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Veröffentlicht am 25.02.2022

Eine gefühlvoll erzählte, charakterzentrierte College-Romance!

Dream Again
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Handlung: Wie schon die Vorgängerbände der "Again"-Reihe ist "Dream Again" eine gefühlvoll und berührend erzählte, charakterzentrierte College-Romance. Durch Mona Kastens "Again"-Reihe bin ich überhaupt ...

Handlung: Wie schon die Vorgängerbände der "Again"-Reihe ist "Dream Again" eine gefühlvoll und berührend erzählte, charakterzentrierte College-Romance. Durch Mona Kastens "Again"-Reihe bin ich überhaupt erst zum New-Adult-Genre gekommen, welches ja seitdem einen großen Teil meines jährlichen Leseumfangs ausmacht. Ich bin also mit einem kleinen Liebesvorschuss in "Dream Again" gestartet, wurde durch die Geschichte aber mal wieder darin bestätigt, dass die Reihe einfach alles Gute des Genres vereint: liebenswerte Figuren, ein gemütlicher Schauplatz, eine Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen und prickelnde Chemie... Auch wenn mich nur weniges an der Handlung überraschen konnte, hat mir sehr gut gefallen, dass sich die Autorin hier wieder viel Zeit nimmt, um Jude und Blake vorzustellen und deren Annäherung weder überhastet noch zu sehr in die Länge zieht. Die Meilensteine ihrer Beziehung erfahren wir durch einige geschickt eingebaute Rückblenden, der Fokus liegt aber nicht auf der Vergangenheit, sondern auf ihrem Wiedersehen in Woodshill. Wie der Titel schon andeutet, geht es hier inhaltlich um Träume, die schon verloren wirken, die man aber noch nicht loslassen will. Während Blake sich nach einem Kreuzbandriss durch die Reha kämpft und mit seiner Profikarriere als Basketballer schon abgeschlossen hat, musste auch Jude ihren Traum einer Schauspielkarriere in LA nach herben Rückschlägen zurückstecken. Zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig aufbauen und trotz ihrer Differenzen zusammen neu träumen, ist wundervoll!

Schreibstil
: Wie auch die vorangegangenen Teile entführt uns Mona Kasten wieder ins fiktive Woodshill in Oregon. Und auch hier hätte ich mich am liebsten ins Flugzeug gesetzt und wäre dorthin geflogen, um die Uni mit eigenen Augen zu sehen und Teil der Clique der liebgewonnenen Protagonisten zu werden. Auch wenn die Handlungsdichte in "Dream Again" abermals sehr gering ist (außer Kaffeetrinken, yogastunden, Jobsuche, WG-Leben, einem Besuch bei den Eltern und einigen Rückblenden passiert nicht viel Nennenswertes) sorgte Mona Kastens lockerer, packender Schreibstil mal wieder dafür, dass es keine Sekunde langweilig wird und man es kaum schafft, sich loszureißen. So habe ich die Geschichte an einem einzigen Nachmittag gelesen und mich komplett in der Handlung und den Gefühlen der Protagonisten verloren. Dabei schafft Mona Kasten immer eine angenehme Balance zwischen düsteren Gedanken und lustigen, sarkastischen Dialogen, sodass die Geschichte gleichzeitig eine erfrischende Tiefe hat und voll knisternder Energie steckt.

Figuren:
Jude und Blake haben mir als Figuren sehr gut gefallen, auch wenn beide leider nicht ganz mit den Erwartungen mithalten konnten, die ich nach deren Vorstellung in "Hope Again" hatte. Besonders in Blake hatte ich große Hoffnungen gesetzt und war leicht davon enttäuscht, dass er hier vor allem als typischer, playstation-spielender, muskelprotzender Sportler auftritt. Auch Jude ist mit ihrer recht wehleidigen, auf das Negative-fokussierten Art gerade zu Beginn ein wenig anstrengend. Dadurch dass man lange Zeit nicht weiß, was ihr Problem in LA war und weshalb sie ihren Eltern verschweigt, dass sie in Woodshill ist, kann man ihre Beweggründe oft nur schwer nachvollziehen. Und auch als ich die Hintergründe alle kannte, fand ich ihr Verhalten reichlich übertrieben und nur dadurch erklärbar, dass sie eben erst 19 Jahre alt ist. Stark aufgewogen hat das jedoch die süße Nebenstory über Judes Bruder Ezra und ihrer neuen Yogabekanntschaft Scott. Auch dass wir hier alle bekannten Protagonisten der vorherigen Bände wieder treffen, ist natürlich wundervoll. Auch wenn mir Jude und Blake wirklich ans Herz gewachsen sind, werden aber Isaac und Sawyer wohl für immer das süßeste Paar in Woodshill und "Feel Again" mein absoluter Favorit von Mona Kastens Again-Reihe bleiben.


Die Zitate:


"Nichts an diesem kalten, gebrochenen Mann erinnerte mich mehr an den humorvollen Jungen, der meine erste große Liebe gewesen war. Und ich wusste ganz genau, dass das allein meine Schuld war."

"Man konnte nicht einfach aufhören, eine Person zu kennen, ganz gleich, wie sehr man sich einen klaren Schnitt wünscht. Ich hatte einen Teil meiner Seele bei Blake gelassen, als ich mich von ihm getrennt habe. Aber jetzt war ich bei ihm, und er war bei mir. Vielleicht gab es wirklich noch einen Platz in seinem Leben für mich."



Das Urteil:


Die Figuren in "Dream Again" bleiben leicht hinter meinen Erwartungen zurück, weshalb der fünfte und abschließende nicht mein Lieblingsteil der Reihe ist. Dennoch fährt Mona Kasten hier wieder alle Geschütze auf, die die Again-Reihe zu einer meiner Liebsten im Genre machen: liebenswerte Figuren, ein gemütlicher Schauplatz, eine überraschend tiefe Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen, ein lebendiger Schreibstil und prickelnde Chemie...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2022

Eine gefühlvoll erzählte, charakterzentrierte College-Romance!

Dream Again
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Handlung: Wie schon die Vorgängerbände der "Again"-Reihe ist "Dream Again" eine gefühlvoll und berührend erzählte, charakterzentrierte College-Romance. Durch Mona Kastens "Again"-Reihe bin ich überhaupt ...

Handlung: Wie schon die Vorgängerbände der "Again"-Reihe ist "Dream Again" eine gefühlvoll und berührend erzählte, charakterzentrierte College-Romance. Durch Mona Kastens "Again"-Reihe bin ich überhaupt erst zum New-Adult-Genre gekommen, welches ja seitdem einen großen Teil meines jährlichen Leseumfangs ausmacht. Ich bin also mit einem kleinen Liebesvorschuss in "Dream Again" gestartet, wurde durch die Geschichte aber mal wieder darin bestätigt, dass die Reihe einfach alles Gute des Genres vereint: liebenswerte Figuren, ein gemütlicher Schauplatz, eine Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen und prickelnde Chemie... Auch wenn mich nur weniges an der Handlung überraschen konnte, hat mir sehr gut gefallen, dass sich die Autorin hier wieder viel Zeit nimmt, um Jude und Blake vorzustellen und deren Annäherung weder überhastet noch zu sehr in die Länge zieht. Die Meilensteine ihrer Beziehung erfahren wir durch einige geschickt eingebaute Rückblenden, der Fokus liegt aber nicht auf der Vergangenheit, sondern auf ihrem Wiedersehen in Woodshill. Wie der Titel schon andeutet, geht es hier inhaltlich um Träume, die schon verloren wirken, die man aber noch nicht loslassen will. Während Blake sich nach einem Kreuzbandriss durch die Reha kämpft und mit seiner Profikarriere als Basketballer schon abgeschlossen hat, musste auch Jude ihren Traum einer Schauspielkarriere in LA nach herben Rückschlägen zurückstecken. Zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig aufbauen und trotz ihrer Differenzen zusammen neu träumen, ist wundervoll!

Schreibstil
: Wie auch die vorangegangenen Teile entführt uns Mona Kasten wieder ins fiktive Woodshill in Oregon. Und auch hier hätte ich mich am liebsten ins Flugzeug gesetzt und wäre dorthin geflogen, um die Uni mit eigenen Augen zu sehen und Teil der Clique der liebgewonnenen Protagonisten zu werden. Auch wenn die Handlungsdichte in "Dream Again" abermals sehr gering ist (außer Kaffeetrinken, yogastunden, Jobsuche, WG-Leben, einem Besuch bei den Eltern und einigen Rückblenden passiert nicht viel Nennenswertes) sorgte Mona Kastens lockerer, packender Schreibstil mal wieder dafür, dass es keine Sekunde langweilig wird und man es kaum schafft, sich loszureißen. So habe ich die Geschichte an einem einzigen Nachmittag gelesen und mich komplett in der Handlung und den Gefühlen der Protagonisten verloren. Dabei schafft Mona Kasten immer eine angenehme Balance zwischen düsteren Gedanken und lustigen, sarkastischen Dialogen, sodass die Geschichte gleichzeitig eine erfrischende Tiefe hat und voll knisternder Energie steckt.

Figuren:
Jude und Blake haben mir als Figuren sehr gut gefallen, auch wenn beide leider nicht ganz mit den Erwartungen mithalten konnten, die ich nach deren Vorstellung in "Hope Again" hatte. Besonders in Blake hatte ich große Hoffnungen gesetzt und war leicht davon enttäuscht, dass er hier vor allem als typischer, playstation-spielender, muskelprotzender Sportler auftritt. Auch Jude ist mit ihrer recht wehleidigen, auf das Negative-fokussierten Art gerade zu Beginn ein wenig anstrengend. Dadurch dass man lange Zeit nicht weiß, was ihr Problem in LA war und weshalb sie ihren Eltern verschweigt, dass sie in Woodshill ist, kann man ihre Beweggründe oft nur schwer nachvollziehen. Und auch als ich die Hintergründe alle kannte, fand ich ihr Verhalten reichlich übertrieben und nur dadurch erklärbar, dass sie eben erst 19 Jahre alt ist. Stark aufgewogen hat das jedoch die süße Nebenstory über Judes Bruder Ezra und ihrer neuen Yogabekanntschaft Scott. Auch dass wir hier alle bekannten Protagonisten der vorherigen Bände wieder treffen, ist natürlich wundervoll. Auch wenn mir Jude und Blake wirklich ans Herz gewachsen sind, werden aber Isaac und Sawyer wohl für immer das süßeste Paar in Woodshill und "Feel Again" mein absoluter Favorit von Mona Kastens Again-Reihe bleiben.


Die Zitate:


"Nichts an diesem kalten, gebrochenen Mann erinnerte mich mehr an den humorvollen Jungen, der meine erste große Liebe gewesen war. Und ich wusste ganz genau, dass das allein meine Schuld war."

"Man konnte nicht einfach aufhören, eine Person zu kennen, ganz gleich, wie sehr man sich einen klaren Schnitt wünscht. Ich hatte einen Teil meiner Seele bei Blake gelassen, als ich mich von ihm getrennt habe. Aber jetzt war ich bei ihm, und er war bei mir. Vielleicht gab es wirklich noch einen Platz in seinem Leben für mich."



Das Urteil:


Die Figuren in "Dream Again" bleiben leicht hinter meinen Erwartungen zurück, weshalb der fünfte und abschließende nicht mein Lieblingsteil der Reihe ist. Dennoch fährt Mona Kasten hier wieder alle Geschütze auf, die die Again-Reihe zu einer meiner Liebsten im Genre machen: liebenswerte Figuren, ein gemütlicher Schauplatz, eine überraschend tiefe Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen, ein lebendiger Schreibstil und prickelnde Chemie...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 25.02.2022

Eine gefühlvoll erzählte, charakterzentrierte College-Romance!

Dream Again
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Handlung: Wie schon die Vorgängerbände der "Again"-Reihe ist "Dream Again" eine gefühlvoll und berührend erzählte, charakterzentrierte College-Romance. Durch Mona Kastens "Again"-Reihe bin ich überhaupt ...

Handlung: Wie schon die Vorgängerbände der "Again"-Reihe ist "Dream Again" eine gefühlvoll und berührend erzählte, charakterzentrierte College-Romance. Durch Mona Kastens "Again"-Reihe bin ich überhaupt erst zum New-Adult-Genre gekommen, welches ja seitdem einen großen Teil meines jährlichen Leseumfangs ausmacht. Ich bin also mit einem kleinen Liebesvorschuss in "Dream Again" gestartet, wurde durch die Geschichte aber mal wieder darin bestätigt, dass die Reihe einfach alles Gute des Genres vereint: liebenswerte Figuren, ein gemütlicher Schauplatz, eine Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen und prickelnde Chemie... Auch wenn mich nur weniges an der Handlung überraschen konnte, hat mir sehr gut gefallen, dass sich die Autorin hier wieder viel Zeit nimmt, um Jude und Blake vorzustellen und deren Annäherung weder überhastet noch zu sehr in die Länge zieht. Die Meilensteine ihrer Beziehung erfahren wir durch einige geschickt eingebaute Rückblenden, der Fokus liegt aber nicht auf der Vergangenheit, sondern auf ihrem Wiedersehen in Woodshill. Wie der Titel schon andeutet, geht es hier inhaltlich um Träume, die schon verloren wirken, die man aber noch nicht loslassen will. Während Blake sich nach einem Kreuzbandriss durch die Reha kämpft und mit seiner Profikarriere als Basketballer schon abgeschlossen hat, musste auch Jude ihren Traum einer Schauspielkarriere in LA nach herben Rückschlägen zurückstecken. Zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig aufbauen und trotz ihrer Differenzen zusammen neu träumen, ist wundervoll!

Schreibstil
: Wie auch die vorangegangenen Teile entführt uns Mona Kasten wieder ins fiktive Woodshill in Oregon. Und auch hier hätte ich mich am liebsten ins Flugzeug gesetzt und wäre dorthin geflogen, um die Uni mit eigenen Augen zu sehen und Teil der Clique der liebgewonnenen Protagonisten zu werden. Auch wenn die Handlungsdichte in "Dream Again" abermals sehr gering ist (außer Kaffeetrinken, yogastunden, Jobsuche, WG-Leben, einem Besuch bei den Eltern und einigen Rückblenden passiert nicht viel Nennenswertes) sorgte Mona Kastens lockerer, packender Schreibstil mal wieder dafür, dass es keine Sekunde langweilig wird und man es kaum schafft, sich loszureißen. So habe ich die Geschichte an einem einzigen Nachmittag gelesen und mich komplett in der Handlung und den Gefühlen der Protagonisten verloren. Dabei schafft Mona Kasten immer eine angenehme Balance zwischen düsteren Gedanken und lustigen, sarkastischen Dialogen, sodass die Geschichte gleichzeitig eine erfrischende Tiefe hat und voll knisternder Energie steckt.

Figuren:
Jude und Blake haben mir als Figuren sehr gut gefallen, auch wenn beide leider nicht ganz mit den Erwartungen mithalten konnten, die ich nach deren Vorstellung in "Hope Again" hatte. Besonders in Blake hatte ich große Hoffnungen gesetzt und war leicht davon enttäuscht, dass er hier vor allem als typischer, playstation-spielender, muskelprotzender Sportler auftritt. Auch Jude ist mit ihrer recht wehleidigen, auf das Negative-fokussierten Art gerade zu Beginn ein wenig anstrengend. Dadurch dass man lange Zeit nicht weiß, was ihr Problem in LA war und weshalb sie ihren Eltern verschweigt, dass sie in Woodshill ist, kann man ihre Beweggründe oft nur schwer nachvollziehen. Und auch als ich die Hintergründe alle kannte, fand ich ihr Verhalten reichlich übertrieben und nur dadurch erklärbar, dass sie eben erst 19 Jahre alt ist. Stark aufgewogen hat das jedoch die süße Nebenstory über Judes Bruder Ezra und ihrer neuen Yogabekanntschaft Scott. Auch dass wir hier alle bekannten Protagonisten der vorherigen Bände wieder treffen, ist natürlich wundervoll. Auch wenn mir Jude und Blake wirklich ans Herz gewachsen sind, werden aber Isaac und Sawyer wohl für immer das süßeste Paar in Woodshill und "Feel Again" mein absoluter Favorit von Mona Kastens Again-Reihe bleiben.


Die Zitate:


"Nichts an diesem kalten, gebrochenen Mann erinnerte mich mehr an den humorvollen Jungen, der meine erste große Liebe gewesen war. Und ich wusste ganz genau, dass das allein meine Schuld war."

"Man konnte nicht einfach aufhören, eine Person zu kennen, ganz gleich, wie sehr man sich einen klaren Schnitt wünscht. Ich hatte einen Teil meiner Seele bei Blake gelassen, als ich mich von ihm getrennt habe. Aber jetzt war ich bei ihm, und er war bei mir. Vielleicht gab es wirklich noch einen Platz in seinem Leben für mich."



Das Urteil:


Die Figuren in "Dream Again" bleiben leicht hinter meinen Erwartungen zurück, weshalb der fünfte und abschließende nicht mein Lieblingsteil der Reihe ist. Dennoch fährt Mona Kasten hier wieder alle Geschütze auf, die die Again-Reihe zu einer meiner Liebsten im Genre machen: liebenswerte Figuren, ein gemütlicher Schauplatz, eine überraschend tiefe Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Themen, ein lebendiger Schreibstil und prickelnde Chemie...

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Nicht Emma Scotts bestes Werk, aber definitiv lesenswert!

Forever Right Now
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"Forever Right Now" war mein neuntes Buch von Emma Scott, welche sich schon mit ihren Liebesdramen "The Light In Us", "Bring Down The Stars", "Light Up The Sky", "Never Doubt", "Between Your Words", "Be ...

"Forever Right Now" war mein neuntes Buch von Emma Scott, welche sich schon mit ihren Liebesdramen "The Light In Us", "Bring Down The Stars", "Light Up The Sky", "Never Doubt", "Between Your Words", "Be My Tomorrow", "All In - Zwei Versprechen" und "All In - Tausend Augenblicke" in mein Leseherz geschrieben hat. Da ich vor dem Lesen einige negative Rezensionen und Meinungen vorabgelesen, bin ich mit eher niedrigen Erwartungen an die Geschichte herangegangen. In meinen Augen ist "Forever Right Now" aber eine gewohnt emotionale und mitreißende Emma-Scott-Geschichte, die definitiv mit anderen der Autorin mithalten kann.

"Forever Right Now" ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Emma-Scott-Roman. So beginnt es schon beim Cover, dass ich eigentlich genau dasselbe schreiben kann, wie bei ihren anderen Romanen auch: Grundsätzlich ist es mal wieder sehr schön anzusehen mit dem lavendelfarbenen Hintergrund, der von federartigen hellblauen Strukturen und rosé-goldenen Lichtpunkten durchzogen ist. Wie aber bei fast allen Cover-Gestaltungen des LYX-Verlag fehlt unter der hübschen Oberfläche die tiefere Bedeutung: die Verbindung zum Inhalt. Sehr gut gefällt mir allerdings, dass der LYX-Verlag sich bei diesem zweiten Band der "Only-Love-Reihe" dazu entschieden hat, den englischen Originaltitel beizubehalten. Zwar halte ich "Forever Right Now" nicht für den aller gelungensten Titel, den man sich für diese Geschichte hätte ausdenken können (ich hätte hier etwas mit "Tornado" gewählt, da das ja als Motiv immer wieder vorkommt), aber immerhin hat er einen Bezug zur Handlung, da der letzte der zwei Teile, in die die Geschichte eingeteilt ist, so heißt. Etwas schade ist, dass der Klapptext meiner Ausgabe leider falsch ist (dort ist fälschlicherweise von einem Neuanfang in Seattle die Rede).


Erster Satz: "Ich hörte die Türklingel kaum, so laut waren die hämmernde Musik und das Lachen und Reden von etwa hundert meiner engsten Freunde."


Wir starten mit einem kurzen Prolog in die Geschichte, der zehn Monate vor Start der Haupthandlung ansetzt und beschreibt, wie sich das Leben des ehrgeizigen Jura-Student und Womanizer Sawyer in nur einer Nacht komplett verändert. Auch das Leben der zweiten Protagonistin steht im ersten Kapitel vor einer großen Veränderung: da sie in New York immer "die Süchtige" bleiben würde, entscheidet Darlene, dass sie in einer neuen Stadt ganz neu anfangen muss und zieht dafür nach San Francisco. Als wir im Kapitel darauf Sawyer wieder begegnen, erkennen wir den wilden Partylöwen kaum wieder. Er ist nun alleinerziehender Vater, der sich aufopferungsvoll um seine kleine Tochter kümmert, während er kurz vor den Abschlussprüfungen seines Studiums steht. Eine Beziehung steht bei beiden nicht auf dem Plan und doch können sie sich nur schwer vom jeweils anderen fernhalten. Doch dann wird Sawyers größte Angst wahr und er wird in einen Sorgerechtsstreit um Olivia verwickelt und was könnte da weniger hilfreich sein als eine Beziehung zu einer ehemalig Drogenabhängigen...


"Ich hasse es, dass ich, egal, was ich mache, immer diese Frau sein werde. Die Frau, die schwach und traurig war. Die dieses große klaffende Loch in sich hatte und es mit schrecklichem Scheiß gefüllt hat. Und weißt du was? Mit den Drogen ist es vorbei, aber das Loch ist noch da, und all das Gute, mit dem ich es füllen will, liegt direkt vor mir, aber ich habe Angst danach zu greifen."


Die Gesamthandlung von "Forever Right Now" wird durch den Klapptext schon sehr großzügig abgedeckt - mehr als das geschilderte Kennenlernen, Darlenes langsam anlaufende Tanzkarriere, Sawyers anstehenden Prüfungen und der Sorgerechtsstreit passiert hier tatsächlich nicht. Dennoch habe ich die Geschichte bis zum Ende mit Spannung verfolgt. Genau wie alle ihre Bücher ist die Geschichte zwar leise und sensibel erzählt, ruhig und ereignislos über weite Teile der Geschichte, aber dafür mit brüllend lauten Schicksalen unter der Oberfläche. Wie gewohnt sind ernste Themen als Gegenpole zur Liebesgeschichte miteingebaut. Zentral geht es hier um Suchterkrankungen, Sorgerecht, Elternschaft, Verantwortung, Leistungsdruck, Stigmatisierung, Neuanfang und Träume. Die emotionalen Päckchen, der beiden Figuren werden dabei dem/der LeserIn schon recht früh offenbart, sodass relativ wenige Überraschungen im Verlauf der Handlung auftauchen. Gut gefällt mir aber, dass Sawyer durch eingeschobene Rückblicke immer wieder auf die Anfänge mit Olivia zurückblickt und den sehr geradlinigen Erzählstrang somit ein wenig auflockert. Rückblickend ist mir gekommen, dass ich mir das für Darlene auch gewünscht hätte. Auch wenn es hier mehr darum geht, wie sie als genesene Süchtige weitermacht und nach vorne blickt, hätte es mir sehr geholfen, einige Hintergründe ihrer Geschichte zu kennen und denke auch, dass man nie den Blick nach vorne richten kann, ohne nochmal zu Vergangenem zurückzukehren.


"Ich vergaß alles andere und lebte in den Klängen, von Moment zu Moment, und fühlte alles, was ich fühlen wollte, ohne zu denken oder mich zu bremsen. Ich ließ meinen Körper für die Musik sprechen, und es gab keine Scham in diesen Worten. Keine Einsamkeit. Nur mich selbst, und ich war voller Leben."


Auch mit der Liebesgeschichte lässt Emma Scott es hier ruhig angehen und erzählt hier kein locker-leichtes Wohlfühlbuch mit schnellen Entwicklungen oder überkochender Leidenschaft. Auch wenn es ganz schön prickelt und knistert zwischen Darlene und Sawyer, nimmt sich die Autorin viel Zeit, um deren Beziehung zu entwickeln und belässt auch viele Szenen auf beinahe freundschaftlicher Ebene. Genau wie "Be My Tomorrow" ist auch "Forever Right Now" also eine ultra-slow-burn Geschichte, was angesichts der Tatsache, dass beide sich vorher nicht kannten, lange einsame Einzelkämpfer waren und sich nur Schritt für Schritt öffnen, nur natürlich erscheint. Dass hier Intimität und Nähe erzeugt wird, ohne dass die beiden Figuren sich tatsächlich körperlich näherkommen, fand ich wirklich stark. So kommt die Liebesgeschichte bis kurz vor dem Ende ganz ohne Sexszene aus und auch auf diese hätte "Forever Right Now" gut verzichten können.


"Jeder ist es wert, geliebt zu werden", sagte Max. "Aber zuerst musst du dich selbst lieben. Das klingt wie ein kitschiges Klischee, aber es stimmt. Du musst wissen, dass du gut für jemand anderen sein kannst. Dass du nicht nur das Loch in deinem Inneren stopft, sondern auch gibst."


Besonders herzergreifend wird die Annäherung der beiden auch durch Emma Scotts besonderen Schreibstil. Diese Autorin schafft es wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass sie in all ihren Büchern immer Crossover-Easter-Eggs und Anspielungen auf die Welt der Nerds verpackt. Da "Forever Right Now" ja konzeptionell der zweite Band der "Only Love"-Trilogie ist, hätte ich mir ein wenig mehr Überschneidungen zu Band 1 gewünscht. Hätte ich nicht gewusst, dass es sich hier um eine Fortsetzung handelt, hätte ich vielleicht sogar auf einen Einzelband getippt, so wenige Hinweise gibt es auf die Zugehörigkeit zu einer Reihe. Gerade da ich Zelda und Beckett in Band 1 sehr ins Herz geschlossen habe, wäre es schön gewesen, sie in mehr als einem kurzen Auftritt im Epilog wiederzusehen. Ich kann also mit Nachdruck festhalten, dass man diesen Roman auch unabhängig von den anderen der Reihe lesen kann.


"Süchtige lügen, Dar", sagte Max sanft. "Das ist eins der Merkmale, die uns definieren. Du wirst immer eine Süchtige sein. Du wirst immer diesen Kampf kämpfen. Aber kämpfe ihn so ehrlich und gut, wie du kannst, wenn du eine Chance haben willst zu gewinnen."


Die einzige wirkliche Verbindung zwischen Band 1 und 2 ist die Hauptfigur Darlene. Da ich in "Be My Tomorrow" noch keinerlei Verbindung zu ihr aufbauen konnte, war ich positiv überrascht, wie stark ich mich schon zu Beginn an in sie hineinversetzen konnte. Mit ihrer Direktheit, ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihren Problemen mit dem Alleinsein konnte ich mich sehr identifizieren und mir hat gefallen, dass wir mit ihr mal eine laute, energiegeladene Figur hatten. Ich kann verstehen, weshalb sie bei manchen LeserInnen mit ihrer teilweise aufdringlichen Art und ihren Hemmungen, Sawyer die Wahrheit zu sagen, vielleicht nicht so gut ankommt, mich hat sie mit ihrer Unkompliziertheit und den positiven Vibes aber schnell mitgerissen. Auch ihr Sucht-Thema fand ich gelungen umgesetzt, da es genau den richtigen Raum in der Geschichte bekommt - nicht zu dominierend, aber auch nicht nur als Randnotiz abgeschrieben. Auch wenn ich mich wie gesagt über ein paar mehr Hintergrundinformationen gefreut hätte, gefällt mir gut, dass die Autorin hier hervorhebt, dass es nur EIN Detail ist, dass Darlene ausmacht und dass sie gleichzeitig noch viel mehr ist als der Stempel "genesende Süchtige". Um das weiter zu untermauern und ihr eine Form zu geben, sich selbst auszudrücken, hat Emma Scott Darlene das Herz einer Künstlerin verliehen. Wer viel von der Autorin liest, wird mittlerweile wissen, dass sie es perfektioniert hat, die Geschichten von angeknacksten Künstlerseelen zu erzählen. Nach Schauspielern, Sängern, einer Violinistin, Comiczeichnern, einer Malerin, Poeten, einem Glasbläser und einem Tattookünstler darf Darlene uns hier ins Reich des Tanzes entführen.


"Selbst damals war da schon dieses Etwas in mir, das tanzen wollte, diese wilde Energie, die ich liebte und für die ich alles gab: meinen Schweiß und meine Tränen, schmerzende Muskeln und gerissene Bänder. Es war da, dieses Verlangen, mit meinem ganzen Ich für die Welt zu singen."


Auch für männliche Protagonisten, die einen mit ihrer poetischen Tiefgründigkeit und aufopferungsvollen Intensität immer wieder vom Hocker hauen, hat Emma Scott ein Händchen. Viele meiner liebsten männlichen Love Interest entstammen ihrer Feder und auch mit Sawyer hat sie wieder eine Figur geschaffen, die mir zusammen mit seiner Tochter Olivia sofort ans Herz gewachsen ist. Auch wenn letztere sich selten altersentsprechend verhält und ersterer die zum Leben erweckte Verkörperung des "knallharter Typ mit Herz aus Gold"-Klischees ist, sind die beiden in Kombination einfach die ultimative Waffe, um Herzen schmelzen zu lassen. Oder wie es Darlene einmal ausdrückt: "Es war, als würde jede sexuelle und jede mütterliche Faser in meinem Körper gleichzeitig auf Sawyers Männlichkeit und die schiere Babyhaftigkeit seiner kleinen Tochter reagieren." Danke, Darlene, das trifft es eigentlich ganz gut.


"Vor dir zu verlangen, nicht zu lieben, wäre, als würde man eine Blume des Sonnenlichts berauben. Du bist einfach nicht für Zurückhaltung geschaffen, Darlene."


Davon abgesehen, was Sawyer und Olivia mit meinen Hormonen veranstaltet haben, muss ich aber feststellen, dass Sawyers bester Freund Jackson und Darlenes NA-Sponsor Max eindeutig die interessanteren und vielschichtigeren Charaktere sind. Letzteren widmet Emma Scott sich glücklicherweise noch genauer. Denn Max bekommt in "Someday Someday", welches am 28. Januar diesen Jahres erscheinen wird, ganz viel Platz, die Geschichte seines eigenen Neustarts in Seattle zu erzählen. In dem schönen, aber recht überflüssigen Epilog am Ende dieses Bandes gibt es schon die ein oder andere Andeutung, in welche Richtung sich der dritte und letzte Band der "Only Love"-Reihe bewegen wird. Ich bin schon sehr gespannt!


Fazit:


"Forever Right Now" ist eine eher ruhige, handlungsarme, aber trotzdem mitreißende Geschichte über Neuanfänge, Hoffnung, Selbstakzeptanz, persönliche Stärke und Mut.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 23.01.2022

Nicht Emma Scotts bestes Werk, aber definitiv lesenswert!

Forever Right Now
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"Forever Right Now" war mein neuntes Buch von Emma Scott, welche sich schon mit ihren Liebesdramen "The Light In Us", "Bring Down The Stars", "Light Up The Sky", "Never Doubt", "Between Your Words", "Be ...

"Forever Right Now" war mein neuntes Buch von Emma Scott, welche sich schon mit ihren Liebesdramen "The Light In Us", "Bring Down The Stars", "Light Up The Sky", "Never Doubt", "Between Your Words", "Be My Tomorrow", "All In - Zwei Versprechen" und "All In - Tausend Augenblicke" in mein Leseherz geschrieben hat. Da ich vor dem Lesen einige negative Rezensionen und Meinungen vorabgelesen, bin ich mit eher niedrigen Erwartungen an die Geschichte herangegangen. In meinen Augen ist "Forever Right Now" aber eine gewohnt emotionale und mitreißende Emma-Scott-Geschichte, die definitiv mit anderen der Autorin mithalten kann.

"Forever Right Now" ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Emma-Scott-Roman. So beginnt es schon beim Cover, dass ich eigentlich genau dasselbe schreiben kann, wie bei ihren anderen Romanen auch: Grundsätzlich ist es mal wieder sehr schön anzusehen mit dem lavendelfarbenen Hintergrund, der von federartigen hellblauen Strukturen und rosé-goldenen Lichtpunkten durchzogen ist. Wie aber bei fast allen Cover-Gestaltungen des LYX-Verlag fehlt unter der hübschen Oberfläche die tiefere Bedeutung: die Verbindung zum Inhalt. Sehr gut gefällt mir allerdings, dass der LYX-Verlag sich bei diesem zweiten Band der "Only-Love-Reihe" dazu entschieden hat, den englischen Originaltitel beizubehalten. Zwar halte ich "Forever Right Now" nicht für den aller gelungensten Titel, den man sich für diese Geschichte hätte ausdenken können (ich hätte hier etwas mit "Tornado" gewählt, da das ja als Motiv immer wieder vorkommt), aber immerhin hat er einen Bezug zur Handlung, da der letzte der zwei Teile, in die die Geschichte eingeteilt ist, so heißt. Etwas schade ist, dass der Klapptext meiner Ausgabe leider falsch ist (dort ist fälschlicherweise von einem Neuanfang in Seattle die Rede).


Erster Satz: "Ich hörte die Türklingel kaum, so laut waren die hämmernde Musik und das Lachen und Reden von etwa hundert meiner engsten Freunde."


Wir starten mit einem kurzen Prolog in die Geschichte, der zehn Monate vor Start der Haupthandlung ansetzt und beschreibt, wie sich das Leben des ehrgeizigen Jura-Student und Womanizer Sawyer in nur einer Nacht komplett verändert. Auch das Leben der zweiten Protagonistin steht im ersten Kapitel vor einer großen Veränderung: da sie in New York immer "die Süchtige" bleiben würde, entscheidet Darlene, dass sie in einer neuen Stadt ganz neu anfangen muss und zieht dafür nach San Francisco. Als wir im Kapitel darauf Sawyer wieder begegnen, erkennen wir den wilden Partylöwen kaum wieder. Er ist nun alleinerziehender Vater, der sich aufopferungsvoll um seine kleine Tochter kümmert, während er kurz vor den Abschlussprüfungen seines Studiums steht. Eine Beziehung steht bei beiden nicht auf dem Plan und doch können sie sich nur schwer vom jeweils anderen fernhalten. Doch dann wird Sawyers größte Angst wahr und er wird in einen Sorgerechtsstreit um Olivia verwickelt und was könnte da weniger hilfreich sein als eine Beziehung zu einer ehemalig Drogenabhängigen...


"Ich hasse es, dass ich, egal, was ich mache, immer diese Frau sein werde. Die Frau, die schwach und traurig war. Die dieses große klaffende Loch in sich hatte und es mit schrecklichem Scheiß gefüllt hat. Und weißt du was? Mit den Drogen ist es vorbei, aber das Loch ist noch da, und all das Gute, mit dem ich es füllen will, liegt direkt vor mir, aber ich habe Angst danach zu greifen."


Die Gesamthandlung von "Forever Right Now" wird durch den Klapptext schon sehr großzügig abgedeckt - mehr als das geschilderte Kennenlernen, Darlenes langsam anlaufende Tanzkarriere, Sawyers anstehenden Prüfungen und der Sorgerechtsstreit passiert hier tatsächlich nicht. Dennoch habe ich die Geschichte bis zum Ende mit Spannung verfolgt. Genau wie alle ihre Bücher ist die Geschichte zwar leise und sensibel erzählt, ruhig und ereignislos über weite Teile der Geschichte, aber dafür mit brüllend lauten Schicksalen unter der Oberfläche. Wie gewohnt sind ernste Themen als Gegenpole zur Liebesgeschichte miteingebaut. Zentral geht es hier um Suchterkrankungen, Sorgerecht, Elternschaft, Verantwortung, Leistungsdruck, Stigmatisierung, Neuanfang und Träume. Die emotionalen Päckchen, der beiden Figuren werden dabei dem/der LeserIn schon recht früh offenbart, sodass relativ wenige Überraschungen im Verlauf der Handlung auftauchen. Gut gefällt mir aber, dass Sawyer durch eingeschobene Rückblicke immer wieder auf die Anfänge mit Olivia zurückblickt und den sehr geradlinigen Erzählstrang somit ein wenig auflockert. Rückblickend ist mir gekommen, dass ich mir das für Darlene auch gewünscht hätte. Auch wenn es hier mehr darum geht, wie sie als genesene Süchtige weitermacht und nach vorne blickt, hätte es mir sehr geholfen, einige Hintergründe ihrer Geschichte zu kennen und denke auch, dass man nie den Blick nach vorne richten kann, ohne nochmal zu Vergangenem zurückzukehren.


"Ich vergaß alles andere und lebte in den Klängen, von Moment zu Moment, und fühlte alles, was ich fühlen wollte, ohne zu denken oder mich zu bremsen. Ich ließ meinen Körper für die Musik sprechen, und es gab keine Scham in diesen Worten. Keine Einsamkeit. Nur mich selbst, und ich war voller Leben."


Auch mit der Liebesgeschichte lässt Emma Scott es hier ruhig angehen und erzählt hier kein locker-leichtes Wohlfühlbuch mit schnellen Entwicklungen oder überkochender Leidenschaft. Auch wenn es ganz schön prickelt und knistert zwischen Darlene und Sawyer, nimmt sich die Autorin viel Zeit, um deren Beziehung zu entwickeln und belässt auch viele Szenen auf beinahe freundschaftlicher Ebene. Genau wie "Be My Tomorrow" ist auch "Forever Right Now" also eine ultra-slow-burn Geschichte, was angesichts der Tatsache, dass beide sich vorher nicht kannten, lange einsame Einzelkämpfer waren und sich nur Schritt für Schritt öffnen, nur natürlich erscheint. Dass hier Intimität und Nähe erzeugt wird, ohne dass die beiden Figuren sich tatsächlich körperlich näherkommen, fand ich wirklich stark. So kommt die Liebesgeschichte bis kurz vor dem Ende ganz ohne Sexszene aus und auch auf diese hätte "Forever Right Now" gut verzichten können.


"Jeder ist es wert, geliebt zu werden", sagte Max. "Aber zuerst musst du dich selbst lieben. Das klingt wie ein kitschiges Klischee, aber es stimmt. Du musst wissen, dass du gut für jemand anderen sein kannst. Dass du nicht nur das Loch in deinem Inneren stopft, sondern auch gibst."


Besonders herzergreifend wird die Annäherung der beiden auch durch Emma Scotts besonderen Schreibstil. Diese Autorin schafft es wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass sie in all ihren Büchern immer Crossover-Easter-Eggs und Anspielungen auf die Welt der Nerds verpackt. Da "Forever Right Now" ja konzeptionell der zweite Band der "Only Love"-Trilogie ist, hätte ich mir ein wenig mehr Überschneidungen zu Band 1 gewünscht. Hätte ich nicht gewusst, dass es sich hier um eine Fortsetzung handelt, hätte ich vielleicht sogar auf einen Einzelband getippt, so wenige Hinweise gibt es auf die Zugehörigkeit zu einer Reihe. Gerade da ich Zelda und Beckett in Band 1 sehr ins Herz geschlossen habe, wäre es schön gewesen, sie in mehr als einem kurzen Auftritt im Epilog wiederzusehen. Ich kann also mit Nachdruck festhalten, dass man diesen Roman auch unabhängig von den anderen der Reihe lesen kann.


"Süchtige lügen, Dar", sagte Max sanft. "Das ist eins der Merkmale, die uns definieren. Du wirst immer eine Süchtige sein. Du wirst immer diesen Kampf kämpfen. Aber kämpfe ihn so ehrlich und gut, wie du kannst, wenn du eine Chance haben willst zu gewinnen."


Die einzige wirkliche Verbindung zwischen Band 1 und 2 ist die Hauptfigur Darlene. Da ich in "Be My Tomorrow" noch keinerlei Verbindung zu ihr aufbauen konnte, war ich positiv überrascht, wie stark ich mich schon zu Beginn an in sie hineinversetzen konnte. Mit ihrer Direktheit, ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihren Problemen mit dem Alleinsein konnte ich mich sehr identifizieren und mir hat gefallen, dass wir mit ihr mal eine laute, energiegeladene Figur hatten. Ich kann verstehen, weshalb sie bei manchen LeserInnen mit ihrer teilweise aufdringlichen Art und ihren Hemmungen, Sawyer die Wahrheit zu sagen, vielleicht nicht so gut ankommt, mich hat sie mit ihrer Unkompliziertheit und den positiven Vibes aber schnell mitgerissen. Auch ihr Sucht-Thema fand ich gelungen umgesetzt, da es genau den richtigen Raum in der Geschichte bekommt - nicht zu dominierend, aber auch nicht nur als Randnotiz abgeschrieben. Auch wenn ich mich wie gesagt über ein paar mehr Hintergrundinformationen gefreut hätte, gefällt mir gut, dass die Autorin hier hervorhebt, dass es nur EIN Detail ist, dass Darlene ausmacht und dass sie gleichzeitig noch viel mehr ist als der Stempel "genesende Süchtige". Um das weiter zu untermauern und ihr eine Form zu geben, sich selbst auszudrücken, hat Emma Scott Darlene das Herz einer Künstlerin verliehen. Wer viel von der Autorin liest, wird mittlerweile wissen, dass sie es perfektioniert hat, die Geschichten von angeknacksten Künstlerseelen zu erzählen. Nach Schauspielern, Sängern, einer Violinistin, Comiczeichnern, einer Malerin, Poeten, einem Glasbläser und einem Tattookünstler darf Darlene uns hier ins Reich des Tanzes entführen.


"Selbst damals war da schon dieses Etwas in mir, das tanzen wollte, diese wilde Energie, die ich liebte und für die ich alles gab: meinen Schweiß und meine Tränen, schmerzende Muskeln und gerissene Bänder. Es war da, dieses Verlangen, mit meinem ganzen Ich für die Welt zu singen."


Auch für männliche Protagonisten, die einen mit ihrer poetischen Tiefgründigkeit und aufopferungsvollen Intensität immer wieder vom Hocker hauen, hat Emma Scott ein Händchen. Viele meiner liebsten männlichen Love Interest entstammen ihrer Feder und auch mit Sawyer hat sie wieder eine Figur geschaffen, die mir zusammen mit seiner Tochter Olivia sofort ans Herz gewachsen ist. Auch wenn letztere sich selten altersentsprechend verhält und ersterer die zum Leben erweckte Verkörperung des "knallharter Typ mit Herz aus Gold"-Klischees ist, sind die beiden in Kombination einfach die ultimative Waffe, um Herzen schmelzen zu lassen. Oder wie es Darlene einmal ausdrückt: "Es war, als würde jede sexuelle und jede mütterliche Faser in meinem Körper gleichzeitig auf Sawyers Männlichkeit und die schiere Babyhaftigkeit seiner kleinen Tochter reagieren." Danke, Darlene, das trifft es eigentlich ganz gut.


"Vor dir zu verlangen, nicht zu lieben, wäre, als würde man eine Blume des Sonnenlichts berauben. Du bist einfach nicht für Zurückhaltung geschaffen, Darlene."


Davon abgesehen, was Sawyer und Olivia mit meinen Hormonen veranstaltet haben, muss ich aber feststellen, dass Sawyers bester Freund Jackson und Darlenes NA-Sponsor Max eindeutig die interessanteren und vielschichtigeren Charaktere sind. Letzteren widmet Emma Scott sich glücklicherweise noch genauer. Denn Max bekommt in "Someday Someday", welches am 28. Januar diesen Jahres erscheinen wird, ganz viel Platz, die Geschichte seines eigenen Neustarts in Seattle zu erzählen. In dem schönen, aber recht überflüssigen Epilog am Ende dieses Bandes gibt es schon die ein oder andere Andeutung, in welche Richtung sich der dritte und letzte Band der "Only Love"-Reihe bewegen wird. Ich bin schon sehr gespannt!


Fazit:


"Forever Right Now" ist eine eher ruhige, handlungsarme, aber trotzdem mitreißende Geschichte über Neuanfänge, Hoffnung, Selbstakzeptanz, persönliche Stärke und Mut. Nicht Emma Scotts bestes Werk, aber definitiv lesenswert!

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