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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2020

Für mich nicht der beste Haderlein-Krimi

Der Jade-Sauropsid
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Markus Wild, ein Zauberer, den niemand sehen will, wird in einem Bamberger Hotel tot aufgefunden. Nicht nur tot, sondern grausam ermordet und seiner Augen beraubt. An der Wand eine seltsame Botschaft, ...

Markus Wild, ein Zauberer, den niemand sehen will, wird in einem Bamberger Hotel tot aufgefunden. Nicht nur tot, sondern grausam ermordet und seiner Augen beraubt. An der Wand eine seltsame Botschaft, deren Entschlüsselung das Team um KHK Franz Haderlein auf Trab hält. Dieser Tote wird nicht der Letzte sein und deshalb arbeiten Haderlein, „Lagerfeld“ Schmitt, César Huppendorfer und Miss Honeypenny auf Hochtouren. Einzig Polizeischwein Riemenschneider ist anfangs nicht ganz bei der Sache.

Erst als Haderlein & Co. den Zusammenhang zwischen den nun mehr drei ermordeten Männern herstellen können, fällt der buchstäbliche Groschen.

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Haderlein-Krimis gelesen. Dieser hat mir leider nicht ganz so gut gefallen. Zum einem lenken die vielen Nebenhandlungen wie Lagerfeld Stress mit seiner Lebenspartnerin Ute, die auch die Mutter des gemeinsamen Kindes ist nicht nur ihn selbst, sondern auch die Leser ab. Auch Riemenschneiders Rauschigkeit nimmt recht viel Platz ein. Utes Antibabypille in Pralinen zu verpacken und das Schwein damit zu füttern ist auch keine wirklich gute Idee, zumal Chef Suckfüll die Pralinen gierig in sich hineinstopft. Mit für ihn ungeahnten Folgen. Andererseits hat mir teilweise die Spannung gefehlt.

Die Geschichte um den seltsamen Politiker hat die Geschichte auch nicht wirklich weitergebracht. Die hätte ein wenig kürzer sein können.

Der Hinweis auf die besondere Zutat im Gulasch, hat mich auf die Spur des Täters gebracht. Das Motiv allerdings ist mir ein wenig fremd, da ich mit solchen Verschwörungstheorien nichts am Hut habe. Das Cover passt aber perfekt dazu und ist ein echter Blickfang.

Der angeblich typische fränkische Witz hat sich mir diesmal nicht so ganz erschlossen. Ja klar, die Dialektpassagen sind zum großen Teil amüsant. Als Wienerin stößt mein Verständnis für diese Art Komik an seine Grenzen - nicht der Sprache wegen, sondern wegen des Humors.

Fazit:

Für mich nicht der beste Haderlein-Krimi, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.09.2020

Nicht ganz so gut wie der Vorgänger

El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde
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Sven Ruge, Gastro-Kritiker und Privatermittler, trifft auf Sara Füssli, eine reiche Industriellentochter. Sven verliebt sich in die Schweizerin zeigt ihr die Insel und versucht ihr bei der Spurensuche ...

Sven Ruge, Gastro-Kritiker und Privatermittler, trifft auf Sara Füssli, eine reiche Industriellentochter. Sven verliebt sich in die Schweizerin zeigt ihr die Insel und versucht ihr bei der Spurensuche nach ihren Großeltern zu helfen. Die haben 1940, um der Deportation nach Nazi-Deutschland zu entgehen, Selbstmord begangen. Das erzählt sie zumindest. Doch bald kommen Sven erste Zweifel an Sara und ihrer Geschichte. Denn während er jeder noch so kleinen Spur nachgeht und seinen weitläufigen Bekanntenkreis nach Informationen abklappert, bleibt die vorgebliche Enkelin erstaunlich untätig. Als dann Sara dann noch verdächtigt wird, einen Mann vor einen Lastwagen gestoßen zu haben, erkennt Sven, dass Sara nicht unbedingt diejenige sein kann, für die sie sich ausgibt. Und dieser Tote wird nicht der Einzige bleiben.

Meine Meinung:

Dieser dritte Krimi um Sven Ruge, ist ein wenig anders als seine Vorgänger.
Insgesamt gibt es drei Handlungsstränge, die durch ein bestimmtes Bild, einen Beckmann, der einst im Besitz Saras Großeltern war, verknüpft ist. Da ist zum einem die historische Handlung und zwei Stränge, die in der Gegenwart spielen. Sara und ihre Suche nach dem Bild und ein chinesischen Sammler, der das Kunstwerk um jeden Preis haben will, aber im Dunklen bleibt.

Sehr gut gefallen hat mir die Rückschau in das Jahr 1940 bei der die politische Situation - hier die Franco-Dikatur in Spanien und dort Nazi-Deutschland - eine große Rolle spielt. Dieser Blick in die Vergangenheit bildet sozusagen den Kern des Krimis. Die Verzweiflung von Sara Füsslis Großeltern, die Wertsachen um Wertsachen verkaufen müssen, um gültige Ausreisevisa zu erhalten, um dann von einem Mitarbeiter des deutschen Konsulats betrogen zu werden, ist deutlich greifbar.
Nicht ganz so greifbar ist die Story, die Sara Füssli so erzählt. Ich hatte schon recht bald das Gefühl, dass mit der jungen Frau etwas nicht stimmt, und habe in allen Punkten recht behalten. In diesem Zusammenhang erscheint der sonst so toughe Sven Ruge ziemlich naiv. Okay, er hat sich verliebt und sieht Sara durch die rosarote Brille. Leider lässt ihn sein Instinkt diesmal in Stich, auch wenn er sich über den mangelnden Eifer an der Suche ihrer Großeltern und ihre Stimmungsschwankungen wundert.

Stellenweise plätschert der Krimi nur so dahin. Auch die Besuche in den Restaurants mit den köstlichen Speisen, die in den Vorgängern das Wasser in meinem Mund zusammenlaufen haben lassen, lesen sich irgendwie verwässert. Niemals hatte ich den Wunsch, unbedingt von der gebratenen Seezunge essen zu wollen, auch wenn sie noch groß und über den Tellerrand hängend, beschrieben worden ist. Diesmal hat mir ein wenig die Raffinesse der mallorquinischen Küche gefehlt. Wo bleibt hier der empfindliche Gaumen des wackeren Gastrokritikers Sven? Das habe ich von Brigitte Lamberts schon spritziger, interessanter gelesen.

Fazit:

Als entspannende Urlaubslektüre - gerne auch auf Mallorca - ist dieser Krimi durchaus passend. Mich persönlich hat er nicht ganz überzeugt. Diesmal reicht es leider nur für 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2020

Besser als der Vorgänger

Giftglobuli
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Elvira Hausmann, nunmehrige Sommerauer, ehemalige Journalistin aus Wien, lebt nach ihrem kriminalistischen Abenteuer („Rachemond“), seit einigen Jahren zufrieden mit ihrer Familie in Kärnten.

Elvira ...

Elvira Hausmann, nunmehrige Sommerauer, ehemalige Journalistin aus Wien, lebt nach ihrem kriminalistischen Abenteuer („Rachemond“), seit einigen Jahren zufrieden mit ihrer Familie in Kärnten.

Elvira besucht nach längerer Zeit eine Freundin in Wien, bei der sie auch übernachten kann. Just in dem Haus wird die Chemieprofessorin Mara Ulcanova tot aufgefunden und Elvira trifft wieder auf den Manfred Zapletal, den Ermittler von damals. Schnell stellt sich heraus, dass die Chemikerin an einer Überdosis Tollkirsche gestorben ist, die augenscheinlich mittels homöopathischen Globuli verabreicht worden ist.

Doch wie kann das sein? Die Professorin ist überall als militante Gegnerin der Homöopathie bekannt.

Elvira lässt alle guten Vorsätze, sich nie mehr in Kriminalfälle einzumischen, fahren und beginnt zu recherchieren. Ehe sie sich versieht, gerät sie in den Kampf zwischen Schulmedizin und Homöopathie.

Meine Meinung:

Im Vergleich zu seinem Krimidebüt „Rachemond“ hat sich der Schreibstil des Autors Wolfgang Jezek deutlich verbessert. Der Leser muss nach wie vor zahlreiche Wiederholungen über sich ergehen lassen. Elvira wird mehrfach als „in die Breite gegangen“ und „Tee trinkend“ beschrieben. Gibt es über die Journalistin nichts Griffigeres oder Netteres zu erfahren? Dass gleich mehrere Personen die Wirkungsweise der Homöopathie zu erklären versuchen, kann man als Überzeugungsarbeit an Zweiflern gelten lassen.

Meine Einschätzung von Elvira drückt Franz, ihr Ehemann, recht gut aus:
„Manchmal kommst du mir vor wie ein kleines Mädchen, das auf dem Jahrmarkt überall dorthin läuft, wo’s etwas Interessantes zu entdecken gibt. So wie jetzt dieser Mordfall. Ach, was soll ich machen mit dir ...“

Ja, was soll ich von Elvira halten? Da habe ich es mit Manfred Zapletal einfacher: Er ist desillusioniert, schläft zu wenig und trinkt zu viel. Wieder flicht Wolfgang Jezek eine erotische Komponente ein. Diesmal zwischen Elvira und Manfred doch es bleibt beim einseitigen Wollen des Polizisten, obwohl Elvira einen Bruchteil eines Momentes nicht abgeneigt erscheint.

Die Auflösung des Falles, der mit einer Überraschung aufwartet, ist nicht ganz stringent. Wieder braucht es einige Zufälle, bis der Groschen fällt.

Gut gefallen hat mir der Prolog mit der Gerichtsverhandlung gegen den Erfinder der Homöopathie Samuel Hahnemann, der deutlich zeigt, dass dessen Thesen rund um seine alternative Heilmethode (zu Aderlass und Einläufen) schon vor 200 Jahren sehr umstritten war, weil Ärzte und Apotheker um ihre Einkünfte bangten.

Fazit:

Deutlich besser als sein Vorgänger, aber noch immer nicht ganz überzeugend. Gerne gebe ich diesmal gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2020

Hat mich nicht überzeugt

Lass Gott aus dem Spiel
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Dieser Thriller, mein erster aus der bislang dreitieligen um Journalisten Mitch Berger.

Berger soll gemeinsam mit Reporterkollegen Enis eine Reportage über das Bahnhofsviertel in Frankfurt schreiben. ...

Dieser Thriller, mein erster aus der bislang dreitieligen um Journalisten Mitch Berger.

Berger soll gemeinsam mit Reporterkollegen Enis eine Reportage über das Bahnhofsviertel in Frankfurt schreiben. Dieses Viertel ist, wie fast jedes Bahnhofsviertel, ein Potpourri von unterschiedlichen Menschen und ihren Schicksalen. Es geht um Drogenhandel, offene und versteckte Prostitution, Gier, Immobilienspekulation und Bandenkriege.

Meine Meinung:

Obwohl zahlreiche zwielichtige Gestalten das Buch bevölkern, ist es in meinen Augen kein echter Thriller. Das Auftreten von rivalisierenden Gruppen amerikanischer Geheimdienste in Deutschland, die ihre persönlichen Rachegelüste befriedigen wollen, bedeutet keine Hochspannung. Das meiste ist ziemlich vorhersehbar. Der Autor nimmt Anleihe an echten Ereignissen, um so eine Art Wirklichkeit entstehen zu lassen.

Die Charaktere sind ein wenig klischeehaft. So treten neben einem ehemaligen, korrupten Polizisten, ein Auftragskiller aus dem früheren Jugoslawien, mehrere gescheiterte und enttäuschte Existenzen, Elitesoldaten, die mit Muslimen noch ein Hühnchen zu rupfen haben sowie eine Investorengruppe, die eine bestimme Liegenschaft im Viertel haben möchte, koste es, was es wolle, auf. Daraus hätte ein spannender Thriller werden können. Ist es aber nicht, denn vor allem der Hauptdarsteller Mitch Berger verhält sich wie ein Anfänger. Den investigativen Journalisten kann ich ihm nicht abnehmen. Er stolpert vielmehr von einer dümmlichen Aktion in die nächste. Dass er sich in die toughe Hauptkommissarin Canan Aydin verliebt, passt nicht ganz in den „harten“ Thriller.

Der Schreibstil wirkt stellenweise wie ein Schulaufsatz. So reihen sich Wortwiederholungen aneinander. Auf S. 67 „steuert“ man gleich zweimal hintereinander auf etwas zu. Doch das dreimalige „ich hoffe“ innerhalb eines Absatzes (S. 154) toppt das „Steuern“. Und so finden sich einige Wiederholungen. Natürlich vermutet man in einem rasanten Thriller keine Weltliteratur, aber ein bisschen mehr sprachliche Vielfalt, hätte dem Buch gutgetan.

Fazit:

Dieser dritte Fall für Mitch Berger hat mich nicht so überzeugt, dass ich die anderen Bände lesen möchte. Leider nur drei Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2020

Hat mich nicht überzeugt

Digitalisierung
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Klappentext:

Digitalisierung ist Staatsaufgabe höchster Priorität. Das Feld ist bereits gut vorbereitet. Dennoch regen sich Kritik und zum Teil auch Widerstand gegen einen weiteren, intensivierten Ausbau ...

Klappentext:

Digitalisierung ist Staatsaufgabe höchster Priorität. Das Feld ist bereits gut vorbereitet. Dennoch regen sich Kritik und zum Teil auch Widerstand gegen einen weiteren, intensivierten Ausbau der Digitaltechnologie: Die Möglichkeit einer digitalen Totalüberwachung wird ebenso vorstellbar, wie der Verlust von immens vielen Arbeitsplätzen, von Privatheit, persönlicher Freiheit und demokratischer Teilhabe, psychischer und physischer Unversehrtheit.
Der Band stellt sich dem Thema der Digitalisierung in unterschiedlichen Facetten und Bereichen: Telematik und Digitalisierung der Psychotherapie, Digitalisierung der Arbeitswelt, des Gesundheitswesens, der Schule und des Bildungswesens, Digitalisierung der militärischen Einsätze, Überwachung und soziale Kontrolle und die Perspektiven des Widerstands dagegen.
Mit (u.a.) Jürgen Hardt, Detlef Hartmann, Christoph Marischka, Werner Meixner, Bijan Moini, Bernd Nielsen, Werner Rügemer, Jorinde Schulz, Werner Seppmann, Friedrich Voßkühler

Meine Meinung:

Mit dieser Sammlung an Vorträgen, Essays und Streitschriften tue ich mir ein wenig schwer.

In acht Kapitel wird das für und wider, also eher das wider, gegen die Digitalisierung zum Thema gemacht. Diese Kapitel sind wie folgt zusammengefasst:

Mit Zuckerbrot und Peitsche. Der Diskurs der Digitalisierung
Kritik im digitalen Zeitalter
Rückkehr zur Vernunft in Zeiten der totalen Digitalisierung
Widerstand
Arbeit
Digitalisierung und Psychotherapie
Subjektivitäten
Schule, Krieg und eine Alternative

Einigen Aussagen kann ich zustimmen, anderen nicht. Dass die digitale Schule Bildungsungleichheit ausgleichen kann, bezweifle ich stark. Denn die Unterschiede beim Einkommen der Eltern hat man während des Lockdowns deutlich gesehen. Familien, in denen jedes Kind über ein eigenes Zimmer und einen eigenen Computer, Tablet etc. Verfügt, konnten dem Homeschooling deutlich besser folgen und schnitten besser ab, als jene, die zu viert oder fünft in einer 70m² Wohnung leben und sich einen altersschwachen PC teilen müssen. Besonders dann, wenn (vorzugsweise) der Vater und (fallweise) die Mutter Homeoffice verordnet bekommen hatten.

Digitalisierung ist großteils nur das „Trägermedium“ wie Druckerpresse und Papier, die in der Geschichte das Pergament und die schreibenden Mönche abgelöst haben. Leider kann sich niemand an den Aufschrei wegen des „Teufelszeugs“ erinnern. Die Berichte darüber sind genauso zwiegespalten wie die derzeitige Diskussion zur Digitalisierung.

Die Angst vor der totalen Überwachung und diese selbst, sind ja auch nicht ganz neu. Man denke an das Spitzelwesen der Vergangenheit, egal ob im Osten oder Westen. OK, dieser Berufszweig ist beinahe ausgestorben. Ohne Digitalisierung fänden manche Staatschefs/Diktatoren andere Methoden, ihre Interessen durchzusetzen.

Bedenklich ist u. a., dass viele Menschen freiwillig allzu freigiebig mit ihren Daten umgehen, dass sich Verbrechen zunehmend ins Internet verlagert und dass manche Staaten die Meinungsbildung ihre Bürger durch Algorithmen beeinflussen (lassen).

Die Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren kann nicht ausschließlich der Digitalisierung zum Vorwurf gemacht werden. Da muss wohl die Gier der Konzerne nach Gewinnmaximierung, genauer betrachtet werden.

Was mir in diesem Buch fehlt, sind praktische Ansätze, wie man der überbordenden Digitalisierung entkommt. Aber, das wäre wohl ein anderes Thema.

Fazit:

Ein schwieriges Thema, mit dem wir uns wohl oder übel weiter beschäftigen müssen. Ganz hat mich diese Sammlung an Meinungen nicht überzeugt, daher nur 3 Sterne.