfügt hat, um einen teuren Laptop und hippe Klamotten zu kaufen, bekommt der Fall eine unerwartete Wendung.

Meine Meinung:

Wie wir es von Christiane Dieckerhoff gewöhnt sind, mauern die Dorfbewohner. Sie sind misstrauisch, die Grenze zu Polen ist nicht weit, die Vorurteile nach wie vor groß. Ihre Charaktere haben alle so ihre Ecken und Kanten. Jeder hat so sein kleines (oder größeres) Geheimnis. Die Stimmung ist recht düster. Mehrere Personen haben traumatische Erlebnisse erfahren müssen, die sie prägen und deren Handlungen gut nachvollziehbar sind. Klaudia Wagner selbst scheint ihre Traumata langsam überwunden zu haben.

Sehr spannend finde ich das Thema „Wolf“, das die wenigsten kalt lässt und Freunde zu Feinden macht. Hier hat die Autorin akribisch recherchiert. Die Informationen werden subtil vermittelt, ohne dass der Leser mit Info-Dump überschüttet wird. So mancher Hundebesitzer, sowohl im Krimi als auch in Natura, wird vielleicht die Rolles seines Hundes überdenken müssen.

Sehr geschickt verknüpft die Autorin die Einzelschicksale der Menschen, mit dem Naturschutz. Da dürfen natürlich auch Beschreibung der Landschaften und Fahrten auf der Spree nicht fehlen.

Ich gebe zu, recht bald die Zusammenhänge entdeckt zu haben, dennoch habe ich mich keine Minute gelangweilt. Die Ermittlungen werden gut
Beschrieben. Natürlich darf der eine oder andere schwierige Kollege nicht fehlen. Die Rolle der Staatsanwältin ist für mich ein wenig undurchsichtig angelegt, weil sie scheinbar andere Ermittlungsansätze als die bodenständige Klaudia Wagner verfolgt.

Fazit:

Wieder ein facettenreicher Krimi aus der Feder von Christiane Dieckerhoff, dem ich gerne 5 Sterne gebe.