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Veröffentlicht am 01.10.2018

Mein neues Lieblinsgbuch

Warcross (Band 1) - Das Spiel ist eröffnet
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Diese Autorin ist der Hammer. Wirklich. Ich habe dieses Buch sooo sehr ersehnt, und ich bin so unglaublich glücklich über das Cover und vor allem den Inhalt, da ich die Befürchtung hatte, dass Marie Lu ...

Diese Autorin ist der Hammer. Wirklich. Ich habe dieses Buch sooo sehr ersehnt, und ich bin so unglaublich glücklich über das Cover und vor allem den Inhalt, da ich die Befürchtung hatte, dass Marie Lu nach den Reihen "Legend" und "Young Elites" eine Flaute hat. Oh mein Gott, ich bin so am FANGIRLEN! Dieses Buch ist einfach unglaublich gut, und ich kann es kaum erwarten, den Folgeband zu lesen. Achtung: Mehr Fangirling erwartet euch, wenn ihr runterscrollt :)
Cover,
Haptik,
Playlists
&
Co.
Es ist wirklich selten, dass ich deutsche Cover schöner finde als die Amerikanischen bzw. Britischen. Aber der Loewe Verlag hat das perfekte Cover ausgewählt! Es zeigt Emika kurz vor dem Eintritt in eine "Warcross"-Welt. Die Schrift ist unverwechselbar und die Farben passen richtig gut zusammen! Im vorderen Innenteil des Umschlages befindet sich noch ein kurzer Textausschnitt; im hinteren eine Kurzbiografie über Marie Lu. Das Papier ist angenehm mitteldick und riecht wie frisch gedruckt. Durch den echt bildhaften Schreibstil braucht man echt keine Karte. Eine Playlist ist auch nicht vorhanden, aber das kann man gut verkraften.
Kurze
Zusammenfassung
des
Anfanges
(SPOILER)
Emika ist eine Kopfgeldjägerin, die kurz vor dem Rauswurf aus ihrem Apartment in New York steht, weil sie hohe Schulden hat. Sie jagt diejenigen, die von der Polizei wegen illegaler Wetten auf Warcross - Spiele gesucht werden, da sie Waise ist, keinen Abschluss hat und im Jugendgefängnis saß Doch als sie wieder keinen Gewinn einstreicht und kurz davor ist, obdachlos zu werden, hackt sie sich in ihrer Verzweiflung in das Eröffnungsspiel der Warcross - WM ein, um ein besonders seltenes Power-Up (ähnlich wie Pilze in Mario Kart) aus dem Inventar einer Profispielerin zu klauen. Plötzlich können sie 520 Millionen Zuschauer sehen - und Hideo Tanaka, welcher mit 13 Jahren Warcross erfunden hat, erkennt die Schwachstelle in seinem Spiel, durch die sich Emika hacken konnte. Kurzerhand bezahlt der 21-jährige Milliardär sämtliche Schulden von Emika (die nebenbei bemerkt ein riesiger Fan von ihm und seiner Erfindung ist) und bietet ihr einen Job an, der nicht gerade ungefährlich ist. Zögernd nimmt sie an - und plötzlich spielt sie mit den Profis in der WM mit! Ein Traum wird wahr! Ihre Aufgabe ist es, "Zero", einen Hacker, der innerhalb des Spiels Schaden anrichtet, zu finden. Als sie Hideo immer wieder Bericht erstatten muss, spürt Emika plötzlich so ein Kribbeln im Bauch...doch warum verhält er sich so distanziert? Wird Emikas Mannschaft das Turnier gewinnen? Und was ist, wenn jemand, der Emika nahe steht, Zero ist? Vor allem: Was ist, wenn Zero gute Gründe für die Hacks hat? Ein mehr als gefährliches Spiel beginnt für Emika und Hideo!
Das
Wichtigste:
Schreibstil,
Plot
und
Charaktere
Marie Lu hat einen unglaublich bildgewaltigen Schreibstil, der bei der von ihr kreierten Warcross - Welt mehr als passend ist. Sie weiß, wie man den Leser packt, und vor allem, Spannung aufzubauen. Aber auch humorvolle und emotionale Szenen kann sie echt gut mit ihrem flüssigen Schreibstil beschreiben - sie hat einfach Talent, dass ihr in die Wiege gelegt wurde ?

Die Hauptprotagonistin Emika (aus der Sicht das Buch übrigens geschrieben ist) lebt mit einer Freundin in einem Apartment in New York, genauer gesagt in der Bronx. Sie kann die Miete nicht mehr bezahlen; Schulden hat sie auch und einen Job als Hackerin bekommt sie nicht, weil sie vorbestraft ist. Seitdem sie die Schule abgebrochen hat und ihr Vater verstorben ist, macht sie als Kopfgeldjägerin Jagd auf illegale Warcross-Wettteilnehmer, für deren Festnahme die Polizei etwas zahlt. Durch einen Zwischenfall wird dann Hideo auf sie aufmerksam - und will sie als Hackerin einstellen. Emika ist im allgemeinen sehr loyal und richtig begabt, was das Hacken angeht. Ihr absolutes Idol seit ihren 11. Lebensjahr ist Hideo.
Hideo hat mit 13 Jahren das Spiel Warcross und die NeuroLink, die dazu benötigte Brille, erfunden und ist dadurch Milliardär geworden. Auch, wenn er absolut genial ist, sucht er Hacker, die jemanden namens Zero fangen sollen. Er ist von Emika beeindruckt, zeigt jedoch selten Gefühle in der Öffentlichkeit. Hideo ist eher der schweigsame, unnahbare Typ, der nicht umsonst von seinen Mitarbeitern nicht auf Privates angesprochen wird. Es ist klar, dass dieses Genie etwas verbirgt...
Zero, der Hacker, der in Warcross Daten klaut - derjenige, den Emika schnappen soll -, manipuliert das Spiel und schreckt auch nicht vor Toten zurück, um an sein Ziel zu kommen.
Außerdem lernt man noch insbesondere Asher, Hammie, Ren, Tremaine und Roshan kennen - zu denen kann ich leider nur sagen, dass sie Nebencharaktere sind, ohne zu spoilern :)

Nun komme ich zum allerwichtigsten: der Handlung. In den mittellangen Kapiteln hat man einfach den Eindruck, als wäre man mittendrin. Die Idee ähnelt zwar ein bisschen "Ready Player One", aber sie ist SO viel besser umgesetzt. Die Warcross - Welt, die Marie Lu da erschaffen hat, ist einfach voller Überraschung, Spannung und Teamgeist. Man taucht in die Welt ab und wird mitgerissen. Der Spannungsbogen ist stets vorhanden; die Spielszenen mit ihrer unglaublichen Dimension selbst sind besonders aufregend für den Leser. Aber auch die Intrigen, die rund um das Spiel herum gesponnen werden, da nicht jeder so ist, wie er scheint, sorgen für Schockmomente und Herzrasen. Ich bin einfach so durch die Seiten geflogen; jede Handlung der Charaktere war einerseits nachvollziehbar und andererseits überraschend. Besonders Emika war mir sehr sympathisch, da sie genau wie ich unter dem Verlust ihres Vaters leidet und ihn teilweise sogar kopiert, weil sie ihn so vermisst. Die Romantik kommt natürlich auch nicht zu kurz, ist aber auch nicht Hauptteil der Storyline - man konnte die Chemie zwischen Emika und Hideo einfach selbst fühlen und verstehen. Ich habe sogar keinen einzigen Logikfehler gefunden! Das einzige, was mich gestört hat, wirklich das EINZIGE, war dieser absolut beschissene (sorry ?) Cliffhanger. Ich meine, wie kann die Autorin mich so hinterlassen? Ich bin so ein Häufchen Elend, dass jetzt sofort weiter lesen möchte! Und die Übersetzung lässt natürlich noch auf sich warten ? Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich das überleben soll!!!!!!
Fazit
"Warcross" ist ein packender Auftakt der neuen Dilogie von der Bestsellerautorin Marie Lu, der es wirklich in sich hat. Es ist durchgehend Spannung vorhanden - das Buch punktet mich einer unglaublichen Welt, einem mega Schreibstil und einer Prise Romantik. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung - definitiv mein Monatshighlight und ein Literarisches Meisterwerk für mich!

Veröffentlicht am 01.10.2018

Interessanter Auftakt

Heliopolis (Band 1) - Magie aus ewigem Sand
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Bei den ganzen Aktionen von anderen Bloggern noch vor dem eigentlichen Erscheinen habe ich mich einfach in das Buch verliebt und es beim Thalia aus dem Ringcenter in Berlin signiert vorbestellt. Mit diesem ...

Bei den ganzen Aktionen von anderen Bloggern noch vor dem eigentlichen Erscheinen habe ich mich einfach in das Buch verliebt und es beim Thalia aus dem Ringcenter in Berlin signiert vorbestellt. Mit diesem wunderschönen Lesezeichen ? Ich bin so glücklich, dass ich mir das Buch gegönnt habe, zumal ich Stefanie Hasses Bücher ja vorher schon sehr mochte ?
Das Buch beginnt bei dem Moment, als Akasha sich für ihre Initiation an ihrem 16. Geburtstag in einem Vorraum vorbereitet. Sie ist die Prinzessin von Heliopolis, und es wäre gut, wenn der sie vom Diğir einem der großen Häuser zugeordnet würde (Seth, Geb, Nut). Selbst eines der kleineren Häuser wäre besser (Tefnut, Nepthys, Osiris) als das leere Zeichen. Doch leider bekommt sie überraschend das leere Zeichen - sie hat keinerlei Magie in ihrem Körper und müsste normalerweise als Dienerin oder ähnliches arbeiten - wäre sie nicht die Tochter des Königs. Aber um ihr Ansehen macht sich Akasha eher weniger Sorgen im Vergleich zu ihrem größten Problem: Riaz. Der junge Formwandler aus dem Haus Nut, mit dem sie zusammen mit ihrer besten Freunden Yasmeen und Malak aufgewachsen ist, wollte sie heiraten - aber diese Heirat würde nur gebilligt, wenn Akasha einem höheren Haus zugeordnet worden wäre. Aber wie? Wie soll jetzt alles wieder gut werden? Wie könnte sie die Möglichkeit bekommen, ihren Makel zu korrigieren und ihre große Liebe Riaz heiraten und mit ihm regieren zu dürfen? Das Problem ist: Eigentlich wünschen sich der König und sein Berater die Heirat mit dem aus dem Haus Seth stammenden Dante. Dante, derjenige, der früher mit ihr und ihren Freunden befreundet war, aber immer alles verpetzte, bis diese ihn von Herzen hassten. Die einzige Möglichkeit für Akasha ist, gemeinsam mit ihren Freuden und Dante ohne Riaz auf die Erde für eine gefährliche Suche zu reisen - die Erde, auf der die Menschen nur kriegerische Ansichten haben - wobei der wahre Feind ihr viel näher ist, als sie denkt...ebenso wie ihre wahre Liebe.
Währenddessen arbeitet Hailey in Amerika an einer Ausstellung antiker Gegenstände. Sie hat immer wieder Visionen, die in Wirklichkeit noch gar nicht stattgefunden haben und kann plötzlich Worte auf Artefakten lesen - eines davon ist Tefnut...ihre besten Freunde Jaden und Kyle sowie ihre Schwester Leyla halten sie für verrückt. Der einzige, der Hailey versteht, ist der Neue an der Schule: Nicolas. Er hat ähnliche Probleme - und irgendwie fühlt es sich für beide so an, als würden sie sich schon seit einer Ewigkeit kennen. Das ganze wird noch merkwürdiger, als die beiden einen leuchtenden Stein finden, von orientalisch gekleideten Männern angegriffen werden, und eine mysteriöse Frau ihnen das Leben rettet...
Was ist, wenn all diese Leben miteinander verknüpft sind? Wenn all diese Leben etwas gemeinsam haben? Etwas, das sie auf keinen Fall herausfinden dürfen...
Tja, mehr erfahrt ihr, wenn ihr, wenn ihr das Buch lest ?
Ich fand alleine die Idee sehr gut, die Geschichte mit zwei komplett verschiedenen Protagonistinnen in zwei unterschiedlichen Welten stattfinden zu lassen. Zwar ist dieses Kasten - System schon relativ häufig von Autoren für Dystopien benutzt worden, aber die Idee mit den jeweiligen Häusern fand ich toll. Ich gehöre zum Beispiel dem Haus Geb an: Ich kann zum Beispiel Illusionen erzeugen :) Es war auch mal etwas anderes, das Akasha bereits in jemanden verliebt ist und sich nicht noch ihren Traumprinzen suchen muss, wie es bei anderen Büchern fast Standard ist. Der Plot war gut durchdacht, die Kapitel wechseln bis zu einem gewissen Punkt immer die Sicht von Akasha und Hailey, die mir beide sehr sympathisch waren, ebenso wie Dante und Riaz seufz. Ein bisschen Science Fiction - Flair und ägyptische Mythologie ist auch mit drin ;) Immer wieder hat Stefanie es geschafft, mich zu überraschen. Die Geschichte war so gut wie gar nicht vorhersehbar, insbesondere beim zweiten Teil, und hat den Spannungsbogen durchweg gehalten. Die Romantik kam weder zu kurz noch zu lang und passte mit der sich anbahnenden Dreiecksgeschichte perfekt zur Storyline. Hasses Schreibstil ist locker, bildlich und gefühlvoll. Über das Cover brauche ich glaube ich nichts zu schreiben, das ist einfach nur wunderschön ? Das Ende fand ich vollkommen in Ordnung, aber da noch ein paar Fragen offen geblieben sind, bin ich gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie...


"Heliopolis - Magie aus ewigem Sand" ist ein gelungener Auftakt mit einer interessanten, neuen Welt, der mich zusammen mit den tollen Charakteren, dem spannungsgeladenen Plot und einer romantischen Dreiecksgeschichte absolut packen konnte - den Titel Literarisches Meisterwerk hat es sich verdient. Ich kann es kaum erwarten, wie es weiter geht ?

Veröffentlicht am 01.10.2018

Herzzerreißend

Mein bester letzter Sommer
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Dieses Buch hat mir mein Herz gebrochen. Wörtlich. Ich habe noch nie so viel bei einem so schönen, aber auch so traurigen Roman geweint.
Tessa ist 17, Jungfrau, führerscheinlos und todkrank. Sie hat vielleicht ...

Dieses Buch hat mir mein Herz gebrochen. Wörtlich. Ich habe noch nie so viel bei einem so schönen, aber auch so traurigen Roman geweint.
Tessa ist 17, Jungfrau, führerscheinlos und todkrank. Sie hat vielleicht noch ein paar Wochen zu leben, verkriecht sich mit ihren Büchern in ihr Bett und streitet sich mit ihrer Mutter. Eine Begegnung in der U-Bahn vor ein paar Monaten geht ihr nicht aus dem Kopf - genau die U-Bahn, bevor sie ihre Diagnose bekam. Sie und ihre Schwester sind zerstritten, ihr Vater arbeitet sich tot. Doch eines Tages, als ein alter Freund von ihm Tessas Familie besucht, wird alles anders. Denn niemand geringeres als Oskar, der blauäugige Junge aus der U-Bahn, ist sein Sohn. Prompt bläst Tessa nicht mehr Trübsal, sondern stalkt lieber Oskars Facebook - Profil. Als die beiden dann ihr erstes Date haben, und Oskar Tes küsst, bricht alles über Tes zusammen. Darf sie zulassen, dass Oskar sie liebt, obwohl sie ihn alleine zurücklassen wird? Darf sie jemanden lieben, obwohl sie jederzeit tot umkippen kann? Als Oskar nicht locker lässt, und Antworten will, fasst sie einen Entschluss und erzählt ihm alles. Und er? Drei Tage später, nach einer Diskussion mit Tessas Eltern, brechen die beiden zu Tessas Sommer in Italien auf. Eine neue Reise beginnt - Tessas letzte. Doch auch in Italien macht sich die Krankheit bemerkbar, und trotzdem liebt Tessa jeden einzelnen Moment mit Oskar - der auch sein Päckchen zu tragen hat...
Ich finde diese Geschichte über das Abschied nehmen einfach wunderschön. Zwar habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich das Buch wirklich lesen sollte, da ich schon leider zu viele Erfahrungen mit solchen Themen gemacht habe, aber ich bin froh, dass ich es doch getan habe. Es ist eine Geschichte voller Gefühle. Anne Freytag hat wundervolle Charaktere erfunden. Oskars Verhalten hat mich immer wieder in vielerlei Hinsicht beeindruckt, ebenso wie Tessas Entwicklung von "Mit mir kann keiner was anfangen, ich werde sowieso sterben" zu "Ich genieße den Rest meines Lebens und bin dankbar für die Zeit". Dieses Buch macht einem erst selbst bewusst, wie sehr man das Leben lieben sollte, denn manch andere haben nicht so viel Glück wie wir Gesunden. Die Stationen auf der Reise waren eindrucksvoll beschrieben; natürlich hat sich Teskar einmal gestritten, aber das gehört zu ihrer ehrlichen, tollen Beziehung dazu. Ich fand es mehr als beeindruckend von Oskar, wie sehr er sich um Tessa gekümmert und sie geliebt hat. Ihr Mut zugesprochen hat, zu leben. Den Mut, den sie benötigte, um in Frieden mit sich selbst und ihrer Familie zu gehen, auch, wenn sie nicht immer nett war.

Dieser Roman hat mich mit seiner Botschaft, seinem Plot, seinen Charakteren und der Beziehungen zwischen Teskar zum Weinen gebracht. Ich würde jedem gerne ans Herz legen, ihn zu lesen, denn es ist mehr als ein Literarisches Meisterwerk für mich.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Mehr als berührend

Nicht weg und nicht da
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Ich sage es gleich im Voraus: Dies wird eine sehr persönliche Rezension. Dieses Buch hat mich sehr viel mehr berührt, als ich erwartet hatte. Aber vielleicht wollte ihr ja erst einmal etwas Genaueres ...

Ich sage es gleich im Voraus: Dies wird eine sehr persönliche Rezension. Dieses Buch hat mich sehr viel mehr berührt, als ich erwartet hatte. Aber vielleicht wollte ihr ja erst einmal etwas Genaueres über den Inhalt wissen:

Luises großer Bruder hat sich umgebracht - derjenige, der ihr am nahesten stand, ihr bester Freund. Luise hat sich kurz entschlossen die Haare mit seinem Rasierer abgeschnitten. Ihr Vater ist schon länger ausgezogen; ihre Mutter arbeitet sich kaputt, verdrängt den Tod ihres Sohnes und kümmert sich noch kaum um ihre Tochter. Wegen eines Zwischenfalls in der Schule muss Luise zu einem Therapeuten gehen - dessen Praxis ist zufällig im selben Haus wie Jacobs Wohnung, welche er sich mit seinem Halbbruder teilt. Er ist sofort fasziniert von dem Mädchen ohne Haare und muss immer wieder an sie denken. Währenddessen versucht der Psycho - Doc, Luise zum Reden zu bringen, aber es bringt nichts. Sie ist immer noch traumatisiert, davon, dass sie die Leiche ihres Bruders gesehen hat, nachdem er aus dem Fenster gesprungen ist - und vor allem davon, dass er nicht mehr leben wollte. Jacob beobachtet, wie sie einmal zusammenbricht, und hilft ihr. Diese Begegnung bleibt selbst Luise im Gedächtnis, die am nächsten Tag Geburtstag hat. Der Tag, an dem ihre Mutter sie mal wieder wegen der Arbeit versetzt. Der Tag, an dem sie die erste E-Mail von Kristopher bekommt. Er hat alles genau geplant: Er hat ein Geburtstagsgeschenk gekauft und alle Aufgaben, die er ihr im Laufe der Zeit stellt, vorbereitet. Diese Aufgaben sollen dem Zweck dienen, dass Luise trauern und Abschied nehmen kann. Während der ersten Aufgabe trifft sie zufällig Jacob wieder und verbringt einen schönen Abend mit ihm. Als die beiden sich das nächste Mal wieder sehen, rettet Jake sie zufällig vor einem Schlägertypen. Bei ihm zuhause öffnet Luise sich ihm ein bisschen, verleugnet, erst den Tod ihres Bruders, gibt ihn dann aber zu und weint zum ersten Mal seit Kristophers Tod. Jacob gibt ihr den Halt dafür. Und plötzlich sehen die beiden sich immer wieder. Zusammen mit Jake's Halbbruder Arthur und seiner Freundin Julia feiern sie Luises Geburtstag nach. Zum ersten Mal fühlt sie sich nicht komplett alleine gelassen und lernt nach und nach, zu trauern. Das es okay ist, glücklich zu werden. Und ganz langsam bahnt sich etwas besonderes zwischen Luise und Jacob an...

Ich denke, dass alleine schon das Cover viel aussagt. Darauf ist im Hintergrund Kristoph zu sehen, wie er nach den Sternen greift. Und im Vordergrund stehen Jacob und Luise, die Händchen halten.

Die Thematik, die Anne Freytag hier anspricht, ist ziemlich heikel. Immer, wenn eine Person sich das Leben nimmt, bleibt mindestens eine Person, die darunter leidet, wie bei Kristopher und Luise. Früher musste Luise sich immer sehr zurückhalten, da sie "gesund" war und Kristopher eine bipolare Störung (extreme Depressionen + manische Anfälle) hatte. Aber das hat sie gerne getan, denn sie liebte ihn von ganzem Herzen. Doch dann nimmt er sich plötzlich das Leben - und Luise kann nicht mit der Trauer umgehen. Sie redet weder mit ihrem Psychologen noch mit ihrer besten Freundin; ihre Mutter selbst traut sich fast gar nicht mehr in die Wohnung. Luise frisst alles in sich hinein und steckt in der ersten Trauerphase fest.

Dabei habe ich durch Freytag's Schreibstil mehr als nur Freude, Trauer, Hilflosigkeit, Hoffnung oder Wut gefühlt - ich habe es erlebt! Wie ihr vielleicht als meinem "Das bin ich" - Text entnehmen konntet, ist mein Vater nach relativ plötzlicher Krebserkrankung einfach so verstorben. Obwohl wir abgemacht hatten, dass wir noch zum Kirmes wollten, weil er kurz davor war, aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Ich konnte zuerst auch nicht weinen, sondern war wütend auf Gott. Warum musste er einen so tollen und jungen Menschen so früh zu sich holen? Da stellt sich doch die Frage: Warum nimmt sich so jemand wie Kristopher das Leben? Es gibt viele Standpunkte. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch, solange er bei vollem Bewusstsein ist, selbst entscheiden darf, ob er sein Leben beendet, wenn es dies nicht mehr aushält, auch, wenn mein Vater aus dem Leben gerissen wurde. Natürlich kam diese Einsicht, einen Tod zu akzeptieren sowie bei mir als auch bei Luise nur durch Hilfe eines Therapeuten und eines Freundes. Ich hatte ebenfalls beides - und beide haben mir geholfen, mein Leben weiter zu leben und zu akzeptieren, dass mein Vater gewollt hätte, dass ich glücklich werde, dass ich weiterhin "ihn stolz mache" (seine letzten Worte).

Wieder zurück zum Buch: Anne hat wundervolle Haupt - und Nebencharaktere mit viel Liebe zum Detail erfunden. Luise und Jacob sind stille Menschen, die beide ihre eigenen Päckchen haben und sich doch perfekt ergänzen (Jacob ist mir sogar noch sympathischer als Oskar aus "Mein bester letzter Sommer!). Die Liebesgeschichte steht in diesem intensiven, berührenden Buch nicht im Vordergrund, sondern die einzelnen Phasen der Trauer, die jeder Mensch einmal durchmachen wird. Zusätzlich gibt es durch Kristophers Mails immer wieder neue Überraschungen bzw. Enthüllungen, die die Spannung aufrecht erhalten - ihr werdet wahrscheinlich wie ich mehrere Taschentücher benötigen und euch die Augen aus dem Kopf weinen.


Dieses Buch ist ab sofort mein neues Lieblingsbuch. Anne Freytag hat einen tiefgründigen, realen Schreibstil. Sie spricht in ihrem tiefgründigen Plot ein häufiges als Tabu gehandeltes Thema - den Selbstmord - an und hat wundervolle Charaktere erschaffen. Hauptsächlich geht es aber immer noch um die Trauerbewältigung: ein für mich ganz besonderes Thema, dass mich extrem berührt und mitgenommen hat. DANKE am Anne Freytag für dieses Literarische Meisterwerk, dass auch mir ein kleines Bisschen geholfen hat. ♥

Veröffentlicht am 01.10.2018

Grandios

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Das Buch habe ich durch Zufall entdeckt, als ich nach den Werken von Colleen Hoover gesucht habe - und war sofort verliebt in die Story und das schöne Cover. Ich bin immer noch total geflasht von dem Buch, ...

Das Buch habe ich durch Zufall entdeckt, als ich nach den Werken von Colleen Hoover gesucht habe - und war sofort verliebt in die Story und das schöne Cover. Ich bin immer noch total geflasht von dem Buch, seitdem ich es gestern zu Ende gelesen habe. Ernsthaft. In der Inhaltsangabe klang das Buch eher so ganz typisch für ein leichtes Jugendbuch, aber Lea Coplin hat mich mit diesem Buch mehr berührt als „Das Schicksal ist ein mieser Verräter”, und das will was heißen. Na ja, erst mal von Anfang an: Jana und Leander waren bis vor sechs Jahren Nachbarn - und beste Freunde. Er, vier Jahre älter als sie und der beste Freund ihres großen Bruders, der Jana nicht sehr viel beachtet - und bei einem Autounfall, verursacht durch Leander, ums Leben kommt. Danach bricht der Kontakt zwischen Jana und Leander ab, obwohl es einiges zu klären hätte gegeben. Nach 6 Jahren treffen die beiden sich in München wieder - und bei Jana reißen verdrängte Wunden wieder auf. Obwohl sie beschlossen hat, Lean zu hassen, kann sie sich nicht gegen ihre Gefühle wehren. Und Lean? Der muss mit den unglaublichen Schuldgefühlen leben, und gleichzeitig zusehen, wie seine Mutter vom Krebs zerfressen wird. Alleine dieser Handlungsstrang hat mich aufgrund persönlicher Erfahrungen extrem berührt. Dazu kam noch dieser tolle Schreibstil von Lea - und eine Szene, die fast exakt meinem schönsten, realen Date entspricht. Was soll ich noch mehr sagen? Die Autorin hat es geschafft, mich komplett in die Geschichte eintauchen zu lassen und ihre Charaktere lieben zu lernen. Jana und Leander machen es sich zwar gegenseitig schwer, wie ihr vielleicht aus den Zitaten entnehmen könnt, aber die beiden sind einfach toll zusammen - sie haben mich emotional total gefasst, da das Werk aus beiden Perspektiven geschrieben wird. Die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich schleichend und berührt den Leser in jeder Art und Weise. Mal war ich wütend auf einen der beiden, dann traurig wegen Leanders Mutter, geschockt wegen Janas Leichtsinnigkeit oder frustriert wegen der Einstellung von Janas Mutter & ihrer Schwester gegenüber Leander. Es ist nicht bloß ein Buch, sondern auch etwas, aus dem man selbst lernen kann; zum Beispiel wie jeder anders mit Trauer umgeht, dass man immer reden sollte und man gewisse Dinge nicht einfach verschweigen kann. Die Botschaft ist: Lebe. Lebe und genieße das Leben. Weil es schön ist. Weil sterben keine Option ist. Denn wenn man geliebt wird, ist man unsterblich.

Lea Coplin hat mich mit einem berührenden, überraschenden Plot und einem tollen Schreibstil begeistert. Ich habe mit den beiden Protagonisten mitgelitten, gelacht und getrauert. Es ist eine wunderschöne Geschichte mit einer Weisheit: Genieße das Leben - mach das beste draus. Weil es schön ist. Coplin's erstes Werk ist definitiv ein Literarisches Meisterwerk, dass ich euch sehr gerne empfehle - ich kann kaum ihr zweites Buch erwarten.