Profilbild von Xanaka

Xanaka

Lesejury Star
offline

Xanaka ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Xanaka über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Ausflug in Australiens Vergangenheit

Das Geheimnis jenes Tages
0

Als Leser begebe ich mich in das Jahr 1842 und lerne Amalie kennen. Sie und ihre Mutter verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Pflanzen. Hierbei lernt Amalie auch Wilhelm Dietrich einen ...

Als Leser begebe ich mich in das Jahr 1842 und lerne Amalie kennen. Sie und ihre Mutter verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Pflanzen. Hierbei lernt Amalie auch Wilhelm Dietrich einen Botaniker und Apotheker kennen und heiratet ihn kurze Zeit später. Von ihm lernt sie alles und wird so zu einer gut ausgebildeten Naturforscherin. Das Kind was beide bekommen, ist nicht der erwartete Junge, sondern Charitas, ein Mädchen. Sie wird während der ständigen Reisen der Eltern erst bei der Mutter, später bei Fremden untergebracht.

Gleichzeitig lerne ich auch Nadine kennen. Ihre dramatische Geschichte durfte ich gleich im Prolog erfahren. Ihre jüngere Schwester kam durch einen Unglücksfall ums Leben. 2009 ist Nadine Archäologie Professorin und soll Skelette und Schädel an die australischen Ureinwohner zurückgeben. Begleitet wird Nadine von ihrer Tochter Alina.

Und ich erfahre von Katrin und Urs. Beide sind Rucksacktouristen und werden 2002 von einem Mann in eine Falle gelockt und entführt.

Alle diese Abschnitte in sich sind spannend und lesen sich flüssig. Während des Lesens kamen bei mir immer wieder Fragen auf, wie es mit den jeweiligen Protagonisten weiter geht und was passiert. Vor allem, wie gelingt es Annette Dutton, diese einzelnen Abschnitte zusammen zu führen.

Und es gelingt ihr gut. Wir erfahren, dass Amalie Dietrich, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde, bedeutende Auftraggeber findet, die sie für zehn Jahre nach Australien zur Erforschung der dortigen Pflanzen und Lebewesen, schicken.

Nadine, welche die Artefakte an die Ureinwohner zurückgeben soll, erfährt dort, dass diese von Amalie Dietrich stammen sollen – die in Australien mit dem Namen „Angel of Black Death“ genannt wird.

Richtig dramatisch und spannend wurde es, als Alina, Nadine’s Tochter, plötzlich verschwand und keiner eine Spur von ihr fand. Hier hatte ich während des Lesens Herzklopfen, da ich ja schon vorher von Katrin und Urs erfahren hatte. Nadine, die den Tod ihrer Schwester nie verwunden hat, muss plötzlich aktiv werden und setzt alles daran, um ihre Tochter zu retten.

Sehr gut fand ich den Erzählstrang über Amalie. Historische Bücher liegen mir nicht so. Hier war ich echt überrascht und habe mich gefreut, so viel über Amalie und ihr Leben erfahren zu können. In dem Zusammenhang war es auch eine gute Idee, einzelne Erzählpassagen in Form von Briefen zwischen Amalie und Charitas zu packen. Hier wurde wesentliches in abgespeckter Form mitgeteilt, was aber für das Verständnis des Buches wesentlich war.

Zu kurz gekommen ist, meiner Meinung nach, der gesamte Abschnitt Nadines betreffend. Hier hätte es gerne ausführlicher sein können.

Für mich war das Buch eine echte Bereicherung. Durch die genauere Aufschlüsselung des historischen Hintergrunds konnte ich im Nachhinein die Fakten noch einmal genauer nachlesen und erfahren welche Ereignisse wirklich auf wahre Begebenheiten beruhen.

Ich vergebe vier Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein schwieriger Fall für Joachim Vernau

Totengebet
0

Dieses Mal steckt Joachim Vernau echt in der Bredouille. Nicht nur, dass er niedergeschlagen wurde, als er versucht hat seinen Freund den jüdischen Buchhändler Rudolph Scholl zu verteidigen. Nein, man ...

Dieses Mal steckt Joachim Vernau echt in der Bredouille. Nicht nur, dass er niedergeschlagen wurde, als er versucht hat seinen Freund den jüdischen Buchhändler Rudolph Scholl zu verteidigen. Nein, man beschuldigt ihn auch noch diesen selbst angegriffen zu haben. Als Rudolph kurze Zeit später ums Leben kommt, bezichtigt man ihn des Mordes. Das Schlimmste an allem ist, dass Vernau sich durch seine Amnesie so richtig an nichts erinnern kann. Und dann war da noch diese Frau an seinem Krankenbett, keiner hat sie gesehen, keiner kennt sie. Und doch hat er sie schon einmal gesehen in einem früheren Leben ' Rebecca? Oder war es doch Rachel? Einige Dinge fallen ihm ein ' auch das es sich um Rachel handeln muss, jedoch sind alle Notizen und Hinweise auf Rachel verschwunden. Je mehr Vernau versucht zu ermitteln, desto tiefer gerät er in den Schlamassel hinein. Ihm bleibt nichts anderes übrig. Kurz bevor er verhaftet wird, verschwindet er nach Israel um Rachel zu finden. Hier treten nicht nur alte Erinnerungen zutage, sondern auch ein alter Vermisstenfall seines Freundes, der nie aufgeklärt wurde.

Marie Luise, seine ehemalige Partnerin, ist als treue Seele natürlich zur Stelle und versucht in Berlin die Wogen zu glätten und Spuren zu finden.

Wie es mit Vernau weitergeht, ob er des Mordes weiterhin verdächtigt wird, was sonst noch alles geschieht, empfehle ich jedem selbst zu lesen.

Elisabeth Herrmann hat auch hier wieder alle Register gezogen. Ihr ist ein äußerst spannendes Buch gelungen, das sich wieder einmal mit der Vergangenheit und der Gegenwart auseinandersetzt. Gekonnt lässt sie Vernau agieren, dabei ahnt der Leser nie, in welche Richtung es geht.

Für mich ist auch dieser Fall ein klassischer Vernau. Bei ihm läuft nichts geplant, er stolpert von einem Desaster in das nächste hinein und hat dann wieder zu tun, alles in Ordnung zu bringen. Eine absolut klare Leseempfehlung an alle und verdiente 4 Sterne dafür.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie aus einem Roman ein Krimi wird

Weiss wie Schnee, schwarz wie Ebenholz
0

Es könnte wie ein Märchen sein. Christiane zieht endlich von zu Hause aus und beginnt ihr Leben zu genießen. Dabei läuft ihr immer wieder Rudolph Meier von Homburg über den Weg. Er verfolgt sie förmlich ...

Es könnte wie ein Märchen sein. Christiane zieht endlich von zu Hause aus und beginnt ihr Leben zu genießen. Dabei läuft ihr immer wieder Rudolph Meier von Homburg über den Weg. Er verfolgt sie förmlich seit 10 Jahren und doch wird er immer wieder von ihr abgewiesen. Das endlich klärende Gespräch zwischen beiden bewirkt eine Annäherung. Schnell wird aus beiden ein Paar. Es klingt fast wie ein Märchen. Jedoch gibt es da dieses tote Mädchen. Es hat auffallend viel Ähnlichkeit mit Christiane. Rudolph der sehr eifersüchtig ist, hat berechtigt Sorgen um die Sicherheit von Christiane. Und dann wird auch bald das zweite Opfer gefunden. Auf der Suche nach möglichen Verdächtigen fallen mir beim Lesen gleich mehrere ins Auge.
Viel mehr will ich vom Inhalt gar nicht verraten.
Von Gisela Garnschröder kannte ich bisher noch gar kein Buch. Mir gefällt ihr Schreibstil ausgesprochen gut. In der Erzählperspektive wechselt sie mal von der Protagonistin, dann zu ihrem Freund und auch sehr geheimnisvoll zum Mörder der Mädchen. Wenn man dessen Gedankengänge liest, wird einem sehr schnell klar, dass dieser Mensch offensichtlich psychische Störungen haben muss. Durch den Wechsel der Perspektiven erfuhr ich einiges über die Gedanken und Empfindungen der handelnden Personen. Dadurch gelang es der Autorin den Spannungsbogen immer weiter zu steigern.
Obwohl dieses Buch als Roman ausgewiesen ist, hatte es für mich doch starke Züge eines spannenden Krimis. Während man die Protagonisten kennenlernt, spürt man schon während des Lesens die ständige Bedrohung. Am Anfang ist noch nicht ganz klar, um wen es geht und wer bedroht wird. Aber das bekommt man während des Lesens schon schnell heraus. Und diese Bedrohung wächst und kommt immer dichter.
Mir hat das Buch gefallen. Eine klare Empfehlung an alle und verdiente vier Lesesterne dafür.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit Gerissenheit und Zielstrebigkeit zum Erfolg

Maestra
0

Judith Rashleigh hat es schon als Kind nicht leicht. Sie wird gemobbt, ihre Mutter beachtet sie nicht. Das macht sie hart, sie kann das Mobbing gut ausblenden. Schon frühzeitig steht ihr Entschluss fest, ...

Judith Rashleigh hat es schon als Kind nicht leicht. Sie wird gemobbt, ihre Mutter beachtet sie nicht. Das macht sie hart, sie kann das Mobbing gut ausblenden. Schon frühzeitig steht ihr Entschluss fest, sie muss raus aus dieser Welt in die bessere Welt, egal wie. Inspiriert wird sie als Kind frühzeitig von der Kunst. Nach ihrem Studium gelingt es ihr in einer renommierten Galerie anzufangen. Jedoch wird sie auch hier nur für Botengänge und niedere Arbeiten missbraucht. Als sie ihr erstes eigenes Gutachten zu einem "Stubbs" abgibt, wird sie Wochen später belächelt. Nach ihrem Gutachten war der Stubbs eine Fälschung und soll nun echt sein und für viel Geld verkauft werden. Schon bei der ersten Verdachtsäußerung verliert sie ihren Job. Über Wasser hält sie sich mit Besuchen in ihrem Stammlokal, bei denen sie Männer zum Trinken animiert und ordentlich Trinkgeld kassiert. Und hier bekommt sie dann den Fuß in die höheren Kreise und fängt an das Luxusleben zu genießen.
Dann verliert sie jedoch ihren Weg und lässt sich treiben. Sie bewegt sich gekonnt in der High Society und versucht so durchs Leben zu kommen. Sex ist dabei ein geeignetes Mittel um ihr Ziel zu erreichen. Als es dann den ersten Toten gibt, bekommt das Buch einen ersten kriminalistischen Zug.
Wie und auch ob Judith ihr Ziel erreicht, dass muss man schon selbst lesen.
Ich fand das Buch ausgesprochen spannend. Viele vergleichen es mit "Fifty Shades of Grey", aber meiner Meinung nach, ist in diesem Buch viel mehr Handlung. Sicher sind auch die vielen wichtigen und unwichtigen Details zu getätigten Einkäufen von Markenklamotten nicht jedermanns Sache. Aber letztlich gehörte auch das zum Buch. Denn wer sich in der Welt der High Society bewegt, hat ja meist nicht mehr zu tun, als shoppen zu gehen. Auch die Protagonistin Judith wird sehr deutlich dargestellt. Sie ist eine willensstarke Persönlichkeit, die in jeder Hinsicht versucht ihre ureigensten Bedürfnisse zu befriedigen.
Dem Autor gelingt es in den Handlungsabläufen neben den vielen Sexszenen auch noch genügend Spannung und Überraschungen einzubauen. Interessant ist auch, wie sich Judith weiterentwickelt. Je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr kann man ihre Gerissenheit und Zielstrebigkeit erkennen.
Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich mir unbedingt eine eigene Meinung zu diesem Buch bilden wollte. Ich bin nicht enttäuscht worden.
Von mir eine Leseempfehlung an alle und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Abstand vom eigenen Alltag

Château Ambroise
0

Pierre ist seit mehreren Jahren nach dem tragischen Selbstmord seiner Frau Witwer und kann mit der Vergangenheit nicht abschließen. Einsam, auch noch vom Sohn verlassen, lebt er auf "Chateau Ambroise" ...

Pierre ist seit mehreren Jahren nach dem tragischen Selbstmord seiner Frau Witwer und kann mit der Vergangenheit nicht abschließen. Einsam, auch noch vom Sohn verlassen, lebt er auf "Chateau Ambroise" - seinem Schloss in Frankreich, dass er in ein luxuriöses Hotel umgebaut hat.

Alles ändert sich, als Stefanie auftaucht. Sie übernimmt einen Job im Hotel. Eigentlich will Stefanie nur den Mann kennen lernen, der ihre Schwester damals schwanger sitzen gelassen hat. Sie gibt ihm auch die Schuld am Tod ihrer Schwester und dass der Junge, den sie selbst mit ihren Eltern groß zieht, nun ohne Vater aufwachsen muss.

Pierre und Stefanie kommen sich durch die Arbeit näher und verbringen viel Zeit miteinander. Dass Stefanie sich ihn verliebt, macht alles für sie noch viel komplizierter, denn Stefanie steckt scheinbar in ihrem eigenen Netz aus Lügen fest.

Dann geht alles Schlag auf Schlag, es gibt viele Verwicklungen und es passiert viel! Wer es wissen will, muss es schon selbst lesen.

Die Wahl der Handlung und seine Ansiedlung in Frankreich hat mir gut gefallen, passend dazu dann auch der Name "Chateau Ambroise". Die Geschichte liest sich kurzweilig und ausgesprochen flott geschrieben. Während des Lesens kann man sich gut in die Protagonisten hinein versetzen, denn es gibt Situationen, die so jedem passieren könnten. Auch die Debatte über die verschiedenen Betrachtungsweisen vom Lügen und den Umgang damit, hat gut gefallen. Wahrscheinlich wäre dieses Buch viel kürzer gewesen, wenn alle offen miteinander geredet hätten. Aber so konnte ich an den Verwicklungen und der Verzweiflung aller Protagonisten teilhaben und hoffen, dass es für die Beteiligten gut ausgeht. .

Ab und zu brauche ich solche Bücher. Sie lenken einen gekonnt vom Alltag ab und sie geben mir nach dem Lesen ein besseres Gefühl. Man bekommt ein wenig Abstand von sich selbst, bzw. vom Alltag. Es ist eine schöne Geschichte fürs Herz, in der alles gut endet.

Danke, dass ich es lesen durfte!