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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2021

Einfach gut.

Die Stadt ohne Wind
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Was soll ich nur sagen?! Der Insel Verlag bringt immer mal wieder Bücher raus, die sehe ich, schaue sie mir höchstens flüchtig an und weiß, dass das mit uns funktioniert. Genau so war es bei diesem Buch ...

Was soll ich nur sagen?! Der Insel Verlag bringt immer mal wieder Bücher raus, die sehe ich, schaue sie mir höchstens flüchtig an und weiß, dass das mit uns funktioniert. Genau so war es bei diesem Buch auch. Ich möchte es nicht vergleichen, aber beim Lesen fühlte ich mich ein bisschen wie bei der Spiegelreisenden von Christelle Dabos, aber die Geschichte, der Stil alles war anders. Dennoch war da ein ähnliches Gefühl. Ich finde es unfassbar spannend was sich die Autorin hat einfallen lassen. Der subtile Humor, Arkas Schlagfertigkeit, Lastyanax Verbohrtheit, die zauberhafte Stadt in welcher ich selbst gern auf Streifzug gegangen wäre. Einfach herrlich. Es war großartig zu lesen und hat unglaublich Spaß gemacht. Die Geschichte wird immer wieder aus verschiedenen Sichten erzählt, wodurch es zu einem lebhaften Leseerlebnis wird.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es dem einen oder anderen Leser doch ein paar Längen zu viel sind, da die Geschichte eher vor sich hin plätschert. Das Augenmerk liegt hauptsächlich auf der Ermittlung, weil Lastyanax ein Verbrechen vermutet und dem ganz persönlichen Chaos von Arka. Und obwohl sich die Ereignisse gegen Ende hin förmlich überschlagen, strahlt die Geschichte aus meiner Sicht eine unbeschreibliche Ruhe aus. Mir fallen tatsächlich keine großartigen Kritikpunkte ein. Klar, ich hätte mir vermutlich noch mehr Details gewünscht, aber ich sehe es auch realistisch, dass es ein Buch für Lesende ab 12 Jahren ist.

Die Magie fand ich verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Wer manche Begriffe gern näher erklärt möchte, der kann sich diese im Anhang erklären lassen. Einige Fragen bleiben noch offen, aber ich denke, dass man diese im zweiten Band, welcher im Frühjahr 2022 erscheinen soll, beantwortet bekommt. Ich würde mich außerdem sehr freuen, wenn dieser eine Karte beinhalten würde. Nicht unbedingt von Hyperborea, sonder von der Welt, denn immer wieder werden Kolonien, Konflikt mit anderen Orten und ähnliches erwähnt, aber sich dies vorzustellen fällt dann doch schwer, so ohne nähere Angaben.

Fazit:

Eine tolle Geschichte für Jugendliche mit spannendem Worldbuilding und greifbaren Charakteren in die man einfach nur abtauchen möchte.

Veröffentlicht am 18.08.2021

Schräg und originell.

Pri und der unterirdische Garten
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Ich muss gestehen, das Buch war schräg! In der ganzen Geschichte gibt es gefühlt kaum einen normal tickenden Charakter. Die Handlung wirkt absolut überdreht, die Protagonisten oft verdreht. Begonnen bei ...

Ich muss gestehen, das Buch war schräg! In der ganzen Geschichte gibt es gefühlt kaum einen normal tickenden Charakter. Die Handlung wirkt absolut überdreht, die Protagonisten oft verdreht. Begonnen bei Pris permanenten Selbstgesprächen, über Slotcars kryptische Aussagen, der Mutter, die ein mystisches Problem hat und auf die man immer Rücksicht nehmen soll sowie Attica, welche überhaupt erst zur Suche nach dem Obstgarten anstachelt. Doch obwohl alles etwas schräg wirkte, passte es. Ich meine, wir reden hier von der Geschichte über einen unterirdischen Garten. Schon allein der Gedanke daran ist mehr als schräg.

Sicher bleiben für den Erwachsenen Leser hier unglaublich viele Fragen offen, wie beispielsweise die mögliche Erschließung eines so unbekannte und abgelegenen Ort oder andere Kleinigkeiten, aber ich denke, dass das dem jungen Leser ziemlich schnuppe sein dürfte. Der ist nämlich sowieso mit Nägel kauen beschäftigt, weil er wissen möchte wie das Abenteuer der jungen Protagonisten weiter geht, denn wie nicht anders zu erwarten, stolpern die beiden (plus/ minus einiger Mitverschwörer, Freunde und auch Feinde) von einem Rätsel zum nächsten und das nicht immer ohne etwas zu erleben.

Das Buch ist einfach und gut zu lesen. Die Beschreibungen sind schlicht, aber präzise, ohne viele Schnörkel. Die Geschichte hat unglaublich viel Spaß gemacht und wer auf der Suche nach rasanter Unterhaltung und Spannung ist, der ist hier gut bedient. Es gibt Gelegenheit sich zu gruseln, zu lachen und manchmal auch zum staunen oder nachdenken.

Fazit:

Eine unterhaltsame und spannende Geschichte, umwerfendem Einfallsreichtum und fantastischer Ideen.

Veröffentlicht am 18.08.2021

Gelungene Fortsetzung

Das Gift der Lüge
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Was für eine Fortsetzung! Dieses mal kam ich zudem in den Genuss das Hörbuch parallel zu hören. Beides absolut zu empfehlen. In diesem Band gibt es kein großes Kennenlernen, aber dennoch werden die einen ...

Was für eine Fortsetzung! Dieses mal kam ich zudem in den Genuss das Hörbuch parallel zu hören. Beides absolut zu empfehlen. In diesem Band gibt es kein großes Kennenlernen, aber dennoch werden die einen oder anderen Informationen erneut eingestreut, sodass einem das Erinnern leichter fällt. Ich fand es super spannend teilweise den Vergleich zur heutigen Medizin zu erleben. Wo heute teilweise wie am Fließband operiert wird, war es damals verpönt den Bauch überhaupt zu öffnen, da dies im Allgemeinen den Tod mit sich brachte. Von der Stellung der Frau muss ich wohl erst gar nicht anfangen. Auch wenn ich nach heutigem Maßstab nicht so leben möchte, dafür geht uns einfach viel zu gut, liebe ich das Setting der viktorianischen Zeit einfach unglaublich.

Wieder packte mich die Geschichte und der Stil war sehr schön zu lesen. Die letzten 20% des Buches verbrachte ich mit Schnappatmung und Luft anhalten. Wie schon im ersten Band erscheint alles als ganz logisch, dann noch ganz viel Drama ob es alle überleben werden, weil die die Zeit nicht reicht und dennoch bleibt es aufregend, denn durch den häufigen Szenenwechsel stand ich buchstäblich zwischendrin. Ich glaube mit Doktor Raven, Professor Simpson und Sarah Fischer, hat der Autor Charaktere erschaffen, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Die Handlung wirkt rund, das Setting authentisch und überhaupt könnte ich bereits in den ersten Zeilen des Buches direkt abtauchen in eine andere Zeit.

Fazit:

Wie ich schon zu Band 1 schrieb:
Ein Spannungsroman aus dem viktorianischen Edinburgh, der hält was er verspricht. Detailreich, atmosphärisch und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 05.08.2021

Kurzweilig und unterhaltsam

Ferris & Ich - Verrückt werden für Fortgeschrittene
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Das Buch hatte mich schon binnen weniger Minuten absolut abgeholt. Der Autor fackelt nicht lange, sondern kommt relativ schnell zur Sache. Ich fand die Idee schon klasse als ich die Buchbeschreibung gelesen ...

Das Buch hatte mich schon binnen weniger Minuten absolut abgeholt. Der Autor fackelt nicht lange, sondern kommt relativ schnell zur Sache. Ich fand die Idee schon klasse als ich die Buchbeschreibung gelesen hatte, aber das Buch selbst war noch mal ein Knüller für sich. Ferris ist einfach eine Nummer für sich und das absolute Gegenteil von Lars. Er will saufen, feiern und das Leben genießen, während Lars auf geometrische Muster, Mathematik und anderen wissenschaftlichen Kram steht. Manchmal tat mir Lars auch wirklich leid, denn er wird oftmals wie ein Aussätziger behandelt, nur weil er eben andere Interessen hat. Die Art wie seine Kollegen, Freunde und Schüler mit ihm umgingen, machte mich teilweise richtig wütend.

Glücklicherweise ist es in dem Fall auch reine Fiktion und im Laufe des Buches wird es ja auch besser, dank Ferris - zumindest so oder ähnlich, aber dennoch finde ich, dass man bei solchen Bücher mit reflektieren beginnen und vielleicht einfach mal etwas einfühlsamer mit den Menschen um uns herum umgehen sollten. Ansonsten fand ich das Buch auch super unterhaltsam, denn Ferris ist wirklich eine Nummer für sich und bringt Lars' Leben wirklich ganz schön durcheinander. Den Schreibstil fand ich schön zu lesen, wenngleich er an manchen Stellen etwas aufgesetzt wirkte, aber wirklich nur ab und an. Wer also auf der Suche nach humoristischer und kurzweiliger Lektüre ist, der dürfte hier auf jeden Fall fündig werden.

Fazit:

Eine unterhaltsame Geschichte über die Tücken des eigenen Unterbewusstsein, die aber gleichermaßen etwas zum Denken anregt.

Veröffentlicht am 05.08.2021

Bella Italia

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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Ich habe mich tatsächlich selbst bestätigt mit diesem Buch, denn es hat keine typischen Ermittler, außer vielleicht Comissario Gibraldi, spielt in den 50ern und hat mich absolut begeistert. Der Stil war ...

Ich habe mich tatsächlich selbst bestätigt mit diesem Buch, denn es hat keine typischen Ermittler, außer vielleicht Comissario Gibraldi, spielt in den 50ern und hat mich absolut begeistert. Der Stil war sehr schön zu lesen. Das Hörbuch, welches ich ab und an einschaltete, fand ich nicht so gelungen. Mir fiel es schwer zu folgen, da die Sprecherin die Charaktere für meinen Geschmack etwas sehr Ton in Ton sprach. Die Geschichte selbst hat mich sehr begeistert und über eine weitere Zusammenarbeit von Gibraldi und Frederica würde ich mich auf jeden Fall freuen.

Da ich früher selbst häufig in Italien war und auch den einen oder anderen Menschen kenne, würde ich behaupten, dass die Charaktere sehr gut getroffen sind, ebenso auch die Deutschen. Besonders Franz fand ich ein Schmankerl. Ich hatte ihn bildlich vor mir, auch wenn er nur eine Nebenrolle spielte. Auch die landschaftlichen Beschreibungen waren wirklich toll. Gelegentlich fiel es mir schwer daran zu denken, dass früher alles anders war, beispielsweise, dass nicht jeder ein Telefon hat. Doch umso witziger war so mancher Gedankengang, wie schön es doch wäre, wenn man tragbare Telefone hätte.

Ich fand es unglaublich toll aufgezogen. Immer wieder wechseln die Perspektiven, sodass man mitten im Geschehen steckt, wie jeder versucht sich als unschuldig darzustellen und damit gefühlt nur noch mehr in den Fokus rutscht. Irgendwann wusste ich selbst nicht mehr wo mir der Kopf steht, geschweige denn wem ich trauen konnte und wem nicht. Es war eine subtile Spannung, die einen auf jeder Seite begleitet. Einfach herrlich, besonders, weil ich dann am Ende doch sehr über die Auflösung überrascht war. Durch den Schlagabtausch zwischen dem Comissario und der Pensionsbesitzerin wird das ganze noch um einiges aufgelockert.

Fazit:

Subtile Spannung, knifflige Morde und ganz viel Urlaubsfeeling. Klare Leseempfehlung.