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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2020

Der bisher schwächste Krimi der Reihe

Eine Handvoll Asche
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Diesmal ankert Cass Lynch mit ihrem Segelboot vor Scalloway. Sie besucht das dortige nautische College. Es ist kurz vor Halloween und in dieser Gegend scheint man die Bräuche sehr ernst zu nehmen. Wahrscheinlich ...

Diesmal ankert Cass Lynch mit ihrem Segelboot vor Scalloway. Sie besucht das dortige nautische College. Es ist kurz vor Halloween und in dieser Gegend scheint man die Bräuche sehr ernst zu nehmen. Wahrscheinlich liegt das an der unrühmlichen Vergangenheit mit Hexenverfolgung und Scheiterhaufen.

Als Cass über die Leiche von Anette, der Tochter jenes Ehepaares, für das sie Gartenarbeiten erledigt, stolpert, ist sie unfreiwillig mitten in einem Zirkel von Hexenritualen.

Wie schon in den Vorgängerbänden, sieht sie sich DI Gavin Macrae als Ermittler gegenüber.

Meine Meinung:

Ich halte diesen Krimi für den schwächsten der Reihe, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich diese Hexen/Teufel-Szene nicht so gut leiden mag.

Wieder schnüffelt Cass und kann Gavin den einen oder anderen Hinweis geben und bringt sich selbst in Gefahr. Also, der feste Boden ist nicht so ganz das Metier der passionierten Seglerin. Auf dem Boot wirkt Cass viel souveräner.

Fazit:

Hat mir nicht ganz so gut gefallen wie die anderen Krimis, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

1913
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Die Idee des Autors, das Jahr 1913 an Hand von Anekdoten und Erlebnissen von Zeitgenossen Revue passieren zu lassen, hat mich angesprochen.

Besonders interessant ist, dass drei Massenmörder gleichzeitig ...

Die Idee des Autors, das Jahr 1913 an Hand von Anekdoten und Erlebnissen von Zeitgenossen Revue passieren zu lassen, hat mich angesprochen.

Besonders interessant ist, dass drei Massenmörder gleichzeitig in Wien waren: Hitler, Stalin (damals noch unter einem Geburtsnamen Josef Wissarionowitsch Dschugaschwilli) und Josef Brož, der sich später Tito nennt. Wissentlich getroffen haben sich die drei nicht.

Die anderen Erlebnisse und Ereignisse rund um Maler wie Egon Schiele, Gustav Klimt oder Pablo Picasso und Literaten wie die Brüder Mann, um nur einige zu nennen, sind hinreichend bekannt und bringen (zumindest mir) wenig Neuwert.

Der Leser von heute weiß, dass die großen Monarchien schwanken und sich eigentlich schon überlebt haben. Thronfolger Franz Ferdinand beschwört seinen Onkel, Kaiser Franz Joseph, die Unruhen auf dem Balkan, insbesondere in Serbien, ernst zu nehmen, aber keine militärische Intervention einzuleiten, Was antwortet der Kaiser: „Wir werden darüber nachdenken lassen.“ - Das Ergebnis ist bekannt: Franz Ferdinand nebst Gemahlin fallen am 28. Juni 1914 einem Attentat zum Opfer und die Welt taumelt in den Abgrund des Ersten Weltkriegs.

Meine Meinung:

Ein bisschen liest sich das Buch wie der Jahresrückblick eines Lexikons. „Was geschah am...“

In mehr oder weniger langen Sequenzen werden Ereignisse und Erlebnisse dokumentiert. Manche Stellen wirken langatmig. Der eine oder andere Einblick in das Leben der Künstler ist schon sehr privat.

Der Titel ist auch ein wenig irreführend, da die Zeit zwischen 01.01. und 31.12. 1913 beschrieben wird.

Fazit:

Hat mich leider nicht ganz überzeugt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Hat mich nicht ganz überzeugt

1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
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Dieses Buch ist die Fortsetzung von „1913: Sommer des Jahrhunderts“.
Wieder erhalten wir Einblick, was in den 365 Tagen des Jahres 1913 ereignet hat. Auch diesmal stehen Künstler auf der ganzen Welt im ...

Dieses Buch ist die Fortsetzung von „1913: Sommer des Jahrhunderts“.
Wieder erhalten wir Einblick, was in den 365 Tagen des Jahres 1913 ereignet hat. Auch diesmal stehen Künstler auf der ganzen Welt im Mittelpunkt, Schwerpunkt wieder die Donaumonarchie, die - wie man ja weiß - demnächst mit klingendem Spiel in den „Großen Krieg“ ziehen und als „der Rest ist Österreich“ enden wird.

Wie schon in Band 1, versucht Autor Florian Illies das letzte Jahr vor der Katastrophe wie durch ein Kaleidoskop anzusehen. Nicht immer gelingt es, die Zusammenhänge (vor allem die Beziehungen der Künstler unter- und miteinander) humorvoll darzustellen. Der Funke will auch diesmal nicht überspringen. Einige Ereignisse wirken banal und sind in den großen Online-Lexika nachzulesen.

Fazit:

Schon der erste Band hat mich nicht überzeugt und auch diesmal reicht es nur für knappe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 23.08.2020

Hat noch Luft nach oben

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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„Licht und Schatten“ ist der erste Teil der Trilogie „Fräulein Gold“.
Hulda, wie Fräulein Gold mit Vornamen heißt, ist eine freie Hebamme im Bülowbogen, einem der vielen Viertel von Berlin, in denen es ...

„Licht und Schatten“ ist der erste Teil der Trilogie „Fräulein Gold“.
Hulda, wie Fräulein Gold mit Vornamen heißt, ist eine freie Hebamme im Bülowbogen, einem der vielen Viertel von Berlin, in denen es an allem mangelt, außer an Kindern und Verbrechen.

So fischt man die Leiche einer alternden Prostituierten, die man die „fixe Rita“ nennt, aus dem Kanal. Der Ermittler Karl North schwankt, ob er den Tod als Selbstmord oder Mord einstufen soll. Bei Ersterem hätte er weniger Arbeit.

Hulda eilt zu einer jungen Erstgebärenden, deren Nachbarin jene Tote war. Die junge Mutter glaubt weder an einen Unfall, noch an Selbstmord und bittet Hulda sich umzuhören. Dabei trifft sie immer wieder auf Karl North. Die beiden fühlen sich zwar voneinander angezogen, aber beide haben so ihre Geheimnisse, sodass die Begegnungen meist wenig harmonisch ablaufen.


Meine Meinung:

Ich lese gerne historische Romane bzw. Historische Krimis. Dieses Buch kann sich noch nicht entscheiden, welchem Genre es zugeordnet werden soll.
Der Schauplatz, das Berlin der 1920er Jahre, mit seinen Bars, Varietés und Kinos ist gut beschrieben. Auch das soziale Umfeld, in dem Hulda arbeitet, ist gut recherchiert. Einiges erinnert allerdings stark an Volker Kutschers „Gedeon Rath-Reihe“. Der Ermittler mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, Drogensucht, das „Aschinger“, Halbweltdamen und Unterweltbosse - aber, wahrscheinlich waren die wirklich so präsent.

Als freie Hebamme hat es Hulda nicht so leicht, in die sogenannten „besseren Kreise“ hineinzukommen. So lebt sie selbst hart an der Armutsgrenze. Allerdings gibt sie ihr Geld für kurzzeitige Vergnügungen aus. Dass sie, wie viele Menschen dieser Zeit, harte Drogen nimmt, gefällt mir nicht so gut.

Das eine oder andere Geheimnis rund um Karl North wird in diesem ersten Teil gelüftet, doch einiges ist noch nicht aufgedeckt.

Geschickt sind historische Tatsachen in die Geschichte eingeflochten wie der Röhm-Putsch, die Ermordung Walter Rathaus und der Umgang mit den traumatisierten Soldaten aus dem „Großen Krieg“, wie man den Ersten Weltkrieg damals nannte. Barbarische Anwendungen wie Dunkelhaft, eiskalte Wasserbäder oder Elektroschocks gehörten zum Standardrepertoire der Mediziner. Das Verhungern lassen der ohnehin schon geschwächten Kranken geben einen Vorgeschmack, was knapp zwanzig Jahre später mit Menschen passieren wird, die als „lebensunwert“ bezeichnet werden. Dieser Begriff schleicht bereits in den 1920er herum. Der latente Antisemitismus wird durch die „Dolchstoßlegende“ und die aufkommenden Nationalsozialisten geschürt. Die schleichende Inflation macht auch vor Hulda nicht Halt.

Vieles aus dem Leben von Hulda oder Karl wird nur angedeutet und lässt die Leser ein wenig frustriert zurück, denn das Kopfkino will sich nicht so recht einstellen. Und welches Schicksal hat Bert, der Zeitungskioskbesitzer, erlitten? Und ist das Geheimnis der fixen Rita schon zur Gänze gelüftet?

Die Idee hat mir gut gefallen, die Umsetzung schwächelt ein wenig. Die Recherchen sind penibel durchgeführt und der Schreibstil ist durchaus angenehm. Hin und wieder verzettelt sich die Autorin, kehrt aber wieder zum roten faden zurück.

Fazit:

Ein weiteres Buch, das die Zeit der Zwanziger Jahre, dem Tanz auf dem Vulkan, gut beschreibt. Allerdings gibt es noch Luft nach oben, weswegen ich hier nur 3 Sterne geben kann.

Veröffentlicht am 15.08.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

Ein abgezockter Sauhund
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Samson Simek, ein Kleinkrimineller, ist wieder einmal mehr als pleite. In der Autowerkstatt seines Onkels zu arbeiten, ist unter seiner Würde (obwohl, da werden Autos auffrisiert, was ja auch nicht immer ...

Samson Simek, ein Kleinkrimineller, ist wieder einmal mehr als pleite. In der Autowerkstatt seines Onkels zu arbeiten, ist unter seiner Würde (obwohl, da werden Autos auffrisiert, was ja auch nicht immer ganz dem Gesetz entspricht). Da kommt ihm der scheinbar einfache Auftrag des Halbweltbosses Stani, seinen Freund Pauli zu suchen und vor allem zu finden gerade recht. Blöderweise wird Pauli tot aus der Isar gezogen und Paulis Beute aus dem letzte Bruch, Stanis Begehr ist leider verschwunden.

Was dann folgt, ist ein fast schon Slapstick-artiges Kaleidsokop, in dem Samson, einen Verfolger durch einen wohl gesetzten Pfeilschuss durchs Auge tötet, und dann nicht nur von Stani sondern auch von der Polizei und der zwielichtigen Thyla, mit der so gar nicht zu spaßen ist, gejagt wird.

Der Showdown am Ende mischt die Karten dann nochmals neu.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der erste des Münchener Autors im Emons-Verlag. Schon Klappentext und Leseprobe verheißen einen schrägen Kriminalroman.

Warum dann doch nur drei Sterne?

Das liegt zum größten Teil am Schreibstil, der mir so gar nicht gefallen hat. Kurze, abgehackte Sätze, oft nur Satzfragmente wechseln sich mit einigen Klischees ab: kriminelle Russen, Polen, Polen und Araber sowie in der Prostitution tätige Thailänder(innen) und korrupte Polizisten. Die Charaktere finde ich jetzt nicht so gut getroffen, denn es gibt (außer Samson natürlich) nur „Schwachmaten“ und Freaks. Es wird geprügelt, gedealt, Drogen konsumiert und gesoffen, was das Zeug hält. So mancher Ganove hält das eben nicht aus und landet in der Leichenhalle.
Die Sprache ist ziemlich derb, passt aber sehr gut zum Milieu, obwohl sich Stani manchmal fast zu gewählt ausdrückt, wenn er den korrekten Konjunktiv verwendet.

Fazit:

Ich bin weder mit Samson noch mit dem Schreibstil so wirklich warm geworden. Es gibt bestimmt Leser, denen der Krimi sehr gut gefällt. Mich hat das Buch nicht überzeugt, daher nur 3 Sterne.