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Veröffentlicht am 13.04.2020

Für Fans der Reihe empfehlenswert!

Obsidian 0: Oblivion 1. Lichtflüstern
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In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt ...

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt Katy als Ich-Erzählerin von ihren Abenteuern, die sie erlebt, als sie neben den zwei Alien-Geschwistern Dee und Daemon einzieht. Die aufgeschlossene, fröhliche Dee wird ihre beste Freundin, in den rätselhaften Bad-Boy Daemon verliebt sie sich. Ab dem vierten Teil Origin - Schattenfunke bekommen wir auch einen Einblick in Daemons Geschichte und auch in Opposition - Schattenblitz erzählen die Beiden abwechselnd. Damit wir auch in den ersten drei Bänden erfahren können, was Daemon dachte, hat die Autorin 2017 die Oblivion-Spinn-Off-Reihe geschrieben, in der wir die Geschehnisse der Serie aus der Sicht des unvergleichlichen Daemon Black erleben können. Da ich ein großer Fan dieser Reihe (und übrigens auch von Daemon) bin und dadurch erst zu YA-Fantasy gefunden habe, musste ich der Spinn-Off-Reihe unbedingt eine Chance geben. Leider konnte der Perspektivwechsel nicht ganz das liefern, was ich mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz kann ich "Oblivion" allen Fans der Reihe empfehlen!

Das Cover ist im gewohnten Stil gehalten und ein absoluter Hingucker! Die dunkelbraune Silhouette eines männlichen Kopfes hebt sich vom typischen gold-beigen Pastell-Hintergrund mit den zarten Lichtpunkten ab. Auch wenn ich mir all die Sort-By-Titel der Reihe (oben unter "Allgemeines" habe ich sie zur besseren Übersicht aufgelistet) einfach nicht merken kann, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Nimmt man den Schutzumschlag ab, zieren weitere Lichtpunkte die dunkelgrauen Buchdeckel und auch innerhalb des Buches kann man sich über dieselbe Formatierung freuen, die die gesamte Serie verwendete. Die Spinn-Off-Reihe macht sich also im Bücherregal ganz wunderbar neben der Original-Serie.


Erste Sätze: "Lautlos und viel zu schnell für das menschliche Auge bewegte ich mich in meiner wahren Erscheinungsform zwischen den Bäumen hindurch, jagte über das dichte Gras und die feuchten, mit Moos bewachsenen Steine. Ich war nicht mehr als ein Lichtstreifen im Wald. Ein Alien zu sein, der von einem dreizehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten stammt, war schon ziemlich genial."


Schon während all der anderen Teile der Original-Serie habe ich mich immer wieder gefragt: was denkt Daemon wirklich? Warum hat er das getan? Wie ist es, ein Alien zu sein? Auf all diese Fragen und noch viele mehr, die mir angesichts seines rätselhaften Verhaltens und seiner spannenden Herkunft aus den Weiten des Alls gekommen sind, hatte ich mir hier eine Antwort erhofft. Stattdessen beginnt zuerst einmal der uns bekannte Plot nach einer sehr kurzen Einleitung. Auch wenn ich vor vier Jahren zuletzt etwas aus dem Lux-Universum gelesen habe und mir die Handlung nicht mehr völlig präsent war, brauchte ich nur maximal vier Seiten, um von der Geschichte wieder komplett gefangen zu sein. Statt durch Katys Augen den rätselhaften, unglaublich gutaussehenden Jungen von Nebenan kennenzulernen, der sie abwechselnd wie Dreck und etwas sehr Wertvolles behandelt, treffen wir aus Daemons Sicht auf die eher durchschnittliche, langweilige Büchermaus, die aber da sie in direkter Nähe der Lux-Kolonie einzieht, eine potentielle Gefahr darstellt. Dadurch dass wir von Anfang an in das Geheimnis der Lux eingeweiht sind, entgeht uns Katys spaßiges Rätselraten und ihre Einweihung, dafür bekommen wir aber immer wieder einen kurzen Einblick in den Alltag eines Aliens.


"Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt."


Insgesamt ist aber leider relativ wenig Neues im Vergleich zu "Obsidian" vorhanden. Wir lesen viele gleiche Dialoge, in denen nur die Pronomen der Redebegleitsätze vertauscht scheinen, die wenigen Zusatzszenen bleiben flach und bedeutungslos für die Handlung und wir erhalten aber auch kaum tiefere Einblicke in das Leben und die Herkunft der Lux. Auf Fragen nach ihrem Heimatplaneten, ihren Fähigkeiten, ihren Schwächen, ihren Eltern, ihrer Eingewöhnung auf der Erde, ihrer Beziehung zum VM und der Kolonie reagiert Daemon gewohnt ausweichend und auch in seinen Gedanken schmettert er die spannenden Fragen oft damit ab, dass er selbst keine genaue Antwort weiß, sodass wir leider nicht wirklich mehr über die außerirdische Existenz der Lux erfahren, als wir schon aus der Original-Serie wissen. Ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über die Biologie der Aliens erwartet, aber einige kleine Details hätten mir schon gefallen.


"Ich hätte nie gedacht, dass Autowaschen so schwierig sein kann, aber nachdem ich dich die letzte Viertelstunde beobachtet habe, bin ich davon überzeugt, dass es zur olympischen Sportart werden sollte."


Wer jedoch nicht mit der Erwartung von neuen, umfangreichen Informationen an "Oblivion" heran geht, kann mit dem gewohnt lockeren Umgangston und den schlagfertigen Wortgefechten viel Spaß haben. Die geistreichen und witzigen Dialoge sind einfach zum Wegwerfen lustig und nehmen dem Buch etwas an Ernsthaftigkeit und verhindern eine Überdramatisierung der Alien-Geschichte. Die typischen, immer wiederkehrenden Insiderwitze und Anspielungen haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sodass ich wieder einmal seitenlang einfach nur Unterhaltungen der Beiden ohne jegliche Handlung folgen könnte, ohne dass es mir langweilig werden würde. Doch das ist gar nicht notwendig, denn neben dem alltäglichen Wahnsinn zweier Teenager, romantischen Ausflügen in die Berge, den Wald und zum Schwimmen und gegenseitigem Kennenlernen gibt es auch einige Kämpfe mit den natürlichen Feinden der Lux, die die Spannung hoch halten.

Die Liebesgeschichte bleibt dadurch, dass Daemon sehr wankelmütig ist, vieles verdrängt und sich seiner Gefühle nicht wirklich bewusst zu sein scheint, sehr oberflächlich und wir bekommen vor allem seine körperliche Reaktion auf Katy mit. Da war diese eine deutlich dankbarere Erzählerin und an mehr als einer Stelle haben mir die einmalige Art, wie sie ihre Umgebung mit viel Kreativität und Einfühlsamkeit beschreibt und ihre ganz besonderen Katy-Gedanken gefehlt. Hier lernen wir zwar Daemon näher kennen, leider offenbaren seine Gedanken aber nicht besonders viel, da sie sich hauptsächlich um oberflächliche Beobachtungen (wie zum Beispiel die Länge von Katys Beinen oder die Größe anderer ihrer Körperteile) drehen. Positiv zu sagen ist hingegen, dass wir nun endlich besser verstehen, warum er sich so widersprüchlich verhält und was die Gründe seines Handelns sind. Außerdem bekommen wir durch Daemons Perspektive viel mehr von den Kampfszenen und all der anderen Action mit, bei der ja Katy zum Großteil ohnmächtig oder halb tot ist

Insgesamt habe ich mich also gut amüsiert und fand es toll, mal wieder was von Katy und Daemon zu lesen. Leider erhalten wir weder zu Daemons Person noch zu seiner Spezies viel mehr Informationen als in der Originalreihe, sodass die Autorin die Möglichkeiten dieser neuen Perspektive nur mäßig gut genutzt hat. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!




Fazit:


Kaum neue Szenen, wenig ergänzende Informationen über die Lux und eine sehr oberflächliche Auseinandersetzung mit Daemons Charakter - diese neue Perspektive auf die Geschichte hätte man besser nutzen können. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Für Fans der Reihe empfehlenswert!

Obsidian 0: Oblivion 1. Lichtflüstern
0

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt ...

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt Katy als Ich-Erzählerin von ihren Abenteuern, die sie erlebt, als sie neben den zwei Alien-Geschwistern Dee und Daemon einzieht. Die aufgeschlossene, fröhliche Dee wird ihre beste Freundin, in den rätselhaften Bad-Boy Daemon verliebt sie sich. Ab dem vierten Teil Origin - Schattenfunke bekommen wir auch einen Einblick in Daemons Geschichte und auch in Opposition - Schattenblitz erzählen die Beiden abwechselnd. Damit wir auch in den ersten drei Bänden erfahren können, was Daemon dachte, hat die Autorin 2017 die Oblivion-Spinn-Off-Reihe geschrieben, in der wir die Geschehnisse der Serie aus der Sicht des unvergleichlichen Daemon Black erleben können. Da ich ein großer Fan dieser Reihe (und übrigens auch von Daemon) bin und dadurch erst zu YA-Fantasy gefunden habe, musste ich der Spinn-Off-Reihe unbedingt eine Chance geben. Leider konnte der Perspektivwechsel nicht ganz das liefern, was ich mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz kann ich "Oblivion" allen Fans der Reihe empfehlen!

Das Cover ist im gewohnten Stil gehalten und ein absoluter Hingucker! Die dunkelbraune Silhouette eines männlichen Kopfes hebt sich vom typischen gold-beigen Pastell-Hintergrund mit den zarten Lichtpunkten ab. Auch wenn ich mir all die Sort-By-Titel der Reihe (oben unter "Allgemeines" habe ich sie zur besseren Übersicht aufgelistet) einfach nicht merken kann, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Nimmt man den Schutzumschlag ab, zieren weitere Lichtpunkte die dunkelgrauen Buchdeckel und auch innerhalb des Buches kann man sich über dieselbe Formatierung freuen, die die gesamte Serie verwendete. Die Spinn-Off-Reihe macht sich also im Bücherregal ganz wunderbar neben der Original-Serie.


Erste Sätze: "Lautlos und viel zu schnell für das menschliche Auge bewegte ich mich in meiner wahren Erscheinungsform zwischen den Bäumen hindurch, jagte über das dichte Gras und die feuchten, mit Moos bewachsenen Steine. Ich war nicht mehr als ein Lichtstreifen im Wald. Ein Alien zu sein, der von einem dreizehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten stammt, war schon ziemlich genial."


Schon während all der anderen Teile der Original-Serie habe ich mich immer wieder gefragt: was denkt Daemon wirklich? Warum hat er das getan? Wie ist es, ein Alien zu sein? Auf all diese Fragen und noch viele mehr, die mir angesichts seines rätselhaften Verhaltens und seiner spannenden Herkunft aus den Weiten des Alls gekommen sind, hatte ich mir hier eine Antwort erhofft. Stattdessen beginnt zuerst einmal der uns bekannte Plot nach einer sehr kurzen Einleitung. Auch wenn ich vor vier Jahren zuletzt etwas aus dem Lux-Universum gelesen habe und mir die Handlung nicht mehr völlig präsent war, brauchte ich nur maximal vier Seiten, um von der Geschichte wieder komplett gefangen zu sein. Statt durch Katys Augen den rätselhaften, unglaublich gutaussehenden Jungen von Nebenan kennenzulernen, der sie abwechselnd wie Dreck und etwas sehr Wertvolles behandelt, treffen wir aus Daemons Sicht auf die eher durchschnittliche, langweilige Büchermaus, die aber da sie in direkter Nähe der Lux-Kolonie einzieht, eine potentielle Gefahr darstellt. Dadurch dass wir von Anfang an in das Geheimnis der Lux eingeweiht sind, entgeht uns Katys spaßiges Rätselraten und ihre Einweihung, dafür bekommen wir aber immer wieder einen kurzen Einblick in den Alltag eines Aliens.


"Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt."


Insgesamt ist aber leider relativ wenig Neues im Vergleich zu "Obsidian" vorhanden. Wir lesen viele gleiche Dialoge, in denen nur die Pronomen der Redebegleitsätze vertauscht scheinen, die wenigen Zusatzszenen bleiben flach und bedeutungslos für die Handlung und wir erhalten aber auch kaum tiefere Einblicke in das Leben und die Herkunft der Lux. Auf Fragen nach ihrem Heimatplaneten, ihren Fähigkeiten, ihren Schwächen, ihren Eltern, ihrer Eingewöhnung auf der Erde, ihrer Beziehung zum VM und der Kolonie reagiert Daemon gewohnt ausweichend und auch in seinen Gedanken schmettert er die spannenden Fragen oft damit ab, dass er selbst keine genaue Antwort weiß, sodass wir leider nicht wirklich mehr über die außerirdische Existenz der Lux erfahren, als wir schon aus der Original-Serie wissen. Ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über die Biologie der Aliens erwartet, aber einige kleine Details hätten mir schon gefallen.


"Ich hätte nie gedacht, dass Autowaschen so schwierig sein kann, aber nachdem ich dich die letzte Viertelstunde beobachtet habe, bin ich davon überzeugt, dass es zur olympischen Sportart werden sollte."


Wer jedoch nicht mit der Erwartung von neuen, umfangreichen Informationen an "Oblivion" heran geht, kann mit dem gewohnt lockeren Umgangston und den schlagfertigen Wortgefechten viel Spaß haben. Die geistreichen und witzigen Dialoge sind einfach zum Wegwerfen lustig und nehmen dem Buch etwas an Ernsthaftigkeit und verhindern eine Überdramatisierung der Alien-Geschichte. Die typischen, immer wiederkehrenden Insiderwitze und Anspielungen haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sodass ich wieder einmal seitenlang einfach nur Unterhaltungen der Beiden ohne jegliche Handlung folgen könnte, ohne dass es mir langweilig werden würde. Doch das ist gar nicht notwendig, denn neben dem alltäglichen Wahnsinn zweier Teenager, romantischen Ausflügen in die Berge, den Wald und zum Schwimmen und gegenseitigem Kennenlernen gibt es auch einige Kämpfe mit den natürlichen Feinden der Lux, die die Spannung hoch halten.

Die Liebesgeschichte bleibt dadurch, dass Daemon sehr wankelmütig ist, vieles verdrängt und sich seiner Gefühle nicht wirklich bewusst zu sein scheint, sehr oberflächlich und wir bekommen vor allem seine körperliche Reaktion auf Katy mit. Da war diese eine deutlich dankbarere Erzählerin und an mehr als einer Stelle haben mir die einmalige Art, wie sie ihre Umgebung mit viel Kreativität und Einfühlsamkeit beschreibt und ihre ganz besonderen Katy-Gedanken gefehlt. Hier lernen wir zwar Daemon näher kennen, leider offenbaren seine Gedanken aber nicht besonders viel, da sie sich hauptsächlich um oberflächliche Beobachtungen (wie zum Beispiel die Länge von Katys Beinen oder die Größe anderer ihrer Körperteile) drehen. Positiv zu sagen ist hingegen, dass wir nun endlich besser verstehen, warum er sich so widersprüchlich verhält und was die Gründe seines Handelns sind. Außerdem bekommen wir durch Daemons Perspektive viel mehr von den Kampfszenen und all der anderen Action mit, bei der ja Katy zum Großteil ohnmächtig oder halb tot ist

Insgesamt habe ich mich also gut amüsiert und fand es toll, mal wieder was von Katy und Daemon zu lesen. Leider erhalten wir weder zu Daemons Person noch zu seiner Spezies viel mehr Informationen als in der Originalreihe, sodass die Autorin die Möglichkeiten dieser neuen Perspektive nur mäßig gut genutzt hat. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!




Fazit:


Kaum neue Szenen, wenig ergänzende Informationen über die Lux und eine sehr oberflächliche Auseinandersetzung mit Daemons Charakter - diese neue Perspektive auf die Geschichte hätte man besser nutzen können. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Für Fans der Reihe empfehlenswert!

Obsidian 0: Oblivion 1. Lichtflüstern
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In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt ...

In den ersten drei Bänden, (Obsidian - Schattendunkel, Onyx - Schattenschimmer und Opal - Schattenglanz) von Jennifer L. Armentrouts toller Lux-Reihe, in die ich mich bereits 2016 verliebt habe, erzählt Katy als Ich-Erzählerin von ihren Abenteuern, die sie erlebt, als sie neben den zwei Alien-Geschwistern Dee und Daemon einzieht. Die aufgeschlossene, fröhliche Dee wird ihre beste Freundin, in den rätselhaften Bad-Boy Daemon verliebt sie sich. Ab dem vierten Teil Origin - Schattenfunke bekommen wir auch einen Einblick in Daemons Geschichte und auch in Opposition - Schattenblitz erzählen die Beiden abwechselnd. Damit wir auch in den ersten drei Bänden erfahren können, was Daemon dachte, hat die Autorin 2017 die Oblivion-Spinn-Off-Reihe geschrieben, in der wir die Geschehnisse der Serie aus der Sicht des unvergleichlichen Daemon Black erleben können. Da ich ein großer Fan dieser Reihe (und übrigens auch von Daemon) bin und dadurch erst zu YA-Fantasy gefunden habe, musste ich der Spinn-Off-Reihe unbedingt eine Chance geben. Leider konnte der Perspektivwechsel nicht ganz das liefern, was ich mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz kann ich "Oblivion" allen Fans der Reihe empfehlen!

Das Cover ist im gewohnten Stil gehalten und ein absoluter Hingucker! Die dunkelbraune Silhouette eines männlichen Kopfes hebt sich vom typischen gold-beigen Pastell-Hintergrund mit den zarten Lichtpunkten ab. Auch wenn ich mir all die Sort-By-Titel der Reihe (oben unter "Allgemeines" habe ich sie zur besseren Übersicht aufgelistet) einfach nicht merken kann, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Nimmt man den Schutzumschlag ab, zieren weitere Lichtpunkte die dunkelgrauen Buchdeckel und auch innerhalb des Buches kann man sich über dieselbe Formatierung freuen, die die gesamte Serie verwendete. Die Spinn-Off-Reihe macht sich also im Bücherregal ganz wunderbar neben der Original-Serie.


Erste Sätze: "Lautlos und viel zu schnell für das menschliche Auge bewegte ich mich in meiner wahren Erscheinungsform zwischen den Bäumen hindurch, jagte über das dichte Gras und die feuchten, mit Moos bewachsenen Steine. Ich war nicht mehr als ein Lichtstreifen im Wald. Ein Alien zu sein, der von einem dreizehn Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten stammt, war schon ziemlich genial."


Schon während all der anderen Teile der Original-Serie habe ich mich immer wieder gefragt: was denkt Daemon wirklich? Warum hat er das getan? Wie ist es, ein Alien zu sein? Auf all diese Fragen und noch viele mehr, die mir angesichts seines rätselhaften Verhaltens und seiner spannenden Herkunft aus den Weiten des Alls gekommen sind, hatte ich mir hier eine Antwort erhofft. Stattdessen beginnt zuerst einmal der uns bekannte Plot nach einer sehr kurzen Einleitung. Auch wenn ich vor vier Jahren zuletzt etwas aus dem Lux-Universum gelesen habe und mir die Handlung nicht mehr völlig präsent war, brauchte ich nur maximal vier Seiten, um von der Geschichte wieder komplett gefangen zu sein. Statt durch Katys Augen den rätselhaften, unglaublich gutaussehenden Jungen von Nebenan kennenzulernen, der sie abwechselnd wie Dreck und etwas sehr Wertvolles behandelt, treffen wir aus Daemons Sicht auf die eher durchschnittliche, langweilige Büchermaus, die aber da sie in direkter Nähe der Lux-Kolonie einzieht, eine potentielle Gefahr darstellt. Dadurch dass wir von Anfang an in das Geheimnis der Lux eingeweiht sind, entgeht uns Katys spaßiges Rätselraten und ihre Einweihung, dafür bekommen wir aber immer wieder einen kurzen Einblick in den Alltag eines Aliens.


"Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt."


Insgesamt ist aber leider relativ wenig Neues im Vergleich zu "Obsidian" vorhanden. Wir lesen viele gleiche Dialoge, in denen nur die Pronomen der Redebegleitsätze vertauscht scheinen, die wenigen Zusatzszenen bleiben flach und bedeutungslos für die Handlung und wir erhalten aber auch kaum tiefere Einblicke in das Leben und die Herkunft der Lux. Auf Fragen nach ihrem Heimatplaneten, ihren Fähigkeiten, ihren Schwächen, ihren Eltern, ihrer Eingewöhnung auf der Erde, ihrer Beziehung zum VM und der Kolonie reagiert Daemon gewohnt ausweichend und auch in seinen Gedanken schmettert er die spannenden Fragen oft damit ab, dass er selbst keine genaue Antwort weiß, sodass wir leider nicht wirklich mehr über die außerirdische Existenz der Lux erfahren, als wir schon aus der Original-Serie wissen. Ich hatte keine seitenlangen Ausführungen über die Biologie der Aliens erwartet, aber einige kleine Details hätten mir schon gefallen.


"Ich hätte nie gedacht, dass Autowaschen so schwierig sein kann, aber nachdem ich dich die letzte Viertelstunde beobachtet habe, bin ich davon überzeugt, dass es zur olympischen Sportart werden sollte."


Wer jedoch nicht mit der Erwartung von neuen, umfangreichen Informationen an "Oblivion" heran geht, kann mit dem gewohnt lockeren Umgangston und den schlagfertigen Wortgefechten viel Spaß haben. Die geistreichen und witzigen Dialoge sind einfach zum Wegwerfen lustig und nehmen dem Buch etwas an Ernsthaftigkeit und verhindern eine Überdramatisierung der Alien-Geschichte. Die typischen, immer wiederkehrenden Insiderwitze und Anspielungen haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, sodass ich wieder einmal seitenlang einfach nur Unterhaltungen der Beiden ohne jegliche Handlung folgen könnte, ohne dass es mir langweilig werden würde. Doch das ist gar nicht notwendig, denn neben dem alltäglichen Wahnsinn zweier Teenager, romantischen Ausflügen in die Berge, den Wald und zum Schwimmen und gegenseitigem Kennenlernen gibt es auch einige Kämpfe mit den natürlichen Feinden der Lux, die die Spannung hoch halten.

Die Liebesgeschichte bleibt dadurch, dass Daemon sehr wankelmütig ist, vieles verdrängt und sich seiner Gefühle nicht wirklich bewusst zu sein scheint, sehr oberflächlich und wir bekommen vor allem seine körperliche Reaktion auf Katy mit. Da war diese eine deutlich dankbarere Erzählerin und an mehr als einer Stelle haben mir die einmalige Art, wie sie ihre Umgebung mit viel Kreativität und Einfühlsamkeit beschreibt und ihre ganz besonderen Katy-Gedanken gefehlt. Hier lernen wir zwar Daemon näher kennen, leider offenbaren seine Gedanken aber nicht besonders viel, da sie sich hauptsächlich um oberflächliche Beobachtungen (wie zum Beispiel die Länge von Katys Beinen oder die Größe anderer ihrer Körperteile) drehen. Positiv zu sagen ist hingegen, dass wir nun endlich besser verstehen, warum er sich so widersprüchlich verhält und was die Gründe seines Handelns sind. Außerdem bekommen wir durch Daemons Perspektive viel mehr von den Kampfszenen und all der anderen Action mit, bei der ja Katy zum Großteil ohnmächtig oder halb tot ist

Insgesamt habe ich mich also gut amüsiert und fand es toll, mal wieder was von Katy und Daemon zu lesen. Leider erhalten wir weder zu Daemons Person noch zu seiner Spezies viel mehr Informationen als in der Originalreihe, sodass die Autorin die Möglichkeiten dieser neuen Perspektive nur mäßig gut genutzt hat. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!




Fazit:


Kaum neue Szenen, wenig ergänzende Informationen über die Lux und eine sehr oberflächliche Auseinandersetzung mit Daemons Charakter - diese neue Perspektive auf die Geschichte hätte man besser nutzen können. Mein Fazit also: für Fans der Reihe empfehlenswert, wenn das Lesen der Originalreihe schon ein bisschen zurückliegt und man sich aus einem neuen Blickwinkel die Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen will. Ansonsten rate ich aber unbedingt dazu, lieber zum Original zu greifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2020

Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

Rebel Soul
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Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, ...

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, mal genervt den Kopf schüttelt und dann wieder ein paar Tränchen verdrückt, es am liebsten zur Seite legen würde aber gleichzeitig vom Suchtpotential zu sehr gepackt ist.


Erster Satz: "Sex on the Beach hatte ich noch nie und gemixt habe ich bisher auch noch keinen!"


Als Gia bei ihrem Schreiburlaub in den Hamptons für eine Freundin in der Bar einspringt und dabei einen Kerl anpflaumt, der sie argwöhnisch begutachtet, weil sie keine Cocktails mixen kann, weiß sie nicht, dass der heiße aber gefährliche Kerl niemand anders als der Clubbesitzer ist. Doch statt sie und ihre Freundin für ihre Unfähigkeit zu feuern, bietet er ihr zu ihrer Überraschung einen Job als Hostess an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und die beiden entwickeln schnell eine Beziehung, die über die normale Chef-Angestellten-Beziehung hinausgeht ... - zu schnell für meinen Geschmack. Kaum haben sie sich in einem peinlichen Missverständnis kennengelernt, gehen sie so vertraut und zwanglos miteinander um und erzählen sich noch bei ihrer ersten Begegnung von vergangenen One-Night-Stands und ihrer Familie, wie jahrlange Freunde, was mir in Kombination mit der sexuellen Spannung zwischen ihnen etwas unrealistisch erschien.

Mein Hauptproblem mit dieser Geschichte ist, dass die beiden Autorinnen in die schmalen 300 Seiten versucht haben, allerlei mit einzubringen, was der durchschnittliche Young-Adult-Leser amüsant findet und gerne lesen will und dabei sowohl ihre Protagonisten als auch die zu erzählende Geschichte ein wenig aus den Augen verloren haben. Durch das dadurch entstandene hohe Tempo erscheinen nicht nur einige Entwicklungen etwas aus der Luft gegriffen, es entstehen auch immer wieder Szenen, die man nicht wirklich einordnen kann. Neben einem etwas gemächlicheren Erzähltempo hätte ein etwas weiterer Fokus als rein auf die Verbindung der Protagonisten dem Roman bestimmt auch nicht geschadet. Denn dadurch dass der Rahmen rund um Gia und Rush eher spärlich ausgestaltet ist, fallen die etwas ungünstig platzierten Anspielungen in dem sonst nicht sehr umfangreichen Plot sofort auf und ich hatte nach wenigen Seiten eine konkrete Vorahnung, worauf das Buch hinauslaufen, was das große "Problem" sein wird und leider habe ich auch recht behalten.


"Bist du schonmal einer Frau begegnet und hast sofort gewusst, dass sie dein ganzes Leben auf den Kopf stellen und dich total fertigmachen kann, wenn du sie lässt?"
Er nickte verständnisvoll. "Oh ja! Das ist mir auch schon passiert."
"Und was hast du gemacht?"
"Ich habe mich geschlagen gegeben und sie geheiratet."


Ebenfalls eine Konsequenz daraus, dass die Entwicklung der Beziehung durch relativ wenig konkrete Handlung begleitet wird, ist dass das komplette erste Drittel der Geschichte fast ausschließlich aus Dialogen zwischen Gia und Rush besteht. Versteht mich nicht falsch, ich habe überhaupt nichts gegen fetzige Schlagabtausche, doch leider wirken viele der Szenen gezwungen, unnatürlich oder enthalten so viele sexuelle Anspielungen, dass ich einfach nur genervt mit den Augen rollen musste. Wer das Buch gelesen hat, wird sich bestimmt auch an ein paar Szenen erinnern, die für den Unterhaltungswert etwas zu weit übers Ziel hinausschossen, in denen Gia und Rush Dinge sagten oder taten, die nicht ganz zu dem Bild zu passen scheinen, das wir uns bislang von ihnen gemacht haben (z.B. das "ein Drink für ein schmutziges Wort"-Spiel) und die scheinbar nur dazu dienen, uns zu die sexuelle Spannung zwischen den beiden zu verdeutlichen (ich sage da nur "Bikini-Szene". Dass wir die beiden Protagonisten nur als Reaktion auf den jeweils anderen kennenlernen und beide schon nach wenigen Seiten dabei sind, sich zu verändern, sich widersprüchlich zu verhalten oder sich dem anderen anzupassen, trug leider nicht dazu bei, dass ich ein wirkliches Gefühl für die Charaktere erhielt.

Ein gutes Beispiel dafür ist Rushs Verhalten. Als ich hoffte, dass die beiden die überhand nehmende sexuelle Spannung endlich klären, beschließt er aus heiterem Himmel, dass er keine rein körperliche Beziehung mit ihr will und will es langsam angehen lassen. Auch hier fragt ich mich: Wo kam das jetzt plötzlich her, wann hat er bitte seine Beziehungsphobie überwunden? Auch hier wäre eine langsamere Entwicklung viel stimmiger gewesen. Mal ein rücksichtsloser Chef, mal ein verantwortungsvoller Freund, mal ein rebellischer Bad Boy, mal ein liebevoller Sohn, mal distanziert und kalt, mal mit überbordendem Beschützerinstinkt und Eifersuchtsanfällen. Die Zeit, sich seinen schnellen Wandel genauer anzusehen, haben wir leider nicht, sodass er zeitweise etwas wankelmütig und unglaubwürdig wirkte. Dazu kommt, dass er ein lebendiges Klischee zu sein scheint und mit seiner als fürsorglich wahrgenommenen sexistischen Art (zum Beispiel dass er Gia nichts zutraut, sie fast nichts selbst entscheiden lässt, sie vor anderen Männern "beschützt" und ungefragt nachhause fährt) das vereint, was ich an YA-Love-Interest nicht leiden kann.


"Sie sind so schön, dass ich fast eifersüchtig bin. Ist das irgendwie merkwürdig?"
Ich nahm es als Kompliment. "Sie sind mit dir nicht zu vergleichen. Sie sind Fantasieprodukte. Alles, was sie schön macht … die Stärke, die sie ausstrahlen... das wird lebendig, wenn ich dich ansehe, wenn ich bei dir bin."


Auch Gia verhält sich nicht einer klaren Linie entsprechen. Auch wenn ich ihr fröhliches, lebendiges, selbstbewusstes Wesen mochte, empfand ich es als seltsam, dass sie zu Beginn immer wieder zwischen provozierend und prüde schwankt. Mal verhält sie sich eher zurückhaltend und unsicher, mal schmeißt sie sich offen an Rush heran und gibt sich schlagfertig und selbstsicher. Um ihre wirkliche Persönlichkeit, was sie in ihrer Vergangenheit gemacht hat, wo sie sonst wohnt, welche Freunde sie fort hat, was sie gerne macht, was sie absolut nicht leiden kann - eben alles, was eine Person ausmacht - scheint es nicht wirklich zu gehen. Auch von ihrem Schriftstellerdasein bekommen wir kaum etwas mit. Sie scheint nur in Bezug auf Rush wichtig zu sein - diese einseitige Betrachtung als Love Interest und nicht als Person hat mir nicht besonders gut gefallen und hat dazu geführt, dass ich bis zur Hälfte nicht wirklich das Gefühl, hatte sie zu kennen. Dass Vi Keeland und Penelope Ward es auch besser können, haben sie in zahlreichen anderen Geschichten bewiesen und das sieht man auch in den Nebencharakteren, die ich insgesamt alle sehr mochte, auch wenn sie hier noch blass blieben.

Als ich die Geschichte schon fast enttäuscht aufgegeben hatte, schien es plötzlich, als legten die beiden Autorinnen noch ein zweites Mal einen Schalter um und überraschten mich mit einem emotionalen, stimmigen, berührenden letzten Drittel, das alles wieder gerettet hat. Auch was hier auf die beiden zukommt, war nicht komplett unvorhersehbar, doch mit der schönen, gefühlvollen Wendung entstanden endlich ein besseres Gefühl für die Charaktere und eine Gefühlstiefe, die ich nach dem schwachen Beginn nicht mehr erwartet hätte. Selbst der typische, nervige Prä-Happy End Breakdown erschien hier zur Abwechslung mal nicht unnötig aufgebauscht sondern tatsächlich nachvollziehbar, sodass ich es nun nicht mehr übers Herz bringe, die Geschichte schlecht zu bewerten. Schade nur, dass Vi Keeland und Penelope Ward sich so lange mit bedeutungslosem Geplänkel und übertriebenen Szenen aufgehalten haben!

Sehr spannend ist, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, hier eine Geschichte aus zwei verschiedenen Federn zu lesen. Stattdessen wirkte es auf mich eher so, als wären hier drei verschiedene Macher am Werk gewesen - einer, der sich dem ersten Annäherungsdrittel widmete, leider aber viel zu überhastet und wenig subtil vorgegangen ist; einer, der den plötzlichen Umschwung zum emotionaleren Beziehungsteil in der Mitte nicht ganz auf die Reihe bekommen hat und einer, der im letzten Drittel wieder alles geradebiegen musste. Dennoch: "Rebel Soul" liest sich trotz der Schwächen zu Beginn zu jedem Zeitpunkt leicht, flüssig und entwickelt mit den sexy, humorvollen, direkten Szenenbeschreibungen ein großes Suchtpotential. Auch die manchmal etwas derbe Sprache und die vielen sexualisierten Ankündigungen, Gedanken und Fantasien, die überall eingestreut irgendwann nerven, kann man den Autorinnen verzeihen, da sich ihre Protagonisten im letzten Drittel von Klischees frei machen und ihre schwankenden Persönlichkeiten mehr Profil erhalten.


"Warum haben wir beide gerade so viel Angst voreinander, Rush?"
"Wenn man schlussendlich akzeptiert hat, dass man die Richtige oder den Richtigen gefunden hat, dann hat man einfach Angst, denjenigen zu verlieren und nie wieder so eine Liebe zu erleben."


Nach dem miesen aber zu erwartenden Cliffhanger bin ich natürlich gespannt, wie es mit Rush und Gia im April weitergeht und hoffe sehr, dass die beiden Autorinnen bei "Rebel Heart" schon von Beginn an ihr Potential ausschöpfen.



Fazit:

Unpassende, stark sexualisierte Szenen, derbe Ausdrücke, die zu schnelle Entwicklung am Anfang, die stark schwankende Authentizität der Protagonisten und die vorhersehbare Handlung stehen hier einem flüssigen Schreibstil, einem hohen Unterhaltungswert und damit einhergehenden Suchtpotential und einem tollen letzten Drittel gegenüber, in dem Handlung, Stil, Protagonisten und Gefühl endlich überzeugen können. Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2020

Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

Rebel Soul
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Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, ...

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, mal genervt den Kopf schüttelt und dann wieder ein paar Tränchen verdrückt, es am liebsten zur Seite legen würde aber gleichzeitig vom Suchtpotential zu sehr gepackt ist.


Erster Satz: "Sex on the Beach hatte ich noch nie und gemixt habe ich bisher auch noch keinen!"


Als Gia bei ihrem Schreiburlaub in den Hamptons für eine Freundin in der Bar einspringt und dabei einen Kerl anpflaumt, der sie argwöhnisch begutachtet, weil sie keine Cocktails mixen kann, weiß sie nicht, dass der heiße aber gefährliche Kerl niemand anders als der Clubbesitzer ist. Doch statt sie und ihre Freundin für ihre Unfähigkeit zu feuern, bietet er ihr zu ihrer Überraschung einen Job als Hostess an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und die beiden entwickeln schnell eine Beziehung, die über die normale Chef-Angestellten-Beziehung hinausgeht ... - zu schnell für meinen Geschmack. Kaum haben sie sich in einem peinlichen Missverständnis kennengelernt, gehen sie so vertraut und zwanglos miteinander um und erzählen sich noch bei ihrer ersten Begegnung von vergangenen One-Night-Stands und ihrer Familie, wie jahrlange Freunde, was mir in Kombination mit der sexuellen Spannung zwischen ihnen etwas unrealistisch erschien.

Mein Hauptproblem mit dieser Geschichte ist, dass die beiden Autorinnen in die schmalen 300 Seiten versucht haben, allerlei mit einzubringen, was der durchschnittliche Young-Adult-Leser amüsant findet und gerne lesen will und dabei sowohl ihre Protagonisten als auch die zu erzählende Geschichte ein wenig aus den Augen verloren haben. Durch das dadurch entstandene hohe Tempo erscheinen nicht nur einige Entwicklungen etwas aus der Luft gegriffen, es entstehen auch immer wieder Szenen, die man nicht wirklich einordnen kann. Neben einem etwas gemächlicheren Erzähltempo hätte ein etwas weiterer Fokus als rein auf die Verbindung der Protagonisten dem Roman bestimmt auch nicht geschadet. Denn dadurch dass der Rahmen rund um Gia und Rush eher spärlich ausgestaltet ist, fallen die etwas ungünstig platzierten Anspielungen in dem sonst nicht sehr umfangreichen Plot sofort auf und ich hatte nach wenigen Seiten eine konkrete Vorahnung, worauf das Buch hinauslaufen, was das große "Problem" sein wird und leider habe ich auch recht behalten.


"Bist du schonmal einer Frau begegnet und hast sofort gewusst, dass sie dein ganzes Leben auf den Kopf stellen und dich total fertigmachen kann, wenn du sie lässt?"
Er nickte verständnisvoll. "Oh ja! Das ist mir auch schon passiert."
"Und was hast du gemacht?"
"Ich habe mich geschlagen gegeben und sie geheiratet."


Ebenfalls eine Konsequenz daraus, dass die Entwicklung der Beziehung durch relativ wenig konkrete Handlung begleitet wird, ist dass das komplette erste Drittel der Geschichte fast ausschließlich aus Dialogen zwischen Gia und Rush besteht. Versteht mich nicht falsch, ich habe überhaupt nichts gegen fetzige Schlagabtausche, doch leider wirken viele der Szenen gezwungen, unnatürlich oder enthalten so viele sexuelle Anspielungen, dass ich einfach nur genervt mit den Augen rollen musste. Wer das Buch gelesen hat, wird sich bestimmt auch an ein paar Szenen erinnern, die für den Unterhaltungswert etwas zu weit übers Ziel hinausschossen, in denen Gia und Rush Dinge sagten oder taten, die nicht ganz zu dem Bild zu passen scheinen, das wir uns bislang von ihnen gemacht haben (z.B. das "ein Drink für ein schmutziges Wort"-Spiel) und die scheinbar nur dazu dienen, uns zu die sexuelle Spannung zwischen den beiden zu verdeutlichen (ich sage da nur "Bikini-Szene". Dass wir die beiden Protagonisten nur als Reaktion auf den jeweils anderen kennenlernen und beide schon nach wenigen Seiten dabei sind, sich zu verändern, sich widersprüchlich zu verhalten oder sich dem anderen anzupassen, trug leider nicht dazu bei, dass ich ein wirkliches Gefühl für die Charaktere erhielt.

Ein gutes Beispiel dafür ist Rushs Verhalten. Als ich hoffte, dass die beiden die überhand nehmende sexuelle Spannung endlich klären, beschließt er aus heiterem Himmel, dass er keine rein körperliche Beziehung mit ihr will und will es langsam angehen lassen. Auch hier fragt ich mich: Wo kam das jetzt plötzlich her, wann hat er bitte seine Beziehungsphobie überwunden? Auch hier wäre eine langsamere Entwicklung viel stimmiger gewesen. Mal ein rücksichtsloser Chef, mal ein verantwortungsvoller Freund, mal ein rebellischer Bad Boy, mal ein liebevoller Sohn, mal distanziert und kalt, mal mit überbordendem Beschützerinstinkt und Eifersuchtsanfällen. Die Zeit, sich seinen schnellen Wandel genauer anzusehen, haben wir leider nicht, sodass er zeitweise etwas wankelmütig und unglaubwürdig wirkte. Dazu kommt, dass er ein lebendiges Klischee zu sein scheint und mit seiner als fürsorglich wahrgenommenen sexistischen Art (zum Beispiel dass er Gia nichts zutraut, sie fast nichts selbst entscheiden lässt, sie vor anderen Männern "beschützt" und ungefragt nachhause fährt) das vereint, was ich an YA-Love-Interest nicht leiden kann.


"Sie sind so schön, dass ich fast eifersüchtig bin. Ist das irgendwie merkwürdig?"
Ich nahm es als Kompliment. "Sie sind mit dir nicht zu vergleichen. Sie sind Fantasieprodukte. Alles, was sie schön macht … die Stärke, die sie ausstrahlen... das wird lebendig, wenn ich dich ansehe, wenn ich bei dir bin."


Auch Gia verhält sich nicht einer klaren Linie entsprechen. Auch wenn ich ihr fröhliches, lebendiges, selbstbewusstes Wesen mochte, empfand ich es als seltsam, dass sie zu Beginn immer wieder zwischen provozierend und prüde schwankt. Mal verhält sie sich eher zurückhaltend und unsicher, mal schmeißt sie sich offen an Rush heran und gibt sich schlagfertig und selbstsicher. Um ihre wirkliche Persönlichkeit, was sie in ihrer Vergangenheit gemacht hat, wo sie sonst wohnt, welche Freunde sie fort hat, was sie gerne macht, was sie absolut nicht leiden kann - eben alles, was eine Person ausmacht - scheint es nicht wirklich zu gehen. Auch von ihrem Schriftstellerdasein bekommen wir kaum etwas mit. Sie scheint nur in Bezug auf Rush wichtig zu sein - diese einseitige Betrachtung als Love Interest und nicht als Person hat mir nicht besonders gut gefallen und hat dazu geführt, dass ich bis zur Hälfte nicht wirklich das Gefühl, hatte sie zu kennen. Dass Vi Keeland und Penelope Ward es auch besser können, haben sie in zahlreichen anderen Geschichten bewiesen und das sieht man auch in den Nebencharakteren, die ich insgesamt alle sehr mochte, auch wenn sie hier noch blass blieben.

Als ich die Geschichte schon fast enttäuscht aufgegeben hatte, schien es plötzlich, als legten die beiden Autorinnen noch ein zweites Mal einen Schalter um und überraschten mich mit einem emotionalen, stimmigen, berührenden letzten Drittel, das alles wieder gerettet hat. Auch was hier auf die beiden zukommt, war nicht komplett unvorhersehbar, doch mit der schönen, gefühlvollen Wendung entstanden endlich ein besseres Gefühl für die Charaktere und eine Gefühlstiefe, die ich nach dem schwachen Beginn nicht mehr erwartet hätte. Selbst der typische, nervige Prä-Happy End Breakdown erschien hier zur Abwechslung mal nicht unnötig aufgebauscht sondern tatsächlich nachvollziehbar, sodass ich es nun nicht mehr übers Herz bringe, die Geschichte schlecht zu bewerten. Schade nur, dass Vi Keeland und Penelope Ward sich so lange mit bedeutungslosem Geplänkel und übertriebenen Szenen aufgehalten haben!

Sehr spannend ist, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, hier eine Geschichte aus zwei verschiedenen Federn zu lesen. Stattdessen wirkte es auf mich eher so, als wären hier drei verschiedene Macher am Werk gewesen - einer, der sich dem ersten Annäherungsdrittel widmete, leider aber viel zu überhastet und wenig subtil vorgegangen ist; einer, der den plötzlichen Umschwung zum emotionaleren Beziehungsteil in der Mitte nicht ganz auf die Reihe bekommen hat und einer, der im letzten Drittel wieder alles geradebiegen musste. Dennoch: "Rebel Soul" liest sich trotz der Schwächen zu Beginn zu jedem Zeitpunkt leicht, flüssig und entwickelt mit den sexy, humorvollen, direkten Szenenbeschreibungen ein großes Suchtpotential. Auch die manchmal etwas derbe Sprache und die vielen sexualisierten Ankündigungen, Gedanken und Fantasien, die überall eingestreut irgendwann nerven, kann man den Autorinnen verzeihen, da sich ihre Protagonisten im letzten Drittel von Klischees frei machen und ihre schwankenden Persönlichkeiten mehr Profil erhalten.


"Warum haben wir beide gerade so viel Angst voreinander, Rush?"
"Wenn man schlussendlich akzeptiert hat, dass man die Richtige oder den Richtigen gefunden hat, dann hat man einfach Angst, denjenigen zu verlieren und nie wieder so eine Liebe zu erleben."


Nach dem miesen aber zu erwartenden Cliffhanger bin ich natürlich gespannt, wie es mit Rush und Gia im April weitergeht und hoffe sehr, dass die beiden Autorinnen bei "Rebel Heart" schon von Beginn an ihr Potential ausschöpfen.



Fazit:

Unpassende, stark sexualisierte Szenen, derbe Ausdrücke, die zu schnelle Entwicklung am Anfang, die stark schwankende Authentizität der Protagonisten und die vorhersehbare Handlung stehen hier einem flüssigen Schreibstil, einem hohen Unterhaltungswert und damit einhergehenden Suchtpotential und einem tollen letzten Drittel gegenüber, in dem Handlung, Stil, Protagonisten und Gefühl endlich überzeugen können. Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

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