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Veröffentlicht am 10.07.2019

Atmosphärisch, düster, bildgewaltig.

Das Labyrinth des Fauns
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Beschreibung:
Einige Jahre dem Tot ihres geliebten Vaters, entscheidet Ofelias Mutter, dass es an der Zeit wäre, dass das Leben weiter geht. Die Beiden ziehen in die Berge, wo sie der Capitan, der gleichzeitig ...

Beschreibung:


Einige Jahre dem Tot ihres geliebten Vaters, entscheidet Ofelias Mutter, dass es an der Zeit wäre, dass das Leben weiter geht. Die Beiden ziehen in die Berge, wo sie der Capitan, der gleichzeitig Ofelias neuer Vater ist, sie bereits erwartet. Während Ofelia versucht diesem grausamen Mann, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat die Widerstandkämpfer im Wald zu eliminierten, aus dem Weg zu gehen, entdeckt sie verzauberte Orte und magische Wesen in diesem Wald. Ein Faun offenbart ihr, dass sie eine verloren geglaubte Prinzessin sei und stellt Ofelia vor drei Prüfungen um an ihren rechtmäßigen Platz zurück kehren zu können.

Meinung:


Da ich del Toro absolut grandios finde, wie auch Cornelia Funke, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen MUSS! Nicht will, sondern muss. Und was soll ich sagen?! Ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Buch ist einfach klasse. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen und schaute danach noch einmal den Film "Pans Labyrinth", auf welchem das Buch basiert. Die Umsetzung des Buches ist einfach überwältigend.

Eigentlich wollte ich keinen Vergleich schreiben, aber in meinem Kopf passiert das leider schon automatisch, weshalb ich den Dingen nun einfach mal seinen Lauf lassen werde. Was ich sehr schön fand, war vor allem das Wort "Zufluchtsstätte" im Klappentext, denn so bleibt - aus meiner Sicht - offen was denn nun Wirklichkeit ist, oder aber auch nicht. Ich denke, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt, wie man diese Geschichte interpretieren kann. Die einen sehen das was sie gezeigt bekommen: Eine Geschichte über eine Prinzessin, die den Weg nach Hause antritt. Die anderen sehen vielleicht ein Mädchen, dass sich in ihre Fantasiewelt flüchtet um dem Gräuel des Lebens zu entgehen. Dazu möchte ich mich auch gar nicht weiter äußern, denn dies sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Sehr interessant fand ich die Idee von Funke, dass sie kleine Geschichten einbaut hat. Denn wohl schafft es del Torro im Film einen gewissen Fokus auf diverse Dinge zu legen, aber bei weitem nicht wie es diese kleinen Geschichten tun. Diese fand ich ganz großartig. Was für mich im Buch auch um einiges besser rüber kam, war das dunkle Wesen des Hauptmanns. Dafür wurde die körperliche Brutalität ein wenig zurück geschraubt. Was ich gerade im Bereich für Jugendliche sehr befürworte. Selbstverständlich ging es um eine Zeit (1944), in welcher Krieg herrschte und ein gewisses Maß an physischer sowie psychischer Gewalt mehr oder weniger unumgänglich ist, aber dennoch wurde es - aus meiner Sicht - sehr gut verpackt.

Die Atmosphäre fand ich im Buch definitiv beklemmender und dunkler als im Film, aber das lag - zumindest bei mir - wohl eher daran, dass ich die Informationen durch's Lesen langsamer aufgenommen habe als beim Schauen. Die Verarbeitung im Kopf war eine ganz andere. Dennoch konnte ich mir eine Träne am Ende des Films nur schwer verkneifen, wenn hier fand ich es durch die bildliche Umsetzung noch mal viel bewegender. Für mich war dies auf jeden Fall ein sehr interessantes Erlebnis das Buch zum Film zu lesen, welches zudem noch so gut umgesetzt ist. Beim Schauen störte es mich keineswegs, dass ich zuvor das Buch gelesen hatte. Die beschriebenen Unterschiede waren mir egal. Die Umsetzung im Gesamten war einfach absolut stimmig.

Man solle sich aber definitiv vor dem Lesen des Buches zumindest die Leseprobe anschauen und außerdem mit anderen Werken von del Torro auseinander setzten. Denn mit den üblichen Büchern von Cornelia Funke, auch wenn sie es ganz wunderbar umgesetzt hat, hat dieses Werk recht wenig zu tun. Eine düstere und märchenhafte Erzählung, welche durch den bildhaften Stil der Autorin förmlich Leben eingehaucht bekommt. Es wird weder Krieg schön geredet, noch auf die dazugehörige Brutalität verzichtet. Das Ende, ja das Ende, das ist einfach del Torro. Und bevor ich euch dieses jetzt noch versehentlich verrate, oder sonst irgendwas, schließe ich einfach damit ab, dass man das Buch einfach gelesen haben sollte, wenn man einem die Thematik gefällt, denn ist einfach großartig geschrieben.

Fazit:


Eine wunderbar magische Erzählung über ein Mädchen, das auf ein besseres Leben hofft.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Spannend, unterhaltsam - gerne mehr!

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Beschreibung:
Nachdem Gina Angelucci mit ihrem Mann die Rollen tauscht und nach der Elternzeit wieder den Dienst bei der Kripo München antritt, fällt ihr direkt ein sehr suspekter Fall vor die Füße. Auf ...

Beschreibung:


Nachdem Gina Angelucci mit ihrem Mann die Rollen tauscht und nach der Elternzeit wieder den Dienst bei der Kripo München antritt, fällt ihr direkt ein sehr suspekter Fall vor die Füße. Auf einem Kiesablageplatz bei Altbruck werden zwei skelettierter Köpfe gefunden. Gina würde die Ermittlungen gerne sofort übernehmen, aber die Staatsanwaltschaft muss erst überredet werden, da sie den Fall für unlösbar hält. Wer kann schon eine Leiche nach über 80 Jahren noch identifizieren? Zudem sind nach dem Krieg etliche Unterlagen abhanden gekommen bzw. existierten nie.

Meinung:


Herrlich! Dieses Buch konnte mich richtig gut unterhalten. Obwohl es der zweite Teil einer Reihe war, hatte ich keine Probleme der Geschichte zu folgen. Natürlich fehlte wie immer ein bisschen die Vorgeschichte von Gina, ihrer Familie und dem dazugehörigen Kind, aber das war okay. Ehrlich gesagt hatte ich an den Krieg beim Lesen des Klappentextes damals gar nicht gedacht, auch bei dem Wort "Zwangsarbeiter" hat es bei mir so kein bisschen gefunkt. Irgendwie hatte mir einfach die Beschreibung und die Tatsache, dass es sich um einen Cold Case handelt den Kopf verdreht.

Der Schreibstil von Inge Löhnig war richtig toll zu lesen. Ich war von der ersten Seite an in der Geschichte und mir war wirklich nie langweilig. Spannend fand ich vor allem die Rückblenden ins Jahr 1944. Lange Zeit schaffte die Autorin es, dass mir unsicher war wie sich das Ganze entwickeln könnte. Es gab massig Potential zum rätseln, raten und mitfiebern. Passend zum Cold Case wurde außerdem zur Sprache gebracht, dass sich die politische Orientierung vieler Orts stark nach rechts neigt, was ich gar nicht so verkehrt finde, denn man sollte es erwähnen, eben damit wir auch wieder daran erinnert werden wie wichtig es ist wählen zu gehen, denn ist durchaus ein aktuelles Problem. Doch das gehört nicht so ganz zum Thema. Weiter im Text.

Die Geschichte von Gina Angelucci fand ich sehr bewegend, denn trotz ihrer Leidenschaft für den Beruf, hängt sie doch sehr an ihrer Tochter, die unter dem Down-Syndrom leidet. Auch hier wieder ein Problem der heutigen Gesellschaft: Wir predigen Toleranz und Akzeptanz, aber sobald wir etwas sehen, dass "nicht normal" scheint, zerreißen wir uns das die Schnute. Nicht jeder, aber leider zu viele. So war dieses Buch für mich eben doppelt interessant, da es diverse alltäglichen Probleme aufgriff, aber nicht auf eine belehrende Art; natürlich eben. Gina ist keine Übermutter, sonder recht normal. Es wird keine Idylle suggeriert, sondern ein typisches Familienleben.

Die Ermittlungen als solches fand ich vor allem deswegen spannend, weil ich es immer interessant finde, wie die Ermittler es schaffen solch alte Knochen noch zu identifizieren. Zudem wurden auch viele Unterlagen gerade nach dem zweiten Weltkrieg vernichtet oder existierten schlichtweg nie. Da es sich in dem Buch mitunter um eine Anlage dreht, die Zwangsarbeiter beschäftigte, war genau dies zu erwarten. Das Ende hat mich richtig berührt und ich fand es ganz große klasse was Gina tat. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Das wäre dann doch zu viel des Guten.

Für mich steht ganz klar fest, dass ich irgendwann auch den ersten Band lesen möchte und die Reihe sowie die Autorin im Auge behalten möchte, da es ein solider Krimi war, der mir alles bot was ich mir von einem Krimi wünsche.

Fazit:


Ein toller Cold-Case Krimi mit Spannung, tollen Charakteren und gelungener Atmosphäre.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Spitze, wie immer!

Am Tatort bleibt man ungern liegen
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Beschreibung:
Während sich das Polizeiteam des Kurorts immer noch in der Erholungsphase befindet, nachdem es fast in die Luft gesprengt wurde, häufen sich seltsame Ereignisse im Kurort. Ein ehemaliger ...

Beschreibung:


Während sich das Polizeiteam des Kurorts immer noch in der Erholungsphase befindet, nachdem es fast in die Luft gesprengt wurde, häufen sich seltsame Ereignisse im Kurort. Ein ehemaliger Oberkellner, der scheinbar viel zu gut gekleidet ist für sein Einkommen, stirbt in einem Bistro an einem Hitzschlag und die im ganzen Ort bekannte Putzfrau Alina Rusche wird von einem Kutschrad erschlagen. Das Team steht in beiden Fällen vor der Frage, ob es sich um einen Unfall oder doch Mord handelt. Da der Kellner ein Schließfach in der Kurbank besaß, welche er noch kurz vor seinem Tod besuchte und in der die Putzfrau schon seit Jahren beschäftigt war, wird schnell die Frage aufgeworfen, ob die Fälle zusammenhängen.

Meinung:


Wieder ein phänomenaler Jennerwein! Wobei er in diesem Buch überraschenderweise tatsächlich eher eine Nebenrolle inne hat. Aufgrund der Geschehnisse in der Hütte (Band 11), befindet sich das Team mehr oder weniger noch im Krankenstand. Auch ein Neueinsteiger kann meines Erachtens diesen Band wieder sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, da die wichtigsten Aspekte aufgegriffen werden. Wobei es vielleicht nicht der perfekte Einsteigerband ist. Wer vorherige Bände gelesen hat, dem dürfte bekannt sein, dass Herr Maurer gerne etwas verquert schreibt, abschweift – Dinge einwebt die eigentlich nichts mit alle dem zu tun haben, aber einfach unterhaltsam sind. Hier hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass er das Pferd von hinten aufsattelt, denn einerseits beginnt er am Anfang, aber auch am Ende. Bereits im zweiten Drittel weiß Jennerwein wer der Mörder ist, aber auch nur er. Ich für meinen Teil fand das unglaublich unterhaltsam, denn so konnte ich zeitgleich mitverfolgen, wie Jennerwein bzw. Hölleisen den Mörder ermittelt und stellt. Damit das ganze dann auch richtig schön spannend bleibt, gibt es noch eine weitere Geschichte – bzw. zwei. Da hätten wir den Kellner, die Putzfrau und den Nerd. Auf den werde ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Die verschiedenen Stränge laufen gefühlt wirr zueinander, aber werden dennoch gekonnt zu einem schönen Ganzen verwebt.

Wer jetzt schon verwirrt ist, der sollte vielleicht wirklich die Finger von dem Buch lassen, oder schauen, ob ihn meine Rezensionen an sich verwirren und dann entscheiden. Für mich war es auf jeden Fall wieder ein super Band. Normal denkt man ja, dass doch irgendwann mal Schluss sein könnte. Wir sind jetzt schon bei dem zwölften Band. Doch ich finde, mit jedem neuen Band scheint sich der Autor zu steigern. Er lässt sich immer wieder so tolle Dinge einfallen, klasse! Auch durch den Schreibstil nimmt er mich jedes Mal bereits in den ersten Zeilen direkt mit. Ich liebe die Atmosphäre im Kurort. Lustig für mich ist, dass ich mir vorstelle, dass es ein absolutes Kaff ist. Liest man dann aber die Beschreibungen, scheint es doch größer zu sein als man meint und dennoch kennt jeder jeden. Wie bei uns auf dem Land, wo jeder denkt er sei ein Städter.

Ich hatte auf jeden Fall auch mit diesem Band wieder meine Freude und meine Vorfreude auf den nächsten Band ist schon angefacht. Es wurde wieder für die eine oder andere Überraschung gesorgt und trotz anhaltendem Krankenstand ist das Team wohlauf, was mir eine zusätzliche Freude bereitet. Wie schon mehrfach gesagt, will ich unbedingt in Angriff nehmen auch die Vorgängerbände endlich zu lesen. Für mich ist Jörg Maurer in Sachen Regiokrimi ganz klarer Spitzenreiter.

Fazit:


Ich will mehr, mehr, mehr!
War Arthur Canon Doyle immer der Meinung, dass Sherlock sterben müsse, dass er seinen Seelenfrieden finden kann, so hoffe ich stark, dass Jörg Maurer eines Tages einen schöneren Abschluss für seinen Jennerwein finden wird.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Einfach klasse!

Am Ende nur ein kalter Hauch
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Beschreibung:
Zuerst wird Carla zu einem mutmaßlichen Tatort gerufen, bei dem das Opfer aussieht wie eine Kopie von sich selbst und kurz darauf verstirbt ihre geliebte Oma, die ihr stets eine bessere Mutter ...

Beschreibung:


Zuerst wird Carla zu einem mutmaßlichen Tatort gerufen, bei dem das Opfer aussieht wie eine Kopie von sich selbst und kurz darauf verstirbt ihre geliebte Oma, die ihr stets eine bessere Mutter war. Den Vorfall mit dem Opfer kaum verarbeitet, macht sie sich also auf den Weg in ihre ehemalige Heimat und zur ihrer Familie, mit der sie schon vor Jahren gebrochen hatte. Als sie nach der Beisetzung endlich wieder die Heimreise antreten will und sich schon freut all dem den Rücken kehren zu können, erreicht sie die Nachricht, dass ihr Neffe spurlos verschwunden ist - er wurde entführt!

Meinung:


Als ich die Buchvorstellung vom Verlag bekam, war ich erst etwas kritisch: Ein dritter Teil? Oft kann man diese wohl gut unabhängig lesen, gerade im Genre Krimi & Thriller, aber eben nicht immer. Der Verlag versicherte, dass es ginge und er hatte recht! Wohl kann man sich an einigen Stellen denken, dass das Thema eventuell schon mal aufgegriffen wurde, wie beispielsweise das Schicksal von Carlas Familie, aber es ist dennoch so in die Geschichte verwebt, dass ich als Leser mich nicht gestört fühlte und auch alle nötigen Informationen erhielt um Empathie für das Erlebte zu entwickeln.

Doch darum geht es eher zweitrangig. In dieser Geschichte geht es mehr um die ursprüngliche Familie, dort wo Carla aufwuchs. Dinge, die sie verdrängt hatte - oder sogar erst im Nachgang erfuhrt. Hier hat die Autorin, aus  meiner Sicht, die Funktion des Hirns unglaublich gut dargestellt, denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ein meisterlicher Schutzmechanismus des eigenen Körpers ist. Auch die Art wie sich Carla immer wieder zurück erinnerte war für mich sehr authentisch dargestellt. Im Allgemeinen gefiel mir das Buch eben deswegen sehr gut, denn es wirkte nicht konstruiert, überspitzt oder unglaubwürdig, sondern einfach passend.

Die Charaktere von Carla selbst fand ich sehr schön gezeichnet, ebenso wie die Menschen in ihrem Umfeld. Das Buch selbst wird weitestgehend aus der dritten Person erzählt. Gelegentlich werden Kapitel eingestreut, welche vermuten lassen, dass sie aus der Sicht eines kleinen Jungen erzählt werden, der geistig nicht ganz auf der Höhe ist. Außerdem sind noch einige Blogeinträge von einem jungen Mann zu finden, der über die Tierwelt berichtet sowie Rückblenden aus Carlas Vergangenheit. So bekommt der Leser immer wieder verschiedene Sichten, Erlebnisse und andere Dinge zu lesen, wodurch immer mal wieder frischer Wind über die Seiten weht. Zu Anfang fragte ich mich was das denn soll und ob es einen tieferen Sinn hätte. Je weiter ich las, desto klarer wurde das Bild. Eben durch diese Fragen wurde die Spannung noch weiter angezogen. Obwohl der Verlauf an sich eher ruhig war und man oft das Gefühl hatte, dass die Ermittler auf der Stelle tappen, wollte ich stets weiterlesen.

Zudem ist der Schreibstil und die Art von Lena Avanzini einfach leicht, locker und unterhaltsam. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das aufgrund des Autorenfotos nicht erwartet hätte, da sie doch etwas - äh - steif(?), konservativ(?).... Naja, ich lies mich auf jeden Fall vom ersten Eindruck täuschen - sorry!- und war somit sehr positiv überrascht. Es hat mir große Freude bereitet das Buch zu lesen und an der einen oder anderen Stelle musste ich sogar lachen. Bitte nicht falsch verstehen, das Buch ist keine humoristische Literatur, keineswegs. Eigentlich ist es sogar verdammt traurig. Kaum findet Carla Kontakt zu einem Angehörigen, da "verliert" sie ihn auch schon wieder und muss bangen - und noch so ein paar andere Dinge.

Eigentlich wäre ich jetzt total darauf versessen die anderen beide Bände der Autorin zu lesen, aber dafür muss ich wirklich Zeit verstreichen lassen, denn aufgrund dem Ende des Buches, muss ich erst mal alles sacken lassen. Mit diesem Wissen möchte ich nicht direkt wieder mit Carla "arbeiten". Doch lesen möchte ich sie auf jeden Fall. Ich hoffe sehr, dass es keinen weiteren Band geben wird. Den Abschluss, den Lena Avanzini geschaffen hat, sollte sie genau so beibehalten. Er ist perfekt!

Ein Wort noch kurz zu den Büchern aus dem Haymon Verlag! Die sind der Hammer! Ich war schon total fasziniert über die runden Ecken als "Am Ende nur ein kalter Hauch" bei mir ankam und bin natürlich direkt zum Stand des Verlags auf der LBM. Was soll ich sagen....deren Taschenbücher haben alle runde Ecken. Ich bin begeistert. Hat was! (Man soll sich bekanntlich ja über die kleinen Dinge im Leben freuen.)

Fazit:


Ein sehr spannender und mitunter unterhaltsamer dritter Band über eine etwas ruppige Ermittlerin, den man problemlos ohne Vorkenntnisse lesen kann.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Ein Spannungsroman, der unter die Haut geht.

1793
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Klappentext:
Stockholm im Jahr 1793: Eine verstümmelte Leiche wird geborgen. Arme und Beine fehlen, der Rest ist fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler tun sich zusammen, um diesen grausamen ...

Klappentext:


Stockholm im Jahr 1793: Eine verstümmelte Leiche wird geborgen. Arme und Beine fehlen, der Rest ist fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler tun sich zusammen, um diesen grausamen Fund aufzuklären: Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Kriegsveteran mit einer Holzhand, und der Jurist Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für »besondere Verbrechen« zuständig. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde. Der Ruf nach Gerechtigkeit treibt sie an, doch sie wissen nicht, welche Abgründe auf sie warten.

Meinung:


Ich muss ja gestehen, dass ich aktuell weniger für Bücher mit Schauplatz in Schweden zu begeistern bin. Dennoch fand ich das Buch interessant, bewarb mich bei einem Gewinnspiel und da mir das Glück hold war, durfte ich das Buch tatsächlich in Empfang nehmen; und mich schlussendlich sogar darüber freuen, denn es war richtig gut!

Von den Sprechern Philipp Schepmann und Simon Roden habe ich bisher noch nichts gehört. Das war aber nicht tragisch, denn man lernt gern mal neue Stimmen kennen. Ich bin ja immer wieder begeistert, wenn ein Buch von zwei Stimmen gesprochen wird - was ich dann meist erst beim Schreiben der Rezension realisiere - und es beim Hören eigentlich gar nicht merke. Oder anders gesagt, ich wundere mich oftmals über die reichlichen Facetten. Damit wäre das wohl geklärt. Die Übergänge sind stets nahtlos. Gute Arbeit!

Alles beginnt mit dem Fund der ominösen Leiche. Erst viel später merkte ich, dass die Geschichte in verschiedene Stränge unterteilt wurde. Der erste Abschnitt spielt im Herbst 1793 und erzählt - wie schon erwähnt - von dem Fund der Leiche sowie den ersten Ermittlungsarbeiten. Der Hörer lernt Cardell und Winge kennen. Die Beiden habe ich recht schnell ins Herz geschlossen, da ihr Sinn für Gerechtigkeit und ihre Art einfach toll sind. Zudem sind die Zwei so unterschiedlich, dass sie auf der anderen Seite wieder perfekt zusammen passen.

Im zweiten Abschnitt wird der Leser/ Hörer in den Frühling zurück geworfen und erfährt eine Geschichte, die einfach unter die Haut und direkt ins Herz geht. Darauf folgt der Sommer, wieder aus einer anderen Perspektive, aber nicht weniger grausam oder emotional als der Vorherige. Diese beiden Abschnitte handeln von Personen, die einem zuvor gänzlich unbekannt waren, aber eine tragende Rolle in der Geschichte spielen, weshalb ich auch gar nicht weiter darauf eingehen möchte. Der letzte Abschnitt spielt im Winter 1793 und führt zur Auflösung des Falls, da hier alle Stränge schlussendlich fein säuberlich zusammen laufen; enger miteinander verbunden als man erwartet.

Eine Geschichte voller Grausamkeiten, Schmerz und einem Hauch von Tragik. Die Schicksale der lieb gewonnenen Charakteren. Gerade zum Ende hin gab es einige Szenen in der ich buchstäblich die Luft angehalten habe. Mehr als einmal wollte ich mir die Finger in die Ohren stecken, weil ich nicht hören wollte was als Nächstes passieren könnte. Ich muss gestehen, dass ich an die Geschichte ohne Erwartungen gegangen bin. Natürlich war mir zu Beginn auch gar nicht mehr klar um was es eigentlich geht. Wie so oft. Doch das was ich geliefert bekam gefiel mir.

Was mir wieder einmal durch dieses Buch recht gut vor Augen geführt wurde, wie schwer es Frauen doch früher hatten; wie wenig Rechte. Einfach erschütternd, wenn man das im Vergleich zu heute betrachtet und dabei sind seither gar nicht so viele Jahre ins Land gezogen. Was man von dem Buch jedoch keinesfalls erwarten sollte: Ein reiner Krimi! Denn es ist definitiv keiner. Natürlich gibt es diverse Ermittlungen, aber der Fokus liegt mehr auf der Geschichte selbst. Dennoch mangelt es aus meiner Sicht nicht an Spannung.

Fazit:


Ein gelungener historischer Spannungsroman, der unter die Haut geht.