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WinfriedStanzick

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2019

Ein Buch über die Kunst, sich an dem zu freuen, was einem wichtig ist

Fünf Nüsse für Eichhörnchen
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Henrike Wilson, Fünf Nüsse für Eichhörnchen, Gerstenberg 2019, ISBN 978-3-8369-6030-4

Dieses schöne Bilderbuch von Henrike Wilson erzählt von einem Eichhörnchen, das sich im Herbst, als die Blätter schon ...

Henrike Wilson, Fünf Nüsse für Eichhörnchen, Gerstenberg 2019, ISBN 978-3-8369-6030-4

Dieses schöne Bilderbuch von Henrike Wilson erzählt von einem Eichhörnchen, das sich im Herbst, als die Blätter schon im Wind wirbeln und die Nüsse reif geworden sind, an seine jährliche Aufgabe macht, für sein Winterfutter vorzusorgen.

Insgesamt fünf große Nüsse hat es bald schon gesammelt und macht sich nun daran, sie alle so zu verstecken, dass niemand anders sie findet und sie ihm im Winter als Nahrung zur Verfügung stehen.

Die erste Nuss versteckt es in einem Korb mit Obst. Aufmerksame Kinder werden sofort beim Betrachten des Buches den Buntspecht erkennen, der das Eichhörnchen beim Verstecken beobachtet.

Auch bei der zweiten, der dritten und der vierten Nuss, die das Eichhörnchen versteckt, wird es von einem anderen Tier beobachtet. Nur die fünfte Nuss bleibt unbeobachtet.

Entsprechend sind im Winter, Schnee ist schon gefallen, als das Eichhörnchen seine Nüsse sucht, die ersten vier verschwunden, Die Kinder, werden beim Vorlesen sehr schnell aus den verborgenen Hinweise auf dem Bild erraten, wer die Nuss entwendet hat.

Die fünfte Nuss wird unversehrt gefunden, und das Eichhörnchen freit sich über sein Superversteck.

Ein Buch über die Kunst, sich an dem zu freuen, was einem wichtig ist. Aber auch ein Buch über Gartentiere und den Wandel der Jahreszeiten, in dem es viel zu entdecken gibt, liebevoll in atmosphärischen Bildern erzählt.



Veröffentlicht am 22.08.2019

Die Lektüre dieses Buches vermittelt etwas von dieser wunderbaren Kraft.

Sich selbst vertrauen
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Charles Pepin, Sich selbst vertrauen. Kleine Philosophie der Zuversicht, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26226-3

Können Sie in der Vielfalt und oftmals auch der schrecklichen Kakophonie der Stimmen in der ...

Charles Pepin, Sich selbst vertrauen. Kleine Philosophie der Zuversicht, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26226-3

Können Sie in der Vielfalt und oftmals auch der schrecklichen Kakophonie der Stimmen in der manchmal völlig unübersichtlichen Welt der Meinungsmache und der gezielten Falschmeldungen noch ihre eigene Stimme spüren? Ist Ihnen, wenigstens bei manchen aktuell diskutierten politischen und gesellschaftlichen Themen deutlich und bewusst, was Ihre eigene Meinung ist, ihre eigene Haltung? Ja? Dann vertrauen Sie sich selbst und ihrer eigenen Meinung.

Haben Sie das schon einmal erlebt, dass Ihnen in einem bestimmten Bereich Ihres Lebens trotz fast grenzenloser Möglichkeiten, relativ schnell klar war, welche Richtung Sie einschlagen würden. Ja? Dann trauen sich sie und sind risikobereit.

Bleiben Sie lieber unverbindlich oder können Sie eigene Entscheidungen für eine Sache oder Person treffen, obwohl ihre letzten Zweifel längst nicht ausgeräumt sind, ja, sich niemals werden ausräumen lassen?
Ja, dann haben Sie die Fähigkeit, die wertvolle und reiche Fähigkeit , sich selbst zu vertrauen.

Der französische Philosoph Charles Pepin nimmt den Leser auf seiner verständlich zu lesenden und amüsanten „kleinen Philosophie der Zuversicht“ mit auf eine lehrreiche Reise durch die Welt der Literatur, der Kulturgeschichte und der Philosophie und zeigt überzeugend und nachvollziehbar, wie jeder Mensch, der das wirklich will, all dem Ungewissen, der beliebigen Vielfalt und dem Sog der angeblichen Wahrheiten entgegentreten kann mit mehr eigener Zuversicht.

Sich dabei selbst zu vertrauen, heißt auch, dem zu trauen, was ich habe und bin. Gerade auch angesichts schlechter Nachrichten oder persönlicher Schicksalsschläge. Der Rezensent weiß aus persönlicher Erfahrung, wie nach der Bewältigung einer Krise das Selbstvertrauen und eben auch die Selbstliebe größer sind als je zuvor.

Eine Differenzierung ist dabei wichtig und wird von Pepin am Ende noch einmal hervorgehoben:
„Selbstvertrauen ist nicht gleichbedeutend mit Selbstsicherheit. Wer sich selbst vertraut, findet den Mut, sich dem Ungewissen zu stellen, statt vor ihm zu fliehen. Der findet im Zweifel, in Tuchfühlung mit ihm, die Kraft sich aufzuschwingen“.

Die Lektüre dieses Buches vermittelt etwas von dieser wunderbaren Kraft.



Veröffentlicht am 22.08.2019

Ein schönes Bilderbuch über die Angst vor der Dunkelheit

Keine Angst, kleiner Hase!
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Stefan Gemmel, Marie-Jose Sacre, Keine Angst, kleiner Hase, Carl-Auer Verlag 2018, ISBN 9783-8497-0252-6


„Keine Angst, kleiner Hase“ ist das dritte Bilderbuch des Autorenteams Gemmel und Sacre, in dem ...

Stefan Gemmel, Marie-Jose Sacre, Keine Angst, kleiner Hase, Carl-Auer Verlag 2018, ISBN 9783-8497-0252-6


„Keine Angst, kleiner Hase“ ist das dritte Bilderbuch des Autorenteams Gemmel und Sacre, in dem der ungeheuer große und schwere Drache Bodo, der letzte seiner Art im Wald von Tohuwabohu auf jeweils ein anderes Tier trifft. Dieses Mal begegnet der ungewöhnliche Drache, der noch im Leben gebrüllt hat, stattdessen lieber Blumen pflückt und morgens der Sonne ein Begrüßungslied singt und abends dem Mond einen Nachttanz vorführt, einem kleinen Hasen.

Der hält den Drachen für mindestens seltsam, als er so die Sonne mit einem Lied begrüßt, und fragt den Drachen: „Benimmt sich so ein Drache?“

Und schon entspinnt sich ein Gespräch über das, was Drachen angeblich tun: rumbrüllen und anderen Tieren Angst einjagen. Bode, der Drache, weiß gar nicht, wie das geht und der kleine Hase versucht, es ihm zu zeigen.

Bodo probiert es, als der Hase anfängt zu weinen. Bodo tröstet ihn und der Hase gesteht ihm, dass er jemanden sucht, der seine Angst erschrecken kann. Und nun wird Bodo richtig lebendig und brüllt ganz laut in den Wald.

Und irgendwann ist auch die Angst des Hasen weg. Und Bodo hat fast ein schlechtes Gewissen.

Ein schönes Bilderbuch über die Angst vor der Dunkelheit.


Veröffentlicht am 21.08.2019

Wunderbare Hundekörper von unten auf schwarzen Hintergrund, die nach ihrer Veröffentlichung sehr schnell zu einer Weltsensation wurden

Unter Hunden
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Andrius Burba, Unter Hunden, Riva 2017, ISBN 978-3-7423-0072-0

Unter einen Titel „Unter Hunden“ stellt man sich, bevor man das Buch aufgeschlagen hat, sicher vor, dass darin eine Menge verschiedener Hunde ...

Andrius Burba, Unter Hunden, Riva 2017, ISBN 978-3-7423-0072-0

Unter einen Titel „Unter Hunden“ stellt man sich, bevor man das Buch aufgeschlagen hat, sicher vor, dass darin eine Menge verschiedener Hunde abgebildet sind. Vielleicht auch, dass menschliches Zusammenleben mit Hunden fotografisch thematisiert wird.

Die erste Vermutung stellt sich als richtig heraus, doch völlig anders, als man es vermutet hätte. Der Litauer Fotograf Andrius Burba hat eine so noch nie gewählte Perspektive gewählt und in seinem hier vorliegenden Buch verschiedene Hunde von unten fotografiert. Inspiriert wurde er dazu beim Besuch einer internationalen Katzenschau in Vilnius. Unter dem Titel „unter Katzen“ hat er 2016 schon einen ähnlichen Band vorgelegt.
„Was ich mit meinen Fotos aber eigentlich ausdrücken wollte, ist dieses Gefühl der Verlegenheit, das sogar Katzen haben, wenn es um den Teil ihres Körpers geht, den Menschen normalerweise nicht zu sehen bekommen“, schreibt Burba im Vorwort eines gerade für Katzenfreunde besonderen und außergewöhnlichen Bildbandes. Das Gleiche gilt für seinen hier vorliegenden Band über Hunde.

Wunderbare Hundekörper von unten auf schwarzen Hintergrund, die nach ihrer Veröffentlichung sehr schnell zu einer Weltsensation wurden.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Dieses Buch stellt den Boden als das zentrale Element für die Kohlenstoffbindung endlich in den Mittelpunkt.

Rettet den Boden!
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Florian Schwinn, Rettet den Boden. Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen, Westend 2019, ISBN 978-3-86489-242-4

Alle reden über das Klima. Es geht in der aktuellen, stellenweise ins ...

Florian Schwinn, Rettet den Boden. Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen, Westend 2019, ISBN 978-3-86489-242-4

Alle reden über das Klima. Es geht in der aktuellen, stellenweise ins Katastrophische abgleitenden Debatte in der Öffentlichkeit und zunehmend in der Politik um die unterschiedlichsten Maßnahmen, um das bei der Pariser Klimakonferenz verabredete Ziel der Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen.

Obwohl immer auch dabei hingewiesen wird auf den enormen Anteil, den die Landwirtschaft durch die moderne Weise ihrer Nahrungsmittelproduktion und des Anbaus an der Veränderung des Klimas hat, ist die Grundlage aller Landwirtschaft, eben auch der biologischen, der Boden und seine Humusschicht, bisher viel zu wenig beachtet worden.

Der erfahrene und mit etlichen Umweltpreisen für seine engagierte journalistische Arbeit ausgezeichnete Journalist Florian Schwinn zeigt in seinem hier beim Westend Verlag erschienenen Buch, dass wir dem „Boden unter unseren Füßen“ viel mehr Aufmerksamkeit widmen müssen, denn er ist die Grundlage für alles Leben. Wir leben von dem, was der Boden bereitstellt.

Schwinn zeigt sehr verständlich und aufschlussreich, welches unglaubliche Leben in nur einer Handvoll Erde es gibt. Da leben mehr Organismen als es Menschen auf der Erde gibt. Mikroorganismen und Regenwürmer, Asseln, Fadenwürmer, Springschwänze uvm sind die biologischen Arbeiter, die dem Menschen zu einem ertragreichen Boden verhelfen. Haben die Bauern in früheren Zeiten noch dafür gesorgt, dass sich der Humus aufbauen kann (ein Millimeter braucht dreihundert Jahre!), beutet die moderne Landwirtschaft diesen Boden nur noch aus. Die Gülle, die als Dünger ausgebracht wird, reicht nicht, um wirklich Humus aufzubauen, sondern vergiftet den Boden und das Wasser zusehends.

Florian Schwinn zeigt engagiert und leidenschaftlich, dass mit dem Aufbau von nur vier Promille Humus mehr pro Jahr auf allen landwirtschaftlichen Flächen der weltweite Kohlendioxidausstoß im Boden gespeichert werden könnte. Eine solche weltweite Vier-Promille-Initiative hatte Gastgeber Frankreich bei der Pariser Konferenz vergeblich vorgeschlagen. Obwohl ich mich ausführlich täglich über verschiedene Pressemedien über die Klimadebatte informiere, war mit diese Tatsache bisher nicht bekannt.

Florian Schwinn fordert, diese Bodeninitiative wieder aufzunehmen. Ein sofortiges Umdenken sei nötig im Umgang mit unseren Böden. Nur so kann unsere wichtigste Lebensgrundlage gerettet werden. Gleichzeitig könnte so ein wirklich entscheidender Beitrag geleistet werden zum Klimaschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt.

Mit einer Humuswende, wie er sie vorschlägt, könnte die Landwirtschaft vom Klimazerstörer zum Klimaretter werden. Leider ist diese dringend nötige und „grund“ legende Wende bisher in der zunehmend aufgeheizten Umweltdebatte um Ausstiegsdaten, SUVs und Flugscham noch nicht in den Blick geraten. Übrigens: ist die Humusschicht erst einmal zerstört, ist auf diesen Flächen auch über Jahrhunderte kein ökologischer Landbau mehr möglich.

Vielleicht hilft eine grüne Regierungsbeteiligung nach der nächsten Wahl, die uns wohl schneller bevorsteht, als manche denken, der Humuswende den nötigen politischen Schub zu geben und ihre Umsetzung einzuleiten.

Dieses Buch stellt den Boden als das zentrale Element für die Kohlenstoffbindung endlich in den Mittelpunkt.