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Venice

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Interzonenzug D-151

Dreieinhalb Stunden
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13 August 1961, der Interzonenzug verlässt München auf der Fahrt nach Berlin. Dann macht ein Gerücht die Runde, es werde eine Mauer gebaut zum Schutz des sozialistischen Teils von Berlin. Im Zug, Menschen ...

13 August 1961, der Interzonenzug verlässt München auf der Fahrt nach Berlin. Dann macht ein Gerücht die Runde, es werde eine Mauer gebaut zum Schutz des sozialistischen Teils von Berlin. Im Zug, Menschen die nur noch wenige Haltestellen vor der Grenze 3 ½ Stunden Zeit haben eine Entscheidung zu treffen auszusteigen um im Westen eine neue Zukunft zu beginnen oder in ihre ostdeutsche Heimat zurückzukehren.

Eindrucksvoll wird die Zerissenheit einer Handvoll Menschen, Familien, einem alten Ehepaar, einer Musikband, einer Sportlerin beschrieben. Jeder hat eine Vergangenheit im Osten aber auch Sehnsüchte nach einem freien Leben im Westen. Wie werden sie sich entscheiden?

Der Schreibstil ist lebendig, die beschriebenen Personen werden kurz und knapp vorgestellt mit ihrer Vergangenheit und auch Sehnsüchten. Dazwischen Polizeiberichte aus Berlin wo ein Kommissariat auf der Grenzlinie steht und langsam eingemauert wird.

Interessant ist auch die Schilderung der jungen Lokführerin Edith die sich in Probstzella bereit macht den Zug nach ihrem letzten Halt im Westen nach Berlin zu fahren. Mit dabei Kurt, der eine Dokumentation über eine weibliche Lokführerin machen soll. Auch er hat den Träume und weckt damit Begierlichkeiten in Edith.

Als Westdeutsche ein Jahr nach dem Mauerbau geboren, kannte ich die Hintergründe nicht und nie die Gelegenheit den Ostteil zu besuchen. Ein interessantes Buch deutscher Zeitgeschichte das mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Fortschritt oder Beständigkeit

Wildtriebe
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Schon seit der Vergangenheit tragen die Höfe in dem hessischen Dorf Namen die wichtiger sind als der Nachname. Auf dem Bethchen Hof tragen die weiblichen Nachkommen den Namen Elisabeth, genannt Lisbeth. ...

Schon seit der Vergangenheit tragen die Höfe in dem hessischen Dorf Namen die wichtiger sind als der Nachname. Auf dem Bethchen Hof tragen die weiblichen Nachkommen den Namen Elisabeth, genannt Lisbeth. Nachdem die älteren Brüder im Krieg geblieben sind, übernimmt die Tochter den Hof. Schon früh steht sie dabei ihren Mann auf dem wohlhabendsten Hof des Dorfes.

Ihr Mann zieht zu ihr auf den Hof, den anderen erbt der Bruder. Nur mit dem Nachwuchs will es nicht so recht klappen und sie geht einen anderen Weg. Als Konrad seinerseits eine Frau mit auf den Hof bringt und heiratet beginnt eine stille Rivalität zwischen den beiden Frauen. Marlies kann Lisbeth nichts recht machen. Sei es im Haushalt oder im Garten und später bei der Kindererziehung. Marlies eignet sich so gar nicht als Hoffrau. Sie möchte wieder arbeiten gehen in ihrem gelernten Beruf als Verkäuferin, möchte Traktor fahren und ihren Jagdschein machen.

Mit Joanna wächst die nächste Generation auf dem Hof auf die nach dem Abitur das sie auf Drängen von Marlies geschafft hat, ein Jahr nach Uganda geht und zurück in der Heimat ein Studium beginnt.

Der Schreibstil ist eigenwillig. Der Erzählstil kommt fast ohne wörtliche Rede auf, die Sätze kurz und knapp, teilweise unvollendet. Das Buch nimmt einem dennoch mit auf eine Reise in die Bodenständigkeit von Lisbeth die eher auf das blickt was andere davon denken mögen, den beginnenden Fortschritt von Marlies die sich nicht beugen möchte, zu Joanna der neuen Generation die während des Studiums schwanger wird.

Das Cover ist wunderschön gestaltet mit den Wildrosen und zieht im Buchhandel bestimmt die Blicke auf sich.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

kein Ausweg

Ausweglos
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Noah holt spätabends die Wäsche vom Dachboden und hat plötzlich ein Messer am Hals. Der Angreifer zwingt Noah in die Wohnung zu seiner Frau. Da Noah den Zweitschlüssel zu der Nachbarwohnung hat die verreist ...

Noah holt spätabends die Wäsche vom Dachboden und hat plötzlich ein Messer am Hals. Der Angreifer zwingt Noah in die Wohnung zu seiner Frau. Da Noah den Zweitschlüssel zu der Nachbarwohnung hat die verreist sind, öffnet er dort die Tür. Später erwacht er in der fremden Wohnung und findet die Nachbarin tot auf dem Bett ohne Ringfinger.

Die herbeigerufene Polizei erkennt die Handschrift des als Ringfinger Mörders durch die Presse gegangenen Serienmörders. Das damals gefeierte Ermittlerduo ist durch den Presseartikel in Verruf geraten. Elias strafversetzt, Matts entlassen. Trotzdem wird Elias angerufen und erkennt in dem Szenario ebenfalls den noch nicht gefassten Serientäter.

Noah, als bislang einzig Überlebender des Mörders dient als wichtiger Zeuge. Elias ermittelt auf eigene Faust und versucht schneller zu sein als seine Kollegen von der Mordkommission. Eine gnadenlos, ausweglose Jagd beginnt bis zum überraschenden Finale.

Die Geschichte wird aus Sicht von Noah, seiner überlebenden Frau Linda und Elias erzählt und enthält so immer wechselnde Sichtweisen. Der Schreibstil ist prägnant, einfach und sehr lebendig. Durch die vielen Wendungen im Lauf der Ereignisse wird es zu keiner Zeit langweilig weil man immer wissen möchte wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

oh wie peinlich

Wie man seine Eltern richtig groß rausbringt (Eltern 6)
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Luis möchte Comedian werden als Luis die Lachnummer. Geübt hat er schon in einem You Tube Kanal doch jetzt möchte er vorsprechen bei einer Talentshow für junge Komiker. Der Produzent dieser Sendung logiert ...

Luis möchte Comedian werden als Luis die Lachnummer. Geübt hat er schon in einem You Tube Kanal doch jetzt möchte er vorsprechen bei einer Talentshow für junge Komiker. Der Produzent dieser Sendung logiert in einem Hotel in der Nähe und Luis und seine Managerin Maddy planen ihn dort aufzusuchen. Schon dieser erste Einstieg lässt einem schmunzeln denn es geht so einiges schief. Auch ansonsten verläuft seine Kariere nicht so wie Luis es sich vorstellt. Statt ihm sind seine Eltern auf einem Video im Internet zu sehen nach ihrem Achtsamkeitskurs. Sie erhalten mit ihrer ehrlichen unbedarften Art sogar einen Fernsehauftritt. Gott ist das peinlich für Luis der sich für seine peinlichen Eltern schämt.

Dies ist der erste Band dieser Reihe den ich gelesen habe. Ich hoffe auf weitere Gelegenheiten. Der Schreibstil ist kindgerecht, humorvoll in Tagebuchform geschrieben. Die Personen werden gut dargestellt und das Cover ist liebevoll gestaltet mit Luis und seinen Eltern in ihren peinlichen Klamotten.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Outlaw

Von hier bis zum Anfang
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Die 13 jährige Duchess Day Radley hat es nicht leicht im Leben, sie kümmert sich rührend um ihren kleinen Bruder Robin und um ihre Mutter. Diese hat nach dem Tod ihrer Schwester den Tritt im Leben verloren, ...

Die 13 jährige Duchess Day Radley hat es nicht leicht im Leben, sie kümmert sich rührend um ihren kleinen Bruder Robin und um ihre Mutter. Diese hat nach dem Tod ihrer Schwester den Tritt im Leben verloren, nimmt Drogen und trinkt.

Als der als 15 jähriger verhaftete Mörder ihrer Schwester wieder frei kommt ist die Stimmung in der kalifornischen Kleinstadt Cape Haven angespannt. Auch Walk, Polizist in dem Ort und Freund des Verurteilten hat es nicht leicht. Dann geschieht ein weiterer Mord, Star, die Mutter von Duchess und Robin wird tot aufgefunden, Vincent ist am Tatort und hat selbst die Polizei gerufen. Er lässt sich widerstandslos festnehmen und unternimmt keine Anstalten sich zu erklären.

Duchess und Robin kommen zu ihrem Opa auf eine entlegene Farm in Montana. Duchess ist so voller Hass, dass sie alles ablehnt und sich selbst als Outlaw bezeichnet. Einzig von der Unschuld seines Freundes ist Walk der nun alles dran setzt den wahren Täter zu finden.

Die Auflösung war dann eine Überraschung für mich. Der Schreibstil ist eindrucksvoll, kurze knappe Sätze eine sehr melancholische Grundstimmung. Auch wenn das Buch im mittleren Teil viele Längen hat in dem sich Duchess immer und immer wieder als Outlaw bezeichnet, hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Das Cover hat mir gut gefallen, passend zum Titel, eine weite Landschaft in der Abendstimmung.

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