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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2022

Leider der schwächste Teil dieser Familien-Saga

Zeiten neuer Hoffnung
2

Dieser letzte Teil der Trilogie ist für mich der schwächste Teil der Reihe. Wie schon im zweiten Teil („Aufbruch voller Sehnsucht“) wirkt einiges zu konstruiert und stellenweise auch unglaubwürdig.

Worum ...

Dieser letzte Teil der Trilogie ist für mich der schwächste Teil der Reihe. Wie schon im zweiten Teil („Aufbruch voller Sehnsucht“) wirkt einiges zu konstruiert und stellenweise auch unglaubwürdig.

Worum geht’s?

Erikas Ehe mit Erich ist nicht glücklich. Man bleibt aber der Kinder wegen zusammen. Doch die entwickeln sich anders als geplant oder erwünscht und als dann Erikas Jugendliebe Jakub nach dem SCheitern des Prager Frühlings 1968 wieder in Wien kommt, beginnt sie ein neues Leben. Doch ganz können sich Erika und Erich nicht voneinander lösen, denn als Jakub nach einigen Jahren mit Erika stirbt, kehrt sie zu ihrem Ex-Mann zurück.

Auch andere Familienmitglieder erleiden Schicksalsschläge: So stirbt Georg, Billies Mann kurz vor der Geburt der Zwillinge und Erikas Tochter ist auf die Unterstützung von Mutter und Freundin Ulla angewiesen.

Die Lebensgeschichten von Hanns und seinem Sohn Paul sowie anderer Personen wird weiter gesponnen.

Meine Meinung:

Erika, die im ersten Band sympathisch erschienen ist, weil sie unter der herrschsüchtigen, verbitterten Tante Mimi, zu leiden hatte, hat leider selbst eine nicht so nette Entwicklung genommen. Als nämlich 1968, nach dem Prager Frühling, Kamilla, die angibt Tante Mimis Tochter zu sein, im Haushalt von Erika und Erich auftaucht, begegnet ihr Erika nicht wirklich mit Wohlwollen. Kamilla wird zwar als „arme Verwandte“ in den Haushalt aufgenommen, aber akzeptiert wird sie von Erika ob der fehlenden Geburtsurkunde nicht. Selbst mit 91 Jahren schupft Kamilla noch immer den Haushalt. Erika scheint vergessen zu haben, dass auch sie einst als Flüchtling nach Wien gekommen ist und jedoch von ihren hier lebenden Verwandten sehr liebevoll aufgenommen worden ist.

Dann gibt es noch die Episode mit Pavel, der nicht nur ein Buchhändler und Vertrauter ist, sondern mit geraubten Kunstschätzen handelt. Ausgerechnet er kommt in Besitz eines Bildes, das einst Erikas Familie gehört hat und auf wundersame Weise plötzlich auftaucht. Das halte ich dann doch für ein bisschen zu dick aufgetragen, zumal ausgerechnet Paul, der jetzt Billie heiratet, Provenienzforschung betreibt. Verwirrt? Dieser Handlungsstrang hätte für meinen Geschmack ein wenig mehr ausgearbeitet werden können. Denn in der ehemaligen Heimat Hohenfurth haben fast alle Besitztümer neue Eigentümer gefunden.

Gut hat mir der Besuch von Erika und Billie in Hohenfurth gefallen, der alle Illusionen von einer möglichen Rückkehr nun endgültig zunichte gemacht hat. Dass sie dabei ausgerechnet Paul begegnen, ist einer jener Zufälle, der mit persönlich zu viel sind.

Hanns hat sich meiner Meinung nach am weitesten entwickelt.

Witzig, wenn auch sehr vom Zufall getrieben, ist wie Pauls Tochter Laura und Billies Zwillinge für ihren Vater bzw. ihre Mutter eine neue Partnerin/Partner suchen. Auch hier wird die Gunst des Schicksals ziemlich strapaziert, dass gleich der erste Versuch von Erfolg gekrönt ist, zumal sich Paul und Billie ja schon in Hohenfurth begegnet sind.

Und dass dann noch zu guter Letzt Beweise für Kamillas Herkunft auftauchen, erscheint für mich ein bisschen gar zu dick aufgetragen.

Fazit:

Das Ende der Trilogie, die nach Angabe der Autorin, wahre Begebenheiten aus ihrer Familie enthält, gleitet für meinen Geschmack ein wenig Richtung Kitsch ab. Leider kann ich hier nur 3 Sterne vergeben, schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 11.10.2022

Mehr Action als Thriller

Der Diamanten-Coup
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Richter und Autor Patrick Burow hat den spektakulären Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden von 2019 als Hintergrund für sein vom Benevento-Verlag als Thriller beworbenes Buch gewählt.

Der Inhalt ist ...

Richter und Autor Patrick Burow hat den spektakulären Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden von 2019 als Hintergrund für sein vom Benevento-Verlag als Thriller beworbenes Buch gewählt.

Der Inhalt ist schnell erzählt:

Innerhalb weniger Minuten bricht eine Gruppe Schmuckräuber in das Dresdner Stadtschloss ein und raubt die wertvollsten Diamanten Sachsens und verschwindet unerkannt.

Weil sich der Kunstprofessor und Detektiv Adrian Falke ein paar Tage zuvor ein wenig zu intensiv für die Sicherheitsvorkehrungen im Grünen Gewölbe interessiert hat, was auf den unscharfen Überwachungsvideos deutlich zu sehen ist, wird er sofort von den Ermittlern als Hauptverdächtiger eingestuft.

Es kommt wie es kommen muss: Eine Jagd quer durch Europa, die bis nach Dubai führt.

Meine Meinung:

Ich habe das Buch auf der Bahnfahrt von Wien nach Dresden gelesen. So quasi als Einstimmung auf den Besuch in das Grüne Gewölbe, das allerdings gerade nicht zugänglich war. Die „Türkische Camer“ hat allerdings einen Eindruck geboten, welche Pracht die Königlichen Juwelen dargestellt haben müssen.

In zahlreichen kurzen Kapiteln, die immer wieder die Perspektive wechseln, erhöhen die Spannung. Durch Zeit- und Ortsangaben weiß der Leser immer wann er wo gerade ist und welche Perspektive er einnimmt.

Aus den spärlich bekannt gegebenen Fakten und viel Fantasie „bastelt“ der Autor einen Thriller, der zwar als Script für einen Action-Thriller à la Hollywood taugt, aber bei mir einiges an Kopfschütteln ausgelöst hat. Da sind zum Beispiel die ermittelnden Polizisten, die ziemlich jämmerliche Figuren abgeben. Sie schießen sich ausschließlich auf Adrian Falke ein und ignorieren alles andere. Auch die Schnitzeljagd bis nach Dubai ist vielleicht in den Augen des Autors dramaturgisch notwendig, realistisch ist sie für mich nicht. Ich kenne zwar das Budget der sächsischen Polizei nicht, kann aber nicht vorstellen, dass zwei Beamte der mittleren Ebene einfach mal dahin und dorthin jetten dürfen.

Die Charaktere sind ziemlich schwarz und weiß gehalten: hier die Guten, da die Bösen dazwischen die Doofen.

Besonders Adrian Falke erscheint als Wunderwuzzi, der ähnlich wie Indianer-Jones und James Bond so ziemlich alles kann und nebenbei noch charmant und unwiderstehlich ist, so dass die Direktorin des Grünen Gewölbes Julia Graf natürlich seinem Charme erliegt. Gemeinsam jagen sie die Diebe, die einem arabischen Clan angehören, dem schon mehrere Juwelendiebstähle angelastet werden. Doch wer ist der Auftraggeber? Der wird, für meinem Geschmack, letztlich ein bisschen wie das sprichwörtliche Kaninchen aus dem Zylinder gezaubert.

Doch ich will nicht nur meckern. Die Aufmachung des im Benevento-Verlag erschienene Buch ist aufwändig und optisch sehr gut gelungen. Da muss man dem Grafiker ein großes Lob aussprechen.

Der Schreibstil ist dem Genre gemäß einfach, aber effektvoll. Das Buch lässt sich locker in wenigen Stunden lesen.
Was ein wenig schmerzt, ist die Marketing-Strategie, die vorgibt, diese Geschichte wäre ein „True-Crime“-Thriller. Das ist das Buch mitnichten. Der außergewöhnlich Coup dient nur als Aufhänger.

Fazit:

„Der Diamanten-Coup“ beschert seinen Lesern einige spannende Lesestunden, ist aber für mich kein Thriller. Das Buch hat mich gut unterhalten, erhält aber wegen der zahlreichen Ungereimtheiten nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.09.2022

Eine böse Satire

Die Kuratorin
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Dieser Roman ist der der dritte des Villacher Autors Norbert Maria Kröll.

Regina Steinbruch, die Kuratorin der Belvertina ist eine harte Frau, sich und anderen gegenüber. Dabei hätte sie es in der Hand, ...

Dieser Roman ist der der dritte des Villacher Autors Norbert Maria Kröll.

Regina Steinbruch, die Kuratorin der Belvertina ist eine harte Frau, sich und anderen gegenüber. Dabei hätte sie es in der Hand, auch freundlich zu sein. Nein, sie nutzt Menschen und vor allem Künstler, die von ihrem Wohlwollen abhängig sind, gnadenlos aus. Reginas Kindheit mit einem alkoholkranken Vater, der schweigenden Mutter und dem schwer behinderten Bruder in der Kärntner Stadt Villach war kein Zuckerschlecken. Mit Ehrgeiz und eisernem Willen hat sie sich aus dem häuslichen Mief herausgearbeitet. Ihre Empathie ist dabei auf der Strecke geblieben. Sie wirkt zynisch und ist mehrfach von Selbstmordfantasien geplagt. Eine beruflich erfolgreiche Frau sieht anders aus.

Als sie ungewollt schwanger wird, beschließt sie, nach einem missglückten medikamentösen Abbruch, das Kind ihren lesbischen Freundinnen zu „schenken“. Kurzfristig, beim einmaligen (?) Babysitten des eigenes Kindes keimen so etwas wie mütterliche Gefühle auf, die aber durch das lange Schreien des Babys recht bald erstickt werden.

Meine Meinung:

Eines ist nach wenigen Seiten für mich klar: Regina Steinbruch und ich werden keine Freundinnen. Mit dieser Figur hat der Autor eine ziemlich garstige Protagonistin erschaffen, die für ihre Karriere über Leichen geht.

Der Schreibstil ist stellenweise sarkastisch, manchmal muss ich grinsen, so wie bei unten stehendem Zitat.

„Es ist herrlich, als Frau kann man Männer, jedenfalls die gebildeten Exemplare, schlagen, so oft und so fest man möchte, sie werden sich nicht wehren. Als wüssten sie, tief vergraben in ihren Kleinhirnen, dass sie die Schläge im Grunde mehr als verdient haben.“

Gut gefallen mir die Wortspielereien wie das Museum „Belvertina“ in dem Regina arbeitet. Daraus lassen sich unschwer zwei der wichtigsten Museen Wiens erkennen: das Belvedere und die Albertina. Die Sprache ist herrlich unangepasst und macht stellenweise großen Spaß.

Fazit:

Ein Roman, der von dieser provokanten, garstigen Frau lebt, die eigentlich einsam ist. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.

Veröffentlicht am 13.09.2022

Kunstschätze, Verrat und Liebe

Die Kunstschätzerin
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Autorin Sandra Byrd entführt uns in das Viktorianische England. Diese Zeit ist geprägt durch Bigotterie und Konventionen, die es Frauen schwer bis unmöglich macht, ohne vermögenden Vater oder Ehemann zu ...

Autorin Sandra Byrd entführt uns in das Viktorianische England. Diese Zeit ist geprägt durch Bigotterie und Konventionen, die es Frauen schwer bis unmöglich macht, ohne vermögenden Vater oder Ehemann zu leben.

Eleanor Sheffield steht nach dem Tod des Vaters und dem geistigen Verfall ihres Onkels vor den Trümmern des Familiengeschäftes, einem Kunsthandel. Unbezahlte Rechnungen sowie der Verdacht echte Kunstwerke gegen Fälschungen ausgetauscht zu haben, machen ihr das Leben schwer. Zusätzlich bringt sie der Auftrag des verstorbenen Lord Lydney, dessen Kunstsammlung zu schätzen und zu entscheiden, ob sein Sohn Harry würdig ist, das Erbe anzutreten oder ob die Kunstschätze einem Museum übertragen werden sollen. Dieser Auftrag ist diffizil, denn Harry ist Eleanors Jugendliebe ....

Meine Meinung:

Gleich vorweg - hier wurde großes Potenzial verschenkt! Dieser historische Roman hätte sooooo spannend sein können. Doch leider dümpelt die Geschichte stellenweise vor sich hin. Auf mich wirkt das Buch, als hätte sich die Autorin nicht so recht entscheiden können, ob es ein Krimi oder ein Liebesroman werden soll. Ich weiß zwar von einigen Autorinnen, dass sich manchmal die Figuren verselbständigen und in eine anfangs nicht gewollte Richtung abdriften, was aber hier nicht der Fall.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Wir erhalten Einblick in die versnobte Welt von Reichen und nicht mehr ganz so Reichen. Gut gelungen ist die Einflechtung historischer Fakten. So kommt die Abtretung Venedigs plus Umland von Österreich-Ungarn an Italien zu Sprache oder die Tatsache, dass Frauen in England nicht Medizin studieren dürfen bzw. als im Ausland (z.B. in der Schweiz) ausgebildete Ärztinnen nicht praktizieren dürfen.

Als Ausklang nach einem schweren Arbeitstag kann man in dieser Lektüre gute Entspannung finden.

Fazit:

Wer gerne einen locker und leicht zu lesenden historischen Roman, in dem es um Liebe, Kunstschätze, Verrat und Intrigen geht, ist hier goldrichtig. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.

Veröffentlicht am 12.09.2022

"Wie haben alle nur ein Problem, und das sind wir selbst"

40 verrückte Wahrheiten über Frauen und Männer
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Mit großem Interesse habe diesem Buch entgegengesehen, gibt es doch zwischen Mann und Frau allerlei Missverständnisse, die sich verrückt anhören.

„Veränderung gehört nicht zu den Grundkonzept von erwachsenen ...

Mit großem Interesse habe diesem Buch entgegengesehen, gibt es doch zwischen Mann und Frau allerlei Missverständnisse, die sich verrückt anhören.

„Veränderung gehört nicht zu den Grundkonzept von erwachsenen Menschen“ (S.27)

Nun ja der Titel verspricht so einiges, doch allzu viel Neues kann mir dieses Buch nicht bieten. Dass Frauen und Männer eine unterschiedliche Sprache sprechen (Wahrheit Nr.11), ist seit dem Bestseller „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus“ hinlänglich bekannt und stiftet im täglichen Umgang miteinander regelmäßig für Verwirrung und mitunter zu Streit.

Die 40 verrückten Wahrheiten werden in entsprechend vielen Kapiteln dargeboten, die ihrerseits noch untergliedert sind. Die Themen sind gut strukturiert, Wichtiges ist nochmals hervorgehoben.

Michael Lehofer ist Psychotherapeut und Philosoph. Beides ist deutlich zu spüren und so kann den Lesern durchaus ein Schmunzeln entlocken.

„Wir haben alle nur ein Problem, und das sind wir selbst.“ (S.28)

Fazit:

Ein nettes Buch, dessen Informationsgewinn für mich persönlich nicht allzu hoch war. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.