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WinfriedStanzick

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2019

Ein nötiger und überzeugender Zwischenruf eines kritischen und selbstkritischen Journalisten.

Zur Sache, Deutschland!
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Jochen Bittner, Zur Sache. Deutschland. Was die zerstrittene Republik wieder eint, Edition Körber 2019, ISBN 978-3-89684-270-1

Das politische Klima in unserem Land ist spätestens seit der Flüchtlingskrise ...

Jochen Bittner, Zur Sache. Deutschland. Was die zerstrittene Republik wieder eint, Edition Körber 2019, ISBN 978-3-89684-270-1

Das politische Klima in unserem Land ist spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015 in unserem Land in einem so seit der Wiedervereinigung nie dagewesenen schlechten Zustand. Eine normale öffentliche Debatte ist kaum noch möglich. Selbst früher übliche kontroverse Gespräche unter Freunden oder Kollegen enden oft im Abbruch der Beziehung. Das Klima ist vergiftet, alle öffentliche Wahrnehmung ist darauf fixiert, was unser Land spaltet. Die Presse und die Medien haben daran einen Anteil, die „asozialen“ Medien sowieso.

Der ZEIT- Journalist Jochen Bittner, der an dem Projekt seiner Zeitung beteiligt war, fremde Menschen mit sehr kontroversen Ansichten zu verschiedenen Themen erfolgreich ins Gespräch zu bringen, plädiert in seinem hier vorliegenden Zwischenruf für ein Ende der Dauerempörung, einen vernünftigeren Umgang mit Emotionen in der politischen Debatte und eine Rückkehr zur Sachlichkeit. An den Themen Migration, Integration, Islam, Leitkultur, Heimat, Feminismus und Journalismus deckt er die Lebenslügen unserer gegenwärtigen Gesellschaft auf und identifiziert immer wieder kehrenden Denkschablonen, die das Klima immer nur weiter anheizen und die Spaltung in unserem Land nur verschärft.

Mit vielen Informationen und versachlichendem Hintergrundwissen formuliert er zu jedem dieser Themen Vorschläge, wie man neu denken könnte, andere Richtungen einschlagen und vor allem statt sich gegenseitig abzuwerten und zu diffamieren, miteinander um die jeweilige anstehende Sache ringen könnte.

Dabei ist er in jedem einzelnen Fall davon überzeugt, dass es in Deutschlands Öffentlichkeit und Gesellschaft Kräfte und Potentiale gibt, die es besser machen können als derzeit.

Ein nötiger und überzeugender Zwischenruf eines kritischen und selbstkritischen Journalisten.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Durch diese schönen Bilder und die in wechselnden Farben dargestellte Schrift ist ein ganz außergewöhnliches Bilderbuch entstanden

Butz und Rosi besuchen die Oma
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Ruth Feile, Butz und Rosi besuchen die Oma, Susanne Rieder Verlag 2019, ISBN 978-3-946100-74-4

Das vorliegende Bilderbuch mit Butz und Rosi ist das mittlerweile fünfte Buch, das die in München lebende ...

Ruth Feile, Butz und Rosi besuchen die Oma, Susanne Rieder Verlag 2019, ISBN 978-3-946100-74-4

Das vorliegende Bilderbuch mit Butz und Rosi ist das mittlerweile fünfte Buch, das die in München lebende Ruth Feile mit ihren beiden Hauptfiguren gemacht hat.
Die Geschichte, die in diesem außergewöhnlichen Bilderbuch erzählt wird, ist recht normal und kann von allen Kindern wiedererkannt werden. Denn fast alle haben eine solche Erfahrung schon einmal gemacht, wie sie die beiden Bärengeschwister Butz und Rosi machen, indem im Sommer ganz alleine einige Tage bei ihrer Oma verbringen.

Bei der Oma in der Wohnung ist alles anders als zu Hause. Sie kocht andere Dinge, die wunderbar schmecken und ihr Garten ist voller Abenteuer. Und weil Butz und Rosi so viel erleben dort, schalfen sie auch nachts anders und besser.

Und die Oma hat für alles ganz viel Zeit.

Das Besondere an diesen Bilderbüchern von Ruth Feile über die Familie von Butz aber ist nicht die lustige Geschichte, sondern die Bilder, mit denen sie illustriert ist. Sie sind nämlich allesamt von Ruth Feile g e n ä h t worden und wurden dann fotografiert.

Durch diese schönen Bilder und die in wechselnden Farben dargestellte Schrift ist ein ganz außergewöhnliches Bilderbuch entstanden, wie sie der kleine Rieger Verlag aus München gerne produziert in den letzten Jahren.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Wieder ein schönes Bilderbuch von Helga Bansch mit ihren unnachahmlichen Zeichnungen

Lisa will einen Hund
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Helga Bansch, Lisa will einen Hund, NordSüd Verlag 2019, ISBN 978-3-314-10499-2

Wenn Kinder in ein bestimmtes Alter kommen, taucht bei vielen von ihnen der Wunsch nach einem Tier auf. Bei Lisa, dem sympathischen ...

Helga Bansch, Lisa will einen Hund, NordSüd Verlag 2019, ISBN 978-3-314-10499-2

Wenn Kinder in ein bestimmtes Alter kommen, taucht bei vielen von ihnen der Wunsch nach einem Tier auf. Bei Lisa, dem sympathischen Mädchen in dem hier nach zehn Jahren wieder aufgelegten Bilderbuch der Wiener Malerin und Kinderbuchautorin Helga Bansch ist das auch so. Lisas Eltern, in einer kleinen Wohnung lebend und beide berufstätig, versuchen ihrer Tochter den Wunsch auszureden. Die Wohnung ist zu klein und außerdem haben sie viel zu wenig Zeit, um den Hund regelmäßig Gassi zu führen.

Doch Lisa gibt nicht auf. Durch braves Verhalten versucht sie ihre Eltern zu überzeugen und träumt zwischendurch immer wieder von Szenen mit "ihrem Hund". Als auch ein heftiger Wutausbruch nach so vielen Enttäuschungen nicht weiterhilft und auch am ersehnten Geburtstag sie keinen Hund bekommt, entschließt sie sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

"Suche Leihhund zum Spazierengehen, Spielen und Spaß haben. Rasse egal" malt sie mit ungelenken Buchstaben auf ein Papier und hängt es im Park an jeden Baum. Als nach zwei Tagen ein älterer Herr mit dem dicken Dackel Rolfi an der Wohnungstür von Lisas Eltern klingelt, kommt es zu einer wunderbaren Lösung, die alle Beteiligten zufrieden macht.

Wieder ein schönes Bilderbuch von Helga Bansch mit ihren unnachahmlichen Zeichnungen.


Veröffentlicht am 22.08.2019

Das Buch gehört auf den Schreibtisch jedes „Fridays for future“ Schülers. Und ihren Eltern wird es helfen zu versehen, was ihre Kinder so umtreibt

Das Klimabuch
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Esther Gonstalla, Das Klimabuch, Oekom Verlag 2019, ISBN 978-3-962381-24-0

Dieses informative Buch von Esther Gonstalla, die in den vergangenen Jahren bereits durch zwei ähnlich aufgemachte und gestaltete ...

Esther Gonstalla, Das Klimabuch, Oekom Verlag 2019, ISBN 978-3-962381-24-0

Dieses informative Buch von Esther Gonstalla, die in den vergangenen Jahren bereits durch zwei ähnlich aufgemachte und gestaltete Bücher über die Ozeane und ihre Bedrohung sowie über Atomabfälle und Rückstände von Atombomben, die die Umwelt gefährden, auf sich aufmerksam gemacht hat, kommt genau zur richtigen Zeit.

Es zeigt in insgesamt 50 Grafiken „alles, was man wissen muss“ über Kohlendioxid und das Klima, über den Klimatreiber Mensch als den Hautverursacher der Erderwärmung, über die weltweiten Auswirkungen dieses Klimawandels und über die vielfältigen Lösungsansätze, auf verschiedenen Feldern und Gebieten diesem Klimawandel durch persönlichen Handeln und durch politische Entscheidungen etwas entgegenzusetzen und ihn auf ein Maß zu begrenzen, das das Leben auf der Erde weiter möglich macht für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Mit Unterstützung zahlreicher Wissenschaftler hat Esther Gonstalla die komplexen Zusammenhänge und wissenschaftlichen Daten zur globalen Erderwärmung, die viele Menschen nicht verstehen können, zu sehr leicht verständlichen Infografiken verarbeitet.

Diese 50 Grafiken helfen dem Leser, die Komplexität des Themas zu verstehen. Und wer wirklich verstanden hat, kann vielleicht auch besser und bewusster und entschlossener handeln.

Das Buch gehört auf den Schreibtisch jedes „Fridays for future“ Schülers. Und ihren Eltern wird es helfen zu versehen, was ihre Kinder so umtreibt.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Wieder ein großes philosophisches Buch von Jostein Gaarder,

Genau richtig
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Jostein Gaarder, Genau richtig. Die kurze Geschichte einer langen Nacht, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26367-3

Es ist der 23. April 2009. Der Ich-Erzähler des neuen schmalen Buches von Jostein Gaarder hat ...

Jostein Gaarder, Genau richtig. Die kurze Geschichte einer langen Nacht, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26367-3

Es ist der 23. April 2009. Der Ich-Erzähler des neuen schmalen Buches von Jostein Gaarder hat von seiner Ärztin und ehemaligen Geliebten Marianne eine niederschmetternde Diagnose erhalten. Albert leidet an ALS, einer unheilbaren Krankheit, die zu einem qualvollen Tod führen wird. Seine Frau Eirin ist weit weg auf einem wissenschaftlichen Kongress in Australien, wo sie einen für sie wichtigen Vortrag halten wird.
Um sich zu sammeln und um die für ihn wichtige Entscheidung zu treffen, ob er seinem Leben ein Ende setzen soll, bevor sein Leid beginnt und er anderen zur Last werden wird, fährt er in eine einsame Ferienhütte an einem Waldsee namens Glitrevik in Norwegen. Schon vor langer Zeit haben Albert und Eirin diese Hütte von einem Bauern gekauft, nachdem sie als frisch Verliebte schon viel früher auf einer Wanderung auf der Suche nach einem Unterschlupf in diese Hütte eingebrochen waren.

Albert richtet sich notdürftig in der Hütte ein und beginnt in das aktuelle Hüttenbuch zu schreiben. Zwei von ihnen haben Albert und seine Familie schon vollgeschrieben bei früheren regelmäßigen Aufenthalten.

Er schreibt die ganze Nacht, um mit sich selbst und seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Hauptsächlich aber geht er immer wieder der Frage nach, ob er seinem Leben noch in dieser Nacht ein Ende setzen soll, bevor es die Krankheit tun wird.

Er erzählt dem Hüttenbuch, wie er Eirin kennenlernte und wie sie als jung Verliebte in das Märchenhaus einbrachen, das sie später gekauft haben. Wie dann seine Ehe zu kriseln begann, welche Rolle Sohn und Enkelin für ihn spielen und von seiner großen Begeisterung für die Astrophysik.

Sein Text wird eine tiefgehende und berührende philosophische Reflexion über die Momente, die genau richtig waren, im kosmischen Sinn und in seinem persönlichen Leben. Immer wieder entdeckt er bei seinen nächtlichen Reflexionen Erlebnisse in seinem eigenen Leben, die rückblickend gesehen, „genau richtig“ gewesen sind. Momente in seinem bisherigen Leben, in dem er dem Menschen begegnet ist, der dann den nächsten Schritt beeinflusst hat oder den weiteren Weg mit ihm zusammen ging. Hier entdeckt der von dieser Erzählung gebannte und bewegte Leser vieles, was in seinem eigenen Leben „genau richtig“ gewesen ist.

Der Leser folgt den Gedanken und Reflexionen Alberts durch eine lange Nacht, bis irgendwann ein Boot ohne Ruder auf dem Glitrevik treibt und ein Fremder in der Dämmerung erscheint. Genau richtig ?

Lassen Sie sich von einem wunderbaren kleinen Buch und seinem überraschenden Ende bezaubern und berühren.

Wieder ein großes philosophisches Buch von Jostein Gaarder, den unzählige Menschen über mehrere Generationen von seinem Longseller „Sofies Welt“ kennen. Vielleicht ist „Genau richtig“ der Anlass, „Sofies Welt“ noch einmal zur Hand zu nehmen.