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Veröffentlicht am 13.04.2020

Für Fans der Reihe empfehlenswert!

Obsidian 0: Oblivion 1. Lichtflüstern
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In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt ...

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt Katy als Ich-Erzählerin von ihren Abenteuern, die sie erlebt, als sie neben den zwei Alien-Geschwistern Dee und Daemon einzieht. Die aufgeschlossene, fröhliche Dee wird ihre beste Freundin, in den rätselhaften Bad-Boy Daemon verliebt sie sich. Ab dem vierten Teil Origin - Schattenfunke bekommen wir auch einen Einblick in Daemons Geschichte und auch in Opposition - Schattenblitz erzählen die Beiden abwechselnd. Damit wir auch in den ersten drei Bänden erfahren können, was Daemon dachte, hat die Autorin 2017 die Oblivion-Spinn-Off-Reihe geschrieben, in der wir die Geschehnisse der Serie aus der Sicht des unvergleichlichen Daemon Black erleben können. Da ich ein großer Fan dieser Reihe (und übrigens auch von Daemon) bin und dadurch erst zu YA-Fantasy gefunden habe, musste ich der Spinn-Off-Reihe unbedingt eine Chance geben. Leider konnte der Perspektivwechsel nicht ganz das liefern, was ich mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz kann ich "Oblivion" allen Fans der Reihe empfehlen!

Das Cover ist im gewohnten Stil gehalten und ein absoluter Hingucker! Die dunkelbraune Silhouette eines männlichen Kopfes hebt sich vom typischen gold-beigen Pastell-Hintergrund mit den zarten Lichtpunkten ab. Auch wenn ich mir all die Sort-By-Titel der Reihe (oben unter "Allgemeines" habe ich sie zur besseren Übersicht aufgelistet) einfach nicht merken kann, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Nimmt man den Schutzumschlag ab, zieren weitere Lichtpunkte die dunkelgrauen Buchdeckel und auch innerhalb des Buches kann man sich über dieselbe Formatierung freuen, die die gesamte Serie verwendete. Die Spinn-Off-Reihe macht sich also im Bücherregal ganz wunderbar neben der Original-Serie.


Erste Sätze: "Lautlos und viel zu schnell für das menschliche Auge bewegte ich mich in meiner wahren Erscheinungsform zwischen den Bäumen hindurch, jagte über das dichte Gras und die feuchten, mit Moos bewachsenen Steine. Ich war nicht mehr als ein Lichtstreifen im Wald. Ein Alien zu sein, der von einem dreizehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten stammt, war schon ziemlich genial."


Schon während all der anderen Teile der Original-Serie habe ich mich immer wieder gefragt: was denkt Daemon wirklich? Warum hat er das getan? Wie ist es, ein Alien zu sein? Auf all diese Fragen und noch viele mehr, die mir angesichts seines rätselhaften Verhaltens und seiner spannenden Herkunft aus den Weiten des Alls gekommen sind, hatte ich mir hier eine Antwort erhofft. Stattdessen beginnt zuerst einmal der uns bekannte Plot nach einer sehr kurzen Einleitung. Auch wenn ich vor vier Jahren zuletzt etwas aus dem Lux-Universum gelesen habe und mir die Handlung nicht mehr völlig präsent war, brauchte ich nur maximal vier Seiten, um von der Geschichte wieder komplett gefangen zu sein. Statt durch Katys Augen den rätselhaften, unglaublich gutaussehenden Jungen von Nebenan kennenzulernen, der sie abwechselnd wie Dreck und etwas sehr Wertvolles behandelt, treffen wir aus Daemons Sicht auf die eher durchschnittliche, langweilige Büchermaus, die aber da sie in direkter Nähe der Lux-Kolonie einzieht, eine potentielle Gefahr darstellt. Dadurch dass wir von Anfang an in das Geheimnis der Lux eingeweiht sind, entgeht uns Katys spaßiges Rätselraten und ihre Einweihung, dafür bekommen wir aber immer wieder einen kurzen Einblick in den Alltag eines Aliens.


"Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt."


Insgesamt ist aber leider relativ wenig Neues im Vergleich zu "Obsidian" vorhanden. Wir lesen viele gleiche Dialoge, in denen nur die Pronomen der Redebegleitsätze vertauscht scheinen, die wenigen Zusatzszenen bleiben flach und bedeutungslos für die Handlung und wir erhalten aber auch kaum tiefere Einblicke in das Leben und die Herkunft der Lux. Auf Fragen nach ihrem Heimatplaneten, ihren Fähigkeiten, ihren Schwächen, ihren Eltern, ihrer Eingewöhnung auf der Erde, ihrer Beziehung zum VM und der Kolonie reagiert Daemon gewohnt ausweichend und auch in seinen Gedanken schmettert er die spannenden Fragen oft damit ab, dass er selbst keine genaue Antwort weiß, sodass wir leider nicht wirklich mehr über die außerirdische Existenz der Lux erfahren, als wir schon aus der Original-Serie wissen. Ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über die Biologie der Aliens erwartet, aber einige kleine Details hätten mir schon gefallen.


"Ich hätte nie gedacht, dass Autowaschen so schwierig sein kann, aber nachdem ich dich die letzte Viertelstunde beobachtet habe, bin ich davon überzeugt, dass es zur olympischen Sportart werden sollte."


Wer jedoch nicht mit der Erwartung von neuen, umfangreichen Informationen an "Oblivion" heran geht, kann mit dem gewohnt lockeren Umgangston und den schlagfertigen Wortgefechten viel Spaß haben. Die geistreichen und witzigen Dialoge sind einfach zum Wegwerfen lustig und nehmen dem Buch etwas an Ernsthaftigkeit und verhindern eine Überdramatisierung der Alien-Geschichte. Die typischen, immer wiederkehrenden Insiderwitze und Anspielungen haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sodass ich wieder einmal seitenlang einfach nur Unterhaltungen der Beiden ohne jegliche Handlung folgen könnte, ohne dass es mir langweilig werden würde. Doch das ist gar nicht notwendig, denn neben dem alltäglichen Wahnsinn zweier Teenager, romantischen Ausflügen in die Berge, den Wald und zum Schwimmen und gegenseitigem Kennenlernen gibt es auch einige Kämpfe mit den natürlichen Feinden der Lux, die die Spannung hoch halten.

Die Liebesgeschichte bleibt dadurch, dass Daemon sehr wankelmütig ist, vieles verdrängt und sich seiner Gefühle nicht wirklich bewusst zu sein scheint, sehr oberflächlich und wir bekommen vor allem seine körperliche Reaktion auf Katy mit. Da war diese eine deutlich dankbarere Erzählerin und an mehr als einer Stelle haben mir die einmalige Art, wie sie ihre Umgebung mit viel Kreativität und Einfühlsamkeit beschreibt und ihre ganz besonderen Katy-Gedanken gefehlt. Hier lernen wir zwar Daemon näher kennen, leider offenbaren seine Gedanken aber nicht besonders viel, da sie sich hauptsächlich um oberflächliche Beobachtungen (wie zum Beispiel die Länge von Katys Beinen oder die Größe anderer ihrer Körperteile) drehen. Positiv zu sagen ist hingegen, dass wir nun endlich besser verstehen, warum er sich so widersprüchlich verhält und was die Gründe seines Handelns sind. Außerdem bekommen wir durch Daemons Perspektive viel mehr von den Kampfszenen und all der anderen Action mit, bei der ja Katy zum Großteil ohnmächtig oder halb tot ist

Insgesamt habe ich mich also gut amüsiert und fand es toll, mal wieder was von Katy und Daemon zu lesen. Leider erhalten wir weder zu Daemons Person noch zu seiner Spezies viel mehr Informationen als in der Originalreihe, sodass die Autorin die Möglichkeiten dieser neuen Perspektive nur mäßig gut genutzt hat. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!




Fazit:


Kaum neue Szenen, wenig ergänzende Informationen über die Lux und eine sehr oberflächliche Auseinandersetzung mit Daemons Charakter - diese neue Perspektive auf die Geschichte hätte man besser nutzen können. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Für Fans der Reihe empfehlenswert!

Obsidian 0: Oblivion 1. Lichtflüstern
0

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt ...

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt Katy als Ich-Erzählerin von ihren Abenteuern, die sie erlebt, als sie neben den zwei Alien-Geschwistern Dee und Daemon einzieht. Die aufgeschlossene, fröhliche Dee wird ihre beste Freundin, in den rätselhaften Bad-Boy Daemon verliebt sie sich. Ab dem vierten Teil Origin - Schattenfunke bekommen wir auch einen Einblick in Daemons Geschichte und auch in Opposition - Schattenblitz erzählen die Beiden abwechselnd. Damit wir auch in den ersten drei Bänden erfahren können, was Daemon dachte, hat die Autorin 2017 die Oblivion-Spinn-Off-Reihe geschrieben, in der wir die Geschehnisse der Serie aus der Sicht des unvergleichlichen Daemon Black erleben können. Da ich ein großer Fan dieser Reihe (und übrigens auch von Daemon) bin und dadurch erst zu YA-Fantasy gefunden habe, musste ich der Spinn-Off-Reihe unbedingt eine Chance geben. Leider konnte der Perspektivwechsel nicht ganz das liefern, was ich mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz kann ich "Oblivion" allen Fans der Reihe empfehlen!

Das Cover ist im gewohnten Stil gehalten und ein absoluter Hingucker! Die dunkelbraune Silhouette eines männlichen Kopfes hebt sich vom typischen gold-beigen Pastell-Hintergrund mit den zarten Lichtpunkten ab. Auch wenn ich mir all die Sort-By-Titel der Reihe (oben unter "Allgemeines" habe ich sie zur besseren Übersicht aufgelistet) einfach nicht merken kann, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Nimmt man den Schutzumschlag ab, zieren weitere Lichtpunkte die dunkelgrauen Buchdeckel und auch innerhalb des Buches kann man sich über dieselbe Formatierung freuen, die die gesamte Serie verwendete. Die Spinn-Off-Reihe macht sich also im Bücherregal ganz wunderbar neben der Original-Serie.


Erste Sätze: "Lautlos und viel zu schnell für das menschliche Auge bewegte ich mich in meiner wahren Erscheinungsform zwischen den Bäumen hindurch, jagte über das dichte Gras und die feuchten, mit Moos bewachsenen Steine. Ich war nicht mehr als ein Lichtstreifen im Wald. Ein Alien zu sein, der von einem dreizehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten stammt, war schon ziemlich genial."


Schon während all der anderen Teile der Original-Serie habe ich mich immer wieder gefragt: was denkt Daemon wirklich? Warum hat er das getan? Wie ist es, ein Alien zu sein? Auf all diese Fragen und noch viele mehr, die mir angesichts seines rätselhaften Verhaltens und seiner spannenden Herkunft aus den Weiten des Alls gekommen sind, hatte ich mir hier eine Antwort erhofft. Stattdessen beginnt zuerst einmal der uns bekannte Plot nach einer sehr kurzen Einleitung. Auch wenn ich vor vier Jahren zuletzt etwas aus dem Lux-Universum gelesen habe und mir die Handlung nicht mehr völlig präsent war, brauchte ich nur maximal vier Seiten, um von der Geschichte wieder komplett gefangen zu sein. Statt durch Katys Augen den rätselhaften, unglaublich gutaussehenden Jungen von Nebenan kennenzulernen, der sie abwechselnd wie Dreck und etwas sehr Wertvolles behandelt, treffen wir aus Daemons Sicht auf die eher durchschnittliche, langweilige Büchermaus, die aber da sie in direkter Nähe der Lux-Kolonie einzieht, eine potentielle Gefahr darstellt. Dadurch dass wir von Anfang an in das Geheimnis der Lux eingeweiht sind, entgeht uns Katys spaßiges Rätselraten und ihre Einweihung, dafür bekommen wir aber immer wieder einen kurzen Einblick in den Alltag eines Aliens.


"Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt."


Insgesamt ist aber leider relativ wenig Neues im Vergleich zu "Obsidian" vorhanden. Wir lesen viele gleiche Dialoge, in denen nur die Pronomen der Redebegleitsätze vertauscht scheinen, die wenigen Zusatzszenen bleiben flach und bedeutungslos für die Handlung und wir erhalten aber auch kaum tiefere Einblicke in das Leben und die Herkunft der Lux. Auf Fragen nach ihrem Heimatplaneten, ihren Fähigkeiten, ihren Schwächen, ihren Eltern, ihrer Eingewöhnung auf der Erde, ihrer Beziehung zum VM und der Kolonie reagiert Daemon gewohnt ausweichend und auch in seinen Gedanken schmettert er die spannenden Fragen oft damit ab, dass er selbst keine genaue Antwort weiß, sodass wir leider nicht wirklich mehr über die außerirdische Existenz der Lux erfahren, als wir schon aus der Original-Serie wissen. Ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über die Biologie der Aliens erwartet, aber einige kleine Details hätten mir schon gefallen.


"Ich hätte nie gedacht, dass Autowaschen so schwierig sein kann, aber nachdem ich dich die letzte Viertelstunde beobachtet habe, bin ich davon überzeugt, dass es zur olympischen Sportart werden sollte."


Wer jedoch nicht mit der Erwartung von neuen, umfangreichen Informationen an "Oblivion" heran geht, kann mit dem gewohnt lockeren Umgangston und den schlagfertigen Wortgefechten viel Spaß haben. Die geistreichen und witzigen Dialoge sind einfach zum Wegwerfen lustig und nehmen dem Buch etwas an Ernsthaftigkeit und verhindern eine Überdramatisierung der Alien-Geschichte. Die typischen, immer wiederkehrenden Insiderwitze und Anspielungen haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sodass ich wieder einmal seitenlang einfach nur Unterhaltungen der Beiden ohne jegliche Handlung folgen könnte, ohne dass es mir langweilig werden würde. Doch das ist gar nicht notwendig, denn neben dem alltäglichen Wahnsinn zweier Teenager, romantischen Ausflügen in die Berge, den Wald und zum Schwimmen und gegenseitigem Kennenlernen gibt es auch einige Kämpfe mit den natürlichen Feinden der Lux, die die Spannung hoch halten.

Die Liebesgeschichte bleibt dadurch, dass Daemon sehr wankelmütig ist, vieles verdrängt und sich seiner Gefühle nicht wirklich bewusst zu sein scheint, sehr oberflächlich und wir bekommen vor allem seine körperliche Reaktion auf Katy mit. Da war diese eine deutlich dankbarere Erzählerin und an mehr als einer Stelle haben mir die einmalige Art, wie sie ihre Umgebung mit viel Kreativität und Einfühlsamkeit beschreibt und ihre ganz besonderen Katy-Gedanken gefehlt. Hier lernen wir zwar Daemon näher kennen, leider offenbaren seine Gedanken aber nicht besonders viel, da sie sich hauptsächlich um oberflächliche Beobachtungen (wie zum Beispiel die Länge von Katys Beinen oder die Größe anderer ihrer Körperteile) drehen. Positiv zu sagen ist hingegen, dass wir nun endlich besser verstehen, warum er sich so widersprüchlich verhält und was die Gründe seines Handelns sind. Außerdem bekommen wir durch Daemons Perspektive viel mehr von den Kampfszenen und all der anderen Action mit, bei der ja Katy zum Großteil ohnmächtig oder halb tot ist

Insgesamt habe ich mich also gut amüsiert und fand es toll, mal wieder was von Katy und Daemon zu lesen. Leider erhalten wir weder zu Daemons Person noch zu seiner Spezies viel mehr Informationen als in der Originalreihe, sodass die Autorin die Möglichkeiten dieser neuen Perspektive nur mäßig gut genutzt hat. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!




Fazit:


Kaum neue Szenen, wenig ergänzende Informationen über die Lux und eine sehr oberflächliche Auseinandersetzung mit Daemons Charakter - diese neue Perspektive auf die Geschichte hätte man besser nutzen können. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2020

Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

Rebel Soul
0

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, ...

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, mal genervt den Kopf schüttelt und dann wieder ein paar Tränchen verdrückt, es am liebsten zur Seite legen würde aber gleichzeitig vom Suchtpotential zu sehr gepackt ist.


Erster Satz: "Sex on the Beach hatte ich noch nie und gemixt habe ich bisher auch noch keinen!"


Als Gia bei ihrem Schreiburlaub in den Hamptons für eine Freundin in der Bar einspringt und dabei einen Kerl anpflaumt, der sie argwöhnisch begutachtet, weil sie keine Cocktails mixen kann, weiß sie nicht, dass der heiße aber gefährliche Kerl niemand anders als der Clubbesitzer ist. Doch statt sie und ihre Freundin für ihre Unfähigkeit zu feuern, bietet er ihr zu ihrer Überraschung einen Job als Hostess an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und die beiden entwickeln schnell eine Beziehung, die über die normale Chef-Angestellten-Beziehung hinausgeht ... - zu schnell für meinen Geschmack. Kaum haben sie sich in einem peinlichen Missverständnis kennengelernt, gehen sie so vertraut und zwanglos miteinander um und erzählen sich noch bei ihrer ersten Begegnung von vergangenen One-Night-Stands und ihrer Familie, wie jahrlange Freunde, was mir in Kombination mit der sexuellen Spannung zwischen ihnen etwas unrealistisch erschien.

Mein Hauptproblem mit dieser Geschichte ist, dass die beiden Autorinnen in die schmalen 300 Seiten versucht haben, allerlei mit einzubringen, was der durchschnittliche Young-Adult-Leser amüsant findet und gerne lesen will und dabei sowohl ihre Protagonisten als auch die zu erzählende Geschichte ein wenig aus den Augen verloren haben. Durch das dadurch entstandene hohe Tempo erscheinen nicht nur einige Entwicklungen etwas aus der Luft gegriffen, es entstehen auch immer wieder Szenen, die man nicht wirklich einordnen kann. Neben einem etwas gemächlicheren Erzähltempo hätte ein etwas weiterer Fokus als rein auf die Verbindung der Protagonisten dem Roman bestimmt auch nicht geschadet. Denn dadurch dass der Rahmen rund um Gia und Rush eher spärlich ausgestaltet ist, fallen die etwas ungünstig platzierten Anspielungen in dem sonst nicht sehr umfangreichen Plot sofort auf und ich hatte nach wenigen Seiten eine konkrete Vorahnung, worauf das Buch hinauslaufen, was das große "Problem" sein wird und leider habe ich auch recht behalten.


"Bist du schonmal einer Frau begegnet und hast sofort gewusst, dass sie dein ganzes Leben auf den Kopf stellen und dich total fertigmachen kann, wenn du sie lässt?"
Er nickte verständnisvoll. "Oh ja! Das ist mir auch schon passiert."
"Und was hast du gemacht?"
"Ich habe mich geschlagen gegeben und sie geheiratet."


Ebenfalls eine Konsequenz daraus, dass die Entwicklung der Beziehung durch relativ wenig konkrete Handlung begleitet wird, ist dass das komplette erste Drittel der Geschichte fast ausschließlich aus Dialogen zwischen Gia und Rush besteht. Versteht mich nicht falsch, ich habe überhaupt nichts gegen fetzige Schlagabtausche, doch leider wirken viele der Szenen gezwungen, unnatürlich oder enthalten so viele sexuelle Anspielungen, dass ich einfach nur genervt mit den Augen rollen musste. Wer das Buch gelesen hat, wird sich bestimmt auch an ein paar Szenen erinnern, die für den Unterhaltungswert etwas zu weit übers Ziel hinausschossen, in denen Gia und Rush Dinge sagten oder taten, die nicht ganz zu dem Bild zu passen scheinen, das wir uns bislang von ihnen gemacht haben (z.B. das "ein Drink für ein schmutziges Wort"-Spiel) und die scheinbar nur dazu dienen, uns zu die sexuelle Spannung zwischen den beiden zu verdeutlichen (ich sage da nur "Bikini-Szene". Dass wir die beiden Protagonisten nur als Reaktion auf den jeweils anderen kennenlernen und beide schon nach wenigen Seiten dabei sind, sich zu verändern, sich widersprüchlich zu verhalten oder sich dem anderen anzupassen, trug leider nicht dazu bei, dass ich ein wirkliches Gefühl für die Charaktere erhielt.

Ein gutes Beispiel dafür ist Rushs Verhalten. Als ich hoffte, dass die beiden die überhand nehmende sexuelle Spannung endlich klären, beschließt er aus heiterem Himmel, dass er keine rein körperliche Beziehung mit ihr will und will es langsam angehen lassen. Auch hier fragt ich mich: Wo kam das jetzt plötzlich her, wann hat er bitte seine Beziehungsphobie überwunden? Auch hier wäre eine langsamere Entwicklung viel stimmiger gewesen. Mal ein rücksichtsloser Chef, mal ein verantwortungsvoller Freund, mal ein rebellischer Bad Boy, mal ein liebevoller Sohn, mal distanziert und kalt, mal mit überbordendem Beschützerinstinkt und Eifersuchtsanfällen. Die Zeit, sich seinen schnellen Wandel genauer anzusehen, haben wir leider nicht, sodass er zeitweise etwas wankelmütig und unglaubwürdig wirkte. Dazu kommt, dass er ein lebendiges Klischee zu sein scheint und mit seiner als fürsorglich wahrgenommenen sexistischen Art (zum Beispiel dass er Gia nichts zutraut, sie fast nichts selbst entscheiden lässt, sie vor anderen Männern "beschützt" und ungefragt nachhause fährt) das vereint, was ich an YA-Love-Interest nicht leiden kann.


"Sie sind so schön, dass ich fast eifersüchtig bin. Ist das irgendwie merkwürdig?"
Ich nahm es als Kompliment. "Sie sind mit dir nicht zu vergleichen. Sie sind Fantasieprodukte. Alles, was sie schön macht … die Stärke, die sie ausstrahlen... das wird lebendig, wenn ich dich ansehe, wenn ich bei dir bin."


Auch Gia verhält sich nicht einer klaren Linie entsprechen. Auch wenn ich ihr fröhliches, lebendiges, selbstbewusstes Wesen mochte, empfand ich es als seltsam, dass sie zu Beginn immer wieder zwischen provozierend und prüde schwankt. Mal verhält sie sich eher zurückhaltend und unsicher, mal schmeißt sie sich offen an Rush heran und gibt sich schlagfertig und selbstsicher. Um ihre wirkliche Persönlichkeit, was sie in ihrer Vergangenheit gemacht hat, wo sie sonst wohnt, welche Freunde sie fort hat, was sie gerne macht, was sie absolut nicht leiden kann - eben alles, was eine Person ausmacht - scheint es nicht wirklich zu gehen. Auch von ihrem Schriftstellerdasein bekommen wir kaum etwas mit. Sie scheint nur in Bezug auf Rush wichtig zu sein - diese einseitige Betrachtung als Love Interest und nicht als Person hat mir nicht besonders gut gefallen und hat dazu geführt, dass ich bis zur Hälfte nicht wirklich das Gefühl, hatte sie zu kennen. Dass Vi Keeland und Penelope Ward es auch besser können, haben sie in zahlreichen anderen Geschichten bewiesen und das sieht man auch in den Nebencharakteren, die ich insgesamt alle sehr mochte, auch wenn sie hier noch blass blieben.

Als ich die Geschichte schon fast enttäuscht aufgegeben hatte, schien es plötzlich, als legten die beiden Autorinnen noch ein zweites Mal einen Schalter um und überraschten mich mit einem emotionalen, stimmigen, berührenden letzten Drittel, das alles wieder gerettet hat. Auch was hier auf die beiden zukommt, war nicht komplett unvorhersehbar, doch mit der schönen, gefühlvollen Wendung entstanden endlich ein besseres Gefühl für die Charaktere und eine Gefühlstiefe, die ich nach dem schwachen Beginn nicht mehr erwartet hätte. Selbst der typische, nervige Prä-Happy End Breakdown erschien hier zur Abwechslung mal nicht unnötig aufgebauscht sondern tatsächlich nachvollziehbar, sodass ich es nun nicht mehr übers Herz bringe, die Geschichte schlecht zu bewerten. Schade nur, dass Vi Keeland und Penelope Ward sich so lange mit bedeutungslosem Geplänkel und übertriebenen Szenen aufgehalten haben!

Sehr spannend ist, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, hier eine Geschichte aus zwei verschiedenen Federn zu lesen. Stattdessen wirkte es auf mich eher so, als wären hier drei verschiedene Macher am Werk gewesen - einer, der sich dem ersten Annäherungsdrittel widmete, leider aber viel zu überhastet und wenig subtil vorgegangen ist; einer, der den plötzlichen Umschwung zum emotionaleren Beziehungsteil in der Mitte nicht ganz auf die Reihe bekommen hat und einer, der im letzten Drittel wieder alles geradebiegen musste. Dennoch: "Rebel Soul" liest sich trotz der Schwächen zu Beginn zu jedem Zeitpunkt leicht, flüssig und entwickelt mit den sexy, humorvollen, direkten Szenenbeschreibungen ein großes Suchtpotential. Auch die manchmal etwas derbe Sprache und die vielen sexualisierten Ankündigungen, Gedanken und Fantasien, die überall eingestreut irgendwann nerven, kann man den Autorinnen verzeihen, da sich ihre Protagonisten im letzten Drittel von Klischees frei machen und ihre schwankenden Persönlichkeiten mehr Profil erhalten.


"Warum haben wir beide gerade so viel Angst voreinander, Rush?"
"Wenn man schlussendlich akzeptiert hat, dass man die Richtige oder den Richtigen gefunden hat, dann hat man einfach Angst, denjenigen zu verlieren und nie wieder so eine Liebe zu erleben."


Nach dem miesen aber zu erwartenden Cliffhanger bin ich natürlich gespannt, wie es mit Rush und Gia im April weitergeht und hoffe sehr, dass die beiden Autorinnen bei "Rebel Heart" schon von Beginn an ihr Potential ausschöpfen.



Fazit:

Unpassende, stark sexualisierte Szenen, derbe Ausdrücke, die zu schnelle Entwicklung am Anfang, die stark schwankende Authentizität der Protagonisten und die vorhersehbare Handlung stehen hier einem flüssigen Schreibstil, einem hohen Unterhaltungswert und damit einhergehenden Suchtpotential und einem tollen letzten Drittel gegenüber, in dem Handlung, Stil, Protagonisten und Gefühl endlich überzeugen können. Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2020

Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

Rebel Soul
0

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, ...

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, mal genervt den Kopf schüttelt und dann wieder ein paar Tränchen verdrückt, es am liebsten zur Seite legen würde aber gleichzeitig vom Suchtpotential zu sehr gepackt ist.


Erster Satz: "Sex on the Beach hatte ich noch nie und gemixt habe ich bisher auch noch keinen!"


Als Gia bei ihrem Schreiburlaub in den Hamptons für eine Freundin in der Bar einspringt und dabei einen Kerl anpflaumt, der sie argwöhnisch begutachtet, weil sie keine Cocktails mixen kann, weiß sie nicht, dass der heiße aber gefährliche Kerl niemand anders als der Clubbesitzer ist. Doch statt sie und ihre Freundin für ihre Unfähigkeit zu feuern, bietet er ihr zu ihrer Überraschung einen Job als Hostess an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und die beiden entwickeln schnell eine Beziehung, die über die normale Chef-Angestellten-Beziehung hinausgeht ... - zu schnell für meinen Geschmack. Kaum haben sie sich in einem peinlichen Missverständnis kennengelernt, gehen sie so vertraut und zwanglos miteinander um und erzählen sich noch bei ihrer ersten Begegnung von vergangenen One-Night-Stands und ihrer Familie, wie jahrlange Freunde, was mir in Kombination mit der sexuellen Spannung zwischen ihnen etwas unrealistisch erschien.

Mein Hauptproblem mit dieser Geschichte ist, dass die beiden Autorinnen in die schmalen 300 Seiten versucht haben, allerlei mit einzubringen, was der durchschnittliche Young-Adult-Leser amüsant findet und gerne lesen will und dabei sowohl ihre Protagonisten als auch die zu erzählende Geschichte ein wenig aus den Augen verloren haben. Durch das dadurch entstandene hohe Tempo erscheinen nicht nur einige Entwicklungen etwas aus der Luft gegriffen, es entstehen auch immer wieder Szenen, die man nicht wirklich einordnen kann. Neben einem etwas gemächlicheren Erzähltempo hätte ein etwas weiterer Fokus als rein auf die Verbindung der Protagonisten dem Roman bestimmt auch nicht geschadet. Denn dadurch dass der Rahmen rund um Gia und Rush eher spärlich ausgestaltet ist, fallen die etwas ungünstig platzierten Anspielungen in dem sonst nicht sehr umfangreichen Plot sofort auf und ich hatte nach wenigen Seiten eine konkrete Vorahnung, worauf das Buch hinauslaufen, was das große "Problem" sein wird und leider habe ich auch recht behalten.


"Bist du schonmal einer Frau begegnet und hast sofort gewusst, dass sie dein ganzes Leben auf den Kopf stellen und dich total fertigmachen kann, wenn du sie lässt?"
Er nickte verständnisvoll. "Oh ja! Das ist mir auch schon passiert."
"Und was hast du gemacht?"
"Ich habe mich geschlagen gegeben und sie geheiratet."


Ebenfalls eine Konsequenz daraus, dass die Entwicklung der Beziehung durch relativ wenig konkrete Handlung begleitet wird, ist dass das komplette erste Drittel der Geschichte fast ausschließlich aus Dialogen zwischen Gia und Rush besteht. Versteht mich nicht falsch, ich habe überhaupt nichts gegen fetzige Schlagabtausche, doch leider wirken viele der Szenen gezwungen, unnatürlich oder enthalten so viele sexuelle Anspielungen, dass ich einfach nur genervt mit den Augen rollen musste. Wer das Buch gelesen hat, wird sich bestimmt auch an ein paar Szenen erinnern, die für den Unterhaltungswert etwas zu weit übers Ziel hinausschossen, in denen Gia und Rush Dinge sagten oder taten, die nicht ganz zu dem Bild zu passen scheinen, das wir uns bislang von ihnen gemacht haben (z.B. das "ein Drink für ein schmutziges Wort"-Spiel) und die scheinbar nur dazu dienen, uns zu die sexuelle Spannung zwischen den beiden zu verdeutlichen (ich sage da nur "Bikini-Szene". Dass wir die beiden Protagonisten nur als Reaktion auf den jeweils anderen kennenlernen und beide schon nach wenigen Seiten dabei sind, sich zu verändern, sich widersprüchlich zu verhalten oder sich dem anderen anzupassen, trug leider nicht dazu bei, dass ich ein wirkliches Gefühl für die Charaktere erhielt.

Ein gutes Beispiel dafür ist Rushs Verhalten. Als ich hoffte, dass die beiden die überhand nehmende sexuelle Spannung endlich klären, beschließt er aus heiterem Himmel, dass er keine rein körperliche Beziehung mit ihr will und will es langsam angehen lassen. Auch hier fragt ich mich: Wo kam das jetzt plötzlich her, wann hat er bitte seine Beziehungsphobie überwunden? Auch hier wäre eine langsamere Entwicklung viel stimmiger gewesen. Mal ein rücksichtsloser Chef, mal ein verantwortungsvoller Freund, mal ein rebellischer Bad Boy, mal ein liebevoller Sohn, mal distanziert und kalt, mal mit überbordendem Beschützerinstinkt und Eifersuchtsanfällen. Die Zeit, sich seinen schnellen Wandel genauer anzusehen, haben wir leider nicht, sodass er zeitweise etwas wankelmütig und unglaubwürdig wirkte. Dazu kommt, dass er ein lebendiges Klischee zu sein scheint und mit seiner als fürsorglich wahrgenommenen sexistischen Art (zum Beispiel dass er Gia nichts zutraut, sie fast nichts selbst entscheiden lässt, sie vor anderen Männern "beschützt" und ungefragt nachhause fährt) das vereint, was ich an YA-Love-Interest nicht leiden kann.


"Sie sind so schön, dass ich fast eifersüchtig bin. Ist das irgendwie merkwürdig?"
Ich nahm es als Kompliment. "Sie sind mit dir nicht zu vergleichen. Sie sind Fantasieprodukte. Alles, was sie schön macht … die Stärke, die sie ausstrahlen... das wird lebendig, wenn ich dich ansehe, wenn ich bei dir bin."


Auch Gia verhält sich nicht einer klaren Linie entsprechen. Auch wenn ich ihr fröhliches, lebendiges, selbstbewusstes Wesen mochte, empfand ich es als seltsam, dass sie zu Beginn immer wieder zwischen provozierend und prüde schwankt. Mal verhält sie sich eher zurückhaltend und unsicher, mal schmeißt sie sich offen an Rush heran und gibt sich schlagfertig und selbstsicher. Um ihre wirkliche Persönlichkeit, was sie in ihrer Vergangenheit gemacht hat, wo sie sonst wohnt, welche Freunde sie fort hat, was sie gerne macht, was sie absolut nicht leiden kann - eben alles, was eine Person ausmacht - scheint es nicht wirklich zu gehen. Auch von ihrem Schriftstellerdasein bekommen wir kaum etwas mit. Sie scheint nur in Bezug auf Rush wichtig zu sein - diese einseitige Betrachtung als Love Interest und nicht als Person hat mir nicht besonders gut gefallen und hat dazu geführt, dass ich bis zur Hälfte nicht wirklich das Gefühl, hatte sie zu kennen. Dass Vi Keeland und Penelope Ward es auch besser können, haben sie in zahlreichen anderen Geschichten bewiesen und das sieht man auch in den Nebencharakteren, die ich insgesamt alle sehr mochte, auch wenn sie hier noch blass blieben.

Als ich die Geschichte schon fast enttäuscht aufgegeben hatte, schien es plötzlich, als legten die beiden Autorinnen noch ein zweites Mal einen Schalter um und überraschten mich mit einem emotionalen, stimmigen, berührenden letzten Drittel, das alles wieder gerettet hat. Auch was hier auf die beiden zukommt, war nicht komplett unvorhersehbar, doch mit der schönen, gefühlvollen Wendung entstanden endlich ein besseres Gefühl für die Charaktere und eine Gefühlstiefe, die ich nach dem schwachen Beginn nicht mehr erwartet hätte. Selbst der typische, nervige Prä-Happy End Breakdown erschien hier zur Abwechslung mal nicht unnötig aufgebauscht sondern tatsächlich nachvollziehbar, sodass ich es nun nicht mehr übers Herz bringe, die Geschichte schlecht zu bewerten. Schade nur, dass Vi Keeland und Penelope Ward sich so lange mit bedeutungslosem Geplänkel und übertriebenen Szenen aufgehalten haben!

Sehr spannend ist, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, hier eine Geschichte aus zwei verschiedenen Federn zu lesen. Stattdessen wirkte es auf mich eher so, als wären hier drei verschiedene Macher am Werk gewesen - einer, der sich dem ersten Annäherungsdrittel widmete, leider aber viel zu überhastet und wenig subtil vorgegangen ist; einer, der den plötzlichen Umschwung zum emotionaleren Beziehungsteil in der Mitte nicht ganz auf die Reihe bekommen hat und einer, der im letzten Drittel wieder alles geradebiegen musste. Dennoch: "Rebel Soul" liest sich trotz der Schwächen zu Beginn zu jedem Zeitpunkt leicht, flüssig und entwickelt mit den sexy, humorvollen, direkten Szenenbeschreibungen ein großes Suchtpotential. Auch die manchmal etwas derbe Sprache und die vielen sexualisierten Ankündigungen, Gedanken und Fantasien, die überall eingestreut irgendwann nerven, kann man den Autorinnen verzeihen, da sich ihre Protagonisten im letzten Drittel von Klischees frei machen und ihre schwankenden Persönlichkeiten mehr Profil erhalten.


"Warum haben wir beide gerade so viel Angst voreinander, Rush?"
"Wenn man schlussendlich akzeptiert hat, dass man die Richtige oder den Richtigen gefunden hat, dann hat man einfach Angst, denjenigen zu verlieren und nie wieder so eine Liebe zu erleben."


Nach dem miesen aber zu erwartenden Cliffhanger bin ich natürlich gespannt, wie es mit Rush und Gia im April weitergeht und hoffe sehr, dass die beiden Autorinnen bei "Rebel Heart" schon von Beginn an ihr Potential ausschöpfen.



Fazit:

Unpassende, stark sexualisierte Szenen, derbe Ausdrücke, die zu schnelle Entwicklung am Anfang, die stark schwankende Authentizität der Protagonisten und die vorhersehbare Handlung stehen hier einem flüssigen Schreibstil, einem hohen Unterhaltungswert und damit einhergehenden Suchtpotential und einem tollen letzten Drittel gegenüber, in dem Handlung, Stil, Protagonisten und Gefühl endlich überzeugen können. Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Kombiniert ernste Themen mit einer High-School-Romanze - für mich leider nicht wirklich rund...

Verloren sind wir nur allein
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Bevor ich mit meiner Rezension beginne, lasst uns doch bitte eine kurze Schweigeminute einlegen um dieses WUNDERSCHÖNE Cover zu bewundern! Der zart türkisene Hintergrund, die großen dunkelblauen Buchstaben ...

Bevor ich mit meiner Rezension beginne, lasst uns doch bitte eine kurze Schweigeminute einlegen um dieses WUNDERSCHÖNE Cover zu bewundern! Der zart türkisene Hintergrund, die großen dunkelblauen Buchstaben mit dem künstlerisch verschobenen, goldenen Rand umrahmt von rosa und weißen Blüten - das ist definitiv eines der hübschesten ONE-Cover und ich bin total froh, es in meinem Schrank stehen zu haben, sodass ich es jeden Tag bewundern kann! Sehr schön sind auch die toll gestalteten Leselaschen in demselben Design, die sich jeweils auf die beiden Protagonisten beziehen. Auch jeden Kapitelanfang ziert eine offene Blüte beziehungsweise ein Zweig, je nach dem aus welcher Sicht die Geschichte geschildert wird. Und als wäre das nicht schon genug, hat diese Geschichte auch noch den perfekten Titel bekommen. Ich bin wirklich kritisch was Titel angeht da sie häufig zu nichtssagend sind oder den Inhalt nicht gut genug treffen. Doch "Verloren sind wir nur allein" trifft den Nagel genau auf den Kopf!


Erste Sätze: "Verunsichert sehe ich mich in dem kahlen Raum um, in dem mich, bis auf ein alter Holzschrank, nur Leere empfängt. Vier weiße Wände starren mich an. Ich starre zurück. Das ist es nun also. Mein neues Zuhause."


Die 17jährige Sky fühlt sich seit dem überraschenden Tod ihres Vaters verloren, leer und kapselt sich von der Welt komplett ab. Als wäre ihre Trauer, von der sie sich seit zwei Jahren nicht lösen kann, nicht schon genug, hat ihre Mutter sie nun auch noch zu ihrem neuen Freund auf eine Ranch nach Texas geschleppt - weg von ihrer vertrauten Umgebung, vom Grab ihres Vaters und all den Erinnerungen. Und das ausgerechnet vor ihrem letzten Jahr auf der High-School. Jetzt muss sie sich nicht nur mit ihrer Trauer sondern auch mit neuen Leuten, einem neuen Bundesstaat, neuem Wetter, dem neuen Freund ihrer Mutter und auch dessen Neffen Jeff, der ebenfalls auf der Ranch wohnt, herumschlagen. Noch weiß sie nicht, dass auch er ein Päckchen zu tragen hat und sich der Umzug als ihre große Chance entwickeln könnte, endlich wieder nach vorne zu blicken und sich bewusst zu werden: Verloren sind wir nur allein.

Mila Summers, die man schon von etlichen humorvollen und romantischen Geschichten kennt, von der ich bisher aber noch nichts gelesen habe, wagt sich hier zum ersten Mal an etwas jüngere Protagonisten und ein jugendlicheres Publikum heran und kombiniert ernste Themen mit einer typischen High-School-Romanze. Trotz dass sie viele spannende Zutaten - das Leben auf einer Ranch, Trauerbewältigung, Neu-Sein an einer High-School, eine Romanze mit dem beliebten Quarterback, ein weiterer, drohender Schicksalsschlag, neue Freunde, Dorfklatsch, eine kriselnde Mutter-Tochter-Beziehung und die erste Liebe - durch einen tollen Schreibstil miteinander verbindet, war die Geschichte als Ganzes für mich einfach nicht wirklich rund. Ich denke wir haben es hier mit einem typischen Fall von "zu viel gewollt" zu tun, denn der Versuch so viele Aspekte auf so wenigen Seiten zu vereinen, führte meiner Meinung nach dazu, dass alles abseits von Skys Gedanken und Gefühlen leider zu oberflächlich und blass bleibt.

Sehr schön finde ich, dass es zu Beginn noch total offen ist, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen wird. Klar, dass Sky und Jeff zusammenkommen müssen ist von Anfang an vorprogrammiert, doch ansonsten wusste ich nicht, auf welche der oben genannten Aspekte die Autorin vor allem Wert legen wird. Leider musste ich bald feststellen, dass viele Anknüpfungspunkte, von denen ich dachte, sie würden im Verlauf der Geschichte noch wichtig werden, zu vagen Andeutungen verkommen und nicht zu Ende genutzt werden. Skys besonderer Zugang zum störrischen Pferd Teardrop, welchen Jeff früh in der Geschichte beobachtet, oder Noahs Schwärmerei für seine Freundin Rachel sind nur zwei Beispiele (mehr will ich aus Spoilergründen nicht nennen) für die vielen Kleinigkeiten, aus denen man noch etwas hätte machen können, um die Geschichte rund um den Hauptplot etwas runder und voller zu machen. Stattdessen verlaufen diese Aspekte fast alle im Sand und werden zugunsten von Skys Gefühlsachterbahn zur Seite gedrängt. Sehr schade, wie ich finden, denn so hätten vielleicht auch die Hauptszenen, die die Handlung voranbringen nicht so gezwungen gewirkt (an alle, die das Buch gelesen haben: ich sag nur "Kürbisfest").

Gut gefallen hat mir, dass Skys Gefühle und Gedanken hier einen übergroßen Platz bekommen und sehr nachvollziehbar vermittelt werden. Von Beginn an kann man ihren Schmerz über den Verlust ihres Vaters nachvollziehen und mitverfolgen, wie sie mit ihrer verletzlichen Sturheit andere Menschen, inklusive ihrer Mutter, zur Seite drängt. Auch wenn ihre Fokussierung auf die Vergangenheit, ihrem selbstauferlegten Einzelgängertum, dem abweisenden Verhalten gegenüber ihrer Mutter und den vielen Missverständnissen, die aus ihrer Macke, einfach nicht richtig zuzuhören entstehen, von außen betrachtet manchmal ein wenig nervig erscheinen, konnte ich ihre Gefühle immer gut nachvollziehen und empfand ihre Wahrnehmung der eigenen Gedanken als überraschend reflektiert und erwachsen. Sehr kindlich wirkt hingegen ihre Unsicherheit in Bezug auf Jeff, was sie sehr echt wirken lässt. An einigen Stellen kann man ihre verschämte Verwirrung, die durch ihre Unsicherheit entsteht, geradezu selber spüren.

Während ich Sky also als sehr detailliert, authentisch und liebevoll gestaltet empfunden habe, konnte ich mit Jeff leider viel weniger anfangen. Gerade am Anfang bekommen wir keinen wirklichen Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt - trotz dass er auch einige Male aus der Ich-Perspektive zu Wort kommt. Doch während Skys Szenen einen wirklichen Eindruck ihrer Person vermitteln, erschienen mir die Abschnitte aus Jeffs Perspektive gerade zu Beginn eher wie ein Erlebnisbericht. Dass er nur 9 mal (ich habe extra nachgezählt ) kurz zu Wort kommt hat wohl den Hintergrund, dass er geheimnisvoll erscheinen soll und die oberflächliche Fassade nicht gleich durchschaut wird. Bei mir hat es aber nur dafür gesorgt, dass ich nicht wirklich mit ihm warmgeworden, auch als er endlich ein paar Informationen auspackt und wir ihn besser kennenlernen.

Auch etwas seltsam fand ich, dass sich aus totaler Abneigung und Genervtheit über ein sehr kurzes Zwischenstadium der Verwirrung praktisch über Nacht die große Liebe entwickelt. Die Beziehung zwischen Jeff und Sky entwickelt sich geradezu überhastet und scheint im Mittelteil auch zwischen allerlei andere "große Enthüllungen" gequetscht. So konnte ich nie wirklich Funken zwischen den Beiden sprühen spüren. Doch das bedeutet keineswegs, dass ich die zwei nicht als Paar mochte. Im Gegenteil: dass Sky und Jeff auf einer ganz anderen Ebene wunderbar miteinander harmoniert haben, hat mir super gut gefallen. Die typische Verliebtheit kam bei mir nicht wirklich an, stattdessen schien mir die Beziehung der Beiden irgendwie ernster, tiefer und ich fand es eine nette Abwechslung, dass die zwei Protagonisten sich helfen, ihre Probleme zu überwinden und sich gegenseitig Halt sind.


"Ja, manchmal kann man eben doch noch überrascht werden und erlebt dabei Dinge oder erfährt etwas, wodurch sich das eigene Weltbild verändern kann. Das Leben ist nicht schwarz oder weiß! Es ist bunt! Bunt wie die Macarons in der kleinen Bäckerei in Boston oder wie die Marshmallows auf Moms heißer Schokolade und die Smarties in ihren Cookies für besondere Anlässe. Das Leben ist bunt."



Mit den Nebencharakteren hatte ich ein ähnliches Problem wie mit den vielen Ideen. Zwar sind viele der Protagonisten wirklich super, aber leider bleiben fast alle viel zu blass und einige verenden sogar als Art Karikaturen ihrer Rolle. Ein gutes Beispiel sind Skys Freundinnen April und Rachel inklusive deren restlicher Clique. Die beiden sind wirklich zum Gernhaben, aber leider erfahren wir nicht, was sie beschäftigt oder wer sie wirklich sind und die zwei scheinen mehr als Rolle der Freundinnen eine Funktion in der Handlung einzunehmen als wirklich als Charaktere wichtig zu sein. Skys Mutter Emily und deren neuer Freund Roger bleiben als Elternfiguren auch recht blass, obwohl sie eine wichtige Rolle in der Handlung spielen und bei beiden so viel mehr drin gewesen wäre. Am meisten aufgeregt hat mich jedoch Jeffs Freundin Kathleen, welche absolut eindimensional bleibt. Immer wieder hatte ich zwischendurch gehofft, dass hinter ihren Beweggründen eine interessante Story verborgen liegt und wir den Grund erfahren, warum sie zuerst in übertriebener Art und Weise ihr Revier markiert um Jeff dann einfach so fallen zu lassen. Doch leider wird aus ihr keine spannende, nachvollziehbare Antagonistin sondern sie ist und bleibt das, was man auf den ersten Blick von ihr hält: eine intrigante Bitch eben.

Auf mein Lob zum Schreibstil der Autorin muss leider auch ein "aber" folgen. Grundsätzlich mochte ich den Stil von Mila Summers sehr - leicht, herzlich aber so routiniert und zielstrebig, dass man bald bemerkt, dass dies nicht ihr erster Roman ist. Mit viel Einfühlungsvermögen bringt sie uns näher, was Sky beschäftigt und verpackt schwierige Themen mit viel Herz und Humor, sodass wir hier eine leichte Lektüre genießen können, obwohl nicht alles eitel Sonnenschein ist. Aber leider wirkt auch der Stil genau wie die Handlung an manchen Stellen ein wenig unrund. Manche Szenen enden zeitweise etwas plötzlich oder scheinen nicht so recht in den zeitlichen Ablauf zu passen (z.B. die Kussszene mit Liebesgeständnis direkt nachdem Sky den Antrag von Roger an ihre Mutter miterleben musste und total wütend und verwirrt ist? Oder Gedanken, ob sie mit Jeff schlafen soll nachdem sie erfahren hat, was mit ihrer Mutter los ist? Naja...). Ein weiterer Punkt ist, dass hier alle Probleme durch Kommunikationsprobleme und Missverständnisse unnötig lange aufgebauscht werden, nur um am Ende alle im Handumdrehen gelöst zu werden. Ich meine High-School-Drama + Familiendrama + Liebesdrama = ziemlich viel Drama und dass das Ende es sich dann sehr einfach macht und das Hauptproblem einfach ins Off verschiebt, sodass es sich im Epilog schon erledigt hat, war mir ein wenig zu trivial.



Fazit:


Mila Summers kombiniert hier ernste Themen mit einer typischen High-School-Romanze. Trotz dass sie viele spannende Zutaten durch einen tollen Schreibstil miteinander verbindet und uns eine authentische Protagonistin zur Seite stellt, war die Geschichte als Ganzes für mich einfach nicht wirklich rund. Viele Aspekte und Nebencharaktere blieben mir zu blass, einige Szenen schienen nicht ganz zu passen und das Ende macht es sich viel zu einfach.