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VerenaStahl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2024

Bedrückende Geschichte nach wahren Begebenheiten

Zeit zu verzeihen
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Zunächst erzählt die Geschichte von Rosa, einer Witwe, die ihre Kinder unter vielen Herausforderungen in Ostpreußen großziehen muss. Dabei wird auch die Kindheit ihres Sohns Viktors beleuchtet. Später ...

Zunächst erzählt die Geschichte von Rosa, einer Witwe, die ihre Kinder unter vielen Herausforderungen in Ostpreußen großziehen muss. Dabei wird auch die Kindheit ihres Sohns Viktors beleuchtet. Später geht es dann um die Beziehung zwischen Clara und Viktor, die die innerdeutsche Grenze trennt und die viele schreckliche Dinge auf sich nehmen müssen, damit sie gemeinsam eine Chance haben. Die Vergangenheiten der Hauptpersonen sind dabei geschickt miteinander verknüpft worden.

Mit kurzen Kapiteln, verschiedenen Sichtweisen und Zeitsprüngen lässt sich das Buch schnell durchlesen und ist dadurch abwechslungsreich. Mir hat gefallen, dass man die Protagonisten über einen sehr langen Zeitraum begleitet und sowohl die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg als auch die Teilung Deutschlands miterlebt.

Hera Lind schafft es, das Leiden der Menschen, aber auch ihren Mut und ihre Stärke authentisch zu transportieren. Man fühlt richtig mit den Protagonisten mit. Ich fand es sehr bedrückend, sich vorzustellen, dass das echte Erlebnisse von realen Personen waren.

Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass sie in dem Buch vier verschiedene Leserschicksale kombiniert hat. Ich glaube, ich hätte es besser gefunden, diese Geschichten auf mehrere Bücher zu verteilen. Es ist so viel Schreckliches beschrieben, dass man irgendwann ein bisschen den Blick für die Einzelschicksale verloren hat, was schade ist.

Die Dialoge waren für meinen Geschmack teilweise etwas zu gestelzt und wirkten nicht so natürlich. Auch einige kleine Logikfehler sind mir aufgefallen. So wurde z. B. Viktor im März 1945 als vierjähriger Junge beschrieben und hatte ein paar Seiten später am 4. Mai 1946 seinen vierten Geburtstag.

Da es sich bei den Kritikpunkten aber nur um Kleinigkeiten handelt, würde ich das Buch an sich auf jeden Fall weiterempfehlen, jedoch ist es nicht für zartbesaitete Personen geeignet, da die Schilderungen schon recht explizit sind.

Veröffentlicht am 16.05.2024

Viele wichtige Themen

Yellowface
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Die Geschichte wird aus der Sicht von June, einer bisher erfolglosen Autorin, erzählt. Sie schreibt ein Manuskript ihrer verstorbenen chinesisch-amerikanischen Star-Autorin-Freundin um und veröffentlich ...

Die Geschichte wird aus der Sicht von June, einer bisher erfolglosen Autorin, erzählt. Sie schreibt ein Manuskript ihrer verstorbenen chinesisch-amerikanischen Star-Autorin-Freundin um und veröffentlich es dann in ihrem Namen.

Ich mochte June nicht besonders, weil sie nur so vor Neid auf erfolgreichere Personen strotzt und generell unsympathisch ist. Das war aber denke ich genau so von der Autorin beabsichtigt. Ich fand es sehr interessant, wie geschickt sie es schafft, dass man mit einer unsympathischen Protagonistin doch mitfühlt. Man hat mit June Mitleid, dass ihr bisher der Durchbruch als Autorin nicht gelungen ist und fiebert mit, ob ihr Schwindel auffliegt.

Zudem war es spannend, einen Einblick in die umkämpfte Literaturbranchen und ihre Abläufe zu bekommen. Man begleitet June von der Ausarbeitung des Manuskripts bis nach der Veröffentlichung ihres Buches.

Generell sind die (teilweise unterschwellig) behandelten Themen top aktuell und relevant, wie Rassismus, Cancel Culture und Schattenseiten der sozialen Medien. Das Buch regt die Leser auf jeden Fall zum Nachdenken an und appelliert an die eigenen Moralvorstellungen. Wem gehört moralisch gesehen ein umgeschriebener Text? Wer darf über welche Themen schreiben?

So gegen Ende des Buches hat sich allerdings die Geschichte etwas gezogen und auch die Auflösung fand ich nichts Besonderes. Trotzdem würde ich definitiv eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 11.05.2024

Durchwachsener Thriller

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Die Idee an sich fand ich ganz gut, die Umsetzung hatte allerdings einige Schwächen.

Die Hauptperson Anna, aus deren Perspektive die meiste Zeit erzählt wird, war mir leider nicht wirklich sympathisch. ...

Die Idee an sich fand ich ganz gut, die Umsetzung hatte allerdings einige Schwächen.

Die Hauptperson Anna, aus deren Perspektive die meiste Zeit erzählt wird, war mir leider nicht wirklich sympathisch. Das galt aber eigentlich auch für alle anderen Personen.

Gut hingegen hat mir gefallen, dass Annas Erzählungen durch Vernehmungsprotokolle und Rückblenden unterbrochen wurden. Das hat etwas Abwechslung reingebracht.

Ich fand teilweise die Beschreibung der Wanderroute etwas anstrengend und viel zu ausführlich. Man konnte dem Ganzen nicht folgen, auch weil man oft nicht wusste, ob die schwedischen Namen nun einen Nationalpark, See, Berg, etc. bezeichnen.

Die Spannung war für mich nicht durchgehend da. Am Anfang dauert es sehr lang, bis der Ausflug überhaupt erstmal beginnt. Zwischendrin gibt es zwar ein paar Spannungsspitzen, aber bis zum Ende hält das leider nicht an.
Das Ende war nicht so befriedigend, wie ich erhofft hatte. Es lässt Raum für Spekulationen. Aufgrund der vielen Naturbeschreibungen ist das Buch wahrscheinlich gut für Wander- und Outdoorfans geeignet, die Thriller mögen. Ein Must-read ist es allerdings nicht.

Veröffentlicht am 22.04.2024

Ein bisschen wenig Tiefgang

Die kleine Gärtnerei in den Highlands
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Bei der kleinen Gärtnerei in den Highlands handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe „Das Erbe von Applemore“. Das Buch ist aber unabhängig vom ersten Band gut lesbar und verständlich. Alle Personen ...

Bei der kleinen Gärtnerei in den Highlands handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe „Das Erbe von Applemore“. Das Buch ist aber unabhängig vom ersten Band gut lesbar und verständlich. Alle Personen und Beziehungen werden noch einmal erklärt, sodass man nicht das Gefühl hat, als würde man beim ersten Teil etwas verpasst haben.

An sich war das Buch eine süße Geschichte, sie hatte jedoch ein paar Schwächen. Mir hat die Szenerie des Dorflebens in den Highlands und die Erzählung aus Beths und Jacks Perspektive gut gefallen. Die Hauptpersonen waren sympathisch und nahbar, denn sie hatten auch Ecken und Kanten und alltägliche Probleme, mit denen der Leser sich identifizieren kann.

Mir haben ein bisschen tiefgründigere Gespräche zwischen Beth und Jack gefehlt. Dadurch konnte ich nicht ganz nachvollziehen, wieso sie sich so zueinander hingezogen fühlten. Generell hätte man auch mehr aus dem Outdoor-Camp und der Reportage über Applemore machen können. Alles war recht oberflächlich gehalten.

Außerdem hatte ich mehr Spannung bezüglich Jacks Geheimnis erwartet. Es wird kurz erwähnt, dass Jack Angst hat, dass seine Vergangenheit ans Licht kommt. Das hat man zwischendurch aber auch schon wieder vergessen. Erst gegen Ende wird das relevant und die ganze Sache wirkt dann etwas konstruiert.

Das Buch ist eine leichte Unterhaltung für zwischendurch und lässt sich schnell lesen. Der Schreibstil ist recht flüssig, auch wenn manchmal die Übersetzung etwas holprig ist. Wenn man Liebesgeschichten mit ein bisschen Drama drumherum mag, wird man hier aber auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 11.04.2024

Schwächer als Band 1

Starling Nights 2
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Schon der erste Band konnte mich nicht zu 100 Prozent überzeugen, aber ich wollte trotzdem gerne wissen, wie es weitergeht. Den Schreibstil der Autorin fand ich wieder sehr schön, recht poetisch, und die ...

Schon der erste Band konnte mich nicht zu 100 Prozent überzeugen, aber ich wollte trotzdem gerne wissen, wie es weitergeht. Den Schreibstil der Autorin fand ich wieder sehr schön, recht poetisch, und die Umgebungsbeschreibungen erzeugen direkt ein Bild im Kopf.

Mit den Protagonisten bin ich nicht so wirklich warm geworden. Diesmal wurde aus Zoes und Ashtons Perspektive erzählt. Ihre Charaktere stehen in sehr starkem Kontrast zu Mabel und Cliff aus dem ersten Band. Während letztere stark und sympathisch wirkten, war das bei Zoe und Ashton nicht der Fall. Zoe ist verständlicherweise aufgrund ihrer Familie sehr unsicher, aber eine wirkliche Charakterentwicklung findet nicht statt. Ashtons Handlungen aus dem ersten Teil werden zwar durch seine Vergangenheit etwas erklärt, allerdings rechtfertigt das meiner Meinung nach trotzdem nicht sein Verhalten und er war mir einfach unsympathisch. Auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden habe ich nicht ganz so gefühlt.

Insgesamt war die Geschichte recht vorhersehbar und etwas langatmig. Der Spannungsaufbau hielt sich in Grenzen, dafür kam das Ende etwas plötzlich. Wer nach dem ersten Band einen Abschluss braucht, sollte das Buch gelesen haben.