Profilbild von WriteReadPassion

WriteReadPassion

Lesejury Star
offline

WriteReadPassion ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit WriteReadPassion über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2019

Teil zwei von "Die stille Bestie"! Hunters persönlichster Fall!

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
0

Klappentext:
Der zehnte Fall für Polizeiprofiler Robert Hunter!
Der grausamste Killer, den das FBI je gejagt hat. Lebenslang in Sicherheitsverwahrung.Doch er ist entkommen. Sein Name: Lucien Folter. Robert ...

Klappentext:
Der zehnte Fall für Polizeiprofiler Robert Hunter!
Der grausamste Killer, den das FBI je gejagt hat. Lebenslang in Sicherheitsverwahrung.Doch er ist entkommen. Sein Name: Lucien Folter. Robert Hunter wird nicht ruhen, bis er ihn wieder gefasst hat.Zusammen mit seinem Partner Carlos Garcia jagt Hunter in L.A. nur die brutalsten und gefährlichsten Serienkiller.

Autor:
Der brasilianische Schriftsteller Chris Carter kommt 1965 als Sohn italienischer Einwanderer in Brasília zur Welt.

Nach seinem Schulabschluss zieht Carter für ein Studium der forensischen Psychologie in die Vereinigten Staaten nach Michigan. Während seines Studiums übt er diverse Studentenjobs aus, ehe er nach seinem Studienabschluss als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft tätig ist. Aus dieser Zeit stammt auch ein Großteil seiner Inspirationen zu seinen späteren Werken. Ein Umzug nach L.A. bringt auch persönliche Veränderungen mit sich und Carter gibt seinen sicheren Job auf, um eine Gitarristenkarriere, unter anderem für Ricky Martin und Shania Twain, zu starten. Los Angeles stellt auch den Schauplatz seiner Thriller-Serie um Detective Robert Hunter dar, die er, mittlerweile als Vollzeit-Autor, von London aus schreibt, wo ihn seine Musikerkarriere hinverschlagen hat.

Sprecher:
Uve Teschner absolvierte in Potsdam ein Musikstudium mit den Schwerpunkten Gesang und Gitarre. Seit 2007 ist er als freiberuflicher Sprecher für Hörspiele und Hörbücher tätig. In dem 2013 veröffentlichten, ungekürzten Hörspiel „Amokspiel" nach einem Roman von Sebastian Fitzek sprach er unter der Regie von Johanna Steiner und an der Seite von Vera Teltz die Rolle des SEK -Polizisten Oliver Götz.


Bewertung:
Ich habe mich für das Hörbuch bei vorablesen entschieden, da ich gerade keine Thriller lesen kann. Hören geht dafür sehr gut und ich muss gestehen ... das Hörbuch hat mich echt begeistert! Es waren nur wenige Hörminuten, aber der Sprecher hat mich dermaßen und von Beginn an, mitgerissen ... seine Fähigkeit, die Stimme auf die einzelnen Charaktere anzupassen, haut mich um! Er belebt die Geschichte sofort und transportiert sie beeindruckend an den Hörer weiter. Ich wollte unbedingt diese Geschichte weiterhören ...

Das Cover passt nicht zum Titel, aber sehr zu Chris Carters Büchern! Mir gefällt, dass das Bild im Hintergrund steht und der Name und der Titel die volle Aufmerksamkeit bekommen. Dennoch wirkt das Bild im Hintergrund subtil spannungsgeladen und unheimlich. Auch typisch Carter!

"Wie tötet man jemanden ohne ihn zu töten? Ganz einfach, Grashüpfer; Man höhlt seine Seele aus und füllt sie mit Schmerz." (Lugian zu Hunter, Kapitel 113)

Hunter ist einfach ein toller Charakter. Captain Blake brachte mich mit ihrer Art und ihren Aussagen wieder zum Schmunzeln. Sehr viel Sarkasmus kommt aus ihrem Mund, vor allem, wenn sie wütend ist. Bei diesem Fall wird ein Blick in Hunters Vergangenheit zur Collegezeit gewährt, wie auch zu seiner damaligen Anbandlung zum Student Lucien Folter. Dieser wurde im Band 6 "Die stille Bestie" in Gewahrsam genommen, auf Lebenszeit. in diesem Fall ist er jedoch ausgebrochen und mordet weiter. Sein Ziel: Rache an Hunter! Dafür kennt er keine Skrupel! Auch zu Hunters Liebe Tracy wird berichtet, einige Passagen lang wird aus ihrer Perspektive erzählt. Weitere Perspektiven gibt es von Hunter und von Lucien.

Der Fall ist von Anfang an sehr fesselnd und wartet mit Spannung auf. Das Tempo hält sich durchgehend aufrecht und ich rätselte mit dem Team, was Lucien als nächstes vorhat ... Das Ende ist schon etwas offen als Cliffhanger gehalten, obwohl der Fall an sich gelöst wird bzw. das Jagdspiel von Lucien endet. Jedoch erfährt man nicht, wie es mit Lucien nun weitergeht. Ich gehe davon aus, dass es noch einen weiteren zusammenhängenden Teil gibt. Diesmal bin ich darauf vorbereitet.

"Du kannst nichts besseres tun, als du selbst zu sein."
(Mutter zu Tracy, Kapitel 91)



Fazit:
Dieser Fall wird sehr persönlich und trifft Hunter mitten in die Seele! Der Sprecher kann mich erneut mit seiner Stimme begeistern und die Geschichte aufleben lassen.

Bei diesem Band der Serie sollte man allerdings den sechsten Band "Die stille Bestie" gelesen oder gehört haben, da die Handlungen von Lucien Folter dort seinen Anfang nehmen und viele Passage in diesem zehnten Band darauf zurückgehen und auch weitergestrickt werden. Es handelt sich hier um einen zweiten Teil von "Die stille Bestie".

Carter weist in seinem Nachwort auf den Vorgänger “Die stille Bestie” hin. Auch zum Band “Blutrausch” äußert er sich. Dies wäre eher zu Beginn des Hörbuchs sinnvoll gewesen, da ich dann zuerst “Die stille Bestie” gehört hätte. Jetzt muss ich das irgendwie nachholen, denn am Besten kommt dieser Band hier vollends zur Vollendung mit seinem Vorgängerteil.


Vielen Dank an den Verlag und das vorablese-Team! Ich freue mich sehr über das Hörbuch!

Veröffentlicht am 26.07.2019

Durchschnittliche Geschichte fesselnd und glaubhaft erzählt!

Totenkünstler (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 4)
0

Klappentext:
Fall vier des LAPD: Ein brutaler Mörder tötet Polizisten und formt aus ihren Körpern abscheuliche Figuren. Er versteht sich als Künstler. Und genau da setzen Profiler Robert Hunter und sein ...

Klappentext:
Fall vier des LAPD: Ein brutaler Mörder tötet Polizisten und formt aus ihren Körpern abscheuliche Figuren. Er versteht sich als Künstler. Und genau da setzen Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia mit ihren Ermittlungen an.

Autor:
Chris Carter wurde 1965 in Brasilien als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Er studierte in Michigan forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, wo er als Musiker Karriere machte. Mittlerweile lebt Chris Carter als Vollzeit-Autor in London. Seine Thriller um Profiler Robert Hunter sind allesamt Bestseller.

Sprecher:
Uve Teschner absolvierte in Potsdam ein Musikstudium mit den Schwerpunkten Gesang und Gitarre. Seit 2007 ist er als freiberuflicher Sprecher für Hörspiele und Hörbücher tätig. In dem 2013 veröffentlichten, ungekürzten Hörspiel „Amokspiel" nach einem Roman von Sebastian Fitzek sprach er unter der Regie von Johanna Steiner und an der Seite von Vera Teltz die Rolle des SEK -Polizisten Oliver Götz.


Bewertung:
Mein zweiter Carter! Cover und Titel sind passend gewählt, anders als im Fall davor. Gefällt mir hier sehr gut! Der Sprecher brilliert wieder mit seiner starken und lebhaften Stimme. Auch die Charaktere sind wieder gut ausgearbeitet. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht so emotional mitreißen wie der Vorgänger. Der Fall ist auch brutal und blutig und spielt mit der Psyche von Opfer und Täter. Hier kommen wieder die unterschiedlichen Sichtweisen der Charaktere zum Tragen und halten die Geschichte temporeich und fesselnd. Für mich waren aber zwischendrin ein paar langgezogenen Passagen, die ich gerne hätte überspringen wollen. Schön spannend hat Carter wieder das Rätselraten um den Täter gehalten, ich wusste bis zur Auflösung nicht, wer es war oder hätte es auch nur geahnt. Auf diese Person wäre ich auf jeden Fall nie gekommen! Sehr hervorragend, ein solches Spiel zu konstruieren ohne es künstlich aufzubauschen. Gefällt mir sehr gut.


Fazit:
Eine durchschnittliche Geschichte, aber fesselnd erzählt. Der Sprecher ist super, die Charaktere toll gestaltet. Nicht mein Liebling in der Reihe, aber dennoch spannend zu hören.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Brisant, komplex, vielschichtig und schockierend! Ein Fall, der den Hörer zu Fall bringt!

Last Mile
0

Klappentext:
Seit einem Unfall kann Amos Decker, der Memory Man, nichts mehr vergessen. Eine Eigenschaft, die ihn nach dem schrecklichen Mord an seiner Familie fast in den Wahnsinn getrieben hätte. Aber ...

Klappentext:
Seit einem Unfall kann Amos Decker, der Memory Man, nichts mehr vergessen. Eine Eigenschaft, die ihn nach dem schrecklichen Mord an seiner Familie fast in den Wahnsinn getrieben hätte. Aber nun hat er ein neues Lebensziel gefunden: Innerhalb einer Spezialeinheit des FBI klärt er ungelöste Schwerverbrechen. In seinem ersten Fall geht es um Melvin Mars, einem ehemaligen Footballstar, der seit zwanzig Jahren in der Todeszelle sitzt. Er soll seine eigenen Eltern ermordet haben. Doch Stunden vor seiner geplanten Exekution taucht ein Mann auf und behauptet, selbst das Verbrechen begangen zu haben. Aber sagt er die Wahrheit? Amos Decker, der viele Parallelen zu seiner eigenen traumatischen Vergangenheit entdeckt, reißt den merkwürdigen Fall an sich. Ist Melvin Mars unschuldig und muss vor der Todesstrafe bewahrt werden? Oder wird ein hochgefährlicher Mörder auf freien Fuß gesetzt? Als ein Mitglied aus Deckers Team plötzlich spurlos verschwindet, zeigt sich bald, dass der Fall eine noch viel tiefergehende gesellschaftliche Sprengkraft birgt.

Autor:
Der US-amerikanische Autor David Baldacci gehört zu den meistgelesenen Krimiautoren der Gegenwart mit über 40 Millionen verkauften Exemplaren weltweit. Baldacci studierte in Virginia Politikwissenschaften und Jura und arbeitete nach dem Studium zunächst als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington. Schon in seiner Kindheit hatte David Baldacci erste Geschichten geschrieben und behielt dieses Hobby neben seiner Berufstätigkeit bei. Seine Erfahrungen in Washington ließ er in seine Werke einfließen, und 1996 fand er einen Verlag für sein Buch „Absolute Power“ über einen fiktiven US-Präsidenten und seine Geheimagenten. Ein Jahr später wurde es mit Clint Eastwood und Gene Hackman verfilmt. Seither veröffentliche David Baldacci mehrere Dutzend Krimis und Kinderbücher sowie Drehbücher für Film und Fernsehen. Zu seinen größten Erfolgen gehören die fünfbändige „Camel Club“-Reihe und die sechsbändige „Sean King und Michelle Maxwell“-Reihe. Mit dem 2000 veröffentlichen Buch „Wish you well“ („Das Versprechen“) verließ Baldacci sein übliches Genre und verfasste ein stark biografisch gefärbtes Familiendrama. Alleine im Jahr 2017 erschienen vier neue Bücher von David Baldacci: „The Fix“ and „The Fallen“ aus der neuen Reihe um Ex-Football-Player Amos Decker, „End Game“ um Profi-Killer Will Robie, und „The Width of the World“ aus der noch nicht ins Deutsche übersetzten Kinderbuchserie um Vega Jane.

Sprecher:
Dietmar Wunder ist die deutsche Stimme von Daniel Craig als James Bond. Außerdem synchronisiert er Adam Sandler, Cuba Gooding jr., Omar Epps, Don Cheadle und viele andere. Neben seinen Tätigkeiten als Synchronsprecher, Schauspieler und Dialogregisseur liest er mit großer Begeisterung Hörbücher.


Bewertung:
Ich könnte weinen, die Bücherei hat nur die gekürzte Fassung, das finde ich grausig! Und bescheuert! Ich lese ja auch keine halben Bücher! Aber ich liebe die Memory-Man-Reihe und wollte unbedingt weiterhören. Aber es lässt mich nicht los, nicht die vollständige Geschichte zu kennen...

Das Cover ist perfekt zur Reihe gewählt und zeigt - wie auch die ganze Aufmachung samt Titel - die Zugehörigkeit zu dieser. Derselbe Sprecher erzählt die Geschichte, worüber ich mich sehr freue. Seine Stimme ist unfassbar vielseitig und einnehmend, dass ich ihr stundenlang zuhören kann. Und das tat ich auch. Das Hörbuch war im Nu weggehört.

Amos Decker ist so ein sympathischer Ermittler ... ich wünschte, ihn gäbe es wirklich! Nicht wegen seines Gedächtnisses, sondern wegen seiner Kommunikationsfähigkeit, auch wenn die als fehlerhaft beschrieben wird. Mir sagt jedoch seine Kritikfähigkeit sehr zu und wie er mit den anderen Charakteren umgeht. Er schnappt nicht bei jeglicher Kritik ein oder wird wütend und nachtragend - er bleibt konstruktiv und gelassen und lässt sich auf Diskussionen ein. Ich wünschte, ich könnte mich mit solchen Menschen umgeben ...

Der Fall, mit dem es Decker und sein Team zu tun haben, ist mehr als undurchsichtig und vielschichtig. Im ersten Teil um den Footballstar Melvin Mars gehen die Ermittlungen dem Geständnis eines Mörders nach, der kurz danach hingerichtet wird. Die Aufklärung des 20 Jahre alten Falls, bei dem Mars Eltern ermordet wurden, gestalten sich als viel komplexer und schwerer als vermutet. Denn rund um das fremde Geständnis tauchen mehr und mehr Puzzleteile auf, die auf Größeres hindeuten. Im zweiten Teil des Hörbuchs treiben die Ermittlungen in eine ganz andere Richtung und die Geschichte wird etwas konfus. Zuerst kam ich mir vor, als hörte ich plötzlich ein anderes Hörbuch, weil ganz andere Aspekte auftauchen, die für die Aufklärung der Morde wichtig scheinen. Ich fing schon an zu stöhnen, als sich die Seite der Geschichte nach und nach mit der anderen Hälfte zusammenfügte. Währenddessen tauchen weiter Fragen auf, deren Lösung erst am Ende aufwarten und mich vereinnahmen.

Zum Ende hin fügen sich alle Teilchen zu einem Gesamtbild des Falles, was mich sehr überrascht hat. Der Fall und seine Motive nimmt viel größere Ausmaße und geht sehr viel tiefer als ich hätte ahnen können. Hier hat der Autor wunderbar ein Labyrinth aufgebaut, in der der Hörer herumirrt und so der Lösung auf die Spur kommt. Der Sprecher konnte mich hier wieder vollends fesseln und vereinnahmen, ich wollte einfach nur mehr! Klar, beruhigend und lebhaft erzählt er in verschiedenen Perspektiven der Charaktere den Fall und seine Umstände. Das letzte Drittel bekommt richtig Tempo, sodass mir der Atem stockte. Die ganzen Hintergründe der Tat haben mich schockiert, ja, umgehauen!

Ich habe allerdings nicht verstanden, was der Fall mit dem von Deckers Familie zu tun haben soll ... laut Decker ähnelt dieser dem hier und weist Parallelen auf. Das sehe ich aber gar nicht so! Das ist völlig was anderes und auch am Ende hat der Autor diese Mutmaßungen nicht mehr rein genommen bzw. aufgeklärt. Das blieb leider offen stehen.


Fazit:
Brisanter Fall, der vom Sprecher wieder fesselnd und lebhaft erzählt wird. Ausgearbeitete Charaktere und Hintergründe, durchweg temporeiche Ermittlungen und Wahrheitssuche; wer auf verstrickte Thriller steht, findet hier ein tolles Werk! Minimale Makel und die Kürzung der Geschichte lassen mich 4 Sterne verteilen. Ich hoffe, ich lerne noch die ganze Geschichte kennen, damit ich das Werk vollends bewerten kann. Ich freue mich unheimlich auf weitere Fälle dieser Reihe!

Veröffentlicht am 15.07.2019

Wie will ich leben? Wer darf bestimmen, wie ich leben und sterben soll? Ein wichtiges Thema!

Ein ganzes halbes Jahr
0

Klappentext:
Lou Clark weiß eine Menge. Sie weiß, wie viele Schritte es von der Bushaltestelle bis nach Hause sind. Sie weiß, dass ihr die Arbeit im Café »Buttered Bun«“ gefällt, und sie weiß, dass sie ...

Klappentext:
Lou Clark weiß eine Menge. Sie weiß, wie viele Schritte es von der Bushaltestelle bis nach Hause sind. Sie weiß, dass ihr die Arbeit im Café »Buttered Bun«“ gefällt, und sie weiß, dass sie ihren Freund Patrick vielleicht nicht liebt. Was Lou nicht weiß: Sie wird ihren Job verlieren und einen neuen annehmen, der alles Bisherige in Frage stellt. Will Traynor weiß, dass der Motorradunfall ihm den Lebensmut genommen hat. Er weiß, dass alles sich klein und freudlos anfühlt, und er weiß ganz genau, was er dagegen tun wird. Was Will nicht weiß: Lou wird in sein Leben platzen wie eine Explosion aus Farben. Und weder Lou noch Will wissen, dass sie das Leben des anderen für immer ändern werden.

Autorin:
Jojo Moyes schreibt über große Gefühle und rührt ihre Leser zu Tränen: Der britischen Schriftstellerin und Journalistin gelang der große Durchbruch mit ihrem Bestseller „Ein ganzes halbes Jahr“ (Originaltitel: „Me Before You“), der im Jahr 2012 erschien. Im Jahr 2016 begeisterte die Verfilmung mit Emilia Clarke und Sam Claflin in den Hauptrollen das Kinopublikum. Die bittersüße Romanze handelt von einem wohlhabenden jungen Mann, der nach einem Unfall als Tetraplegiker an den Rollstuhl gefesselt ist, und seiner lebenslustigen Pflegerin Louisa aus ärmlichen Verhältnissen. In Deutschland stand dieser in 43 Sprachen übersetzte Roman 41 Wochen lang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. In ihrer Heimat war die 1969 in London als Pauline Sara Jo Moyes geborene Jojo Moyes zu diesem Zeitpunkt als Kolumnistin für Tageszeitungen und als Autorin von Romanzen bekannt. Jojo Moyes lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern auf einem Bauernhof in Great Sampford in der Grafschaft Essex. Als Inspiration für Ihre Werke nennt sie die große britische Schriftstellerin Jane Austen, deren feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen sie bewundert.

Übersetzerin:
Karolina Fell hat schon viele große Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Sprecher:
Luise Helm ist ist eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin. Sie wurde vor allem durch ihre Rolle der Lisa in der im Jahr 2000 erschienen Teenager-Komödie Harte Jungs bekannt, in der sie neben Tobias Schenke und Axel Stein in einer größeren Nebenrolle agierte. Luise Helm machte schon im Alter von fünf Jahren erste Erfahrungen mit der Synchronarbeit, und seit ihrem zehnten Lebensjahr steht sie auch vor der Kamera. Sie ist die deutsche Stimme von Scarlett Johansson und Megan Fox und ist eine sehr begehrte Hörbuchsprecherin. Luise Helm las Bestseller von Jojo Moyes und Cecelia Ahern ein.

Ulrike Hübschmann wurde in Potsdam geboren, studierte an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Rostock und Berlin. Nach 15 Jahren als Schauspielerin an verschiedenen Theatern und in Filmproduktionen begann sie 2006 verstärkt auch als Sprecherin zu arbeiten. Inzwischen hat sie über 50 Hörbücher für viele verschiedene Verlage eingelesen. Sie hat Audioguides für bedeutende nationale und internationale Museen (bspw. Documenta Kassel, Deutsches Historisches Museum, Schloss Cecilienhof, Martin Gropius Bau Berlin, Jüdisches Museum Berlin, Städel Frankfurt, Goethe- und Schiller Gedenkstätten Weimar u.v.a.m.) gesprochen.

Romanus Fuhrmann – Schauspieler und Sprecher - erhielt seine Ausbildung an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst „Max-Reinhardt-Seminar“ in Wien. Insgesamt war er elf Jahre im festen Engagement, u.a. am Schauspiel Frankfurt und Burgtheater Wien. Als Sprecher wurde Romanus Fuhrmann während seiner Engagements in Wien und Frankfurt vom ORF und HR gebucht. 2007 begann er intensiver für die Rundfunkanstalten zu arbeiten, erst beim Hörfunk, seit 2011 dann auch beim Fernsehen. Heute spricht er für ARD, ARTE, DLR, MDR, NDR, RBB, WDR, ZDF und 3SAT – sowie für Synchronfirmen, Hörspiel- und Hörbuchverlage.


Bewertung:
An mir gehen ja Hypes vorbei, ich bilde mir lieber mein eigenes Urteil. Mich hat das Buch nicht sonderlich angesprochen, daher erlag ich dem auch nicht. Den Film habe ich letztes Jahr aus Neugier angeschaut, den ich ganz gut finde - allein wegen Lous verrückten Vorlieben! Jetzt wollte ich mir einfach mal das Original antun, daher lieh ich mir das eHörbuch aus.

Das Cover finde ich einmalig und kreativ. Natürlich würde ein anderes Bild viel besser passen und über die Geschichte mehr aussagen, aber mir gefällt das Ungewöhnliche. Der Titel ist zauberhaft und gibt die Geschichte hervorragend wieder!

Die abwechselnde Erzählung fand ich sehr gut, nur war das etwas verwirrend anfänglich, weil die Hauptsprecherin die Stimme nicht so gut abheben kann. Durch die anderen Sprecher wird die Erzählung lebhafter und vielschichtiger.

Die Charaktere sind allesamt ganz gut ausgearbeitet, wie auch die Geschichte. Ich mag Lous verrückten Charakter und ihre Eigenwilligkeit. Die Gedanken und Gefühle von Will kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist schon heuchlerisch, wie die meisten von uns laut vorgeben "Ja, mir würde es auch so gehen, ich würde mir das auch von meinen Lieben wünschen ...", wenn es aber andere betrifft, meinen, sie könnten über diese bestimmen und ihnen ihre selbstbestimmten Entscheidungen absprechen; "Nein, das Leben ist doch wunderbar, du kannst das deinen Lieben doch nicht antun ..." !!! Richtig typisch, ob das Angehörige, Ärzte oder Politiker betrifft. Plötzlich wird eine andere Meinung vertreten, weil es nicht sie selbst betrifft. Wenn ich eine Meinung dazu habe, besteht die auch, wenn es nicht bloß mich betrifft ... heißt, ich halte meine Meinung auch den anderen gegenüber, wenn es sie betrifft. Wenn ich der Ansicht bin, jeder soll frei entscheiden können, wann er das Leben beenden möchte (in extremen Fällen), dann meine ich nicht nur mich damit, sondern gestatte es auch den anderen! Genau das wird auch hier zum Thema, und ich hätte mir eine bessere Ausarbeitung dazu gewünscht.

Lou ging mir bezüglich Wills Entscheidung irgendwann sehr auf die Nerven! Natürlich fand ich das Missverständnis erwähnenswert, aber irgendwann ist auch mal gut! Ich hatte das Gefühl, ihre dramatischen Kommentare hörten gar nicht mehr auf und mir wurde das echt zu viel! Ich denke, gelesen ist das wieder eine andere Sache, gehört hatte ich wirklich zehn Minuten dasselbe Gejaule in hoher Stimmlage - ziemlich nervtötend!!! So mal Lou Will gar nicht richtig zuhört und einfach nur ihr Missfallen raus lässt. Fand ich gar nicht schön!

Das Ende finde ich wunderschön und super gelungen, denn bei diesem Thema und solchen Lebensgeschichten gibt es halt nicht unbedingt das typische Happy End!


Fazit:
Die Geschichte ergänzt den Film sehr gut, da ich mich nicht zwischen beiden entscheiden könnte ... einiges ist im Film besser dargestellt, einiges im Buch/Hörbuch. Die Geschichte ist sehr berührend und einfühlsam erzählt, mir fehlte aber mehr die Auseinandersetzung zum Thema selbstbestimmter Tod. Ich persönlich teile das Buch/Hörbuch nicht in das Genre Liebesroman ein. Ich finde es im Genre Roman viel passender, das es hauptsächlich doch eher um die Frage des Lebens geht; Wie möchte ich leben? Wie ist das Leben lebenswert? Wer darf bestimmen, wie ich lebe und sterbe? ... Die Romanze läuft da nebenher und ist nicht das Zentralthema. Ich glaube auch nicht, dass die Autorin die Romantik in den Vordergrund stellen wollte. Ich sehe das Thema Leben und Sterben als ihr Hauptanliegen.

Eine schöne Geschichte, an manchen Stellen wirklich nervig ... wechselnde Erzählperspektiven mit lebhaften Sprechern.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Humorvoll, aber ergreifend erzählt!

Morgen ist leider auch noch ein Tag
0

Klappentext:
"Ziemlich unkreative Diagnose", sage ich nach der obligatorischen Schweigeminute und wische mir eine letzte Träne von der Wange. "Irgendwie hatte ich mir da was Ausgefallenes erhofft. Ich ...

Klappentext:
"Ziemlich unkreative Diagnose", sage ich nach der obligatorischen Schweigeminute und wische mir eine letzte Träne von der Wange. "Irgendwie hatte ich mir da was Ausgefallenes erhofft. Ich meine, wenn ich schon was haben muss, dann doch nicht so eine Wald-und-Wiesen-Erkrankung." "Ja", meint mein Therapeut, "tut mir leid, dass Sie da nichts Besonderes sind. Das ist natürlich hochgradig tragisch."

Depressionen also, denke ich. Wo hab ich mir so was wohl eingefangen? Wird man verrückt geboren? Oder gibt es irgendwas auf dieser Welt, was mich verrückt gemacht hat? Ist verrückt eigentlich das richtige Wort, oder diskriminiere ich mich da gerade selbst? Ich beschließe, das Wort zu googeln, aber mein Laptop fährt nicht hoch. Ich schätze, der ist jetzt solidarisch auch depressiv. Keine Energie, um aufzuwachen. Die Problematik kommt mir bekannt vor. Laptops schließt man einfach irgendwo an - aber bei Menschen geht das nicht. Die sitzen dann da mit ihren leeren Akkus, so wie ich. Kraftlos. Und jedes Ladegerät eine verfickte Einzelanfertigung mit superspeziellem Adapter, den es nur einmal gibt auf der Welt. Ich bin das einzige iPhone 5 in einer Welt voller Android-Telefone. Was allen hilft, passt nicht in meine Anschlüsse.

Solang ich nicht zum Arzt gehe - bin ich gesund. Was für ein behinderter Scheiß. Und ich darf das sagen, bin ja selbst behindert. Nicht so offensichtlich, nicht körperlich. Aber die Fähigkeit, alles und jeden erst einmal grundsätzlich als hoffnungslos und gegen einen selbst gerichtet zu begreifen - das würd ich schon eine krasse Behinderung nennen, die das Leben massiv einschränkt. Einen speziellen Parkplatz bekommst du dafür trotzdem nicht. Witzig, oder? Ich sag ja: behindert. (Seite 62)

"Wir müssen erst mal miteinander klarkommen." Es klatscht. Der Satz ist eine Ohrfeige für uns beide, und zwar eine, die uns so richtig auf den Arsch fegt. "Du meinst, wir sollen so was wie Freunde werden?" "Ich geh da jetzt nicht rein und frag nach", sage ich und deute auf die Tür, hinter der der Verstand verschwunden ist. (Seite 234/235)


Autor und Sprecher:
Tobi Katze, geboren 1981, schreibt Kurzgeschichten, Essays, Gedichte und Drehbücher. Er tritt seit mehr als zehn Jahren auf Poetry Slams und Lesebühnen auf. 2007 gewann er den LesArt-Preis der jungen Literatur und 2014 den Bielefelder Kabarettpreis. Im Januar 2014 startete er auf stern.de seinen Blog «Das Gegenteil von traurig» über Leben und Arbeit mit Depressionen.


Bewertung:
Ich habe das Buch während eines spontanen Trips im Buchladen entdeckt. Der Titel und Klappentext hat mich sofort mit dem Humor und Charme eingenommen. Im Buch habe ich mit der Geschichte angefangen, als eHörbuch habe ich jetzt auf meinem Laptop zu Ende gehört.

"Herr Katze. Ich rate Ihnen ganz, ganz dringend dazu, es jetzt endlich mal mit Antidepressiva zu versuchen", hat mein Therapeut gesagt. "Das ist jetzt definitiv angesagt." "Cool, dann liege ich ja voll im Trend." "Sie wissen, was ich meine." "Ja, aber so klingt es erträglicher." "Und mit dem Alkohol ist dann auch Schluss. Wir haben darüber gesprochen. Mehrmals." "Und ich habe Ihnen nie zugehört. Ich weiß. Alkohol, blabla, schlecht, blabla, Problemlösungsstrategie, blabla, Suchtgefahr. Mal ernsthaft - würden Sie sich da zuhören?" (Seite 144)

Das Cover wie auch der Titel stehlen sich gegenseitig die Show und drücken den Charme und Humor des Autors aus. Ein Leser kann da nicht einfach uninteressiert vorbeigehen. Vor allem der knallrosa Titel fällt heftig auf und schreit nach Aufmerksamkeit. Auch dieser hat wohl Depressionen. Der Autor hat sogar ein Inhaltsverzeichnis ins Buch gesetzt.

Schon vom ersten Satz an (den Klappentext mal rausgenommen) fiel mir der Humor vom Autor ins Auge. Er hat eine blumige Art - wie man so schön sagt - seine Erlebnisse mit den Depressionen zu beschreiben. Dabei behält er stets die Balance zwischen Sarkasmus und Ernsthaftigkeit, die das Schwere der vorkommenden Situationen leichter lesen lässt. Ich kann ihn mir als besten Kumpel sehr gut vorstellen, der immer einen flotten Spruch und Witz im Stübchen hat. Er beschreibt verschiedene Auswirkungen der Depressionen nicht nur mit Humor, sondern gibt bildhafte Beispiele, das es dem Leser ermöglicht, sich die Situationen und Gefühle lebhaft vorzustellen.

"Stell dir mal einen Rollstuhlfahrer vor. Der kann auch nicht einfach aufstehen und rumlaufen, nur weil andere das können." "Aber möchtest du dich wirklich mit einem Querschnittsgelähmten vergleichen? Ich meine, der hat ja was, was Richtiges. Der KANN wirklich nicht aufstehen." "Und weil das bei mir vom Kopf kommt, ist das nichts Richtiges? ... ich hab `ne Wollen-Lähmung. Ich bin manchmal einfach nicht in der Lage, ganz wirklich aufstehen zu wollen. Auch wenn ich das natürlich will, genau wie der Rollstuhlfahrer, aber uns beiden fehlt etwas dafür. Dem einen Kontrolle über seine Beine, dem anderen Kontrolle über sein Wollen. Und fürs Aufstehen - da brauchst du beides." "Witzig, wa? Voll verrückt, was es so gibt." "Ich bin nur verrückt", feixe ich. "Kein Grund, hier gleich den Verstand zu verlieren." (Seite 168/169)

Der Autor erzählt im Buch von seinen zahlreichen Selbstgesprächen bzw. den Gesprächen mit unterschiedlichen Dingen wie Wäscheberg, seinen Medikamenten oder der Depression selber, die seiner Meinung nach ein richtiger Miesepeter ist. Sich selbst bezeichnet der Autor als Arschloch und benutzt auch hin und wieder dieses oder andere Wörter wie "Fuck". Er entwickelt richtige Dialoge, die ich sehr gut nachvollziehen konnte und mich zum Schmunzeln gebracht haben. Mir scheint, genau dieses Zusammenspiel bezweckt Herr Katze damit.

"Mann, bist du ein Arschloch", unterbricht mich meine Depression. "Ja, natürlich bin ich eine Arschloch, aber vor allem zu mir selbst, verstehste? Weil ich mir konstant einrede, dass ich nichts anderes verdient habe außer beschissenem Weingummi, das ich zum Kotzen finde. Und ich hab auch keinen Bock mehr, jeden Tag extra dafür einkaufen zu gehen, nur damit ich mir selbst etwas ganz Schlechtes tun kann." "Das machst du aber wirklich gut, dir Schlechtes tun", wirft meine Depression dazwischen. "Also, Kompliment." (Seite 235)

Die Gespräche mit dem Therapeuten sind nicht weniger humorvoll beschrieben, doch auch hier lässt sich der ernst der Lage sehr gut rauslesen. Wie ein Gericht, das mit einer Prise Salz gewürzt ist. Der Therapeut kommt auf mich sehr ungewöhnlich und nicht A-Typisch rüber. Er nimmt den Humor seines Patienten an und lässt sich darauf ein. Ebenso holt er Herr Katze auf den Boden der Realität zurück, wenn dieser zu hoch in einem Sarkasmus und teilweise Zynismus schwebt. Die Beziehung zwischen den Beiden kommt mir sehr leicht und unkompliziert vor. Hier lässt der Autor einen mit seinen Beschreibungen deutlich seine Zerrissenheit zwischen "Mir fehlt doch nichts" und "Ich bin total gestört" spüren. Was mir hier etwas abhanden ging, war das Wieso/Warum/Weshalb. Was hat den Autor überhaupt veranlasst, zu einem Psychologen zu gehen? Ich habe das nicht verstanden. Vielleicht habe ich das überhört und überlesen (beim Buch).

"Warum gehst du überhaupt zum Psychologen?" "Na, weil ich Depressionen hab." "Das hat der dir eingeredet." "Eigentlich versucht er sogar, mir die auszureden." " Und klappt das?" "Geht so. Wird aber." "Ja, ist doch super. Dann ist für mich alles geklärt. Na, für mich ist das in Ordnung, hab ich beschlossen." "Das ist aber lieb. Hab ich deinen Segen oder was?" "Na, also mit dem Therapeuten. Wenn du unbedingt Depressionen haben musst." "Ist jetzt nicht, als hätte ich da `ne Wahl, oder?" (Vater und Sohn, Seite 166)

Hin und wieder kann man von den Begegnungen mit seinen Freunden lesen und welche Gedanken und Gefühle er dabei mitbringt. Das ermöglicht einen Einblick in einem weiteren Lebensbereich des Autors. Diese vielen unterschiedlichen Bereiche sind sehr wichtig, um den ganzen Ausmaß seiner Gefühls- und Gedankenwelt zu verstehen. Die Treffen mit der Familie sind ein weiterer Aspekt und weitgehend komplizierter. Das konnte ich auch sehr gut nachverfolgen.

"Ich habe mir selbst immer wieder beigebracht, dass es total normal ist, Aufwand zu betreiben, damit es mir scheiße geht. Welcher normale Mensch macht das denn bitte?" (Seite 236)

Bei dem Gespräch mit deiner Familie über seine Erkrankung bin ich etwas zwiegespalten; einerseits kann ich nachvollziehen, dass seine Eltern als Außenstehende dieser Krankheit es schwer einordnen können und dadurch nicht richtig ernst nehmen. Gerade die ältere Generation ist damit einfach überfordert. Meine Großeltern hatten teilweise zwar auch Depressionen und PTBS, aber die andere Hälfte wusste überhaupt nicht, was solche Krankheiten sind. Meine Stiefoma musste ich vor einigen Jahren aufklären, weil sie mich fragte, was das denn sei. Gut, sie ist vom Charakter eine naive Frau, aber sie ist mit ihrem Unverständnis für die Psyche ja nicht alleine. Die heutige Generationen wachsen mit diesen Erkrankungen bereits auf - entweder, weil sie selbst betroffen sind oder weil sie Menschen mit Erkrankungen kennen oder sogar beides. Nicht nur, weil wir heute viel mehr darüber sprechen und berichten, auch weil sich die Gesellschaft und die Arbeitswelt massiv verändert hat.

Auf der anderen Seite habe ich mich über die Eltern des Autors sehr geärgert über das wenige Mitgefühl und die hohlen Phrasen, die sie über ihn ergießen. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass solche Konfrontationen alles schlimmer macht. Das ist wie die Erde auf dem Sarg, wo Derjenige ja sowieso nicht mehr aufstehen kann ... Das hat mich sehr mitgenommen. Ich bewundere den Autor hier für seine endlose Geduld und seine Toleranz. Ich weiß nicht, was ich in diesem Moment getan oder gesagt hätte ... da spielt das gegenwärtige Gefühlserleben eine wichtige Rolle. Wenn ich sowieso schon nahe des Zusammenbruchs bin, kann das der letzte Tropfen eines vollen Glases sein.

"Also. Mutter. Vater. Ich gehe seit einiger Zeit zu einem Therapeuten. Einem Psychotherapeuten. Weil ich Depressionen habe." "Depressionen", sagt sie. "Junge. Ich bin auch manchmal traurig. Aber ich mache da keine große Sache drum." "Ich glaube, ich weiß, was los ist. Der Junge hat einfach ein bisschen Angst, was er nach seinem Studium machen soll. Hatte ich auch." "Liebe Eltern, ich habe Depressionen, das ist kein simples Traurigsein oder ein Ruf nach Aufmerksamkeit, sondern schlicht eine Krankheit und vor allem eine Tatsache, mit der wir hier jetzt alle mal klarkommen müssen." (Seite 164)

Der Autor spricht das Hörbuch selbst voll, was nochmal einen ganz anderen Einblick für mich zuließ. Dadurch fühlte ich mich ihm viel näher, als bloß das Buch zu lesen. Seine Stimme zu hören, lies mich manchmal glauben, er säße nicht weit von mir entfernt und erzählt mir seine Geschichte. Auch die Ich-Erzählung im Buch übermittelt ganz viel Gefühl und nimmt einen mit auf die depressive Reise. Ich war voll drin und habe mich an vielen Stellen wiedergefunden und von einem meiner Kumpanen verstanden gefühlt.

"Jeder guten Sache in meinem Leben hast du dich in den Weg gestellt, und ich habe wie ein Blöder geschoben, weil ich nicht aufgeben wollte. Aber du bist immer stärker gewesen. Fuck, du hattest mich so weit, dass ich gedacht habe, du beschützt mich, indem du mich davon abhältst, irgendetwas zu tun, was mich eine Weile glücklich macht. Weil es ja schiefgehen könnte." "Na ja", sagt die Depression etwas kleinlaut, "aber du weißt schon, dass genau das eben mein Ding ist, oder?" (Seite 236)


Fazit:
Diagnose: Depression.
Behandlung: Mit Humor.

Nun, das Buch/Hörbuch bleibt am Ende offen. Es gibt kein Friede, Freude, wieder Gesund. Der Autor fängt zum Ende hin an, sich mit seiner Depression ernsthaft auseinander zu setzen und versucht sie, in sein Leben zu integrieren. Das gefällt mir sehr gut, da er nicht "geheilt" ist, weil es das in der Psyche nicht gibt. Eine Depression lässt sich nicht heilen. Selbst dann nicht, wenn sie dabei mitmachen möchte. Man kann sie lediglich eindämmen, zurückschrauben, auf Kurs halten. Genauso wenig wie man einen Alkoholiker heilen kann. Er kann zum trockenen Alkoholiker werden, sowie ein Depressiver eine depressivfreie Phase haben kann. Ein Rückfall ist jedoch jederzeit möglich. Mit seinem Buchende hat der Autor dies wundervoll realistisch wiedergegeben. Zwischen den Zeilen.

Das Buch wie das Hörbuch nimmt einen mit auf die abenteuerliche Achterbahn der Gedanken und Gefühle, die Depressionen in einem auslösen. Der schmale Grat zwischen Grund und Abgrund ist ein Ping-Pong-Spiel, das der Autor mit viel Gefühl und Charme erzählt. Jugendliche wie auch Erwachsene bekommen hier einen Einblick in diese Welt voller Widersprüche. Durch den locker-leichten Erzählstil, vermittelt die Geschichte besonders Jugendlichen den Ausdruck dieser Erkrankung. Betroffene können hier Zustimmung und Trost finden, Nicht-Betroffene kann es ein hilfreicher Ratgeber für den Umgang mit Erkrankten sein.

Die Hoffnung des Buches besteht darin, dass die Menschen, die es lesen, mehr Verständnis und Mitgefühl entwickeln. Davon fehlt es nämlich noch reichlich in unserer Gesellschaft. Ein unheimlich wichtiges Werk!

Den ganzen Tag im Bett zu liegen, weil mich der Frust darüber, im Bett zu liegen, am Aufstehen hindert, ist eine perfide Endlosschleife von geradezu weltironischen Ausmaßen. Man merkt, ich denke stets positiv. Andere Stärken habe ich an mir noch nicht entdecken können. (Seite 10)